Niedere Geister sind abhängig vom öffentlichen Wohlwollen. * Esther Klepgen*

Das Dumme ist, dass Dumme nicht wissen, was Dummheit ist. *unbekannt*

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Droben stehet die Kapelle

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Droben ſtehet die Kapelle,
Schauet ſtill in’s Thal hinab,
Drunten ſingt bei Wieſ’ und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab’.

Traurig tönt das Glöcklein nieder,
Schauerlich der Leichenchor;
Stille ſind die frohen Lieder,
Und der Knabe lauſcht empor.
 
Droben bringt man ſie zu Grabe,
Die ſich freuten in dem Thal;
Hirtenknabe! Hirtenknabe!
Dir auch ſingt man dort einmal.
 

 
 
Dieses Gedicht schrieb der Schwäbische Dichter Ludwig Uhland, über die Wurmlinger Kapelle, die sich auf dem Kapellenberg 4,74,4 ü NHN bei Wurmlingen im Landkreis Tübingen befindert.
 
Als ich noch in der Schule war, haben wir mal einen Schulausflug dorthin unternommen, ich weiß noch, wie wir in den 60er Jahren - unser Lehrer war sehr geh- und wanderfreudig - an den 12 Kreuzwegstation, die die Passion Christi darstellen,  vorbeigewandert sind. 

Mein Freund und ich waren im Sommer 2014 schon mal dort und sind von Stuttgart aus nach Tübingen und dann zur Kapelle hochgeradelt, damals noch mit normalen Mountainbikes. Damals sind wir aber mit dem Zug von Tübingen aus wieder nach Hause gefahren. Die schönen gelben Züge gab des damals nicht, sondern diese alten Wägen, an denen man schon fast eien Berg erklimmen mußte, mit den Rädern jedesmal eine Offenbarung.
 

Mein Ziel war diese St. Remigius-Kapelle, im Volksmund Wurmlinger Kapelle genannt.
Mein Zug fuhr früh am Morgen von Bietigheim in Richtung Tübingen und auch auf dem Weg zum Bahnhof herrschte dichter Nebel.





Unterwegs dachte ich noch, " hoffentlich geht der Nebel bald zurück", eben nicht.
 
Ausstieg in Tübingen  samt Rad am Bahnhof, viele Leute unterwegs und der Aufzug kommt sogar. Ein nicht so schönes Erlebnis mit einer am Morgen schon  betrunkenen Frau, die alle Leute schon im Zug belästigte.  

Vom Tübinger Bahnhof aus führt ein wunderbarer Wag nach Wurmlingen, auf dem man sovieles nebenher sehen kann, sogar das Tübinger Schloß, aber der Nebel ist so stark, dass ich sogar mit Licht radele, nicht das erste mal auf einer Tour. 

Aber trotz des Nebels kommen mir ein paar unentwegte Radler entgegen, zudem ist es wirklich frisch. Ich bin warm (Skiunterwäsche, Outdoorkleidung und Softshelljacke)  angezogen. Unter dem Helm meine Sturmhaube von Mammut, die sich bewährt hat, darüber den Helm und darüber die Kaputze des Pullis und darüber noch die Kaputze der Softshelljacke.
Trotzdem friere ich. Aber diese Kleidung habe ich an diesem Tag bis zum Ende Tour gebraucht. Es ist nachher etwas wärmer geworden, aber ich habe nie geschwitzt und wenn ich habe auch nichts ausgezogen. Denn ich will mich nicht erkälten. Handschuhe, die ich auch im Winter trage, also das braucht man schon, zumindest ich und wer bei dem Wetter nicht radeln möchte, der muß es eben sein lassen. :
 
Die Kapelle sieht man weit ins Tal, aber bei dem dichten Nebel sehe ich sie erst, als ich oben am Parkplatz bin.










Hinter Hirschau geht der Weg hoch in Richtung Wurmlinger Kapelle.
 
Gut, wenn man hier ein Rad hat, mit dem man hochfahren kann. 
Also 1. Gang und Stufe 3 rein. Nix Turbostufe, ich will ja eine Tour machen und brauche den Strom. Unterwegs begegnen mir noch ein paar Wanderer, die erzählen mir eine Geschichte über E-Bikes, brauch ich nicht, ich weiß Bescheid.
Aber trotzdem höre ich mir den Blödsinn an, den sie mir erzählen und nicke eben.. 
 
Wurmlingen ist ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar und liegt ca. 4 Kilometer davon entfernt.

Geschichtlich ist Wumlingen äußerst interessant, da es ab 1381 zu Österreich gehörte. 

Nach vielen geschichtlichen Ereignissen, kam Wurmlingen 1805 an Württemberg zurück. 
Am 1. Dezember 1971 wurde Wurmlingen in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert und trägt auch hier das Autokennzeichen Tübingen. 
 
Die Wurmlinger Kapelle. eigentlich heißt sie 
St. Remigius Kapelle, ist ein bekannter Ausflugs- und Wallfahrtsort, um die Kapelle herum erstreckt sich der Friedhof von Wurmlingen. 

Interessant ist die Kapelle u.a. auch durch die vielen historischen Funde und vor allem auch der Fund einer Gewandnadel aus der Hallstadtzeit. 
Durch die Grabungen der Denkmalpflege Tübingen fanden sich noch im Mauerwerk der Kapelle u.a. Keramikteile aus der Hallstadtzeit.

Die Krypta ist einem Stifter - man nimmt an ein Graf von Calw - gewidmet. 

Wie Ludwig Uhland scheibt, vermisse ich einen Hirtenjungen der singt, aber die Schafe gibt es schon, weiter unten.
Die freuen sich, als sie mich herunterfahren sehen und blöken und wie es so ist, blöke ich mit. 

Die Landschaft ist schon gigantisch, vor allem im Nebel, aber ich war ja schon oben und der Blick ins Neckartal ist schon schön. Die  Quelle von der Ludwig Uhland schreibt, die finde ich auch nicht, wahrscheinlich dichterische Freiheit.

Wenn man das Gedicht von Uhland kennt, kann man nachfühlen, was er hier meint, 

Traurig tönt das Glöcklein nieder,
Schauerlich der Leichenchor;
Stille ſind die frohen Lieder,
Und der Knabe lauſcht empor.
 
Ich werde nachdenklich, denn ich bin ja inzwischen auch bald 75 Jahre alt und befinde mich im letzten Abschnitt meines Lebens, der Nebel trägt auch noch dazu bei, dass ich melancholisch werde. 
Ich gehe an den vielen Grabsteinen vorbei und schaue immer wieder auf das Datum der Grabsteine. 

Nun betrete ich die Kapelle, es ist Niemand dort und der Raum ist dunkel und mich schaudert ein wenig, es ist der Ort für eine Totenmesse. 
Zudem drückt auch der Nebel auf das Gemüt. 


 








Dann steige ich hinab in die fast 1.000jährige Krypta,




ein Leichnam als lebende Skulptur auf dem Altar.
Kerzen erleuchten den Raum. Draußen das blühende Leben und hier unten der Tod, das macht schon nachdenklich. 





 
Vor rund 200 Jahren hat Ludwig Uhland das Gedicht geschrieben und es schaudert mich schon wieder, auch weil der Nebel nicht weichen will.
Eine Besucherin sagt, dass es wohl noch zwei Stunden dauern wird, bis der Nebel entfleucht ist, solange will ich nicht warten, bin ich doch noch eine Weile unterwegs. 
 
Am Eingang zur Kypta ganz interessante Dinge. 


 






 

Ich setze mich wieder aufs Rad und fahre recht flott hinab ins Tal (eine wunderbare Abfahrt), das ich je weiter ich nach unten komme, nun sehe und denke schon wieder nach, wie gut es mir doch geht. 
 

 

 



Unterwegs komme ich wieder an den Kreuzwegstationen vorbei.
Aber es ist immer noch dichter Nebel. Naja, man gönnt sich ja sonst nix. 












 
 
 Unten angekommen fahre ich erst mal in die falsche Richtung, weil ich den mir angesagten Weg nicht finden kann, Singletrail, wo ist der nur?
 
 
Aber ich sehe die Schafe, die Uhland in seinem Gedicht beschreibt.
Aber den Hirtenjungen gibt es nicht. 






 


 
Ich glaube, man muß immer wieder an bestimmte Orte gehen, damit man merkt, wie gut man es doch hat und, dass meine Lebensreise nun auch dem Ende zugeht.
Aber ich sehe auch die wunderschöne Natur und das Wetter wird besser, sogar die Sonne schaut heraus und auf meiner Weiterfahrt sehe ich immer wieder die Kapelle.
 
 


 
 
 
Auch hier denke ich immer wieder, wie die Schönheiten des Lebens so nah am Tode liegen. 
 
Einen schöne Bericht über diese Kapelle gibt es hier.
Pfarrer Martin Uhl man merkt an seinem Gesicht, wie gerne er hier seinen Job macht.

Ein schönes Video unterlegt mit 
u.a. der 7. Symfonie von Ludwig van Beethoven.
Debussy Claire de Lune
 

 
Ich möchte über den Schönbuch, der recht hoch liegt zur Königlichen Jagdhütte radeln, dort waren wir ja auch schon mal. 

Vorbei geht es an der Mühle von Unterjesingen, das ein Stadtteil von Tübingen ist und am Südhang des Schönuchs liegt. 

Die ehemalige Untere Mühle lag am Ende des Mühlkanals im Osten von Unterjesingen. Sie war jahrhundertelang noch bis 1986 in Betrieb. Heute ist es ein Wasserkraftgnerator von Andreas Baumüller und klappert mit 3.000 Watt.
Hier fährt die Ammertalbahn.und hier werde ich mich in der Saison 2025 noch richtig umsehen, dess es gibt vieles zu sehen.








.Ich mache diese Touren an einem Tag und ich brauche auch kein Hotel, denn das ist mir zu teuer. Hier kaufe ich mir lieber etwas Schönes zum Anziehen oder gehe in ein Konzert. 


Manche Leute sind ja ganz verrückt auf Hotels, da brauchen sie nicht zu arbeiten und ich braiche auch kein Wellnässss, das ist mir viel zu langweilig. 
 
Nun geht es bei Unterjesingen die Diebssteige in Richtung Hageloch 446 m hoch.
Ich weiß nicht, warum die so heißt, die ist so steil, aber dank meines Rades nehme ich diese Steige, ganz gut.

Die Diebssteige hinaus nicht hinunter, denn sie ist ein Zwischenstück und kurz vor dem Finale geschottert.
Mit dem Mountain- oder dem Gravelbike kommt man wie gewohnt in den Schönbuch und kann herrliche Ausblick genießen, wenn es keinen Nebel hat.
Eine Alternative sich auszutoben, ist der Weg zur königlichen Jagdhütte und zum Schönbuchturm. Aber eins nach dem anderen. 

Hageloch ist ein Teilort von Tübingen und ein Wohngebiet, außerhalb kann man wieder die Ausblicke auf die Schwäbische Alb genießen. 




Die Königliche Jagdhütte ist erreicht und ich sehe sooo viele Pilze und begegne auch Pilzsammlern. 
 
  Berichtet habe ich hier davon und auch von dem 
Waldmistkäfer.
 
 
Die Königliche Jagdhütte hat auch eine interessante Geschichte und vor allem auch Besucher. 
 
 














Vorbei geht es an dem Mammutbaum aus der Wilhelma-Saat,  Im Schönbuch gibt es mehrere dieser Mammutbäume aus der Wilhelma-Saat.
Darum ranken sich auch Geschichten und Geschichtchen. 

Wilhelm-Saat sagt man zu den Samen der Riesenmammutbbäume (Wellingtonie), die auf Initiative von König Wilhelm I. von Württemberg (1816-1864) kurz nach der Entdeckung der Bäume nach Württemberg importiert und dort gezogen wurden. Die Bäume nennt man Bergmammutbaum sind erhalten und sind oft als Naturdenkmal geschützt.



 
Das Wetter wird besser und ich radele zum Schönbuchturm, was ein bissele schwer ist, denn hier habe ich wieder mal aus Versehen eine Mountainbiketour geplant. Ich habe aber keine Lust nochmals einen Trail zu fahren und frage einen
netten Radler, der nimmt miich mit einem Tempo mit, dass mir Hören und Sehen vergeht. 

Nun bin ich am Schönbuchturm, der ein Pendant zum Killesbergturm ist 












Die Architekten Schlaich Bergermann und Partner aus Stuttgart haben den Killesberg- und auch den Schönbuchturm gebaut.
Ich hatte oft mit ihnen zu tun und dieses Büro gehört zu m einen Lieblingsarchitekten. 

348 Treppenstufen, 110 Tonnen Gesamtgewicht und 400 Tonnen Fundament.
3 Aussichtsebenen (10, 20 und 30 Meter) und 35 Meter Gesamthöhe. Beeindruckende Massen und eine wunderbare Aussicht, aber so richtig ist der Nebel immer noch nicht vorbei. 
Ich stelle mein Rad ab, gebe es einer Familie zur Aufsicht, weil ich zu faul bin, es abzuschließen.


Gelobt wird vor allem die filigrane, funktionale Architektur. Vergleiche kann man mit den Schöpfungen von 

Richard Buckminster Fuller anstellen. Die "Zerlegung eines Raumtragewerks in schlanke Druckstäbe und dünne, aber unter hoher Spannung stehende Zugseile", erinnert an diesen bekannten amerikanischen Architekten.
 
 
Wir waren schon vor Jahren mal auf einer Tour dort.
 

Oben angekommen genieße ich die Aussicht und begebe mich wieder nach unten. 
 
Dann überlege ich mir, soll ich in Herrenberg in die S-Bahn einsteigen oder weiter nach WeilderStadt fahren?

Ich entschließe mich dann doch, da das Wetter nun doch recht schön ist, nach Leonberg zu radeln. 

Unterwegs aber, verdunkelt sich der Himmel und ich kann gerade noch den
S-Bahnhof in Böblingen erreichen, wo ich vor einer Treppe stehe, kein Aufzug nichts. 
 
Es hilft mir ein netter Mann mein Rad nach oben zu tragen und ich fahre dann mit der S-Bahn zur Schwabstraße und steige dort in die S-Bahn nach Bietigheim ein. 
 
Draußen regnet es und wie, ich sitze im Trockenen und freue mich über die doch recht ansprechende Tour. 
 
 
Zusammenstellung

Tour am 6. Oktober 2024
65 Kilometer
1.562 Höhenmeter
839 Climb
722 Downhill'
3,00 Stunden Fahrzeit
1.900 Gesamtkalorien
Wetter: 7 Grad
Luftfeuchtigkeit 90 %



 








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