Pedelectour nach Warmbronn ins Christian Wagner Haus

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Kennst du Warmbronn? Eher nicht, oder? Es ist ein Stadtteil von Leonberg im Kreis Böblingen. 

 Am letzten Mittwoch führte mich eine Pedelectour nach Warmbronn, der Tag war nicht so schön, aber das hält mich nicht ab und, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann führe ich das auch durch.

Unterwegs habe noch ich so viele Blumen am Wegesrand gesehen, es war schon schön wie die Cosmeen noch blühten und wieder grüßte das Windrad auf dem Grünen Heiner, das ist wieder mal so ein Berg, der aus Müll gemacht wurde. Da bin ich auch schon oft hochgeradelt. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/06/sommerfrische-und-samstagsplausch.html 

 Meine Tour führte mich durch Wind, Regen und Sonne in Richtung Warmbronn über Schwieberdingen, Münchingen, Ditzingen und Leonberg. Dort dann den Anstieg, der recht kräftig ist und durch den wunderschönen Herbstwald und schwups ist man in Warmbronn.

Im Wald gings ja noch, da hielten die Bäume den Regen ab, aber als ich am Warmbronner See war, muß ich doch halten und unter diesen Schwarzkiefern Schutz suchen. Es hat so gegossen, das hörte dann auch wieder auf und am See vorbei gings zum Christian Wagner Haus. 

 

Da ereilte mich nochmals ein Regenguß. Aber, ich bin ja eh schon dreckig, als hätte ich in einem Dreckloch gelegen. Was solls, ich bin kein Schönwetterfahrer und mit Rock, Hut und dergleichen fahren ich nicht, das bringt mich immer wieder zu lächeln, wenn ich sowas sehe. Aber dann guckte ein wenig die Sonne raus,ich freute mich und schwupps, war sie wieder weg und war nicht mehr gesehen.

Kennst du Christian Wagner, über ihn habe ich auch schon mal berichtet?!  Sein Haus habe ich im Mai 2019 besucht und eine Führung mitgemacht, hier zeige ich dir unten ein paar Bilder vom Besuch im Haus.

Namhafte Dichter haben Christian Wagner gewürdigt.

Christian Wagner wurde am 5. August 1835 in Warmbronn geboren und dort starb er am 15. Februar 1918 auch. Als Schmetterlingssammler legte er auch ein Herbarium an. Das Haus vermittelt einen kleinen Eindruck, wie Christian Wagner gelebt hat. Es ist einfach eingerichtet und ein kleiner Garten, in dem Christian Wagner viele Heilpflanzen züchtete, schließt sich an das Haus.

Wer war Christian Wagner? 

Wer war Hermann Hesse, den kennt nahezu jedes Kind in Calw und in der Welt. Den natur- und gartenverliebten Lyriker, den weltbekannten Literaturnobelpreisträger, den Aquarellmaler und sinnsuchenden Wanderer zwischen den Welten. 

Seine Zeilen "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" kennen und lieben nach wie vor die Deutschen. Doch, wer kennt - außerhalb von Leonberg - schon Christian Wagner? Den "Goißapoet" aus Warmbronn, der von 1835 bis 1918 gelebt hat? Kaum einer. Die beiden Männer aber waren verbunden durch eine Art Seelenverwandschaft. 

Der Warmbronner Bauer, der nur eine sehr bescheidene Dorfschulbildung erhalten hatte, galt mit seiner Forderung von der "Schonung alles Lebendigen" als kauziger Sonderling und Eigenbrötler. Kaum ein Landmann schrieb Verse, sprach mit Pflanzen und Tieren und machte sich Gedanken über die Wiedergeburt. Kaum ein anderer las Botanik Bücher und antike Sagen und brachte - so wie Wagner es tat - seine Kälber und Gänse nicht zum Metzger, sondern ließ sie weiterleben. 

Mit Hermann Hesse verband Christian Wagner nicht nur das vegetarische Leben, ein gespaltetes Verhältnis zum Geburtsort und die Liebe zur Dichtung und Natur.
Auch ein Interesse am "geistigen Indien" und östlicher Philosophie verband die beiden. Ein weiteres Glied war auch Luise, eine Tochter Wagners, die Hermann und Mia Hesse in Gaienhofen am Bodensee einige Monate den Haushalt führte. 

 Es gibt in Warmbronn einen Dichterpfad, den kann man auch mit dem Fahrrad fahren, aber der war mir an diesem Tag wirklich zu schmutzig. Ich mache die Tour mal im Frühjahr oder Sommer und dann geht das besser. Ich sah eh aus, als hätte ich mich im Dreck gewälzt, das Fahrrad auch. Das schob ich zuhause erstmal in die Waschanlage. 

 

Persönlichkeiten schrieben über Christian Wagner

Quelle Wikipedia: Hier kannst du noch mehr lesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Wagner_(Schriftsteller) 

 

• Hermann Hesse:

„Es gibt Dichter, welche allen Bemühungen der Journalisten um ihre Berühmtheit siegreich widerstehen. So einer ist Christian Wagner. Wie viel haben wir uns um ihn bemüht, wie viel haben wir unseren Freunden von ihm erzählt, öffentlich und privatim, und wie wenig hat es genützt.“ (1919)

• Kurt Tucholsky:

„... er fühlte die tiefe Zusammengehörigkeit zwischen Tier, Mensch und Pflanze, Stein und Stern. Und er liebte das alles. ... Er war dogmenlos fromm. ... Er war allerdings ein Landmann; er hat die Natur gekannt, aber das Hälmchen war ihm kein Anlaß, 'Duliöh!' zu schreien oder ein knallig angestrichenes Gemüt leuchten zu lassen. Er war ein in sich gekehrter Künstler und wohl wert, daß wir ihn alle läsen und verehrten.“ (1919)

• Karl Kraus:

„Es wird in deutscher Sprache nicht viele Wunder von der Art der dritten und der letzten Strophe des Gedichtes 'Syringen' geben“. (1922)

• Theodor Heuss:

„Nur ein Pedant mag ihm ... Fehler nachrechnen oder eine Verirrung ins Bildungssüchtige tadeln, der Achtsame wird den künstlerischen Ernst, die gedankliche Strenge, die im Einzelnen immer wieder kühne und wunderbare Bildhaftigkeit erspüren.“ (1943)

• Karl Krolow:

„Auch er ist den Abseitigen zuzurechnen, die ein Blinzeln, ein unerwartetes Augenaufschlagen wagen, aus dem bei ihnen plötzlich eine Landschaft oder auch nur ein Blumenstilleben wie ein zartes Erstaunen zustande kommt und um sich greift.“ (1964)

• Robert Minder:

„Ein Sonntagsdichter wie es Sonntagsmaler gibt, aber Sonntagsmaler vom Rang des Henri Rousseau in Frankreich, der Grandma Moses in Amerika.“ (1965)

• Albrecht Goes:

„Dem ganzen Werk eignet eine unmittelbare Frische, Kühnheit, eine Elementarkraft, ein wider die Schwermut streitender Trotz: sie bewirken, daß ein Dutzend 'Poeten von der Zunft' nicht von ferne an Christian Wagner heranreichen.“ (1973)

• Peter Handke:

„Für Wagner war die Vernunft, wie sonst für so viele, keine Maskierung, keine bloße Person-Vortäuschung; er war von ihr durchdrungen als von einer Lebensart und konnte gerade deswegen in seiner Poesie so frei schalten: Das Mystische bei ihm ist nichts als die siegreiche Wahrnehmungsfähigkeit eines befreiten, durch und durch vernünftigen Menschen.“ (1978)

 

Zurück ging es wieder durch den wunderbaren Herbstwald, man muß hier wirklich aufpassen. Das Laub ist glatt und glitschig und ja, ich habe dann schon gemerkt, als ich mal zu schnell den Berg heruntergefahren bin und gebremst habe, wie mein Fahrrad hinten herumkommt. Wäre ich hier vom Rad gefallen, es wäre keiner da gewesen, ich war wirklich alleine. Aber was soll, das Leben ist eben ein Risiko. :-))

Weiter gings dann auf den Glemsmühlenweg und ich habe noch ein wenig der Glems zugeschaut, die recht munter dahinplätschert.

Der Glemsmühlenweg ist einfach zu fahren, sowohl rauf und runter. 

 

 

Naturdonnerstag
My Corner of the World 

Zusammenfassung Mittwoch 28.Oktober 2020
73,16 Kilometer
784 Höhenmeter
4:50 reine Fahrzeit
Wetter: 11 Grad
Luftfeuchtigkeit: 86 %

Karte:

 

Wenn du möchtest tritt noch in das Christian Wagner Haus ein. Es wird von der Christian Wagner Gesellschaft betreut. 

Ich habe das Haus im Mai 2019 anlässig einer Lesung besucht. Zur Zeit  ist das Haus geschlossen. 

 

Vom Mai 2019 sind auch diese Bilder und ich hatte die Erlaubnis hier zu fotografieren und die Bilder in meinem Blog zu veröffentlichen.  

Es hat einige Kostbarkeiten z.B. eine Ausgabe von Hermann Hesse, 

"Unterm Rad", diese Erzählung hat mich schwer beeindruckt. Wir haben sie in der Schule im Deutschunterricht durchgenommen. Nun aber und auch in letzter Zeit blättere ich z.B. auch mal im Steppenwolf.

 

Mit dem Fotografieren war es nicht so einfach, viele Dinge lagen hinter Glas und die Deckenbeleuchtung spiegelte sich darin. 

Gertrud von Hermann Hesse mit Widmung