Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage: Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. *Pablo Picasso*
Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft. *Oscar Wilde*
Nicht wer zuerst nach den Waffen greift, verursacht einen Aufruhr, sondern wer die Ursache dafür geschaffen hat. *Niccoló Machiavelli*

Zu dumm: Denkerköpfe sehen Dummköpfen zum Verwechseln ähnlich. *Ernst Ferstl*

Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.* Niccoló Machiavelli*

Auf dem Mörikepfad (Teil 1)

Werbung, da Orts- und Namensnennung ohne Vergütung. 


sind wir letzte Woche wieder mal gelaufen.
Eduard Mörike ist am 8. September 1804 in Ludwigsburg geboren und und am 4. Juni 1875 in Stuttgart gestorben. Er ist auf dem Pragfriedhof in Stuttgart beerdigt. Das Grab zeige ich dir einmal  wenn ich über diesen berühmten Stuttgarter Friedhof einen Post schreibe.
Von 1834 bis 1843 war Mörike Pfarrer in Cleversulzbach, diese Zeit gehört wohl zu der glücklichsten seines Leben. 

Ein nicht einfacher und eher unbequemer Mensch, der auch etwas schwermütig war und eine eine sehr tiefe Freundschaft zu dem Schriftsteller und Pfarrer Wilhelm Hartlaub pflegte und sich auch oft mit seinen Gemeindeschäfchen nicht verstand. Er haderte immer mit seinem "Brotberuf", den er gar nicht gerne ausübte.

Vorbei geht es auf dem Mörikepfad an wunderschönen Gärten. 




Auf dem Friedhof in Cleversulzbach sind die Mütter von Friedrich Schiller und Eduard Mörike begraben und meine Eltern fanden dort auch ihre letzte Ruhestätte in der Nähe dieser Gräber. Das Grab ist ein Solitär und man findet es sofort. 

Ich bin in Cleversulzbach aufgewachsen und wurde durch die Oma schon sehr früh mit Mörike konfrontiert.

Mörike war mit seinem Leben nie so recht zufrieden, tat sich mit Frauen sehr schwer und war ein Schöngeist und Künstler.

Aber, wie ich oben schon geschreiben habe,  in Cleversulzbach fühlte er sich sehr wohl und so manches Gedicht erzählt so von seinen 
Pastoralen Erfahrungen.

Pastoral-Erfahrung


Meine guten Bauern freuen mich sehr;
Eine »scharfe Predigt« ist ihr Begehr.
Und wenn man mir es nicht verdenkt,
Sag ich, wie das zusammenhängt.
Sonnabend, wohl nach elfe spat,
Im Garten stehlen sie mir den Salat;
In der Morgenkirch mit guter Ruh
Erwarten sie den Essig dazu;
Der Predigt Schluß fein linde sei:
Sie wollen gern auch Öl dabei.


Eduard Mörike 

Aber davon will ich dir heute nicht erzählen, sondern von dem 6,8 Kilometer langen Mörike-Pfad, für den man etwas 1,5 Stunden braucht.

Wenn du dich informieren willst, so hilft dir dieser Link weiter.


Gleich am Anfang des Pfades begrüßt mich immer wieder diese Linde, zu jeder Jahreszeit sieht sie anders aus. 









 Wenn es vom Netzwerk (das ist hier in Tamm eine nette Gemeinschaft von Menschen, die im Ruhestand sind) gewünscht wird, werde ich im Frühling oder im Herbst eine Führung organisieren, dazu wird dann im November abgestimmt, es ist immer wieder interessant, was die Mitglieder hier alles für Vorschläge haben.

Schlehen auf unserem Weg. Soviele habe ich noch nie gesehen.





Wenn du Lust hast, ihn auch mal mit mir oder uns zu gehen, so maile mich einfach an. Es gibt einiges immer wieder zu erzählen und zu zitieren.  Die naturkundliche Führung kommt natürlich auch nicht zu kurz. Du kannst dich aber auch direkt - s. Link oben - dort für eine Führung anmelden. 

Ein Stück Wald besitzen meine Geschwister und ich dort immer noch.






Ich finde es im Herbst am schönsten am Mörike-Pfad, aber auch der Frühling hat einiges zu bieten.
Im Sommer und Winter war ich noch nie dort, denke aber auch dann ist es schön durch den wunderschönen Mischwald zu gehen.





Weinberge gibt es am Hang und es wächst ein guter Wein. Dieses Jahr war ich relativ spät dran und die Trauben waren schon abgeerntet. 

Was du hier siehst, ist ein Baum mit einer alten Apfelsorte,
den Brettacher Apfel. 

Ich habe ihn in der Kindheit immer essen müssen, noch heute mag ich ihn nicht. So geht es bestimmt vielen Leuten, deshalb lasst man ihn wohl auch liegen. Aber es ist ein guter Apfel zum Kuchen backen usw. und sein Aroma, wenn man ihn essen möchte, entfaltet er erst nach Weihnachten.  




Aber durch den Wald gehen wir erst am Donnerstag wieder, dann geht es beim Naturdonnerstag weiter.

Wir machen hier am Hornberg Rast und genießen die Aussicht auf den angrenzenden Wald und erfreuen uns an einem Gedicht von Eduard Mörike, dazu können wir dann gerne das mitgenommene Vesper verspeisen.



 Auch genießen wir den Ausblick auf Neuenstadt und das schöne Schloß, das ist auch ein Stück Württembergische Geschichte.




Hier gehen wird dann am Donnerstag weiter. 






 Es gibt einiges zu sehen, z.B.







Waldplage


(1841)



Im Walde deucht mir alles miteinander schön,
Und nichts Mißliebiges darin, so vielerlei
Er hegen mag; es krieche zwischen Gras und Moos
Am Boden, oder jage reißend durchs Gebüsch,
Es singe oder kreische von den Gipfeln hoch,
Und hacke mit dem Schnabel in der Fichte Stamm,
Daß lieblich sie ertönet durch den ganzen Saal.
Ja machte je sich irgendetwas unbequem,
Verdrießt es nicht, zu suchen einen andern Sitz,
Der schöner bald, der allerschönste, dich bedünkt.
Ein einzig Übel aber hat der Wald für mich,
Ein grausames und unausweichliches beinah.
Sogleich beschreib ich dieses Scheusal, daß ihrs kennt;
Noch kennt ihrs kaum, und merkt es nicht, bis unversehns
Die Hand euch und, noch schrecklicher, die Wange schmerzt.
Geflügelt kommt es, säuselnd, fast unhörbarlich;
Auf Füßen, zweimal dreien, ist es hoch gestellt
(Deswegen ich in Versen es zu schmähen auch
Den klassischen Senarium mit Fug erwählt);
Und wie es anfliegt, augenblicklich lässet es
Den langen Rüssel senkrecht in die zarte Haut;
Erschrocken schlagt ihr schnell darnach, jedoch umsonst,
Denn, graziöser Wendung, schon entschwebet es.
Und alsobald, entzündet von dem raschen Gift,
Schwillt euch die Hand zum ungestalten Kissen auf,
Und juckt und spannt und brennet zum Verzweifeln euch
Viel Stunden, ja zuweilen noch den dritten Tag.
So unter meiner Lieblingsfichte saß ich jüngst –
Zur Lehne wie gedrechselt für den Rücken, steigt
Zwiestämmig, nah dem Boden, sie als Gabel auf –
Den Dichter lesend, den ich jahrelang vergaß:
An Fanny singt er, Cidly und den Züricher See,
Die frühen Gräber und des Rheines goldnen Wein
(O sein Gestade brütet jenes Greuels auch
Ein größeres Geschlechte noch und schlimmres aus,
Ich kenn es wohl, doch höflicher dem Gaste wars.) –
Nun aber hatte geigend schon ein kleiner Trupp
Mich ausgewittert, den geruhig Sitzenden;
Mir um die Schläfe tanzet er in Lüsternheit.
Ein Stich! der erste! er empört die Galle schon.
Zerstreuten Sinnes immer schiel ich übers Blatt.
Ein zweiter macht, ein dritter, mich zum Rasenden.
Das holde Zwillings-Nymphenpaar des Fichtenbaums
Vernahm da Worte, die es nicht bei mir gesucht;
Zuletzt geboten sie mir flüsternd Mäßigung:
Wo nicht, so sollt ich meiden ihren Ruhbezirk.
Beschämt gehorcht ich, sinnend still auf Grausamtat.
Ich hielt geöffnet auf der flachen Hand das Buch,
Das schwebende Geziefer, wie sich eines naht',
Mit raschem Klapp zu töten. Ha! da kommt schon eins!
»Du fliehst! o bleibe, eile nicht, Gedankenfreund!«
(Dem hohen Mond rief jener Dichter zu dies Wort.)
Patsch! Hab ich dich, Canaille, oder hab ich nicht?
Und hastig – denn schon hatte meine Mordbegier
Zum stillen Wahnsinn sich verirrt, zum kleinlichen –
Begierig blättr' ich: ja, da liegst du plattgedrückt,
Bevor du stachst, nun aber stichst du nimmermehr,
Du zierlich Langgebeinetes, Jungfräuliches!
– Also, nicht achtend eines schönen Buchs Verderb,
Trieb ich erheitert lange noch die schnöde Jagd,
Unglücklich oft, doch öfter glücklichen Erfolgs.
So mag es kommen, daß ein künftger Leser wohl
Einmal in Klopstocks Oden, nicht ohn einiges
Verwundern, auch etwelcher Schnaken sich erfreut.


Eduard Mörike 



Hier am Eingang fand wohl ein Kampf statt, die Federn habe ich nicht mitgenommen, denn der Anblick war nicht so schön. 

 


Heute geht es zum Gartenglück
und am Donnerstag
zum Naturdonnerstag, dort gibt es dann auch
Teil 2 vom Mörikepfad 

und der Post geht auch wie der 2. Teil an 
die Zitronenfalterin

 

Kommentare

  1. Wuff und wau, Eva-Maria auf grosser Wanderung, das hat mir jetzt sehr gut gefallen dich virtuell zu begleiten, auch wenn ich da am liebsten mitgepfotet wäre (die Äpfel hätte ich sicher nicht verschmäht). Mein Frauchen hat den reichen Bericht ganz intensiev gelesen und gestaunt was du da alles so zusammengetragen hast und die ganz feinen Fotos bestaunt (eine nicht ganz so grosse Linde steht auch bei uns im Garten - wir lieben den Baum sehr).
    Ganz herzlich, herbstliche Sonntagsgrüsse vom Jurasüdfuss

    AntwortenLöschen
  2. Guten Morgen liebe Eva,
    auf deinem Pfand bin ich sehr gerne mit dir mitgewandert. Vielen Dank für's Mitnehmen. Habe einen angenehmen Sonntag und
    liebe Grüsse
    Eda

    AntwortenLöschen
  3. Was für ein wundervolle Pfad, liebe Eva. Ich mag Herrn Morike gerne und dann noch diese herrlichen Herbstimpressionen.. hachz! Die Schlehen sind mir direkt aufgefallen. Ich mag die Farbe so gerne. Herzliche Sonntagsgrüße, Nicole

    AntwortenLöschen
  4. Guten Morgen Eva,
    was für eine schöne Wanderung. Danke dir fürs Mitnehmen.
    Deine Bilder sind traumhaft schön.
    Ich wünsche dir einen angenehmen Sonntag, was immer du heute vor hast.
    Ganz liebe Grüße
    Tina

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Eva,
    ein wunderbares naturnahes Erlebnis war es, mit Dir zu wandern!
    Mörike hat es mit den pastoralen Erfahrungen recht humorvoll auf den Punkt gebracht, gell.
    Angenehmen Sonntag und Danke für die herrlichen Fotos,
    lieben Gruß
    moni

    AntwortenLöschen
  6. Der Herbst scheint die perfekte Jahreszeit für diesen geschichtsträchtigen Weg zu sein! Wunderschöne Tour!
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Eva,
    das war eine sehr schöne Wanderung. Wie farbenprächtig doch das Weinlaub leuchtet. Vielen Dank das du uns mitgenommen hast. Der Herbst scheint die perfekte Jahreszeit für diese schöne Wanderung zu sein. Ich bin schon gespannt was du uns am Donnerstag vom Wald zeigst. Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

    AntwortenLöschen
  8. Das sieht nach einer sehr schönen Herbstwanderung entlang der Weinberge aus. Auch ohne Trauben gerade besonders schön durch die Laubfärbung. Tolle Ausblicke hat man von dort in die Umgebung.
    Solche Erinnerungen an nichtschmeckende Äpfel hab ich auch....das waren auch eher gute Kuchenäpfel...;-)
    LG Sigrun

    AntwortenLöschen
  9. ein schöner Spaziergang..
    herrliche Bilder vom herbstlichen Umfeld
    und die Gedichte die zum Schmunzeln anregen ;)

    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wer kommentieren möchte, kann das hier gerne tun, jedoch werde ich nicht immer den Kommentar erwidern, wer mir scheibt, macht das freiwillig und kann nicht erwarten, dass ich einen Gegenkommentar schreibe.
Laut DSGVO bin ich verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, was mit deinen Daten passiert, die du hier in den Kommentarfeldern hinterlässt. Bitte beachte dazu die Datenschutzhinweise die du oben in der Startseite findest.
Sollte jemand in meinen Post einen Fehler finden, so wäre es nett, wenn man mich darauf aufmerksam machen würde.
Ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler.
Meist entdecke ich die Fehler, die ich mache, ein wenig später, wenn ich nochmals lese.
Vielen Dank.