„Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten, sondern jene, die ausweichen.“ *Marie von Ebner-Eschenbach*
Die Welt ist voller Menschen, die nicht allein sein können und für die ein noch so uninteressantes Gespräch besser ist, als gar keines. *Stendhal*
"In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat." *George Orwell*
Ich bin immer fasziniert von der Rolle, die die Dummheit spielt. Ich habe eine ganze Bibliothek, die nur Bücher enthält, die falsch sind. Die Geschichte ist das Reich der Fälschung, der Lüge und der Dummheit. *Umberto Eco*

Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt.Jean Giraudoux

Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach BWV 245

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Das Bach-Siegel an der Eingangspforte der Georgenkirche in Eisenach. Vor Jahren war ich dort und auch auf der Wartburg. Vielleicht klappte es dieses Jahr wieder zur Weihnachtszeit.


 Ich höre gerne Kompositionen von Johann Sebastian Bach und im Laufe der Zeit habe ich mich immer tiefer mit seinem Werk befasst. 

So ist es die Johannes-Passion BWV 246, die ich heute vorstelle.
Was heisst BWV? Da ist das Bachwerke-Verzeichnis, das Wolfgang Schmieder in den Jahren 1946 bis 1950 erstellte und die Werke von Bach katalogisierte,

Die Johannes-Passion ist um ein vielfaches leichter, als die Matthäus-Passion, aber auch diese hat ihren Reiz. 

Mit der Matthäus Passion werde ich nicht so richtig warm, da muß ich noch an mir arbeiten.

Man kann diese Werke nicht so "nebenher" hören, man muß sich damit befassen.
Das mache ich gerade mit der Matthäus-Passion.



Im Jahr 1722 bewarb sich Johann Sebastian Bach, damals Hofkapellmeister in Köthen, um das Leipziger Thomas-Kantorat und im Winter 1722/23 rüstete er sich bereits auf den dortigen Dienst. Schon am Ersten Advent 1722 hatte er in den Leipziger Hauptkirchen die gottesdienstliche "Music" gastweise geleitet. Am Sonntag Estomihi, dem 7. Februar 1723, tat er es zum zweitenmal. Am darauffolgenden Karfreitag aber, dem  26. März, hatte er im Vesper-Gottesdienst die Passionsmusik zu dirigieren. Es verstand sich von selbst, dass er bei diesen Gelegenheiten eigene Kompositionen darbot. So schuf er zum Karfreitag sein erstes monumentales Vokalwerk, die "Passio Domini nostri Jesu Christi secundum Evangelistam Joannem". Zweifellos arbeitete er während des ganzen Winters  1722/23 daran. Dabei stand er vor einer Aufgabe, wie sie ihm in den letzten Jahren, die er, der Lutheraner, in einem calvinistischen Lande verlebte, nicht gestellt worden war. 

In Köthen fand er niemand, der ihm bei der Herstellung des Textbuches hätte behilflich sein können. Er ging daher alleine ans Werk. aber er sah sich nach Vorbildern um, die er benützen konnte. Das wichtigste davon ist die Passionsdichtung des Hamburger Ratsherrn Barthold Heinrich Brockes

"Der für die Sünden der Welt gemarterte  und sterbende Jesus..."

Händel, Telemann, Keiser und Stölzel haben dies vielseitige Gedicht in Form großer Oratorien vertont und es ist interessant, ihre Kompositionen mit Bachs
Johannes-Passion zu vergleichen. Die anderen Meister übernahmen den Wortlaut der Dichtung unverändert. Der Bericht vom Leiden und Sterben Jesu wird darin in Gestalt einer gereimten Passions-Harmonie geboten. Den biblischen Personen sind im Stile des Oratoriums Arien und andere Betrachtungen in den Mund gelegt.
Hier und da erklingt ein Choral und verleiht dem Ganzen ein gewisses, feierliches Gepräge.

Ganz anders sieht Bachs Passion aus. An Stelle der gereimten Nachdichtung des Bibelwortes erscheint der unveränderte Text des Neuen Testaments in Luthers Verdeutschung. Bei seiner Vertonung hält sich Bach an die Tradition, den erzählenden Teil einer Tenorstimme, die direkte Rede bestimmter Einzelpersonen anderen Solostimmen die Worte einer größeren Schar dem Chor zu übertragen. Neben dem Bibelwort steht als zweiter entscheidender Bestandteil der Choral, er tritt sehr viel stärker hervor, als bei Brockes und den Tonsetzern, die sein Gedicht unverändert komponierten. Zugleich bedeutet das Kirchenlied in Bachs Werk etwas anderes, als bei den meisten seiner Zeitgenossen.

Es ist die Antwort der Gemeinde, der Kirche, auf das gehörte Wort Gottes - Arien, Ariosi, (sogenannte madrigalische Stücke) finden wir, wie bei bei den genannten Musikern, so auch in Bachs Passion. Aber sie haben hier eine andere Bedeutung. Sie sind nicht mehr Aussagen der Gestalten des Berichts, sondern die Antwort auf die Verkündigung aus der Seele des Einzelnen. 

Anstatt eines Oratoriums, eines ideal vorgestellten Musikdrama, gestaltet Bach ein liturgisches Kunstwerk, für den Gottesdienst bestimmt, dem es eingegliedert ist.  Die Predigt steht in der Mitte zwischen den beiden Teilen des Werkes. 

Bach hat seine Johannes-Passion im Laufe seines Lebens mehrfach einer Umarbeitung unterzogen. Wohl hatte er kein einziges madrigalisches Stück aus Brockes und den anderen Vorlagen wörtlich übernommen und doch mag ihn das auf seine Weise zustande gekommene Textbuch und die sich mit Notwendigkeit daraus ergebende Gestalt des Werkes auf die Dauer nicht befriedigt haben. Gewisse Eigentümlichkeiten aber sind allen Fassungen der Johannes-Passion gemeinsam, auch der Endfassung (nach 1740), die heute allgemein in Gebrauch ist. 

Hierher gehört, dass der vertonte Evangelientext ein zusammenhängendes, die Komposition beherrschendes Ganzes darstellt. Vertieft man sich in das Werk, so erkennt man, dass hier jeder Satz an dem Platz steht, der ihm durch die Gesamtarchitektur zugewiesen ist.

Dabei spielen die verschiedenen Faktoren, die Tonarten-Ordnung, die Instrumentation, das Erklingen bestimmter Melodien oder Themen, sogar die Wiederholung ganzer Sätze, eine große Rolle. Die künstlerische Form aber ist nicht um ihrer selbst willen da, sondern sie hat symbolischen Charakter, ist Gefäß für die Heilsbotschaft, die Predigt von der Erlösung durch den Kreuzestod des Herrn. 

Um das in seiner vollen Tragweite zu erfassen, muß man das Werk öfter als nur einmal hören, man muß sich auch damit beschäftigen.

Wer das nicht möchte, lässt am besten die Ohren davon. Eines ist sicher, man wird jedesmal Neues entdecken und sich von dem unausschöpfbaren Reichtum des Werkes überzeugen. 

Seine wahre Größe zeigt sich aber dadurch, dass es sich auch dem ganz unbefangen Nahenden aufschließt, denn in seiner entscheidenden Aussage ist es bereits bei der ersten Begegnung verständlich von dem an Psalm 8,2 anknüpfenden Eingangschor bis zur Schluß-Strophe:

Ach Herr, lass dein lieb Engelein
am letzten End die Seele mein
in Abrahams Schoß tragen. 

Quelle: 
Oratorienführer Bach
Friedrich Smend

Ach Herr lass dein lieb Engelein, das ist überirdisch schön. 



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Ich habe eine Vorschau von der am 15. März 2024 begonnenen Serie 
"Helgoland 513" gesehen. Ich habe weder Sky noch Netflix, sondern die Vorschau in Youtube kurz gesehen.
Aber was sich in dieser Serie auftut, ist schon - ich weiß nicht, wie ich es nennen soll -
vielleicht gruselig.
Aber es zeigt sich doch, wie Menschen reagieren, wenn sie in solch eine Sitation kommen. Manches kommt einem da schon bekannt vor. 
 
Dann habe ich mir auch nochmals den Film "Konrad Adenauer, Stunden der Entscheidung", auch hier war ich "von den Socken", was sich alles so abgespielt hatte. . 
So ist es heute auch noch, wenn ich bedenke, was zur Zeit von Corona herrschte und was jetzt rauskommt. Unglaublich, was da passiert ist, hier wurden in Berichten Dinge geschwärzt usw. usw.

Ich habe die Führung im Leudelsbachtal abgesagt. So macht das auch keinen Spass.
Aber das wird wiederholt. Erst nächste Woche wird das Wetter wohl schöner.
Aber der Sonntag ist auch schon verplant, morgen ist ein Museum in Stuttgart dran.
 
Ich hoffe, dass ich heute auch meinen Post über das letzte Woche besuchte Mausoleum und ein Stück württembergischer Geschichte fertig bringe. 
 


Schönes Wochenende 

 

 

 

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