Wenn Leute lachen, sind sie fähig zu denken. – Dalai Lama

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HOHENLOHICA OBSCURA

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Ich wollte heute ja noch meinen Rundgang in Geislingen an der Steige zeigen. 

Aber ich bin leider nicht weiter gekommen, deshalb kommt heute ein Buch.

 Morgen gibt es dann Blumen und sie zeigen schon etwas Frühling.
Aber das dauert noch, das Wetter ist ja auch nicht gerade prickelnd.
Deshalb werde ich wohl am Sonntag wieder eine Zugfahrt unternehmen.
Radeln geht nicht, es ist zu frisch und zudem muß ich auch noch eine Woche warten, bis ich vom Arzt aus das darf.

Dann hoffe ich am Freitag Geislingen zu zeigen.  


Wer meinen Blog verfolgt, dem ist bekannt, dass ich sehr gerne in Hohenlohe bin und auch dort schon viel geradelt bin. 

Schloß Langenburg 


 

Hohenlohe, darunter wird heute die fränkischsprechende Gegend um die Flüsse
Jagst, Kocher und Tauber verstanden. 

Dass der Kocher mein Lieblingsfluß ist, ist ja auch bekannt und ich habe ihn schon abgeradelt, die Mündung gesehen und war auch dort, wo er entspringt.

Der Hohenlohekreis, das ist der sich östlich an diese Flüsse anschließende Landkreis Schwäbisch-Hall, sowie ein Teil des Main-Tauber-Kreises (der frühere Landkreis Bad Mergentheim). 

Man rechnet aber Schillingsfürst (da möchte ich auch noch hin, denn es ist sehr schön dort), Baldersheim und auch Uffenheim nochmals dazu. 


Der Verlag Gmeiner in Meßkirch hat mir ein schönes Buch zur Rezension zur Verfügung gestellt. 

Hohenlohica Obscura heisst dieses Buch und ich habe mich so sehr darüber gefreut, weil gerade dieses Buch vom Spuck, Aberglaube und Magie an Kocher und Jagst erzählt. 

Ob es sich nun um Poltergeister oder Scheintote handelt, Hexenkunst oder prophetische Geschichten und Legenden, die ins Übernatürliche oder Unglaubliche entführen. Der Glaube an das Wirken unsichtbarer Mächte und abergläubische Praktiken waren fester Bestandteil der Volkskultur. Doch was steckt hinter dem Hokuspokus. 

In sieben Kapiteln gehen drei Regionalhistoriker den Hohenloher Mysterien  nach und suchen nach Hintergründen und der Wahrheit hinter dem Rätsel. 

Ob nun tragisch oder überraschend alle Geschichten basieren auf der historischen Überlieferung. 

So zum Beispiel der Fall von Georg Feinauer.

Hier eine kurze Beschreibung.

Er lebte ein einfaches Leben, war ein braver Untertan des Grafen von Hohenlohe.
Es gab nichts, was man ihm zur Last legen könnte.
Er kam 1649 als Kind eines Bauern und seiner Ehefrau auf die Welt.
Er ging zur Schule und man geht davon aus, dass er Schreiben und Lesen lernte. 

Dann heiratete er im Jahr 1670 Eva Ülzhöfer aus dem benachbarten Langensall.
Sechs Kinder kamen auf die Welt, wobei nur ein Sohn ins Erwachsenenalter kam. 

Dann starb Eva im Alter von 34 Jahren.
Er hat sich dann wohl wieder verheiratet und bekam dann mit seiner neun Jahre jüngeren Frau Eva Carle, mindestens vier Kinder. 

Seit dem Jahr 1693 hatte der nun 44jährige Georg an der Schwindsucht gelitten und starb daran am 11. oder 12. Oktober nach 9 Monaten Bettlägerigkeit.
Er hatte nach langen Dahinsiechen die Augen geschlossen. 

Eva Feinauer kannte den Hohenloher Brauch, dass man der aus dem Leib ausgewichenen Seele einen Weg aus dem Sterbehaus weisen müsse.
So öffnete sie das Stubenfenster, nachdem sie festgestellt hatte, dass aus ihrem Ehemann kein Lebenszeichen mehr kam. 

Ob die Seele tatsächlich aus dem Fenster flog, konnte man nicht feststellen. 

Nun war Georg an der Reihe auf den Friedhof zu kommen. Die Angehörigen richteten seinen Leichnam her, zogen ihm das Totenhemd an und setzten ihm seine Schlafmütze auf, bevor sie ihn in den Sarg legten. 

Auf dem Friedhof wurde der Sarg in das Grab hinabgelassen und man begann Erde auf ihn zu schütten, da hörten die am Grab stehenden Trauernden ein Geräusch.

Pfarrer Phenigus, über den hier auch ein paar nette Sätze stehen, meinte dazu und hielt das im Kirchenbuch fest: 

"Alß dieser begraben  und fast überall halb zugescharred worden, hats im Sarg angefangen starck und schnell zu kopfen, das es mäniglich gar nemblich gehöret.

Es wurden dann noch ein Lied gesungen und Phenigus weiter: 

"noch ettlich mahl langsam und vernemblich geklopfet und (sei) daruff still worden."

Es ist wohl keiner darauf gekommen, dass Georg Feinauer noch am Leben sei und in seinem Sarg erstickt sei. 

Pfarrer Phenigus ergriff erst am morgen des folgenden Tages die Initiative und wies die Exhumierung sowie die Öffnung des Sarges an.

Bei der Begutachtung der Leiche Feinauers stellten die Anwesenden fest:

"das ihm die Schlaffmütz unterm Kopf gelegen, Mund und Augen offen gestanden; ist auch der Leichnam gantz weich und der Kopf auff der Seiten liegend gefunden (worden)." 

Dann stellen die Anwesenden fest, dass Feinauer tot war.
Ob er nun an der Schwindsucht oder im Sarg zwecks Luftmangel gestorben ist, das konnten die Anwesenden nicht mehr feststellen. 

Der Sarg wurde nun ein zweites Mal begraben und das beiseitegelegte Holzkreuz wurde wieder in die Erde gesteckt. 

Das Kreuz, aber so Phenigus weiter im Kirchenbuch, am folgenden Tag:

"obschon kein sonderbahrer Wind gewesen, herausgerißen und auff der Seiten des Grabs zimlich weit gefunden worden." 

Der Pfarrer blieb ratlos zurück. Er schloß seinen Eintrag mit den Worten:

"Die Deutung ist Gott am besten bekannt!" 

Nach diesen Ereignis rankten sich die Gerüchte und Geschichten. 

Jahre später klopfte es im Sarg erneut.

 

Aber das kann man selbst nachlesen, wenn man das Buch in Händen hat. Es ist so nett und gut geschrieben. 


 

Es ist wunderbar, was hier von den Autoren
Dinah Rottschäfer, Andreas Volk, Jan Wiechert
so alles ausgegraben und recherchiert wurde. 

Sehr empfehlenswert

 Hohenlohe Obscura
Verlag Gmeiner
HIER 

Dieser Verlag hat noch viel mehr interessante Bücher.

 

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