Parsifal Oper von Richard Wagner im Stuttgarter Opernhaus
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Ich hatte mich auf den Parsifal, Richard Wagners letzte und auch anspruchsvollste Oper, gefreut.
Bevor ich aber auf die Oper eingehe, werde ich - wie immer - eine Geschichte zur Entstehung der Oper schreiben.
Worum geht es in dieser Oper?
Den Inhalt kann man HIER lesen.
Mein Vater war ein Wagner Fan und überhaupt ein Fan von Parsifal.
Jedes Jahr an Karfreitag schallte es in der Wohnung in der Olgstraße 93 B in Stuttgart, denn hier wurde dann Parsifal gehört.
Da mußte man mithören, ob man wollte oder nicht.
Mein Vater war Freimaurer und erfüllt vom Gral, er hatte sogar eine Gralsschale, wo die geblieben ist, das weiß ich nicht mehr. Sie war aus blauem Glas und sie befand sich in einer silbernen Umhüllung. Er stellte diese Schale immer auf seinem Schreibtisch auf.
Die weiße Taube ist aber nie gekommen.
Ich wurde mal gefragt, ob sich das Leben meines Vaters als Freimaurer auf die Familie ausgewirkt hat. Nein, tatsächlich, da wurde wenig davon gesprochen, ausser, dass wir eben am Karfreitag immer den Parsifal hören durften.
Ich habe das damals alles nicht verstanden, habe mir aber die Geschichte schon erzählen lassen, bzw. gelesen.
Die Oper ist anspruchsvoll, ja doch, auch anstrengend, denn man sollte hier schon mitarbeiten, denn oft versteht man ja - obwohl Deutsch gesungen wird - den Text nicht. Man kann den Text aber - zumindest in der Staatsoper Stuttgart an der Bühne oben auch lesen. Es wird anstrengend deshalb, weil man eben alles gleichzeitig machen sollte. Wenn man in der 1. Reihe sitzt, muß man nach oben, auf die Bühne und in den Orchestergraben schauen.
Das IST anstrengend.
Richard Wagners letztes Werk Parsifal, er nannte es Bühnenweihfestspiel, steht jedes Jahr am Karfreitag auf dem Spielplan vieler Opernhäuser. Warum?
Es ist der Karfreitagszauber, einer der Höhepunkte im dritten Akt von Parsifal.
Es erscheint ein Ritter in schwarzer Rüstung. Der Gralsritter Gurnemanz (diese Rolle verlangt einiges, denn der Gurnemanz muß viel singen) ermahnt ihn und weist ihn darauf hin, am heilgen Karfreitag seine Waffen abzulegen.
Hier bist du an geweihtem Ort:
da zieht man nicht mit Waffen her,
geschloss’nen Helmes,
Schild und Speer.
Und heute gar! Weißt du denn nicht,
welch‘ heil’ger Tag heut‘ ist?
(Parsifal schüttelt mit dem Kopfe.)
Ja! Woher kommst du denn?
Bei welchen Heiden weiltest du,
zu wissen nicht, daß heute
der allerheiligste Karfreitag ist?
Nachdem der Ritter seine Waffen und die Rüstung abgelegt hat, erkennt Gurnemanz erfreut, dass Parsifal zurückgekehrt ist. Er hat den heiligen Speer dabei, mit dem er die Wunde des Gralskönigs Amfortas heilen kann.
Der Karfreitagszauber, der auch oft in Orchesterkonzerten gespielt wird, leitet die Taufe von Kundry durch Parsifal ein. In der Melodie fühlt der Zuhörer das Ende der Irrfahrt, er spürt, wie die Natur erwacht und den Menschen Vergebung zuteil wird. Mit dem Karfreitagszauber schuf Wagner eines seiner schönsten aber auch auf jeden Fall sein glücklichstes Meisterstück.
Überirdisch schön!
Entstehungsgeschichte
Auf die Grals-Legende war Wagner schon 1845 während seiner Beschäftigung mit dem Lohengrin in Marienbad gestoßen, als er den Parzival Wolfram von Eschenbach las. Mehrfach, als noch nicht einmal der Entwurf dazu vorlag, hat Wagner den Parsifal als sein letztes Werk, sein Opus ultimum (Schwanengesang), bezeichnet.
Die Stoffsammlung dazu erstreckte sich über viele Jahre und vereinte mehrere schöpferische Phasen. Wagner konstruierte eine philosophisch-geistige Verbindung des Tristan mit dem Parsifal, indem er die Wunde des Tristan mit der des Amfortas assoziierte und bereits in einem ersten Szenarium (1845) plante, Parsifal am Krankenbett Tristans erscheinen zu lassen.
Die dem bretonischen Sprachkreis und den Legenden um König Artus entstammende Parzival-Sage wurde literarisch erstmals von Chrétin de Troyes um 1181/1187 behandelt. Die Idee zu den Blumenmädchen empfing Wagner aus Lambrechts Alexanderlied (1130), und die Schreibweise Parsifal, im Gegensatz zum früheren Parzival, übernahm er ab 1877 von dem Historiker Joseph Görres. In der Entstehungsgeschichte des "Bühnenweihfestsspiels" spielen auch der Entwurf zu einem Jesus von Nazareth (1849) und zu einem buddistischen Stück "Die Sieger" (1856) mit hinein.
Nach eigener, bewußt mystifizierender (und durch Cosima Wagners Tagebücher als falsch entlarvter) Aussage konzipierte Wagner am Karfreitag 1857 den "Karfreitagszauber", die zentrale Szene des 3. Aufzugs, und im Anschluß daran das komplette 3aktige Drama.
Die oft als christlicher Mythos mißverstandene - Idee vom Kunstwerk als Religion, seine Aufführung als Ritual und der damit verbundene Totalitätsanspruch des Künstlers im Parsifal riefen heftige Abwehr hervor und provozierten u.a. den Abfall von Wagner heftigstem Jünger Friedrich Nietzsche: "Die Musik als Circe... Sein letztes Werk ist hierin sein größtes Meisterstück. Das Raffinement im Bündnis von Schönheit und Krankheit geht hier so weit, dass es über Wagner frühere Kunst gleichsam Schatten legt."
Noch vor der Komposition schrieb Wagner an Ludwig II.
"Zum Parsifal liegen die Tonfarben für den eingeweihten Freund im Lohengrin und Tristan vorgebildet"
Auf schöpferische Weise setzte Wagner im Parsifal, der im übrigen musikalisch nichts mit der dem Lohengrin, dafür bis in die Verflechtung der Motive hinein, sehr viel mit dem Tristan zu tun hat, musikalisch zwei Welten gegeneinander, die starre, feierlich düstere Gralswelt und die flirrende, kunstvoll-schwüle Atmosphäre in Klingsors Reich.
Zum einzigen Mal hat Wagner einen Orchesterklang vollkommen nach seinen theaterpraktischen Intentionen, d.h. für den verdeckten Orchestergraben ("mystischer Abgrund") des Bayreuther Festspielhausess entworfen, welcher schwebende Impressionen, nebelhaft verschwimmende Nuancen und glühende Mischfarben präzis weitergibt. Die instrumental und klanglich homogenen, dicht gesteigerten Vorspiele und die Verwandlungsmusiken der Eckakte sind die schönsten Beispiele dieser altersreifen, klar strukturierten, gleichmäßig feierlichen wie sinnlich strömenden Musik.
Im Gegensatz zum Ring ist die Zahl der Leitmotive reduziert, wie überhaupt Themen nicht kontrastierend herausgestellt, sondern konzentriert verarbeitet werden.
Die Uraufführung fand unter Hermann Levi statt, Levi war Jude und Wagner Antisemit, dennoch bestand Wagner auf den Dirigenten Hermann Levi.
Insgesamt kam es in dem zweiten Bayreuther Festspieljahr zu 16 Parsifal-Aufführungen. Bis 1913 erlaubte die Schutzfrist keine Aufführungen des Werkes außerhalb Bayreuths (die New Yorker Met, Monte Carlo und Amsterdam verstießen dagegen) und bis 1933 wurde das Werk dort in der Inszenierung von 1882 konserviert, einen Wendepunkt in der Aufführungsgeschichte markierte 1951. Wieland Wagners Bayreuther Inszenierung (unter Hans Knappersbusch).
Spielzeit ca. 4 1/2 Stunden.
1. Aufzug ca. 110 Minuten, 2. Aufzug ca. 65 Minuten, 3. Aufzug ca. 75 Minuten.
Man braucht Sitzfleisch und es ist wirklich anstrengend. Ich habe den Parsifal zum ersten Mal gesehen. Aber gehört schon öfters, denn ich habe verschiedene CD´s, mit verschiedenen Inszenierungen.
Wagner war ein Genie.
Klingsor, Kundry, die Zeit ist da.
Leitmotive aus Parsifal
Nun aber zur Beschreibung des Parsifals in Stuttgart.
Generalmusikdirektor Cornelius Meister Einführung in den Parsifal.
ER macht das sooo gut und ich mag ihn so gerne.
Ein unglaublich intelligenter Mann mit viel Liebe zur Musik Wagners.
Unbedingt ansehen.
Trailer zum Parsifal in Stuttgart
Calixto Bieito inszentierte den Parsifal als Endzeitstück. Von Gral und einer Weihe absolut nichts zu spüren.
Da hatte ich schon meine Probleme.
Ich hatte mich aber gottseidank auf den Abend und auch die Inszenierung vorbereitet.
Habe aber immer noch Schwierigkeiten mit dem Bühnenbild und weiß tatsächlich nicht, wie ich das alles beschreiben soll.
Man muß sich drauf einlassen, anders geht es nicht, vielleicht schaue ich mir diesen Parsifal nochmals an, damit ich gerade diese Inszenierung verstehen kann.
Der Opernfreund hat hier den Parsifal an der Stuttgarter Oper sehr gut beschrieben.
Wenn ich auch nicht so recht mit dem Bühnenbild einig war, die Musik Wagners, die Sänger und das Staatsorchester und Cornelius Meister haben das alles wieder wettgemacht. Sie können ja nichts dafür, es gab wohl auch Zoff mit den Sängerinnen der Blumenmädchen, als sie in Zellophan eingepackt singen durften.
Hier sollte die Frau als Ware dargestellt werden.
Die Sänger sind auch in der Beschreibung des Opernfreundes aufgeführt.
Mein Platz war in der 1. Reihe und direkt vor Cornelius Meister.
Ich hatte in den Pausen immer reichlich Gesprächsstoff und ein Ehepaar fragte mich, ob ich schon in Bayreuth war.
Ich meinte dann, dass das ja immer nur für die "bessere" Gesellschaft vorgesehen sei. Nein, das ist heute nicht mehr so, man bekommt wohl recht gute Karten, aber der Platz in der 1. Reihe, der ist so teuer, das kann ich mir nicht leisten.
Die 1. Reihe ist ja schon in Stuttgart mit über 150 Euro teuer.
Vielleicht irgendwann mal. Aber ich habe hier ein so gutes Opernhaus, da muß ich nicht nach Bayreuth. Aber schaun mer mal.
Die Herrschaften machten sogar ein Bildchen von mir mit meinem Handy.
Übrigens, wer den Film "Vertigo, aus dem Reich der Toten" von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1958 mit James Steward und Kim Novak, kennt, der kann sich auch an der Musik erfreuen. Hitchcock, der ein Wagner-Fan war, beauftragte Bernard Herrmann, seinen Hauskomponisten, eine Musik für das Liebesthema, ähnlich Tristan und Isolde von Wagner zu schreiben. Ich habe den Film etwas später nicht nur einmal gesehen und ich meine, es ist einer der besten Filme, die es gibt. Es hat Szenen dabei, da staunt man.
Was dabei herauskam, erinnert schon an Tristan und Isolde von Wagner.
Nun freue ich mich im Mai auf den Othello.
Dann ist tatsächlich für eine Weile Schluß mit den Opern, Ausstellungen und Exkursionen. Der Urlaub naht und ich will auch noch einige Kilometer mit dem Rad machen, eines ist sicher, soviele Kilometer wie letztes Jahr bekomme ich in diesem Jahr nicht.
Aber da hatten wir auch besseres Wetter und ich war nicht soviel anderweitig unterwegs.
Ich hoffe. dass ich aber in meinem Urlaub einiges wegradeln kann.
Aber vorher gibt es doch noch einiges hier zu radeln.
Morgen kommt eine Exkursion in ein Schloß, aber das ist soviel, da wird es mehrere Teile geben.
Quelle: Wolf Fath
Oper Stuttgart









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