Hölderlin und Peter Lenk im Kreisel von Lauffen am Neckar
Peter Lenk, ich kenne ihn schon so lange und habe schon viele Skulpturen von ihm angeschaut und ich war jedes Mal begeistert davon, wie er manches umgesetzt hat.
105 DM bezahlen und einen Punkt in Flensburg wegen „Abstellen von Schiffen auf öffentlichem Straßen“
Dieses Bild ist schon ein paar Jahre alt.
vorstellte.
"Ludwigs Erbe"
in Bodmann am Bodensee an, das
Hölderlin im Kreisverkehr
Von einer anderen Skulptur von Peter Lenk, am Bodensee werde ich nächste Woche erzählen.
Das Kunstwerk zeigt Figuren von Personen, die im Zusammenhang mit
Ganz oben steht Herzog Carl Eugen in der Pose des absoluten Herrschers auf dem württembergischen Wappentier, dem Hirsch, Zeichen für das von ihm unterdrückte Volk.
Friedrich Nietzsche kommt auf einem Fahrrad daher, es soll zeigen, dass Nietzsche sich mit dem Werk Friedrich Hölderlins auseinandergesetzt hat und ihn praktisch aus der Vergessenheit zurückgeholt hat. Das Fahrrad deshalb, weil es zur Zeit Nietzsches erfunden wurde. Es soll das sich Drehen und Fortbewegen der Geistesgeschichte symbolisieren.
Die einzige weibliche Figur an diesem Kunstwerk ist Suzette Gontard, die Hölderlin als Diotima im Hyperion verewigt hat, sie ist als klassische Schönheit dargestellt und hat sogar hier Ähnlichkeit mit ihr.
Nietzsche (geb. 1844) war bereits in seiner Jugend sehr von Hölderlin (gestorben 1843) begeistert und konnte sich wie kaum einer seiner Zeitgenossen in ihn hineinfühlen und ihn verstehen.
Umso erstaunlicher ist es, dass Friedrich Nietzsche im Jahr 1861 Hölderlin wählte, als er am Gymnasium einen Schulaufsatz scheiben mußte, in dem es darum ging, einem Freund in einem Brief seinen Lieblingsdichter vorzustellen.
Nietzsche war 17 Jahre alt und stellte seinen Lieblingsdichter auf eine sehr originelle Weise vor. Er verteidigte Hölderlin gegen die Anschuldigungen von seiten des fiktiven Brieffreundes. Das zu einer Zeit, als kaum Jemand Hölderlin mehr kannte und mit Sicherheit nicht einmal Nietzsches Deutschlehrer.
Nietzsche schrieb:
Brief an meinen Freund, in dem ich ihm meinen Lieblingsdichter zum Lesen empfehle.
19.10.1861
Lieber Freund!
Einige Äußerungen aus deinem letzten Brief über Hölderlin haben mich sehr überrascht, und ich fühle mich bewogen, für diesen meinen Lieblingsdichter gegen dich in die Schranken zu treten. Ich will dir deine harten, ja ungerechten Worte noch einmal vor Augen führen; vielleicht, daß du schon jetzt eine andere Meinung hegst: ‚Wie Hölderlin dein Lieblingsdichter sein kann, ist mir völlig unerklärlich. Auf mich wenigstens haben diese verschwommenen, halb-wahnsinnigen Laute eines zerrissenen, gebrochenen Gemütes nur einen traurigen, mitunter abstoßenden Eindruck gemacht. Unklares Gerede, mitunter Tollhäusler Gedanken, heftige Ausbrüche gegen Deutschland, Vergötterung der Heidenwelt, bald Naturalismus, bald Pantheismus, bald Polytheismus, wirr durcheinander – dies alles ist seinen Gedichten aufgeprägt, allerdings in wohlgelungenen, griechischen Metren.‘
In wohlgelungenen, griechischen Metren! Mein Gott! Das ist dein ganzes Lob? Diese Verse (um nur von der äußeren Form zu reden) entquollen dem reinsten, weichsten Gemüt, diese Verse, in ihrer Natürlichkeit und Ursprünglichkeit die Kunst und Formgewandtheit Platens verdunkelnd, diese Verse, bald im erhabenen Odenschwung einherwogend, bald in die zartesten Klänge der Wehmut sich verlierend, diese Verse kannst du mit keinem anderen Wort beloben, als mit dem schalen, alltäglichen „Wohlgelungen“? Und das ist wahrlich nicht die größte Ungerechtigkeit. Unklares Gerede und mitunter Tollhäuslergedanken! Aus diesen schnöden Worten leuchtet mir soviel ein, daß du erstens von einem abgeschmackten Vorurteil gegen Hölderlin befangen bist, und zweitens vor allem, daß dir die Werke desselben nichts als unklare Einbildungen sind, indem du weder seine Gedichte, noch seine übrigen Erzeugnisse gelesen hast. Überhaupt scheinst du in dem Glauben zu stehen, als ob er nur Gedichte geschrieben hätte. So kennst du denn also nicht den Empedokles, dieses so bedeutungsvolle dramatische Fragment, in dessen schwermütigen Tönen die Zukunft des unglücklichen Dichters, das Grab eines jahrelangen Irrsinns, hindurchklingt, aber nicht, wie du meinst, in unklarem Gerede, sondern in der reinsten, sophokleischen Sprache und in einer unendlichen Fülle von tiefsinnigen Gedanken. Auch den Hyperion kennst du nicht, der in der wohlklingenden Bewegung seiner Prosa, in der Erhabenheit und Schönheit der darin auftauchenden Gestalten auf mich einen ähnlichen Eindruck macht, wie der Wellenschlag des erregten Meeres. In der Tat, diese Prosa ist Musik, weiche schmelzende Klänge, von schmerzlichen Dissonanzen unterbrochen, endlich verhauchend in düstren, unheimlichen Grabliedern. – Aber das Gesagte betraf vornehmlich nur die äußere Form; erlaube mir nun noch, einige Worte über die Gedankenfülle Hölderlins anzufügen, die du als Verwirrtheit und Unklarheit zu betrachten scheinst. Wenn dein Tadel auch wirklich einige Gedichte aus der Zeit seines Irrsinns trifft, und selbst in den frühern mitunter der Tiefsinn mit der einbrechenden Nacht des Wahnsinns ringt, so sind doch die bei weitem zahlreichsten derselben reine, köstliche Perlen unsrer Dichtkunst überhaupt. Ich verweise nur auf Gedichte, wie ‚Rückkehr in die Heimat‘, ‚der gefesselte Strom‘, ‚Sonnenuntergang‘, ‚der blinde Sänger‘, und führe dir selbst die letzten Strophen aus der ‚Abendphantasie‘ an, in dem sich die tiefste Melancholie und Sehnsucht nach Ruhe ausspricht.
Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
Unzählig blühn die Rosen, und ruhig scheint
Die goldne Welt; o dorthin nehmt mich,
Purpurne Wolken! und mögen droben
In Licht und Luft zerrinnen mit Lieb und Leid! –
Doch, wie verscheucht von törichter Bitte, flieht
Der Zauber. Dunkel wird’s, und einsam
Unter dem Himmel, wie immer, bin ich.
Komm du nun, sanfter Schlummer! Zu viel begehrt
Das Herz, doch endlich, Jugend, verglühst du ja!
Du ruhelose, träumerische!
Friedlich und heiter ist dann mein Alter.
In anderen Gedichten, wie besonders in dem ‚Andenken‘ und der ‚Wanderung‘, erhebt uns der Dichter zur höchsten Idealität, und wir fühlen mit ihm, daß diese sein heimatliches Element war. Endlich ist noch eine ganze Reihe von Gedichten bemerkenswert, in denen er den Deutschen bittre Wahrheiten sagt, die leider nur oft allzu begründet sind. Auch im Hyperion schleudert er scharfe und schneidende Worte gegen das deutsche ‚Barbarentum‘. Dennoch ist dieser Abscheu vor der Wirklichkeit mit der größten Vaterlandsliebe vereinbar, die Hölderlin auch wirklich in hohem Grade besaß. Aber er haßte in dem Deutschen den bloßen Fachmenschen, den Philister. – In dem nicht vollendeten Trauerspiel ‚Empedokles‘ entfaltet uns der Dichter seine eigene Natur. Empedokles’ Tod ist ein Tod aus Götterstolz, aus Menschenverachtung, aus Erdensattheit und Pantheismus. Das ganze Werk hat mich immer beim Lesen ganz besonders erschüttert; es lebt eine göttliche Hoheit in diesem Empedokles. Im Hyperion hingegen, ob er gleich von verklärendem Schimmer umflossen scheint, ist alles unbefriedigt und unerfüllt; die Gestalten, die der Dichter hervorzaubert, sind ‚Luftbilder, die in Tönen, Heimweh weckend, uns umklingen, uns entzücken, aber auch unbefriedigte Sehnsucht erwecken.‘ Nirgends aber auch offenbart sich die Sehnsucht nach Griechenland in reineren Klängen, als hier; nirgends auch tritt die Seelenverwandtschaft Hölderlins mit Schiller und Hegel, seinem vertrauten Freund, deutlicher hervor.
Nur zu wenig habe ich bis jetzt berühren können, aber ich muß es dir, lieber Freund, überlassen, aus den angedeuteten Zügen ein Bild des unglücklichen Dichters dir zusammenzustellen. Daß ich dir die Vorwürfe, die du ihm wegen seiner widersprechenden Religionsansichten machst, nicht widerlege, mußt du meiner allzu geringen Kenntnis der Philosophie zuschreiben, die ein näheres Betrachten jener Erscheinung im hohen Maße erfordert. Vielleicht unterziehst du dich einmal der Mühe, näher auf diesen Punkt einzugehen und durch die Beleuchtung desselben etwas Licht auf die Ursachen seiner Geisteszerrüttung zu werfen, die allerdings schwerlich hierin ihre einzigen Wurzeln haben.
Du verzeihst mir gewiß, wenn ich mich in meiner Begeisterung mitunter zu harter Worte gegen dich bedient habe; ich wünsche nur – und das betrachte als den Zweck meines Briefes – daß du durch denselben zu einer Kenntnisnahme und vorurteilsfreien Würdigung jenes Dichters bewogen würdest, den die Mehrzahl seines Volkes kaum dem Namen nach kennt.
Dein Freund FWNietzsche“
Die Veröffentlichung dieser Seite wurde mir von der Redaktion der Heilbronner Stimme erlaubt.
Ich habe mir einen Lensball gekauft und experimentiere gerade und Herr Nietzsche kam gerade recht. Am Sonntag gehe ich auf Motivsuche.
Eine Heimatreporterin machte den Vorschlag aus den hervorragenden Bildern ein Mosaik zu machen, das dann im Pavillon der Heilbronner Stimme auf der Bundesgartenschau in Heilbronn ausgestellt werden soll.
Noch ist das nicht gewiß, aber schön wäre das schon.
oder du gibst einfach meinen Vor- und Zunamen ein, dann kommst du auch hin.
Kommentare bitte hier:
AntwortenLöschenPeter Lenk hat auch die Imperia im Konstanzer Hafen geschaffen, nicht wahr? Ich finde ihn genial! Liebe Grüsse von Regula
AntwortenLöschenJa, liebe Regula, das hatte ich ja auch oben geschrieben.
LöschenAber noch viiiiieeel mehr.
LG Eva
Guten Morgen Eva, das ist ja eine schöne Sache. Glückwunsch. Für das Wochenende hast Du Dir ja viel vorgenommen. Das mit dem Ball macht Spaß ist aber auch anstrengend.
AntwortenLöschenGenieße das Wochenende. Lieben Gruß Sylvia
Immer wieder begegnet man Skulpturen vom Künstler am Bodensee. Die Imperia hat ja für viel Wirbel gesorgt, aber sie dreht sich immer noch:-) Geniale Fotos hast du wieder gemacht.
AntwortenLöschenL G Pia
Ich finde die Werke von Lenk auch immer wieder spannend. Den von dir gezeigten Brunnen kannte ich noch nicht, mag ihn aber auch sehr! Deinen Beitrag werde ich am Wochenende noch mal mit mehr Zeit lesen. Die Imperia war anfangs in Konstanz ja auch sehr umstritten, jetzt ist sie das Wahrzeichen der Stadt im Hafen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ja liebe Andrea,
Löschenman braucht Zeit zu lesen, warum Nietzsche soviel von Hölderlin gehalten hat.Ich war auch richtig erstaunt, dass gerade Nietzsche sich so sehr mit diesem schwäbischen Dichter identifiziert hat.
Liebe Grüße Eva
PS, Andrea,
Löschenes ist kein Brunnen, das Kunstwerk steht in einem Kreisverkehr in Lauffen am Neckar.
LG Eva
Herzlichen Glückwunsch, liebe Eva, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich gefreut hast. Habe selber mal den 1. Platz im Kölner Stadt-Anzeiger gemacht.
AntwortenLöschenDie Skulptur im Kreisverkehr sieht klasse aus und ich freue mich, über deine Erklärungen dazu.
Ganz liebe Wochenendgrüße
Arti
Liebe Merle,
AntwortenLöschenich freue mich, wenn ich dir das erzählen darf und du dich darüber freust.
Ich habe mir ein Buch über Peter Lenk gekauft und bin ganz begeistert.
Es ist zwar nicht abgeschrieben, aber das habe ich auch erst gelesen, wie alles, was ich ich hier schreibe.
Kommst du morgen nochmals vorbei? Da machen wir eine tolle Wanderung mit viele
Information. Manche verdrehen die Augen, aber auch ich lerne etwas draus und ich hätte nie gedacht, dass unser Ländle so interessant ist.
Lieben Grüße liebe Merle und einen schönen ABend
Die Impera in Konstanz habe ich auch schon gesehen, sehr imposant.
AntwortenLöschenDie anderen Sachen kenne ich noch nicht, danke für die Vorstellung.
Und so eine Glaskugel wünsche ich mir auch schon länger, ich muss das mal umsetzen, denn damit kann man tolle Bilder machen.
Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
Nicole
sehr interessant
AntwortenLöschendie Figuren sind sehr ausdrucksstark herausgearbeitet
schön dass dein Bild so gut ankam
liebe Grüße
Rosi
Fascinating sculpture. It instantly reminded of his statue in Konstanz
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