Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage: Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. *Pablo Picasso*
Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft. *Oscar Wilde*
Nicht wer zuerst nach den Waffen greift, verursacht einen Aufruhr, sondern wer die Ursache dafür geschaffen hat. *Niccoló Machiavelli*

Zu dumm: Denkerköpfe sehen Dummköpfen zum Verwechseln ähnlich. *Ernst Ferstl*

Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.* Niccoló Machiavelli*

Die schöne Lau

Wer öfters auf meinen Blog kommt, dem ist bekannt, dass Eduard Mörike mein Lieblingsdichter ist und dass ich - bedingt durch meine Besuche bei der Oma - in Cleversulzbach mit ihm praktisch aufgewachsen bin. Dort war Mörike Pfarrer und bezeichnete das immer wieder "als die glücklichste meines Lebens".



Es gibt sehr viele Erzählungen von Mörike, jede Menge Gedichte und

es gibt "Das Stuttgarter Hutzelmännle" Hutzel = für getrocknete Obststücke also getrocknete Äpfel und Birnen. Zu Weihnachten gibt es immer das Hutzelbrot = Früchtebrot. 

In diesem Stuttgarter Hutzelmännle sind, versteckt in einer Rahmenhandlung, verschiedene Märchen.


Unter anderem auch "Die schöne Lau".  Hier handelt es sich um eine Wassernixe, die im Blautopf bei Blaubeuren lebt. Sie stammt von der Donaumündung wurde aber von ihrem Mann verstoßen, weil sie schwermütig ist und keine Kinder bekommen kann. Da sie das Lachen verlernt hat, wurde ihr einmal gesagt, dass sie, wenn sie fünf mal aus vollen Herzen lachen würde, sich ihre Probleme lösen würden.
Sie freundet sich mit der Familie der Wirtin des Klosterhofes an, der am Blautopf steht und wird durch alltägliche Situationen vom Lachen übermannt. 
Sie hat einen Traum, in dem ein Kleinkind auf einem Töpfchen sitzt und vorgibt, den Zungenbrecher: 

"S´leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei!" 

aufzusagen.


Es ist der Zungenbrecher schlechthin und man versucht diesen Vers immer wieder - auch im Leben aufzusagen. 
Mal gelingt es und manchmal nicht und man hat so manchen Lacher sicher. 

Die Prophezeihung erfüllt sich, ihr Mann kommt, um sie zu holen und schon am dritten Tag kann sie ihrer Menschenfreundin sagen, dass sei ein Kind erwartet. Zum Dank hinterlässt sie der Wirtin und deren Familie einen Kasten Geld, der nie leer wird, damit sie alle auf Zeit den wandernden Handwerksburschen einen Zehnpfennig auf die Reise mitgeben kann. 


Ich habe hier ein schönes Bilderbuch über das Märchen, das wunderbar illustriert ist und das ich meinem Sohn einmal zu einem Geburtstag geschenkt habe. Wir waren schon so oft am Blautopf und der Mühle, das Foto oben habe ich herausgekamt, es ist das einzige, das ich halbwegs zeigen kann. Dieses Jahr aber im Sommer werden wir Blaubeuren und den Blautopf besuchen. Am sehen vielleicht mit dem Rad?

Schon Thomas Mann äußerte sich bewundernd über die Sprache, die Mörike im Hutzelmännlein schuf.  Die Sprache im Hutzelmännlein ist ein altmodisches Deutsch der Reformationszeit und verwendet viele schwäbische Ausdrücke, die aber schon zur Zeit Mörikes nicht mehr bekannt  waren. 



Es liegt ein Klötzlein Blei gleich bei Blaubeuren,
gleich bei Blaubeuren liegt ein Klötzlein Blei.


So übersetze ich die Sache jetzt mit dem Klötzchen, dann kannst du es vielleicht auch sagen und du kannst herzhaft lachen. 

Schwäbisch ist nicht so einfach, wie man denkt, zumindest das Urschwäbisch nicht. 

Was ist nun der Blautopf? Viele Geschichten ranken sich um ihn und um seine blaue Farbe. 



Der Blautopf befindet sich bei der Stadt Blaubeuren in Baden-Württemberg und auf der Alb. 
Die Alb ist bekannt durch ihr vielfältiges Höhlensystem. Ich bin gerne in solchen Höhlen und habe mir z.B. die Bärenhöhle oder die Schertelshöhle angeschaut. Die Falkensteiner Höhle, in der z.B. der Roman Rulaman von David Friedrich Weinland spielt, vor dem Eingang bin ich auch schon gestanden. Die Falkensteiner Höhle ist sehr interessant, auch wenn man sie nicht besuchen darf oder kann, lese ich gerne was, sich dort so tut. 

Nun kommen wir aber wieder zum Blautopf und zu seiner Farbe. Der Blautopf ist ca. 20 m tief und auch recht gefährlich, viele Taucher haben ihn schon erforscht u.a. 
Jochen Hasenmayer, der den Mörikedom 1985 als erste lufterfüllte Halle nach ca. 1250 m im Höhlensystem des Blautopfes fand. 


Unter dem Blautopf gibt es ein ganz interessantes Höhlensystem und hier noch mehr zu schreiben, das würde jetzt den Rahmen sprengen. Jedenfalls ist es total spannend und interessant, darüber zu lesen. 
Die blaue Farbe des Blautopfes entsteht, je nach Lichteinfall mehr oder weniger intensiv durch einen physikalischen Effekt der Lichteinstreuung (es ist die sogenannte Rayleigh-Streuung) an den nanoskaligen Kalkpartikeln, die im Wasser dispergiert sind. Durch deren geringe Größe wird das blaue Licht bevorzugt gestreut und erzeigt das blaue Leuchten. 
Denselben Effekt kann man auch in der Blauen Lagune in Island beobachten. Also wer nach Island fährt sollte sich das unbedingt anscheuen. Dort wird dieser Effekt aber durch nansokalige Silitpartikel verursacht. 

Bislang war der Mörikedom unterhalb im Höhlensystem des Blautopfes nur durch Taucher zu erreichen.

ABER im Februar 2008 entdecken Salvatore Busche und Andi Kücha bei einem Tauchgang in der südlichen Ecke des Mörikedoms einen Gangansatz, der das Interesse der beiden Taucher erweckte. Andi Kücha stieg ohne Seilsicherung aus dem Wasser heraus und betrat eine glitschige Rampe, ein falscher Schritt, das hätte fatale Folgen. Der Aufstieg gelingt und vor ihm liegt ein etwa 270 m langer großer Tunnel, der von ihm den Namen "Stairway to Heaven" erhält. 

Ein großer Erfolg für den Taucher und er hat nochmals Glück. Andi Kücha, Jochen Malmann und Michael Kühn sind an einem Freitagnachmittag um 16.30 Uhr nochmals an diesem Ort und hören seltsame Geräusche, die es so gar nicht hätte geben dürfen. Doch die Geräusche kommen immer wieder und wieder und werden schließlich als Motorbremsen von LKWs auf der Blaubeurer Steige identifiziert. 


Sie überlegen und gehen richtig in der Annahme, dass der Weg zur Oberfläche gar nicht so weit sein kann. 
Eine nachfolgende Peilung mit dem Sender des heutigen Höhlenvereins Blaubeuren bringt dann doch eine gewisse Sicherheit. 

Inzwischen folgten viele Probebohrungen, die schließlich dazu führten, dass der Bürgermeister von Blaubeuren Seibold, begleitet vom SWR, oberhalb des Mörikedomes steht, er ist gerührt. 
Ähnlich geht es den begleitenden Mitgliedern der ARGE Blautopf, die tauchertechnisch den Mörikedom nicht erreicht haben.

Nun dürfen wir gespannt sein, wann die ersten Besucher den Mörikedom besuchen. Ich hoffe und wünsche mir, dass das kein touristisches Ziel werden wird. 

Ein bisschen ein Märchen aber auch viel Wahrheit und ich bewundere immer wieder die Taucher, die ihr Leben aufs Spiel setzen und so wagemutig sind, könnte ich nur auch einmal dabeisein. 

Zwischen dem Text siehst du Bilder aus dem Bilderbuch 
"Die schöne Lau" von Daniela Drescher nach der Erzählung von Eduard Mörike aus dem Verlag Urachhaus. 
16.00 Euro, die wunderbar angelegt sind. 
Das Buch habe ich vor Jahren selbst gekauft.


Wer Lust hat, kann noch den nachfolgenden Film mit dem SWR anschauen. Es ist schon gewaltig und mich interessiert das sehr. 




Ich habe dir noch einen Schwan mitgebracht, den findest du nicht am Blautopf, aber am Neckar und hier an einem See.
Was wird gestern abgeradelt sind, erzähle ich am Samstag.
Heute geht es auf den Keltenweg. 

Der Post geht heute zu Andrea
Märchenhaft und das ist es auch. 

Jetzt habe ich noch ein Märchen für dich, zu dem habe ich schon mal orientalisch getanzt. Das zeige ich dir am Mittwoch oder Donnerstag. 

Kommentare

  1. Liebe Eva,
    was für ein wudnerschönes Märchenbuch das ist! Die Bilder haben mich direkt verzaubert!
    Danke für diese schöne Geschichte, die mir von Herrn Mörike noch nicht bekannt war!
    Ich wünsche Dir einen wundervollen 💖Valentinstag💖!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  2. Liebe Eva,
    ich finde Höhlen auch ganz faszinierend, allerdings würde ich mir nie trauen, dafür abzutauchen. Die Fränkische Schweiz hat ein großes Höhlensystem und hin und wieder erkunden wir mal eine.....ganz vorsichtig mit Taschenlampe. Aber ich geh da nie allzuweit....
    Ganz bezaubernde Malereien hat dein vorgestelltes Buch....
    LG Sigrun

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  3. Liebe Eva,
    ich liebe ja Märchen und sage ♥ Danke ♥ für dieses wunderbare Märchen und die herrlichen Illustrationen dazu. Die Bilder lassen einen ganz einfach abtauchen in "blaue" Tiefen.
    Hab einen feinen Valentinstag,
    herzlichst moni

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  4. Liebe Eva,
    ein wunderbares Märchenbuch mit ganz tollen Illustrationen, vielen Dank!
    Bei euch ist es traumhaft, das Schwanenbild gefällt mir ausgezeichnet.
    Jetzt wünsche ich dir einen sonnigen Nachmittag und
    liebe Grüsse
    Eda

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  5. Danke, liebe Eva, für diesen herrlichen Ausflug. Kein Wunder, dass ein so zauberhaftes Märchen an diesem Wahnsinnsblau entstanden ist.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Liebe Eva,

    als ich die Überschrift las und das erste Bild sah dachte ich doch direkt, kennst Du doch, ist doch der Blautopf. Und richtig geraten. Vor vielen Jahren waren wir auch mal dort und es ist wirklich ein faszinierendes Blau. Irgendwo schlummern davon auch noch Bilder auf der Festplatte. Danke für die Erinnerung. Lange war ich nicht mehr auf Alb.

    Liebe Grüße, Burgi

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  7. Herrlich, wenn man mit einer Landschaft interessante Geschichten verknüpfen kann. Vom Blautopf habe ich schon viel gelesen. Wir werden ihn eines Tages mal besuchen.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  8. Sehr schöne Illustrationen!
    Lg
    Astrid

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  9. ein zauberhaftes Buch
    und ein schönes Märchen
    vom Blautopf habe ich schon gehört
    und auch von den vielen Gängen und Höhlen

    liebe Grüße
    Rosi

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