Gewissen kann nur sein, wo WISSEN ist. *Erhard Blanck*

Das Gute steht allein für sich, das Böse braucht die Menge. *Erhard Blanck*

"Wer weiß, wie Gesetze und Würste zu Stande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen." *Otto von Bismarck*

Die Seherin von Prevorst

 Werbung Verlinkungen

Nach Prevorst wollte ich schon immer mal, denn ich hatte vor einiger Zeit ein Buch über die "Seherin von Prevorst" gelesen.

Prevorst liegt in den Löwensteiner Bergen und ist etwas Besonderes. Dieses Dorf zählt etwa 8009 Einwohner und liegt auf einem in früheren Zeiten freigerodeten Bergrücken und gehört zum Landkreis Heilbronn.

Mit 482 m über dem Meeresspiegel ist es der höchste Punkt eines Dorfes in den Löwensteiner Bergen.

Am 25.04 2021 machte ich mich also auf, um über den Harzberg (er ist mit 384 m über dem Meeresspiegel der Hausberg der Stadt Großbottwar im Kreis Ludwigsburg) nach Prevorst zu radeln. Auf dem Harzberg war ich letztes Jahr schon mal und habe dort die schönsten Schmetterlinge gesehen und das wollte ich an diesem Tage wieder haben 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/07/fahrt-auf-den-harzberg-im-bottwartal.html 

Nun, erwischt habe ich nur einen Zitronenfalter, aber trotzdem war es eine wunderschöne Fahrt über Beihingen, Benningen, Steinheim an der Murr, Kleinbottwar, Kurzach und Nassach bis nach Prevorst. 

Manche fahren mit dem Auto, ich nehme das Rad.

 Blick auf die Burg Lichtenberg








 

Übrigens von Prevorst nach Beilstein runter geht eine wunderbare Straße, da kann man das, was man vorher hinaufgeschnauft ist locker flockig hinunterfahren und das braucht Bremsbeläge. Hihihi!

Es war gut zu radeln und vor allem waren die Wege nicht überlaufen, kurzum es war eine schöne Tour. 


 



Sternmiere 

Kriechender Günsel







 

Ich habe sogar Esel gesehen und soviele wunderschöne Blüten und eine Radlerin meinte, als sie die Esel sah: "hier kommt man sich ja vor, wie im Süden:" 

 


Zurück ging es dann über Beilstein, Oberstenfeld, Großbottwar, Ingersheim zum Wohnort, hier über Streuobstwiesen und wunderbar blühende Bäume. 

--------------------------------------------

Ich habe viel gesehen und nun aber die Geschichte der Seherin von Prevorst. 

Friederike Hauffe geb. Wanner wird am 23. September 1801 in Prevorst geboren. Sie ist die Tochter des Prevorster Revierförsters. Schon früh zeigte sich bei Friederike, die den größten Teil ihrer Jugend  bei ihren reichen Großeltern verbrachte, eine gewisse Feinsinnigkeit. 

Ihr Geburtshaus an der Prevorster Ortsstraße ist heute das Gasthaus zum Ochsen. Leider erinnert nur das inzwischen umgebaute Haus an Friederike. Selbst die daneben stehende Kirche wurde erst 100 Jahre nach dem Tode von Friederike gebaut.  




 

Ihr erstes Empfinden hatte sie am Grab des Predigers Johann Gottlieb Tritschler, mit dem sie eine ganz besondere Freundschaft verband und weitere "Erleuchtungen" sollten folgen. Friederike war hier 20 Jahre alt. 

 Friederike ging mit ihrem Vetter eine Vernuftehe ein und zog mit ihm nach Baden. Während ihr Mann auf Geschäftsreise war, begann sie zu sehen. Sie hörte Stimmen und bekam Fieber. Es wird gesagt, dass sie anhand eines Wasserglases die Zukunft vorhersagen und Gegenstände bewegen konnte. 

In Weinsberg findet man mehr Hinweise auf das Leben von Friederike. Hier lebte Justinus Kerner und war Oberamtsarzt und die letzte Hoffung Friedrikes nach einem langen Leidensweg. 

Das Haus von Justinus Kerner in Weinsberg, gleich bei der Weibertreu. 

 

Kerner diagnostizierte eine Art von Sonnambulismus (Schlafwandeln). Nach heutigen Erkenntnissen litt Friederike aber eher an einer Art von Schizophrenie. Die Behandlung steckte damals noch in den Kinderschuhen. Erkrankte wurden weggesperrt und teilweise brutalen Behandlungsmethoden unterzogen. 

Justinus Kerner nahm die Krankheit von Friederike ernst und sie wohnte auch bei ihm.  Kerner versuchte Friederike mit den magnetischen Methoden von Franz Anton Mesmer zu heilen. Er verfasste einen Krankheitsbericht, dieser machte die Seherin von Prevorst bekannt. Geisteskunde gehörte damals zu den Naturwissenschaften. 

Zu seinen Heilungsmethoden gehörte auch das Spiel auf der Maultrommel.


Friederikes Körper war aber geschwächt, denn zu dem psychischen Leiden kam noch eine andere Krankheit. Leukämie, sie starb am 28. August 1728. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Löwenstein, den werde ich demnächst mit dem Rad besuchen.
Vielleicht treffe ich mich dort mit Brigitte mal sehen, das sind von hier aus ein Weg 35 Kilometer, das kann man sehr gut schaffen. 

Justinus Kerner verfasste seinen Krankenbericht "Die Seherin von Prevorst"
1829 und diesen Bericht würde man heute als Bestseller bezeichnen. 

Prevorst ist ein hübsches kleines Dorf und man kann dort doch einiges sehen. Z.B. diesen Heuwagen, der erinnert mit an die Zeit in Cleversulzbach. Hoch mit Heu beladen, durften wir ganz oben sitzen oder liegen. Eigentlich schon gefährlich heute ist das gar nicht mehr erlaubt. Ich mag gar nicht dran denken, was hier hätte doch passieren können. Ich habe auch nie verstanden, warum der Bauer immer am Gespann mit der Bremse gearbeitet hat. Gut, heute weiß ich warum. 



Solche verlassenen Häuser gibt es einige, drin wohnen mag man nicht mehr, aber es hat doch Charme.



Vieles wieder gesehen und auch diese wunderschönen Blüten.





Hier an der Murr habe ich mir noch ein Eis gegönnt. 


Auf dem Heimweg grüßt der Langhans in Beilstein.



Wir haben heute einiges abgeradelt und waren an einem geschichtlichen Ort. Ich habe nochmals einige Blumen gesehen, die ich nicht kannte und war erstaunt, was es alles gibt. Leider konnte ich nicht  so recht fotografieren, weshalb ich die Tour morgen nochmals alleine machen werde. 

Deshalb geht dieser Post heute schon auf die Reise. 

Bis Freitag, sei gespannt, ich habe mein erstes Sträußchen selbst gebunden. 

 

--------------------------------------

Zusammenfassung:

Tour am 25.04.2021
72,0 Kilometer
1432 Höhenmeter
Climb: 724 m
Downhill: 708 m
Wetter: 11 Grad
Luftfeuchtigkeit: 42 %
Fahrzeit: 4 Stunden

Höhenprofil


Karte:




Kommentare

  1. Eine sehr schöne Tour. Mit dem Velo siehst du bestimmt mehr als die Leute mit Auto, wobei ich auch gerne mit dem Auto unterwegs bin. Die Apfelblüten, die du fotografiert hast, sind im wunderschönsten Stadium. Hier fliegen jetzt die Blütchenblättchen wie Schnee im Wind. Bald wird es hoffentlich wieder wärmer. Liebe Grüsse zu dir.

    AntwortenLöschen
  2. Gratulation zur grossartigen Tour, die Bilder erzählen von einem ungemein reichen Tage.
    Dir weiter so tolle Ausflüge wünscht - Ayka

    AntwortenLöschen
  3. Wow, Du hast einen Zitronenfalter erwischt, ich sag's ja Du bist die geborene Tierflüsterin. Das verlassene Haus hat es mir angetan, könnte man doch glatt eine Foto- und Radlerkommune drin ansiedeln :-)
    Liebe Grüße, Brigitte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jaa, das Haus war schon klasse und wir können da gerne mal zusammen hinradeln und uns in Löwenstein treffen. Wäre doch was, oder?
      Morgen gibt es schönes Wetter??????
      Liebe Grüße Eva

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Wer kommentieren möchte, kann das hier gerne tun, jedoch werde ich nicht immer den Kommentar erwidern, wer mir scheibt, macht das freiwillig und kann nicht erwarten, dass ich einen Gegenkommentar schreibe.
Laut DSGVO bin ich verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, was mit deinen Daten passiert, die du hier in den Kommentarfeldern hinterlässt. Bitte beachte dazu die Datenschutzhinweise die du oben in der Startseite findest.
Sollte jemand in meinen Post einen Fehler finden, so wäre es nett, wenn man mich darauf aufmerksam machen würde.
Ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler.
Meist entdecke ich die Fehler, die ich mache, ein wenig später, wenn ich nochmals lese.
Vielen Dank.