Astern, Zandeschie, Zinien, Clematis und ein Hahnenkamm

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Heute bleibe ich mal im Ton von Blau und Rot. 

So bunt zusammengewürfelt und eigentlich nicht passend, ist ein Stilbruch, der mir aber sehr gut gefällt. 

Die Hahnenkammblume, die mag ich ja ganz besonders, weil sie so viele Namen hat. Lateinisch Celiosa, aber auch unter Brandschopf und Federbusch ist sie bekannt. Es gibt sehr viele Arten davon. 

 

 

 

Dann habe ich noch Zinien und Astern vom Blumenfeld, den Strauß hatte ich schon im Kopf, als ich mir bei der Floristin, den Hahnenkamm, die Clematis und die Zandeschie herausgesucht hatte. So ein Strauß sollte es werden. 

Auf dem Blumenfeld kann man doch noch gut etwas finden und da habe ich mir nächste Woche nochmals einen Strauß herausgesucht, den ich dann am Donnerstag in der Früh holen werde. 

 

Die Feder habe ich unterwegs beim Besuch vom Monrepos gefunden und ich habe sie mitgenommen, warum auch nicht.  

Zu Nelken gibt es ein wunderschönes Gedicht von Gottfried Benn, ich habe ihn schon in der Schule mit seinen wunderbaren Gedichten kennengelernt. Er war Arzt und hatte Probleme mit seinem Vater, der seine Frau, die an Krebs erkrankt war,  nicht mit Schmerzmitteln behndeln lassen wollte. Schmerzen sind gottgewollt, meine der Vater. Ein Grund auch, warum Benn seinen Vater jahrelang nicht sehen wollte.
Man muß sich in seine Lebensgeschichte einlesen und ich finde, ein durchaus interessanter Lyriker, der in der jungen Bundesrepulik doch eine sehr große Rolle gespielt hat.

Zu diesem Strauß habe ich heute sein Gedicht Astern herausgesucht 

Ich finde, dass das ein ganz besonderes Gedicht ist, das ich schon immer mochte. 

Astern – schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.

Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?

Noch einmal das Ersehnte,
den Rausch, der Rosen Du –
der Sommer stand und lehnte
und sah den Schwalben zu,

noch einmal ein Vermuten,
wo längst Gewißheit wacht:
Die Schwalben streifen die Fluten
Und trinken Fahrt und Nacht

Gottfried Benn

Astern sind die Blumen des Herbstes. und die letzten Blumen die blühen und bevor die Natur sich zur Ruhe begib und der Winter kommt.
Mit schwälende Tage meint Benn sicherlich die letzten warmen Tage und die Götter halten die Waage zwischen dem Leben und der Ruhe.  Noch einmal den Duft der Rosen erleben noch einmal und doch, der Herbst und vor allem der Winter sind nicht mehr aufzuhalten.

Ein Gedicht, das schon etwas melancholisch stimmt ist m.E. in einer sehr plastischen und harmonischen Sprache geschrieben. Das Gedicht besteht aus vier einfachen Strophen und ist im Kreuzreim geschrieben.
Es hat aber noch ein paar Feinheiten darin. 

Ich mag diesen Schriftsteller sehr der mit seinen Morgue-Gedichten in Berlin schon einen Skandal auslöste.
La Morgue ist das Leichenschauhaus in Paris, in dem der bis dato unbekannte Arzt Anfang der 1930er Jahre Begebenheiten beschreibt. Es sind schon ziemlich  gewöhnungsbedürftige Gedichte, aber sie treffen die Situation in einem Leichenschauhaus auf den Punkt.
Eiskalt und messerscharft eben, wie in einem Leichenschauhaus.

In diesem Gedichten kommen auch wieder Astern vor. Herbst, Sterben und Vergehen. Ich setze zu den Morgue-Gedichten keinen Link, wenn es dich interessiert, dann magst du gerne schauen.
Manche mögen ja gruseliges lesen usw. und das beschreibt Benn in seinen Gedichten sehr gut.

Alle seine anderen Gedicht und Schriften sind schon lesenswert.

 

Holunderblütchen
Floral Passions