Ein Strauß aus Liebe
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Heute eine kleine Geschichte von mir und ohne KI. Das wird es bei mir nie geben. Ebenso keine Bilder von KI.
Der Duft von frischen Tannenzweigen, Nelken und frostiger Winterluft hing in Giselas kleinem und zauberhaften Blumenladen "Blütenzauber".
Draußen auf der Straße jagten sich die Menschen gegenseitig mit prall gefüllten Tüten.
Doch in Giselas "Blütenzauber" war es still, es war sehr still in den letzten Wochen und Gisela strich sich eine graue Haarsträhne hinter das Ohr und seufzte.
Die Regale waren noch voll, rote Weihnachtssterne, zarte Christrosen, duftende Narzissen. Seit Tagen hatte sie so wenige Kunden gesehen. Die Rechnungen türmten sich und die Miete für den kleinen Laden war schon überfallig."Vielleicht", sagte sie traurig zu sich: "Vielleicht ist dieses mein letzter Advent und Weihnachten als Floristin".
Die Glocke schellte über der Tür. Ein Mann trat ein, behutsam, als fürchtete er, etwas zu beschädigen. Sein Mantel war abgetragen und an den Ärmeln fast durchgescheuert, sein Gesicht von der Kälte gerötet. In seinen Augen lag eine Mischung aus Hoffnung und tiefer Verlegenheit.
"Guten Tag", sagte er leiste. "Ich ... ich hätte gerne einen Strauß Blumen für meine Frau."
Gisela lächelte ihm aufmunternd zu. "Sehr sehr gerne, was darf es denn sein? Ich habe wunderschöne Amaryllen oder einen festlichen Mix mit Tannengrün und Nelken."
Der Mann schaute sich unsicher um. Seine Blicke huschten über die Preisschilder und Gisela sah, wie er unmerklich zusammenzuckte. Er griff in die Tasche seines Mantels und holte ein paar Münzen und zusammengefaltete Scheine hervor. Er zählte sie flüsternd auf der Ladentheke, sein Gesicht wurde immer verzweifelter.
"Es tut mir so leid", mumelte er schließlich und sah zu Boden. "Mehr habe ich nicht. Meine Frau .. sie ist sehr krank. Seit Monaten. Und heute ist doch ihr Geburtstag. Ich wollte ihr nur ein wenig Freude bringen."
Seine Stimme brach. Giselas Herz zog sich zusammen. In seinen Worten lag eine so zarte Liebe und Hilflosigkeit, dass ihr die Tränen kamen. Ohne lange zu überlegen, traf sie eine Entscheidung.
"Setzen Sie sich doch einen Moment", sagte sie sanft und deutete auf den kleinen Stuhl in der Ecke. "Ich mach Ihnen etwas ganz Besonderes. Das dauert nicht lange."
Während der Mann dankbar und etwas verlegen Platz nahm, verschwand Gisela in ihrem Arbeitsraum hinter dem Laden. Sie holte ihre schönsten Reste hervor, einige tiefrote Rosen, die sie eigentlich für sich selbst aufbewahrt hatte, duftenden Eukalyptus, zartes Schleierkraut und als Könung einen einzigen Stängel mit weißen Lilien, weiße Lilien, ein Symbol der Reinheit und des Mitgefühls. Mit liebevollen Händen band sie alles noch mit Tannengrün zusammen, umwickelte den Stiel mit einem einfachen, aber elegantem braunen Papier und band ein silbernes Band darum.
"Hier", sagte sie, als sie wieder aus ihrem kleinen Raum herauskam und den Strauß dem Mann überreichte. "Das ist für ihre Frau. Von mir, als Geburtstagsgeschenk."
Der Mann starrte sie ungläubig an. "Das ...das kann ich nicht annehmen. Das ist zu viel."
"Doch, das können Sie", unterbrach ihn Gisela bestimmt und legte ihm den Strauß in die Hände. Advent und Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und die Liebe zu ihrer Frau war heute mein schönster Auftrag. Bitte, machen Sie ihr eine Freude."
Tränen traten dem Mann in die Augen. Er wollte etwas sagen, fand aber keine Worte. Stumm nahm er den Strauß, drückte Giselas Hand und verließ mit gesenktem Kopf, aber in aufrechter Haltung Giselas Geschäft.
Gisela fühlte eine warme Zufriedenheit in sich aufsteigen. Die Sorge um ihre Rechnungen war noch da, aber sie wurde überlagert von dieser tiefen Freude, genau das Richtige getan zu haben.
Doch die Geschichte nahm hier kein Ende. Nur wenige Minuten später klingelte die Ladenglocke erneut. Eine ältere Dame trat ein, die dem Mann mit dem wunderschönen Blumenstrauß begegnet war.
"Was war das für ein wundervoller Anblick!", rief sie. "Diese Blumen! So voller Liebe gebunden zu haben! Haben Sie vielleicht etwas Ähnliches?" Für meinen Enkel, er mag so gerne Amaryllen gebunden?"
Gisela, immer noch bewegt, nickte und begann einen neuen Strauß zu binden. Als die Dame bezahlte und Gisela das Wechselgeld hausgeben wollte, schüttelte die Dame den Kopf. "Nein, nein. Behalten Sie das Wechselgeld. Was Sie eben getan haben... das hat man gesehen."
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der kleinen Vorweihnachts-Eile. Eine Familie kam herein, die von der Geschichte gehört hatte. Dann ein junges Paar. Plötzlich war der kleine Laden "Blütenzauber" voller Menschen, die nicht nur Blumen kauften, sondern auch ein Stück dieser spürbaren Güte und Advents- und Weihnachtsmagie mit nach Hause nehmen wollten.
Giselas Hände flogen über die Blumen, sie band Sträuße, gab Ratschläge und ihr Lächeln kam von Herzen. An diesem Samstag vor dem 4. Advent verkaufte sie nicht nur jeden einzelnen Zweig und jede Blume, die sie hatte - sie erntete auch Dankbarkeit aus den Augen ihrer Kunden.
Als sie spät in der Nacht endlich die Tür abschloss, war sie erschöpft, aber ihr Herz war leicht. Sie wusste noch immer nicht, wie es die nächste Woche weitergehen würde, aber sie wußte etwas anderes, viel Wichtigeres:
Die wahre Magie der Weihnacht lag nicht in den verkauften Blumen, sondern in dem einen verschenkten Strauß. In der Gabe, die wie ein Samenkorn Freundlichkeit und Hoffnung in der Welt verbreitete. Und in dieser Nacht war diese eine Gabe reicher, als alle Einnahmen der Welt.














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