Maria Theresias Verbot und der Krippenboom
Werbung
Maria Theresias Verbot und der Krippenboom
Mit Franz von Assisi hat es wohl im Jahre 1223 angefangen. Das szenische Darstellen der Weihnachtsgeschichte, wie es im Lukasevangelium erwähnt wird,
im Übrigen, die einzige Stelle, in der tatsächlich ein Futtertrog als Bettstatt für das neugeborene Jesuskindlein genannt wird. Ein Zeichen für die Hirten und ein Zeichen dafür, dass Jesus eben nicht hochwohlgeboren war, sondern aus einfachen Verhältnissen stammte. Franz von Assisi hat zum Darstellen lebende Tiere genommen, wohl weil sie ihm ganz besonders am Herzen lagen und er so das Wort Gottes für die einfache Bevölkerung besser darstellen konnte.
In etwa zeitgleich ist die figürliche Darstellung der Krippe in Hocheppan bei Bozen. Die Reformation bremste eine Zunahme der szenischen Krippendarstellungen zunächst, doch das Konzil von Trient (1545-1563) bestärkte Jesuiten, Franziskaner und Serviten darin, biblische Inhalte begreifbarer zu machen. Schließlich wurde 1562 von den Jesuiten in Prag die erste Weihnachtskrippe aufgestellt.
Auch die Passionsgeschichte zu Ostern bekam figürliche Unterstützung. Bald folgten Weihnachtskrippen, 1606 in München und 1615 in Salzburg - die Städte lieferten sich geradezu einen Wettstreit, wer die schönste Krippe zeigte. Krippenschnitzen wurde zu einem Erwerbszweig für ganze Landstriche besonders im Alpenraum, andere Krippen wurden aus Ton gefertigt. Lag das Jesuskindlein zunächst nackt in seinem Stroh, umwickelte man es im Barock reich mit Seide. Frauenklöster steuerten Fatschenkindlein bei, die man auch zukünftigen Nonnen bei ihrem Gelübte überließ, sozusagen als Kindersatz.
Schließlich nahm das Zurschaustellen von Krippen solche Ausmaße an, dass Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) durch ihre Reformen (Josephinismus) den Weg für Verbote durch ihren Sohn Joseph II. ebnete. Er untersagte ab 1782 Krippenspiele und Öffentliche Krippen in Kirchen. Maria Theresia war an religiösen Reformen beteiligt, aber die strengen vom Staat zentrierten Verbote kamen erst durch den aufgeklärten Joseph II. er fand viele Bräuche überflüssig und wollte auch durch die Abschaffung vieler Feiertage, die Arbeitstage erhöhen.
Mit dem 20. Jahrhundert geriet die Krippe in Vergessenheit. Erst eine Rückkehr zu den alten Werten brachte der Krippe wieder einen Nischenplatz im Wohnzimmer. Heute gibt es auch moderne Figuren oder man sammelt eben antike Stücke. Bis zu 800 Euro kann ein gut restauriertes Figürchen kosten. Krippen sind eben wertvoller Familienbesitz.
Jedes Jahr wieder ist das Aufstellen der Krippe ein Ereignis, das bereits Tage vor Weihnachten eine besondere Stimmung erzeugt. In vielen Familien gibt es feste Regeln, wer wohin gehört, in welcher Reihenfolge die Heiligen Drei Könige herbeieilen, ob Ochs und Esel rechts oder links vom Stall postiert werden. Aber eines ist wohl fast überall gleich. Wenn alles steht, jedes Schäflein, jeder Hirte seinen Platz gefunden hat und Maria und Josef gütig über der Krippe wachen, wird das Jesuskindlein hineingelegt.















Kommentare:
AntwortenLöschen