Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch
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Vor kurzem hatte ich mit Herrn Pfarrer Bolay einen Termin in der Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch ausgemacht.
Über das Wetter muß ich nichts erzählen, das war gruselig.
Da ich immer etwas zeitiger dran bin, um auch noch ein wenig Zeit habe die Örtlichkeiten usw. zu fotografieren, habe ich doch recht schöne Dinge festhalten können. Die Michaelskirche,
oder schöne Türen,
schönen Lenzrosen, die im Pfarrgarten blühen.
oder diesen tollen Spruch, vom ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Manfred Rommel, der lange mein Chef war und wie sein Vater Rückgrat hatte.
Sicherlich kennt ihn und seinen Vater kaum Jemand, oder?
Rommel der Wüstenfuchs, war sein Vater. Für mich gehört es zur deutschen Geschichte.
oder z.B. etwas über Agnes-Kneher zu erfahren.
Auch eine erstaunliche Frau.
In Stuttgart und Umgebung gibt es einige Frauen, die erstaunliches geleistet haben, das wird wohl im neuen Jahr auch eine neue Aufgabe für meinen Blog sein über diese Frauen zu berichten.
Klar natürlich auch über Radtouren, aber sonst, ich weiss noch nicht.
In der Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch haben im Sommer 1959 meine Schwester und mein Schwager geheiratet. Ich war damals 10 Jahre alt und hätte ich gewußt, was es hier für Kostbarkeiten zu sehen gibt, wäre ich sicherlich auch aufmerksamer gewesen.
Im Frühjahr 1959 hatte ich auch meine Heilige Kommunion und durfte dann zur Hochzeit mein Kommunionkleid tragen. Das hatte damals eine
Um Schneiderin genäht, die bei uns in der Olgastraße gewohnt hat. Hottmann hieß sie. Mehr weiß ich nun nicht mehr. Ich weiss nur noch, dass die Mutter von Frau Hottmann immer ihren Nachttopf zum Fenster herausgeleert hat, wenn wir Kinder im Hof des Hauses lärmten.
Ich durfte bei dieser Hochzeit auch noch den Schleier meiner Schwester tragen. Hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn es heisst ja, dass man, wenn man das tut, man 7 Jahre nicht heiratet. Naja, nach 12 Jahren hatte es mich dann doch noch erwischt. Aber eigentlich wollte ich nie heiraten und war schon immer sehr selbständig.
Meine kurzen Haare und Oma, das werde ich dir nie verzeihen. Sie wurden immer kurz geschnitten, weil ich im Sommer immer zur Oma durfte/musste und ach, was wäre ich mit langen Haaren schön gewesen. Nun, das habe ich ja heute.
Hääääääää!
;-)))))))))))))))))))))))))))))
So kamen sie in die Michelskirche, die zu diesem Bezirk gehörte. Die Kirchenbänke waren 1959 noch die alten, die mir auch besser gefallen hätten, als die neuen nun. Aber die Kirche wurde ja auch in den 1960er Jahren nochmals renoviert siehe unten.
Meine Schwester trug ein weißes Hochzeitskleid sehr schlicht, wie es ihre Art ist. Schlicht und elegant und das Material vom Feinsten, das nach den Entwürfen meines Schwagers, er hat viele Kleider für meine Schwester entworfen, von einer Freundin meiner Schwester genäht wurde. Später hat sie es noch als Sommerkleid getragen. Als Strauß und das hat mich damals sehr beeindruckt hatte meine Schwester, rosa Orchideen (hat auch mein Schwager so bestellt), die in kleinen Reagenzgläsern waren, dazu war noch grüner Asparagus in den Strauß gebunden. Heute sind mein Schwager und meine Schwester 62 Jahre verheiratet.
Aber mein Schwager ein Mann, der Architekt ist und Krankenhäuser in Stuttgart gebaut hat, vollkommen dement, es ist ein Jammer.
Auf Walter Kohler machte mich eine Bloggerin aufmerksam, der auch einen Altar in Hohenstaufen geschaffen hat. Den Ort und die Kirche möchte ich mir im Frühjahr in diesem Jahr erradeln. Ich hoffe ich bekomme die Erlaubnis, dort in der Kirche zu fotografieren.
Die Michaeliskirche beeindruckt schon beim Eintritt durch die Fenster von Walter Kohler, aber lies erst mal.
Der Ort Degerloch wird im Jahre 1100 zum erstenmal im Codex Hirsaugiensis erwähnt.
Es ist ganz interessant und konfrontiert wurde ich mit diesem Codex, als ich mit meinem Freund im Juni 2020
das Kloster Hirsau erradelt habe.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/06/mit-dem-pedelec-von-weil-der-stadt-uber.html
Wie ich schon geschrieben habe, bin ich immer und immer wieder an der Geschichte meines Landes Württemberg interessiert.
Die Ursprünge der Siedlung Degerloch gehen auf eine karolingische Rodungssiedlung aus dem 9. Jahrhundert zurück.
Kirchlich gehörte der Ort zu Möhringen. In Degerloch selbst gab es wohl seit dem 13. oder 14. Jahrhundert eine Marienkapelle. Muttergemeinde und kirchliches Zentrum war jedoch Möhringen.
Im Jahre 1468 wird Degerloch zur eigenen Pfarrei. Aus diesem Anlaß wird nun eine erste Kirche gebaut. Sie ist "dem allmächtigen Gott und unserer lieben Frauen" geweiht, also eine Marienkirche. In den ersten Jahren ist die Kirche unbestuhlt. Im Jahre 1534 wird mit der Einführung der Reformation in Württemberg Balthasar Butz der erste evangelische Pfarrer in Degerloch. Er ist 24 Jahre lang als Seelsorger in Degerloch tätig. Auf der Pfarrtafel im nördlichen Seitenschiff sind die Namen der Degerlocher Pfarrer und Dekane seit der Einführung der Reformation bis hzum heutigen Tage verzeichnet.
Wegen der neuen Form der reformatorischen Gottesdienste wurden in der Kirche Sitzgelegenheiten geschaffen. 1592 wurde eine Empore eingebaut, um den wachsenden Platzanforderungen gerecht zu werden.
Der Dreißigjährige Krieg ist ein sehr einschneidender Abschnitt in der Kirchengeschichte. Durch die Pest und die Kriegswirren sank die Einwohnerzahl des Dorfes erheblich.
Ein Jahr lang suchte die Gemeinde bei der Stadt Stuttgart Asyl.
Der Abendmahlskelch, den Pfarrer Martin Bechler aus Anlaß des Friedens von 1648 stiftet, ist ein Zeugnis der aus dieser Zeit.
Dieser Kelch wird heute noch beim Abendmahl verwendet und kann hinter Glas besichtigt werden.
Im Jahr 1621, zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche nach Plänen des württembergischen Baumeisters Heinrich Schickhardt umgebaut und erweitert.
1740 wurde die erste Orgel einbaut und diese hatte zwei Manuale und zwölf Register.
Die Kirche wurde in der Folgezeit mehrmals umgebaut und erweitert. 1889 entschloß man sich den alten Kirchenbau abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Nach den Plänen von Oberbaurat Christian von Leins wurde die Kirche im neuromanischen Stil unter der Leitung des Architekten Heinrich Dolmetsch neu erbaut.
Die Einweihung fand am 23. November 1890 statt.
Der Innenraum der Kirche ist beeindruckend.
Als meine Schwester 1959 heiratete, waren noch die alten Kirchenbänke vorhanden und meine Schwester und mein Schwager betraten den Kirchenraum zu den Klängen von Bachs
Toccate und Fuge BW 585, das ist mir noch ziemlich bewußt, denn es war das erste Mal, dass ich dieses beeindruckende Werk Bachs gehört haben.
Meine Schwester und mein Schwager können/konnten beide Klavier spielen und sind Bachanhänger. Mein Schwager ist zwar dement, aber er kann sich an bestimmte Passagen der Goldberg-Variationen von Bach erinnern.
Die äußere Gestalt der Kirche ist bis zum heutigen Tage fast unverändert erhalten geblieben. Der Innenraum wurde im Jahr 1961 nach den Plänen von Professor Hans Seytter nochmals umgestaltet.
Einen Blickfang im Kircheninneren stellen die Glasbilder im Chor dar. Sie sind beeindruckend und beherrschen den Raum. Sie sind das Werk des im 2. Weltkrieg gefallenen Künstlers Walter Kohler.
Der Vater von Walter Kohler war von 1922 bis 1934 Pfarrer an der Michaeliskirche.
Die drei inneren Fester aus den Jahren 1940 und 1942, jeweils von einer Grundfarbe geprägt, stellen Szenen aus dem Leben Jesu, seiner Leidensgeschichte und Gleichnisse Jesu dar. Die beiden äußeren Fester stammen vom Sohn Walter Kohlers, Wolf-Dieter Kohler. Sie enthalten Szenen aus dem ersten und letzten Buch der Bibel.
Sie wurden im Jahr 1964 eingesetzt. Das Kruzifix stammt noch aus der alten Kirche, es ist eine Arbeit aus dem Jahr 1740.
Der nischenartige Turmraum aus dem 15. Jahrhundert ist der älteste Teil des Innenraums. In ihm ist der erst vor einiger Zeit wiederentdeckte Taufstein aus der alten Kirche aufgestellt. Auch hat hier die "Chronik vom Kriegsleid" der Gemeindeglieder aus Ost und West eine neue Heimat gefunden, die bis zum Jahr 2005 in der Heilig-Geist-Kirche auslag.
Den heutigen Namen "Michaelskirche" erhielt die Kirche erst um das Jahr 1949. Vorher hießt das Gebäude nur "Degerlocher Kirche".
Ich durfte hier die Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde übernehmen.
Die Quelle ist hier:
Die Organistin wollte zwar noch vorbeikommen, leider hat es ihr nicht gereicht und so kann ich gar nichts zur Orgel sagen.
Die Orgel ist von









Liebe Eva, Interessante Familien Geschichte und Tolle Kirche
AntwortenLöschenVor allem die Bleiglasfenster ...
Hätten sehr schön zu meine Serie gepasst :-)
Ich weis nicht ob Du weist aber ich habe auf czoczo de eine Bleiglasfenster Album der von Zeit zu Zeit mit neuen Bilder gefühlt wid :-)
Liebe Grüße
Und frohe Weihnachten !
Nein Marius, das wußte ich nicht, aber ich schaue gerne vorbei.
LöschenIch habe hier auf dem Blog auch nocht Fenster von Chagall, als wir mal in Mainz waren.
Aber ich werde wohl künftig auch mehr in der Richtung machen.
Chagall-Fenster in Mainz.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/10/st-stephan-in-mainz-und-die-fenster-von.html
Grüße Eva
Beautiful church liebe Eva with so lovely personal memories. Merry Christmas and thank you for your blog friendship. Alles gute, lieben Gruss, riitta
AntwortenLöschenLiebe Eva,
AntwortenLöschenwas für ene schöne Kirche! Dir Fenster, die Orgeln , herrlich! Und so schöne Erinnerungen mit eine allerliebsten Foto :O)
Ich wünsche Dir einen freundlichen Wochenteiler!
♥️ Allerliebste Grüße , Claudia 🎄🎅⭐🕯🕯 💖🕯🕯⭐🎅🎄
Liebe Eva,
AntwortenLöschenich schaue nur kurz vorbei, da ich es nicht versäumen möchte, Dir und Deinen Leiben ein frohes Fest und alles erdenklich Gute zu wünschen.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Was für wunderbare Eindrücke und berührende Familienerinnerungen- ich bin heute zum ersten aber bestimmt nicht zum letzten Mal hier. Herzliche Grüße und wundervolle Weihnachten,
AntwortenLöschenJo
Liebe Eva,
AntwortenLöschenwelch beeindruckender Post. Hier in Fürth gibt es auch eine Michaeliskirche, verbunden mit der Fürther Kirchweih, eine seit Jahrzehnten besondere Kirchweih für die Umgebung, sprich Fürther Umland. Da gibts noch Hosenträger und Kleiderschürzen zu kaufen, was die Bauern so brauchten.
Mache eine Pause und schmiede neue Pläne. Du hast sie bei dem Aufwand redlich verdient.
Friedliche Festtage wünschen Dir Kerstin und Helga