Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage: Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. *Pablo Picasso*
Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft. *Oscar Wilde*
Nicht wer zuerst nach den Waffen greift, verursacht einen Aufruhr, sondern wer die Ursache dafür geschaffen hat. *Niccoló Machiavelli*

Zu dumm: Denkerköpfe sehen Dummköpfen zum Verwechseln ähnlich. *Ernst Ferstl*

Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.* Niccoló Machiavelli*

Radeln über Lienzingen, Schmie und Maulbronn

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Als ich ja das letzte Mal an der Liebfrauenkirche in Lienzingen war, ist mir diese hübsche Gemeinde, die bis zum 5. Juli 1975 eine selbständige Gemeinde war und im Zuge der Gebietsreform, die von 1968 bis 1975 durchgeführt wurde, nun ein Stadtteil der Stadt Mühlacker im Enzkreis ist. 



Acker-Rettich




 

Die Strecke durch das Lienzinger Tal ist so wunderschön und ich habe diese Strecke bewußt gewählt. Hätte ich vorher gewußt, dass ich hier samt Rad im Dreck versinke, hätte ich diese Strecke umgangen. Aber, dieser Weg wird ja gerade gerichtet.  Gefahren bin ich durch das Lienzinger Tag schon, als ich auf der Tour nach Schloß Bauschlott war. Diese Stecke werde ich wieder fahren, wenn ich eine andere Stadt im Enzkreis bzw. Karlsruhe anradeln werde.

 Unter großem Protest wurde am 7. Juli 1975 Lienzingen nach Mühlacker eingemeindet. Noch heute ist das Verhältnis sehr angespannt. 

Lienzingen hat einen wunderbaren historischen Ortskern, der aus einem fast geschlossenen Scheunenring mit vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern besteht. 

Der 766 erstmals urkundlich genannte Ort Lienzingen gehört zu den schönsten Dörfern in
Baden-Württemberg. Berühmt ist sein vielfältiger, in seltener Geschlossenheit überlieferter Baubestand, Bauernhöfe mit Wohnhaus und Scheune bilden an den Straßen des Bauern- und Weingärtnerdorfes malerische Fachwerkzeilen. auch der teils mit Scherbentalbach und Schmiebach identische Dorfetter, die historische  Rechsgrenze des Ortes, ist heute noch ablesbar 
Neben den vielen Fachwerkbauten prägen die beiden wertvollen Kirchen, die Kirchenburg St. Peter im Ortskern und die außerhalb gelegene Liebfrauenkirche, das Ortsbild. 

Sowas gibt es auch noch, wird aber noch gerichtet. 
Man wartet, der Heizung wegen.











 

"Altes Schulhaus" von 1560
Der Kernbau besaß ursprünglich zwei identische Sichtgiebel mit renaissancezeitlichen Zierfachwerkelementen reich profilierte Knaggen  als Stützkonsolen der vorkragenden Stockwerkständer mit paarig angeordneten geschwungenen Fußstreben und  Kopfwinkelhölzern sowie geschweiftes Andreaskreuz im Giebelspitz mit seitlichen Begleithölzern.

Ein Ausbau des Schulhauses im 18. Jahrhundert erweiterte das Schuhaus.

Quelle: Tafel am Haus








Grins!



 Bild unten:
Wohnhaus von 1749
An seinen straßenseitigen Ecken finden sich Prallbuckelquader, die wie Relikte aus dem Mittelalter wirken. Nach der Bauinschrift mit dem Handwerkszeichen des Metzgers Johan Melchior Herzog und seiner Frau "Anacadarina" und einer Inschrift im darüberliegenden Fachwerkständer stammen das massive Erdgeschoss und der Fachwerkaufbau aus derselben Zeit.

Somit erweisen sich die Buckelquader als barockzeitliche Eckrustikaquader, wie sie  auch am Gasthof "Hirsch" vorhanden waren. 

Quelle: Tafel am Haus







 Alles wunderbar, wenn nur die vielen Autos nicht wären. Dann wären auch nicht die vielen scheußlichen Verkehrsschilder.

 Das älteste um 1441 gebaute Haus "Zum Nachtwächter" ist Teil eines Ensembles in der Knittlinger Straße. Es wurde in um 1990 aufwändig unter Beibehaltung von historischer Substanz renoviert.
Es ist übrigens das älteste Haus im Regierungsbezirk Karlsruhe und beherbergt eine Gaststätte "Zum Nachtwächter". Dort kann man auch mit seinem Radl übernachten "Bett and Bike", wie es so schön heißt.



Die Bemühungen um den historischen Ortskern wurden sogar 1996 mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg geehrt.  Seit 2012 steht der historische Dorfkern Lienzingen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. .
Das ist wirklich etwas Besonderes, ich weiß das, denn ich habe im Bereich Denkmalschutz und Erhaltungssatzung gearbeitet. Das bekommt nicht jedes Dorf, aber es ist wirklich sehr schön. 

Die Kirchenburg Lienzingen
Sie gehört zu den besterhaltenen Anlagen ihrer Art. Die in ihrem Zentrum errichtete Peterskirche von 1467/1499 geht wohl auf eine 1186 erwähnte "ecclesia" zurück. Damals lagen Kirche und Friedhof frei auf einem kleinen Bergsporn. Um 1400, als Lienzingen in den Besitz des Klosters Maulbronn und damit in pfälzische Herrschaft gelangt war, nutzte man die günstige topographische Lage, um den Kirchhof mit der Pfarrkirche zu einer Kirchenburg auszubauen. Sie diente den Bewohnern der maulbronnischen Dörfer im gefährdeten Pflälzischen-württembergischen Grenzgebiet als Refugium. 







 

Schade, dass die Kirche geschlossen war, denn sie hat eine sehr schöne Ausstattung mit vielen Details, aber ich komme ja bestimmt wieder. 

Mein Weg führte mich weiter nach Schmie. Der Name Schmie geht auf den Fluß Schmie zurück  Urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 788. Allerdings stammt die sichere schriftliche Erwähnung erst aus dem Jahr 1308. 
Schmie war bis 1504 jahrhundertelang württembergischer Grenzort zu der Pfalz.
Schmie hat ebenfalls sehr schöne Fachwerkhäuser. Aber das schönste ist das gelbe Haus neben der Kirche. 



Die evangelische Kirche Schmie war geschlossen, da keine offene evangelische Kirche. 

Der Baubeginn ist anzusetzen zwischen 1100 und 1250.
In der vorreformatorischen Zeit war sie dem Heiligen Diebold (Theobald) geweiht (Sohn der fränkischen Grafen von Brie und der Champagne). Er verweigerte den Kriegsdienst und wurde wegen asketischer Lebensweise heilig gesprochen. Die letzte Erweiterung war 1963, das unter Denkmalschutz stehende barocke Orgelprospekt trägt die Inschrift:

"Alles was Othem hat, leben den Herrn 1738"

Was  man nicht alles erfährt, wenn man schaut 

Schade ich habe das nicht gesehen, aber schaun mer mal.

Bis zur Erfindung des Betons war Schmie übrigens auch der Ort der Steinhauer und der Ort befindet sich auf einem Steinbruch.
 Interessant ist auch ein Dorfmuseum.

Es ist unglaublilch, was man sich hier noch alles erradeln kann, das werde ich aber auch im neuen Jahr mit Sicherheit machen. Es gibt so vieles zu sehen und es wird immer mehr und auch interessnter, was man hier alles erleben kann, wobei man einfach immer an Maulbronn vorbeikommt. Es kommt eines zum anderen.

 So auch dieses Mal, weil ich nochmals die 10 Maulbronner Köpfen sehen wollte, die ich nur zum Teil gezeigt habe. 






HIER  

 

Östlich, nur wenige hundert Meter von der ehemaligen Zisterzienserabtei Maulbronn entfernt, liegt der auf dem Plateau eines klösterlichen Steinbruchs angelegte Schafhof. Noch immer ist die Bruchkante des gelben Felsens, dessen Steine für die romanischen Bauteile des Klosters verwendet wurden, deutlich sichtbar. Der mit einem teilweise noch bis heute erkennbaren Mauerring umschlossene Schafhof stammt aus klösterlicher Zeit. Im Mittelalter avancierten die Zisterzienser zu den wichtigsten Wollproduzenten Europas. Der Schafhof wurde auch als „Ochsenhof“ bezeichnet, weil hier nicht nur die Schäferei, sondern auch der Ochsenstall war. Nachdem das Kloster Maulbronn 1504 Württemberg einverleibt und Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst wurde, diente der Schafhof weiterhin vor allem der Schäferei auf den zum einstigen Klostergut gehörenden Weiden. Barocke Fachwerkgehöfte, steinerne Scheunenbauten und ein Laufbrunnen mit neugotischem Brunnenstock und einer Gruppe bronzener Schaf-Skulpturen prägen das heutige Erscheinungsbild des idyllischen Schafhofs.


 

Hier inmitten so wunderschöner Fachwerkhäuser stehen die

Portraits berühmter Maulbronner Seminaristen in der Zeit von 1570 bis 1950 auf dem Schafhof Maulbronn

Die Klosterschule, das Evangelische Seminar Maulbronn, existiert nunmehr seit über 450 Jahren. lm Laufe der Jahrhunderte sind aus den Reihen der Schüler, später Seminaristen genannt, etliche berühmte Persönlichkeiten hervorgegangen. Mit den 10 Maulbronner Köpfen wird ihnen nun ein Denkmal gesetzt.

Die Portraitbüsten sollen die Besucher von Maulbronn daran erinnern, dass die Klosterschule ihren Seminaristen in jungen Jahren entscheidende lmpulse geben konnte. Der Schafhof, als ehemaliger Wirtschaftshof des Klosters und Sitz des Geschichts-und Heimatvereins Maulbronn,  sowie der Kunstsammlung Heinrich, haben sich als idealer Aufstellungsort erwiesen.

 

Friedrich Theodort Vischer - der Schriftsteller

 


 

Friedrich Hölderlin - der Dichter, einer meiner Lieblingsdichter



David Friedrich Strauß - der Theologe

 


 

Eduard Zeller - der Philosoph


Georg Herwegh - der Revolutionär

 

 Ferdinand von Hochstetter - der Geologe


David Friedrich Weinland - der Biologe

Ich mag ihn sehr und auch seine Romane über Rulaman und Kuning Hartfest und seine Erzählung der Falkensteiner Höhle.

Karl Friedrich Rheinhardt - der Diplomat
den habe ich wohl vergessen zu fotografieren. Entschuldigung.
Hole ich noch nach, keine Sorge.


Hermann Hesse - der Schriftsteller


 Johannes Kepler - der Wissenschaftler



 


 

 So oft man dort schon geradelt ist, es gibt immer etwas zu finden. 



 


Noch ein Stück weiter hat man einen wunderschönen Blick auf den Faustturm und das Kloster Maulbronn. 



 

Über den Faustturm, seine Geschichte und über Knittlingen habe ich schon mal auf einer Tour nach Bretten berichtet.  Dort habe ich auch berichtet, warum Herr Faust in diesem Turm mal wohl inhaftiert war.

HIER
und
HIER

Dann hatte ich Kaffeedurst und bin im Klostercafe eingekehrt. Übrigens einen sehr guten Latte und einen guten Kuchen gibt es hier.
Da ich selten mein Rad alleine - auch abgeschlossen - stehen lasse, haben die Herren mir dort mein "Vesper" auch draußen serviert, obwohl die Draußensaison schon abgeschlossen war. 

Vielen Dank dafür!

 


Über Vaihingen-Enz und dann auf dem Enztalradweg ging es an der Enz entlang nach Hause. 

Leider ist dieser November nicht so schön gewesen, wie letztes Jahr, Ich dachte, ich könnte die 500 Kilometer bis zu 7.000 Kilometer noch voll machen. Ist mir nicht gelungen, aber vielleicht hat der Dezember vor und nach Weihnachten noch ein paar schöne Tage. Diese Woche wird es zwar recht schön, aber morgen ist Zahnarzt, dann kommt ein Tag zum Plätzchen backen mit meiner Schwester, dann Friseur, dann Fußpflege und Kosmetik und dann ist die Woche rum. 

Das Silvesterradeln der Radler möchte ich schon auch gerne mitmachen, aber wie das Wetter da ist, ist ja auch noch nicht bekannt. 

Jedenfalls gehts im Januar mit vielen Touren wieder los und da habe ich auch wieder ein 49 Euro Ticket.

 





Zusammenfassung
Tour am 8. November 2023
75 Kilometer
1.488 Höhenmeter
745 Climb
743 Downhill
Fahrzeit: 3,5 Stunden
2.055 KCAL Gesamtkalorien
Wetter: 7 Grad bedeckt
Luftfeuchtigkeit: 81 %

 


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