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"Ich bin ein großer Jäger, ich jage wilde Vögel, Opernlibretti und schöne Frauen." *Giacomo Puccini*

Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner

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 Nürnberg, Kapelle in der Kaiserburg. 

 

  

 Ich bleibe nun mit meiner Musik am Donnerstag bei Wagner und da im neuen Spielplan der Oper Stuttgart 2025/26 auch die Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" auf dem Spielplan stehen, werde ich diese Oper nun vorstellen. 

Overtüre


 


Die Handlung kann man hier lesen, ich werde mich - wie immer - an die Entstehungsgeschichte halten. 

"Wie bei den Athenern ein heiteres Satyrspiel auf die Tragödie folgte, erschien mir plötzlich das Bild eines komischen Spiels, das in Wahrheit als beziehungsvolles Satyrspiel meinem Sängerkrieg auf der Wartburg sich anschließen konnte", erklärte Wagner über den Anstoß zu den Meistersingern und über Hans Sachs. 
"Ich fasste ihn als die letzte Erscheinung des künstlerisch produktiven Volksgeistes auf". 

Den ersten Prosaentwurf beendete  Wagner noch vor der Uraufführung des Tannhäuser bereits 1845 in Marienbad, Anregungen zu dem Thema hat er aus der Beschäftigung mit 

Johann Christoph Wagenseils Buch von der Meister-Singer holdseligen Kunst, Johann Ludwig Deinhardsteins Hans Sachs-Drama, die Geschichte der deutschen Nationalliteratur von Georg Gottfried Gervinus, Jacob Grimms Über den altdeutschen Meistergesang und E.T.A. Hoffmanns Erzählung Meister Martin, der Küfner, und seine Gesellen 

empfangen.  

Wichtig war für ihn auch Goethes Gedicht Hans Sachsens poetische Sendung, in dem der Gegensatz von himmlischer und irdischer Liebe vorgebildet ist. In Stolzings Lied formte ihn Wagner zum Bild eine Synthese aus Parnaß und Paradies um. 



Persönliche Erlebnisse Wagners im Jahr 1835 in Nürnberg boten die Inspiration zur Prügelszene des 2. Aktes und zur Figur des Beckmesser (in Gestalt eines erbärmlich falsch singenden, öffentlich zum Gaudium der Nürnberger herumgereichten Tischlermeisters). 


Beckmessers Serenade

 

 Mehr als 15 Jahre ruhte dann der Plan zu den Meistersingern, es entstanden Lohengrin und Tristan, sowie erste Entwürfe zum Ring.

Mathilde Wesendonk (auf der Venedigreise 1861) und der Tannhäuser-Mißerfolg in Paris gaben den Anstoß dazu, dass Wagner im Dezember 1861 den zweiten Prosaentwurf zu den Meistersingern in Angriff nahm. 

Ende Januar 1862 lag die Dichtung vor. Die Vollendung der Partitur dauerte noch bis zum März 1867. Thematische Wechselwirkungen ergaben sich mit den gleichzeitig geschriebenen programmatischen Schriften, Was ist deutsch? 1865, und Deutsche Kunst und Deutsche Politik 1867. 

Wagner hatte anfangs Wien als Uraufführungsort ins Auge gefaßt und die Dichtung am 23.11.1862 dort gelesen, dabei einen Eklat ausgelöst, weil er die Figur des Beckmessers anfangs nach dem Wiener Musikkritikers Eduard Hanslick, seinem Gegner, Hans Lick oder Veit Hanslich nannte. 

Die Meistersinger sind die deutsche Festoper par excellence. 
Die wiederaufgebauten Opernhäuser in Freiburg i. Br. 1949, Berlin 1955, Leipzig 1960 und München 1963 wurden mit ihnen eröffnet und bieten durch ihr ins 19.Jahrhundert transponiertes Bild des deutschen 16. Jahrhunderts alle Voraussetzungen zu einer Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Kunstverständnis der Zeit Wagners. 

Gaben später aber auch Anlaß zu verfälschenden Deutungen des "Deutschen" durch den Nationalsozialismus.  Der Werk der Oper liegt u.a. nicht allein darin, dass sie - wie Hoffmannsthal schrieb

 "eine echte, geschlossene Welt wieder lebendig macht", 

sondern in der nahezu sakralen Behandlung des Themas "Kunst" als höchster Äußerung menschlichen Geistes, ohne biedermeierliche Verbrämung, ohne Spitzweg-Idylik und Butzenscheiben-Romatik. Die Auffassung der Meistersinger, der Repräsentanten einer überlieferten Kunst, ist erstarrt, sie vermittelt kein neues Erleben, wird nur noch als Selbstbestätigung wiederholt - "meisterliche Spießbürgerschaft" nannte sie Wagner. 

Wagners Dialektik erweist sich darin, dass erst einmal gerade nicht Stolzing, sondern Beckmesser den "modernen" Text des Preisliedes komponiert und nach alter Manier "versingt" und dass Sachs, das Alter ego des reifen Wagner, demgegenüber dem Revolutionär Stolzing = der junge Wagner, die wahre Bedeutung der Meisterkunst verdeutlicht. 

Finale:


 

Wagner setzte mit den Meistersingern auf den breiten Erfolg und rüttelte demzufolge nicht an den Konventionen. Die Figuren - Liebespaar und Buffo-Paar, Intrigant und Weiser - ensprechend der Tradition und musikalisch erinnern nicht nur die drei in Meyerbeerscher Manier entworfenen Final-Tableaus an die Große Oper 

Mit dem Andante und der daraus festlichen Haltung ist das Vorspiel - ohnehin Keim für die Hauptmotive der ganzen Oper - dem Duktus der französischen Barock-Overtüre nachgebildet. 

 Satztechnische Mittel der Bach-Zeit anwendend (nicht allein in der Doppelfuge der Prügelszene am Ende des 1. Aufzugs) kreierte Wagner ein historisches Ambiente in dem die Leitmotivischen Verbindungen auffälliger, als im Ring sind. 
Es ist sogar der Nachweis versucht worden, das wichtigste Formmodell des Meistergesangs, den Bar (in der von Wagner allerdings unrichtig rekonstruierten Form einer aus zwei metrisch gleichen Stollen und einem anders gebildeten Abgesang bestehenden Strophe) in der Abfolge der drei Meistersinger-Aufzüge abgewandt zu sehen. 

"In der Dissonanzensprache der Vorhaltstechnik und Spannungsharmonik sind die Meistersinger nicht weniger modern als der Tristan, sie sind stilistisch keine Vorstufe zum Tristan, sondern eher dessen Überwindung", so urteilte der Musikwissenschaftler Heinz Becker. 

 Die Vorbereitungen zur Münchner Uraufführung 1868 unter Hans Richter übertrafen an Intensität und Opulenz alles bisher Dagewesene. Der Erfolg steigerte sich zu einer wahren Kunstgebung für Wagner. Die für 50 000 Taler angefertigten Dekorationen wiesen aber schon auf eine Möglichkeit der Fehlinterpretation. 

Die Meister als teuere Ausstattungsoper. 

 Seelig wie die Sonne.  

Spieldauer: 4 1/2 Stunden. 1. Aufzug: ca. 80 min. 2. Aufzug ca. 60 min. 
3. Aufzug ca. 120 min.  

 



Quellen: Knaurs Opernführer, Rolf Fath und Anton Würz



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