An Lottchen Krehl zum Geburtstag Anfang Mai 1839
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Heute gibt es wieder ein Kränzchen, oder ist es schon mehr ein Kranz, der nach gelber Schafgarbe, nach weißer Möhre und nach gelbem Rainfarn riecht.
Bei mir liegt der Kranz auf einem runden Tablett auf dem Esstisch und ich freue mich über ihn sehr. Manchmal stelle ich ein Windlicht in den Kranz und manchmal dekoriere ich ihn mit vertrockneten Stängeln von der Sonnenblume und einem Rainfarn.
Das runde Tablett ist drehbar und ich nehme es immer um eine Käseplatte anzurichten, nun darf der Kranz drauf ruhen.
Da ich ja ein Mörike-Fan bin, kommt auch sogleich das passende Gedicht.
Mörikes Gedichte sind so wunderbar und ich freue mich jedes Mal, wenn ich eines lesen kann.
An Lottchen Krehl
Ich hätte wohl, dein Haar zu zieren,
Ein Kränzchen, auch ein klein Gedicht;
Wie aber? ich will gratulieren,
Und weiß den Tag des Festes nicht!
Wenn ich es gleichwohl nun probierte,
Ich meint es drum nicht minder treu:
Ist's nicht der erste, dritte, vierte,
So feir ich dir den ganzen Mai.
Doch ach, was ist vom Mai zu singen?
Hier ist's noch winterlich bestellt;
Komm, Lottchen, uns den Mai zu bringen,
Dann blühen Garten, Haus und Feld!
Eduard Mörike
Lottchen Krehl war die Schwester von Mörikes Verlobten Luise Rau.
Die Verlobung wurde im November 1833 gelöst, aller Wahrscheinlichkeit nach auf Drängen von Luises Familie, da Mörike finanziell nicht gut gestellt war und auch als Pfarrer immer wieder aneckte. Eine Heirat kam also ohne ein gesichertes Einkommen nicht in Frage. Mörike litt sehr unter dem Zerbrechen dieser Verbindung.
Aber, Mörike schreibt ja selbst immer wieder, dass die Zeit in Cleversulzbach seine glücklichste war.
Lottchen wird im Werk Mörikes öfters erwähnt, vor allem in seinen Briefen und sie war auch eine wichtige Bezugsperson für ihn.
Mörike war schon eine sehr sehr schwierige Persönlichkeit, seine dichterische Begabung und sein Beruf als evangelischer Pfarrer, standen ob im Widerspruch zueinander.
Nun aber das Kränzchen, es besteht aus gelber Schafgarbe, dazwischen weiße Möhre und Rainfarn.
Die Schale mit den Zitronen ist ein sogenannter IKEA-Hack.
Es ist ein Lampenschirm, den Namen weiß ich nicht mehr, den ich als Obstschale benützte. Sieht ganz gut aus, finde ich.
Gesehen habe ich das auch irgendwo, weiß aber auch nicht mehr wo.
Den Kranz habe ich nicht gewunden, sondern die Teile auf einem Strohrömer mit Heißkleber befestigt und mir ein paar Male die Hände verbrannt.
Nach der heutigen Untersuchung im Katharinenhospital in Stuttgart durfte ich wieder nach Hause. Muß aber unter Beobachtung bleiben.
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