Impressionen einer 8-tägigen Rundreise durch Andalusien
Es war eine tolle Reise, die wir im Juni 2000 unternommen haben. Diese Reise haben wir mit Studiosus-Reisen unternommen. Das war etwas teuerer, als andere Reisen, aber man bekommt hier eine mehr als gute Reiseführung und vor allen Dingen kunstgeschichtlich sehr viel mit.
Es hat sich in jeder Hinsicht mehr als gelohnt.
Mit der Lufthansa folgen wir damals nach Malaga und übernachteten dort in einem Hotel und morgens ging es dann weiter nach Ronda.
Warum sind wir nach Andalusien gereist?
Das war meine Liebe zum Orient und zum Orientalischen Tanz, den ich doch immerhin fast 20 Jahre professionell betrieben habe. In Nerja habe ich dann nach dieser Reise einen Tanzkurs in Arabic Flamenco besucht.
Berichtet habe ich schon mal hier:
https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/01/eine-frau-ohne-bauch-ist-wie-ein-himmel.html
Andalusien war bis 1492 (ein geschichtsträchtiges Jahr) Columbus entdeckte am 12. Oktober Amerika und die Mauren wurden aus Andalusien vertrieben.
Durch den Umstand, dass sich die beiden Königreiche Kastililen und Aragón meist bekriegten, blieb Granada 200 Jahre lang weitgehend verschont. Das änderte sich, als Isabella sich entschloß dem Umstand ein Ende zu bereiten.
Diese Geschichte ist mehr als interessant.
Im Jahr 1469 heiratete Isabella, Erbin von Kastilien den Kronprinzen Ferdinand von Aragón. Nachdem Isabella Königin geworden war, vereinigten sich die beiden Reiche 1479 zum Land Spanien.
Das islamische Granada steckte in diesem christlichen Königreich als Fremdkörper. Isabella herrschte mit eiserner Hand. Von den 400.000 Mauren durften die in Granada bleiben, die den christlichen Glauben annahmen. Die überwiegende Mehrheit wählten diese Alternative.
Nach fast 800 Jahren war Spanien wieder ein geeinigtes Land.
1492 war aber auch die Entstehung des Alhambra-Edikts, es verfügte die Vertreibung der spanischen Juden.
Die Bestimmung dieses Edikts erinnern an die im September 1935 verkündeten Nürnberger Rassengesetze.
Dieses Alhambra-Edikt hat Jahrhunderte überlebt und war rechskräftig. Bis 1968 wurde das Alhambra-Edikt unter Franco für unwirksam erklärt. Aber erst 500 Jahre später am Jahrestag der Verkündigung am 1. April 1992 wurde es von König Juan Carlos außer Kraft gesetzt. Seit diesem Tag können Nachfahren der einst aus Spanien vertriebenen Juden spanische Staatsbürger werden, wenn sie nachweisen können Mitglied einer jüdisch-sefardischen Gemeinde zu sein. Es kommt vor, dass jüdische Nachfahren ihre alten Hausschlüssel vorlegen, denn diese wurden über Generationen weitervererbt.
Arabic Flamenco, eine sehr schöne Tanzart!
Sie vereinigt Element von Orientalischen Tanz und Flamenco.
Ich bekomme wieder Lust zu tanzen. Bald!
oder hier
beide Videos zeigen die Lebensfreude.
Ich zeige dir gelegentlich mal mein Kostüm.
Das ist selbst gemacht.
Der Flamenco ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Liedern und Tänzen aus Andalusien. Er gilt als traditionelle spanische Musik, geht jedoch auf Einflüsse auf unterschiedlicher Kulturen zurück. Seit 2010 gehört der Flamenco zum immateriellen Kulturerbe. Unterhalb der Alhambra in Granada, gab es damals ein Gartenlokal, hier tanzten Einheimische und Gitanos richtigen Flamenco.
Hier saß ein alter Mann am Tisch klatschte im Rhythmus in die Hände, singt und es spielte ein junger Mann Gitarre (spanische Gitarre das ist etwas ganz Besonderes) und eine nicht mehr ganz junge Frau steht auf und tanzte. In ihrem Gesicht spiegelten sich Hass, Enttäuschung, Liebe, Trauer und auch Freude. All das drückt der Flamenco aus. Dazu braucht man aber eine ganz gehörige Lebenserfahrung, um so tanzen zu können. Die Sevilliana, das ist die etwas freudigere Alternative zum Flamenco und wird meistens bei Fiestas usw. getanzt. Der Arabic Flamenco ist eine Mischung von Sevilliana, Orientalischem Tanz und Flamenco.
Die Bilder, die ich dir heute zeige, sind nicht besonders, die habe ich damals mit einer ganz normalen Camera gemacht.
Auch die Schrift des Reiseberichtes ist ein bisschen anders. Ich hätte alles nochmals schreiben müssen. Ich denke, es geht auch so.
Ronda
Der Tajo, eine 100 m bis 180 m tiefe Schlucht, durch die sich der schmale Rio Guadalevin schlängelt, bildet einen gähnenden Abgrund zwischen Alt- und Neustadt, die durch drei Brücken verbunden sind.
Ein Meisterwerk der Architektur des 18. Jahrhunderts. Im unteren Teil einbogig, im oberen dreibogig, wobei der Trakt über dem mittleren Bogen ursprünglich als Gefängnis diente, überspannt die Konstruktion die an dieser Stelle rund 100 m tiefe Schlucht.
Die arabischen Bäder
Im 13. Jahrhundert errichtet gehören zu den besterhaltendsten in Spanien.
Das Kloster Santo Domingo, einst Sitz der Inquisition
Casa de Don Bosco
Ein typisches Landadelshaus. Vom Garten blickt man auf den Puente Nuevo.
Plaza de Toros
1784 wurde die Arena eingeweiht, deren Rund doppelstöckige toskanische Säulen einfassen
Das Stierkampfmuseum von Ronda ist eine reiche Fundgrube
Es verwaltet nicht nur das Erbe der Romeros und der Ordonez (zwei bedeutende Stierkampfdynastien), sondern unter anderem auch Zeitungsausschnitte die an zwei aficionados erinnern:
Den Schriftsteller Ernest Hemingway und den Regisseur und Schauspieler Orson Welles. Die Asche des mit Antonio Ordonez befreundeten Welles wurde 1987 in einem Brunnen auf dessen Finca versenkt.
Gibraltar
Die exotische Lage dieses englischen Fleckchens lockt Tagesbesucher zu Tausenden auf den Felsen, hier kann man zollfrei einkaufen. Auf die Upper Rocks kommt man sowohl mit dem Wagen wie mit der Seilbahn oder einem Taxi. Die Michaels Cave ist eine der 142 Höhlen im Felsen und ist ein Muß!! Die bunte Beleuchtung der Stalaktiten und Stalagmiten demonstriert die englische Vorliebe für Kitsch. Nicht unweit davon entfernt kann man die unbestrittene Hauptattraktion bewundern: Die Affen.
(auf spanischer Seite) und die dortige Moschee und ein klein wenig kann man mich auch noch sehen.
Sevilla
Streifzüge durch eine der schönsten und lebhaftesten Städte ganz Spaniens, Besichtigung der gotischen Kathedrale, des maurischen Alcázar und des jüdischen Viertels, Besuch von Bodegas, Tavernen und Flamenco-Bühnen, Ausflug zur Römerstadt Itálica
Plaza de Espana, Drehort für den Film Lawrence von Arabien.
Besichtigung der Moschee von Cordoba, Bummel durch das jüdische Viertel mit blumengeschmückten Patios. Interessant die Kathedrale, die um die Moschee herumgebaut wurde. Gleich, wenn man in die Mezquita hineinkommt ist der Anblick überwältigend.
Als einen Ort des Friedens und als Oase der Labsal lobpreist der Koran den Paradiesgarten. Er spendet Schatten, seine Bäume tragen immer Früchte, und seine Wasserquellen werden nicht versiegen – für die Gläubigen aus der unerbittlich heißen, wasser- und vegetationslosen Wüste eine himmlische Vision.
Die islamischen Gartenkünstler in Andalusien ließen sich von dieser Schilderung inspirieren. Obwohl über die Jahrhunderte hinweg Eingriffe, etwa im Geist der Renaissance und des Barock, manches Ursprüngliche veränderten, sind die Genannten Elemente in den Alcázar-Gärten von Sevilla und in den Geralife-Gärten von Granada wiederzuerkennen. Wasser sprudelt aus den Springbrunnen und plätschert durch gemauerte Rinnen an den Wegrändern, Orangenblüten, Rosmarin, Myrthe, Thymian und Jasmin strömen ihren Duft aus, zahlreiche Blumenarten zeigen ihre Farbenpracht.
Manuel de Falla „Nächte in spanischen Gärten“ hören!!!
Wer sich für Gartenkunst interessiert, sollte den Generalife unbedingt besuchen.
Auf den Spuren des Dichters García Lorca
Der andalusische Poet und Dramatiker Federico García Lorca wurde am 5. Juni 1898 in Fuente Vaqueros geboren, einem etwa 20 km westlich von Granada gelegenen Dorf. Das Haus, in dem er bis zu seinem zwölften Lebensjahr aufwuchs, ist in ein Museum mit Erinnerungsstücken an den großen Dichter verwandet worden.
1919 ging Lorca nach Madrid, um zu studieren, und schloß schnell Freundschaft mit anderen Literaten und Künstlern seiner Generation. Zum Maler Salvador Dali fühlte er sich in besonderer Weise hingezogen. Die Freundschaft endete jäh im Jahr 1928, als der Spötter Dali die gerade unter dem Titel „Romancero Gitano“ veröffentlichte Romanzensammlung Lorca verriss – ganz im Gegensatz zur allgemeinen Kritik, die voll des Lobes war. 1929 unternahm der Andalusier eine Reise nach New York. Von einer weiteren Reise nach Kuba kehrte er im Herbst des Jahres 1930 in ein Spanien zurück, das in politischer Umwälzung begriffen war: Im April 1931 wurde die Republik ausgerufen, und die Regierung leitete ein umfangreiches politisch-soziales Reformprogramm ein. Lorca gründete die Wanderbühne La Barrace, ein Theater der „sozialen Aktion“ um mit ihm durch die Dörfer zu ziehen und den Bauern die großen spanischen Dichter näherzubringen, aber auch um einen Beitrag zur Aufklärung, zur allgemeinen Volkserziehung zu leisten. Lorca schrieb in der Barraca-Zeit eine Reihe von Dramen, die wie „Bodas de Sangre“ (Bluthochzeit) oder „Yerma“ Lebenssituationen und Konflikte andalusischer Frauen schilderten und die gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen als Fesseln bloßstellen.
Am 1. Juli 1936 flüchtete Lorca vor den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Madrid nach Granada, in die elterliche Huerte de San Vicente am Stadtrand. Am selben Tag putschte General Franco von Spanisch-Marokko aus gegen die republikanische Regierung und entfesselte dadurch den drei Jahre dauernden blutigen Bürgerkrieg. Die Aufständische n hatten Westandalusien binnen weniger Tage in ihrer Hand. Lorcas Schwager Fernándes Montesinos, Granadas sozialistischer Bürgermeister, wollte die Arbeiter bewaffnen, aber der Gouverneur verweigerte ihm die Unterstützung. Als das Militär am 20. Juli in Granada putschte, gab es daher kaum Widerstand.
Am 9. August durchsuchten bewaffnete Putschisten die Huerte de San Vicente. Der Dichter suchte im Haus seines Freundes und Dichterkollegen Luis Rosales Zuflucht. Doch auch der Umstand, daß dessen Brüder aktive Falangisten waren, konnte Lorca nicht schützen. Schwarze Kommandos mit den Abzeichen der Falange spürten Granadas Sozialisten und Republikaner auf erschossen sie an der Friedhofsmauer auf dem Alhambra-Hügel. Lorcas Schwager wurde am 16. August getötet, und am selben Tag schleppte man den Dichter in die Gefängniszellen des Gouverneurs. Zwei Tage später brachte ein Militärlaster Lorca und vier weitere „Rote“ hinaus zum Weiler Viznar. Am nächsten Morgen wurden sie kaltblütig ermordet – erschossen.
Der englische Schriftsteller Gerald Brenan, der lange in den Alpujarras gelebt hat, reiste zehn Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs nach Granada und suchte Lorcas Grab. Dem Hinweis eines Friedhofswärters folgend, fuhr Brenan hinauf nach Víznar, Richtung Guadix. Eine Frau wies ihm dort den Weg zum barranco, zur Schlucht in einer Kurve am Weg nach Alfacar: Die Falangisten hatten daraus ein Massengrab gemacht. Im heutigen Parque de Federico García Lorca erinnert ein Kreuz an die blutige Tat. Jedes Jahr in der Todesnacht versammeln sich hier Menschen. An einem Brunnen ist die Klage zu lesen: „Bildet aus Stein und Traum ein Grabmal dem Dichter, über einem Quell, wo das Wasser weint“.
Zu Fuß oder mit dem Minibus, gelangt man in Granadas ursprünglichstes Barrio. Das pittoreske, dörflich anmutende maurische Viertel wurde von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit erklärt, zeigt mit seinen gewundenen Gassen, den schönen Plätzen und hinter, weißen Mauern verborgenen Cármenes noch das Gepräge der alten Medina. Der Name Albayzín erinnert daran, daß hier im 13. Jahrhundert die muslimischen Flüchtlinge aus der von Christen eroberten Stadt Baeza eine neue Heimat fanden.
Sacromonte - Granadas berühmtes Höhlenviertel
Seit dem 15. /16. Jahrhundert siedelten sich hier Gitanos an, die ihre Wohnungen in den Berg hineinbauten. Die weißgetünchten Fassaden und aus dem Felsgestein ragenden Schornsteine geben dem Viertel ein unverwechselbares Gepräge.
Im Sacromonte wurde damals erwogen eine Moschee zu bauen, ob das inzwischen geschen ist, weiß ich nicht. Aber unser spanischer Reiseführer hat sich damals mächtig darüber aufgeregt, dass hier die Mauren wiederkommen sollen.
Wir waren auch noch in Jerez, hier kommt der Sherry her und wir waren auch in einer Brennerei, haben die Stadt besichtigt und das war es auch. Bilder habe ich leider gar keine mehr oder auch keine gemacht.
Gitanos
Umfragen zufolge betrachten viele Spanier die Gitanos nicht als ihre Landsmänner und –frauen. Diese etwa 700 000 Zigeuner leben am Rande der Gesellschaft. Es bleiben dieser Volksgruppe immer weniger Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Zigeuner, der auf dem regulären Arbeitsmarkt eine Stelle sucht, wird als letzter eingestellt und als erster entlassen. Viele Gitanos betätigen sich als fliegende Händler, bieten Blumen, Taschentücher, Zigaretten oder Spitzendecken feil. Auch halten sie sich oft mit Hilfe kleinerer Dienstleistungen, wie Schuhputzen oder Wahrsagen über Wasser.
Die Gitanos und ihre traditionellen Viertel passen nicht recht ins Bild von Städten, die sich herausputzen. Auch in Granada sieht man den Sacromonte lieber als touristisches Vergnügungszentrum denn als Zigeunerbehausung. Wo die Städte expandieren, müssen die Gitanos wichen. Teils siedelt man sie weit außerhalb in sogenannten Asentamientos an, Siedlungen aus Fertigbauteilen, modernen Gettos. Überhaupt gefährden moderne gesellschaftliche Entwicklungen die kulturelle Identität der Gitanos. Sie kämpfen existentiell und kulturell ums Überleben.
Ein ganz berühmter Gitano ist Joaquin Cortes. Ich habe ihn einem in der Liederhalle in Stuttgart gesehen und war begeistert, das ist Flamenco und so kannst du ihn fast in Granada erleben. Man muß nur wissen wo!
Solltest du ein Buch suchen, das genau die Zeit der Mauren in Andalusien bis 1492 beschreibt, so kann ich dir
Mondlaub von Tanja Kinkel empfehlen.
Im Anschluß an diese Reise hatte ich noch in Nerja an der Costa del Sol einen Tanzkurs in Arabic-Flamenco gebucht, den ich auch besucht habe. Blöderweise hatten wir ein Hotel in dem hauptsächlich Engländer waren und damals war auch die Fußball-Europameisterschaft. Ich weiss, nun, wie sich Engländer benehmen. Es war bislang mein schlimmster Urlaub in einem Hotel.
Morgen treffen wir uns in einem wunderbaren Garten.
Sei gespannt.
Kommentare:
AntwortenLöschenHallo liebe Eva,
AntwortenLöschenheute habe ich nicht alles gelesen, aber die Bilder sind auf jeden Fall sehr ansprechend. Die Alhambra gehört ganz sicher zu den Höhepunkten Andalusiens aber auch die anderen Orte sind immer einen Besuch wert.
Ja, Engländer sind manchmal zum Fremdschämen, aber das können Deutsche auch sein. Da haben wir schon so einiges erlebt.
Vielen Dank für diesen virtuellen Ausflug nach Südspanien.
Liebe Grüße
Arti
Liebe Eva,
AntwortenLöschenDeinen Zeilen und den Bildern merkt man die Begeisterung an, die diese Erinnerungen in Dir geweckt haben. Andalusien ist wirklich in jeder Hinsicht sehenswert.
Liebe Grüße
moni
Wunderschön. Deine Bilder sind toll. Ich bin in Andalusien einige Monate in die Schule gegangen. Mein erste Reise mit meinem Schatz ❤ führte mich nach Andalusien. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind alles abgefahren. Es war toll.Danke für den tollen Reisebericht. Mein Wunsch an den Osterhasen 🐇: Mehr davon ☺
AntwortenLöschenLiebe Eva,
AntwortenLöschendaeke für diese schönen und interessanten Erinnerungen aus Andalusien!
Hab einen schönen Tag und ein zauberhaftes Osterfest🐇!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Vielen Dank für diese Einblicke in den Süden Spaniens, liebe Eva.
AntwortenLöschenViele Grüße
Anni