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Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, der 1. Teil, Wochenreise 19/52

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Das ist heute wieder ein ganz besonderer Tipp, Stuttgart mal zu besuchen, denn hier gibt es etwas ganz Besonderes, was es so nirgends gibt.  

Mein Beitrag für die 52 Wochenreise 19/52, mit dem Thema "Tipp"

Die Weißenhofsiedlung am Killesberg. Als ich vor vielen Jahren mein Innenarchitekturstudium angefangen habe, haben wir diese Siedlung immer wieder mal besucht, da war sie aber doch noch etwas heruntergekommen, obwohl sie im Jahr 1958 renoviert wurde. Die Akademie befindet sich direkt neben der Weißenhofsiedlung.

Genau ein Jahr (zwei  Semester ging ich auf diese Akademie) am Anfang richtig gerne, dem Ende entgegen weniger. Aber alles hat nun mal seinen Grund. 

Auch hier ist die Umgegend sehr Grün und es sind wunderbare alte Bäume zu sehen. Wie immer Stuttgart ist eine grüne Stadt mit wenig kranken Bäumen. 


Der Weißenhof am Killesberg in Stuttgart geht auf den Bäcker Georg Philipp Weiß. Er errichtete 1779 auf dem brachliegenden Gelände einen Landwirtschaftlichen Betrieb (Meierei). Nach ihm wurde die Siedlung und der Stuttgarter Stadtteil Weißenhof benannt. 

Es hat nichts damit zu tun, dass die Häuser dort Weiß sind, das war damals so geplant und Adolf Hitler wollte die Siedlung, da sie ihm nicht gefallen hat und er sie "Araberdorf" nannte und eine Fotomontage erstellen hat lassen, abreißen. Er wollte eine andere Architektur und nannte sie "Entartete Kunst". Da kam aber der Krieg dazwischen und der Abriß wurde mal vertragt.

Die Fotomontage gibt es hier:

Quelle:

  Im 2. Weltkrieg wurden die Häuser von Walter Gropius, Richard Döker, Ludwig Hilberseimer, Hans Poetzig und Adolf Rading zerstört. Heute sieht man hier nur noch die leeren Grundstücke mit Hinweistafeln.

Am 15.09.2020 machte ich mich vom Wohnort auf und traf mich mit einigen Kollegen auf dem Killesberg zu einer städtebaulichen Fahrradtour auf dem Weißenhof. Das Wetter war recht schön, nur mit der Belichtung und dem Licht stimmte es zu dieser Tageszeit überhaupt nicht. Aber dieser Post soll ja kein Fotowettbewerb, sondern eine Information darstellen. Ausserdem sind die Kollegen keine Fotografen, die die Zeit mit Fotografieren verbringen wollten.

Es war ein interessanter Vor- und Nachmittag. Ich habe die Weißenhofsiedlung schon so oft besichtigt, aber immer wieder schau ich sie mir gerne an und du wirst sicherlich mal das eine oder andere mit Interesse verfolgen. Mit den Kollegen bin ich dann noch in ein Cafe im Stuttgarter Westen gegangen, auch hier gibt es eine Besonderheit, aber die folgt irgendwann noch. Hat aber auch mit Architektur zu tun. Ich mag Architektur sehr und habe hier meine Lieblingsarchitekten. Wieder nach Hause zurück bin ich über das Bärenschlössle und die Solitudeallee gefahren, das hat sich nun so eingebürgert. 

Hinweisen möchte ich noch auf meinen Post über Mia Seeger, die bei der Stuttgarter Werkbundausstellung beteiligt war und ich schon einen Bericht über sie geschrieben habe.

Die Häuser der Weißenhofsiedlung gehörten einmal dem Bund, also der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbh (SWSG) hat die Häuser im Januar 2019 übernommen. 

In den Häusern der Weißenhofsiedlung in Stuttgart wohnen Menschen, die nicht immer zufrieden sind, mit den Besuchern, die hier tagtäglich Führungen machen. Man sollte deshalb auch vorsichtig und mit Bedacht vorgehen, weil sich die Menschen auch gestört fühlen. Es gibt Besucher, die direkt vor ein Haus in den Garten gehen und mit dem Handystick in das Wohnzimmer fotografieren. Auch stehen die Häuser alle unter Denkmalschutz und können so nicht immer renoviert werden, wie die Bewohner es möchten. 

Ganz interessant ist das Haus von Le Corbusier das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und dieses Haus ist auch innen zu besichtigen, eine prima Sache und ich kann dir nur raten, hier mal eine Besichtigung zu machen. Sehr funktionell eingerichtet und dass Le Corbusier ein Eisenbahnfan war, kann man hier gut sehen.

Ich war allerdings an diesem Tag nicht im Le Corbusier Haus, weil wir eben mit den Rädern unterwegs waren. Aber die Einrichtung (Bilder) kannst du auch im Internet besuchen. Auch zu Zeiten von Corona ist das Haus geöffnet. Ich war schon im Haus und kann immer nur staunen. Das Haus auf Stahlstützen mit einem Fensterband. Die Fenster sind aus Stahl und oben ist ein wunderbarer Dachgarten. Luftig und sonnig, das war damals das Thema und keine muffigen Wohnungen mehr. Le Corbusier baute hier zwei Häuser, das andere Haus beinhaltet eine Ausstellung.

Einfamilienhaus
Geschosse Vier
Wohnungen Eine
Quadratmeter 120

Das Einfamilienhaus entspricht Le Corbusiers Typ “Citrohan”. Inspiriert dazu hatte ihn eine Pariser Kutscherkneipe mit doppelgeschossigem Hauptraum und Empore. So ragt in das 4,60 m hohe Wohnzimmer des Stuttgarter Einfamilienhauses eine offene Galerie hin. Darunter liegt ein Essplatz mit offenem Kamin, nochmals dahinter, auf minimaler Fläche, eine Küche und ein Hausmädchenzimmer. Die hinteren Räume auf der Galerieebene werden als Schlafzimmer und Badezimmer genutzt. Sie sind durch dreiviertelhohe, geschwungene Wandelemente nur optisch abgeteilt. Das Hausvolumen wird so als großzügiges und offenes Raumkontinuum erlebt. Zwei weitere Schlafräume mit großer Dachterrasse liegen im obersten Geschoss.

Den Haustyp „Citrohan“ verfolgte Le Corbusier seit 1920 durch sein gesamtes Werk hindurch: Auch seine nach 1945 realisierten Wohnhochhäuser „Unité d’habitation“ basieren darauf.

 




 


 Da Le Corbusier auch zu meinen Lieblingsarchitekten gehört habe ich mir schon einiges von ihm angesehen.

Kennst du die Wallfahrtskapelle von Le Corbusier bei Belfort, ich habe sie mir schon mal angesehen und auch Bilder gemacht, allerdings nun mal Papierbilder, aber vielleicht schreibe ich darüber auch noch einen Bericht, oder aber auch seine Wohnmaschine in Marsaille. Auch sie habe ich mir schon angeschaut. Man darf das alles nicht immer nur unter dem Gesichtspunkt der Schönheit ansehen, man muß die Zweckmäßigkeit,  die Funktionalität und auch Wohnungsnot erkennen. Ich bin manchmal schon erstaunt, was in so einem Architektenhirn alles vorgeht, manches ist schon genial.

Ich möchte heute auch mal wieder drauf hinweisen, wie interessant Stuttgart ist und vor allem, was es zu bieten hat. Wer sich für Architektur interessiert, kommt hier nicht vorbei. Ob du den Post nun ganz liest oder nicht, muß du selbst wissen. Mir war es ein Bedüfnis, das alles wieder zu sehen und auch zu beschreiben. Man kann immer wieder dazulernen. 

 Die Weissenhofsiedlung in Stuttgart gehört zu den weltweit bekanntesten Bauwerken der Moderne, denn hier bauten die führenden Architekten verschiedner Nationalitäten dieser Epoche zusammen an einem Ort. Ihre besondere Bedeutung verdankt die Siedlung jedoch auch dem Umstand, dass sie 1927 im Rahmen einer Bauausstellung zum modernen, zukunftsweisenden Wohnungsbau entstand. Der Werkbund als Organisator ermöglichte den beteiligten Architekten, ihre neuartigen Ideen idealtypisch und weitgehend ohne einschränkende Vorgaben zu zeigen.

Nicht nur die kubische Formensprache, das Flachdach oder das typische Fensterband waren überraschend für die damaligen Ausstellungsbesucher, sondern ebenso die großen, mehrfunktionalen Wohnbereiche und Terrassen. Sie sollten gesundes, flexibles und freizügiges Wohnen fördern. Weiterhin legte man großen Wert auf die moderne Ausstattung der Küchen, der Bäder sowie der gesamten Haustechnik. Und nicht zuletzt ging es um den Einsatz kostengünstiger, normierter und variabel kombinierbarer Baukonstruktionen und Baumaterialien. Hinter all dem stand der Grundgedanke, die Wohn- und Lebensverhältnisse für die gesamte Bevölkerung entscheidend zu verbessern und gute, finanzierbare Wohnungen zu schaffen.

 

Wohnblock von Mies van der Rohe 
der auch zu meinen Lieblingsarchiteken gehört. 
 
Mit diesem Wohnblock schuf Mies van der Rohe ein Entwurfsthema. Es zieht sich durch sein ganzes Werk. Die Trennung von Stütze und Wand und die daraus folgende Flexibilität des Grundrisses. Dies zeigt auch der Barcelona Pavillion oder die Neue Nationalgalerie in Berlin.
 




Geschosse Vier
Wohnungen Vierundzwanzig
Quadratmeter 48 bis 80

Konstruktion als Eisenfachwerk mit Füllungen aus Ziegelsteinen. Allein die Treppenhäuser, Küchen und Bäder sind als konstante Räume angelegt. Die übrigen Flächen sind durch nichttragende Innenwände aus Bimsdielen oder Sperrholztafeln flexibel unterteilbar.

Neben Mies van der Rohe übernahmen 29 Architekten die Aufteilung und Einrichtung der Wohnungen, u.a. Lilly Reich, Ferdinand Kramer, Heinz und Bodo Rasch sowie ein Kollektiv des Schweizer Werkbunds. In drei Wohnungen stellte Mies van der Rohe erstmals seinen gekurvten Freischwinger aus Stahlrohr aus, den sogenannten Weissenhofstuhl.

 Hier in diesem Wohnblock von Mies van der Rohe kannst du auch die Original Frankfurter Küche anschauen, die  von der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfen wurde. Ich kann mir trotz Eselsbrücke nie diesen Namen merken, obwohl ich im Studium immer wieder mit ihr konfrontiert wurde. Die Besichtigungen dieser Küche sind aber sehr begehrt, so kann es vorkommen, dass man sich ein Jahr vorher anmelden muß. Ich finde diese Küche für die Zeit, in der sie entworfen wurde, schon genial und man kann sie heute noch sehen. Das ist eben Bauhaus, zeitlos, funktionell und durchdacht. . 

Vielleicht warst du auch schon im Ernst-May-Haus in Frankfurt, ich war schon 2011 mal dort, auch das lohnt sich, wer ein wenig architektonisches Interesse hat. Ernst May setzte sich auch für die Weißenhofsiedlung ein und ließ die weißen Bänke im Originalstil aufbauen. Du sieht sie auf den Bildern.

 

Reihenhaus von Pieter Oud

Geschosse Zwei
Wohnungen Fünf
Quadratmeter 73

Von beiden Längsseiten führen Eingänge in das Haus, so dass der Privateingang zum Wohnzimmer und der Wirtschaftseingang durch den Küchenhof zu Waschküche und Küche voneinander getrennt sind, was erlaubt, die Flurflächen zu minimieren. Überhaupt legte Oud großen Wert auf die funktionale Organisation der Arbeitsabläufe. So sollte die nasse Wäsche mit einem Aufzug von der Waschküche in den darüber liegenden Trockenraum transportiert werden. Im Obergeschoss waren eine Kleiderkammer, Bad und WC sowie drei Schlafräume untergebracht. Das gesamte Haus wurde mit einer Warmluftheizung versorgt.

 



  
Pieter Oud war Stadtarchitekt im Rotterdamer Wohnungsbauamt und hatte 1927 schon reiche Erfahrungen. Seine Stuttgarter Reihenhäuser zeigen einen wunderbaren Ausschnitt einer Siedlung. Hier in Stuttgart waren sie sein einziges realisiertes Projekt außerhalb von Holland. 

Von beiden Längsseiten führen Eingänge in das Haus, so dass der Privateingang zum Wohnzimmer und der Wirtschaftseingang durch den Küchenhof zu Waschküche und Küche voneinander getrennt sind, was erlaubt, die Flurflächen zu minimieren. Überhaupt legte Oud großen Wert auf die funktionale Organisation der Arbeitsabläufe. So sollte die nasse Wäsche mit einem Aufzug von der Waschküche in den darüber liegenden Trockenraum transportiert werden. Im Obergeschoss waren eine Kleiderkammer, Bad und WC sowie drei Schlafräume untergebracht. Das gesamte Haus wurde mit einer Warmluftheizung versorgt.

Auch hier wieder Lichtbänder und Stahlfenster und was man bis dahin auch nicht kannte, war, dass die Fenster nach außen zu öffnen sind. Dadurch sparte man Platz und konnte Möbel besser stellen. Ausserdem drückte der Wind die Fenster zu. Oud war Holländer und vielfach waren die Fenster in Holland nach außen zu öffen und auch hier wieder Stahlrahmenfenster Auch hier ist alles noch im Originalzustand. Eine Bewohnerin sagte mir, dass sie nur streichen darf und wenig, wenn überhaupt umbauen.

Man bedenke, das war schon revolutionär für das Jahr 1927.

 

Dieses Haus kann man nur von der Straße anschauen, wenn man weiter hinaufgeht, stört man die Bewohner und das wollte ich nicht.  
 


Doppelhaus von Josef Frank

Spiegelbildlich angeordnete Häuser Zwei
Quadratmeter (je Haus) 135

Massivbau aus Bimshohlblocksteinen mit Eisenbetondecken.

Frank stand dem Rationalismus des Neuen Bauens sehr kritisch gegenüber und war für eine absichtsvolle Unordnung und eine lebensfähige Moderne aus. In der Größe, die sehr variationsreich ist, spiegeln sich Größe und Anordnung der Fenster und Türen an der Straßenfassade wieder. Dies konnte man auch an der Innenausstattung mit Polstersofa, Sessel, Holzstühlen, Kissen, Fellen und Teppichen sehen. Frank verwendete dafür zahlreiche eigene Möbelentwürfe seiner Wiener Firma "Haus und Garten". 

Eine weitere Besonderheit ist die Energieversorgung. Die rechte Haushälfte richtete Frank als Gashaus, die linke als Elektrohaus ein. Alles das betraf Heizung, Herd, Kühlschrank oder auch Waschmaschine. Sein Ziel war es inovative Energieformen zu erproben. 

 

Reihenhäuser von Mart Stamm,
 
ich weiß, die "Bepflanzung" hier hat mir auch nicht gefallen. Da kann die Siedlung aber nichts dafür. Es sind die Bewohner.

Reihenhäuser Drei
Quadratmeter (beide links) 105
Quadratmeter (rechts) 111

Die beiden linken Häuser mit 105 qm. Dort ist das Wohnzimmer mit einem tiefer liegenden Gartenzimmer verbunden. Das rechte Haus mit 111 qm, seitlich durch ein Arbeitszimmer mit Dachterrasse und Wendeltreppe ergänzt. Mischkonstruktion aus Eisenskelett- und Massivbauweise, Wände aus Bimshohlblocksteine, Eisenbeton-Hohlkörperdecken.

 


Im Inneren demonstrierte Stam die Entkoppelung von Tragwerk und Grundriss durch eine freistehende Eisenstütze. Zwei Drittel der Erdgeschoss-Fläche lassen sich durch eine Schiebewand zu einem großen Wohnraum verbinden. Auch im Obergeschoss kann das Bad mittels mobilen Wandelementen dem Flur als Gymnastikraum zugeschlagen werden. Kritisiert wurde das kleine Mädchenzimmer, das nur ein Fenster zum Treppenflur besaß.




Mart Stam zeigte in seinen Häusern den „hinterbeinlosen Stuhl“, der als einer der ersten Kragstühle eine Revolution im Möbelbau einleitete. Die Außenfarbigkeit mit lavendelblauer Straßenfassade und ockerfarbigem Anstrich der übrigen Gebäudeseiten ist durch Beschreibungen und Farbanalysen belegt und heute noch eine Originalfarbe. 


Nun kommen wir zum Haus von Hans Scharoun,

einer meiner Lieblingsarchitekten, ich werde immer wieder mal auf ihn zurückkommen.

Einfamilienhaus

Quadratmeter 107

Eisenskelettbau, mit Wärmedämmplatten ausgefacht, mit Bimsstein- oder Gipsplatten verkleidet.

Das Haus ist von innen nach außen entwickelt und auf die Umgebung bezogen. Seine Gestalt basiert auf den Wohnfunktionen, die durch Einbaumöbel markiert werden, z.B. durch ein Sideboard im Esszimmer, ein Sofa im Wohnzimmer oder die inselartige Kombination aus Herd, Spüle und Arbeitstisch in der Küche. Mit geometrischen Farbflächen und Raumachsen setzte Scharoun den Innen- und Außenraum in Beziehung. So fasst die rote Deckenfläche den Essplatz im Wohnzimmer und den Sitzplatz auf der Terrasse zusammen.

Die äußere Form des Hauses wirkt frei aufgelöst und unsymmetrisch. Einzelne Räume zeichnen sich als geometrische Körper ab und machen Bewegungsabläufe im Inneren sichtbar. Deutlich zeigt dies vor allem die Treppe vom Erdgeschoss ins Obergeschoss. Wie ein Mantel legt sie sich um die gerundete Hausecke.

Hans Scharoun hat u.a. auch Schiffsbau studiert und liebte alles, was mit Schiffen zusammenhing. Deshalb sieht man an seinen Bauten - und das werde ich dir noch zeigen - immer wieder die segelartigen Balkone und auch die runden Bullaugenfenster. 


  Hans Scharoun wohnte lange Zeit in diesem Haus - vorne mit der Markise zu sehen -  und hatte noch eine Wohnung in Stuttgart, wo, das zeige ich dir dann am Dienstag mit dem hinteren Hochhaus zusammen. Ich finds total interessant. Zur Zeit meines Besuches auf der Kunstakademie hat mich das leider nicht so interessiert, hätte ich heute nochmals die Möglichkeit, würde ich mir das wirklich überlegen, aber ich habe auch so meinen Weg gemacht.

Als letztes Haus zeige ich dir das Haus von Peter Behrens,  der auch einiges vollbrachte, was vorher nicht möglich zu sein schien. 

 

Terrassenhaus von Peter Behrens

Geschosse Eins bis Vier
Wohnungen Zwölf
Zimmer Drei oder Vier
Quadratmeter 54 oder 60

Mauerwerksbau aus Bimshohlblocksteinen, Eisenbetondecken.

Behrens hatte die Baukörper so ineinander verschachtelt, dass ein Geschoss für das jeweils darüber liegende als Terrasse fungieren konnte. Der Zugang zu Licht und Sonne war so für alle Bewohner im Haus gewährleistet. Das Terrassenhaus war für Behrens ein idealer Prototyp des städtischen Mietshauses. Er hoffte damit, Volkskrankheiten wie die Tuberkulose zu bekämpfen.


In diesem Haus war früher ein Milchladen, heute befindet sich darin eine Ausstellung.

 


In diesem Haus sind vor allem die Sitzgeiststühle der Stuttgarter Architekten Heinz und Bodo Rasch aufgefallen. 

Interessant sind auch die Übereckfenster, die von Peter Behrens erfunden wurden. Das war bis dato nicht möglich, weil man Angst zwecks Statik hatte. 

Peter Behrens war der Alleskönner und ich finde es schade, dass gerade die Berliner so wenig über die architektonischen Bauten in Berlin berichten, denn hier war er auch - wie die anderen Architekten tätig. Aber die Interessen sind nun mal verschieden.

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Leider habe ich das Haus von  Adolf Gustav Schneck vergessen, das Haus ist auch sehenswert, leider habe ich hier kein Bild. 

Schneck baute hier zwei Häuser: 

Einmal

Einfamilienhaus

Geschosse Zwei
Wohnungen Eine
Quadratmeter 152

Schneck war seit 1923 Professor für Innenarchitektur und Möbelbau an der benachbarten Kunstgewerbeschule. Er publizierte über Stühle, Fenster, Türen und Polstermöbel. Dass er daneben auch als Architekt tätig war, wird oft vergessen, da er eher traditionell zurückhaltend baute. Ausnahmen stellen seine beiden Weissenhof-Häuser dar, sowie zwei spätere Varianten von 1928 westlich des Ausstellungsgeländes. Sein architektonisches Hauptwerk ist das moderne Erholungsheim „Haus auf der Alb“ in Bad Urach von 1929/1930.

und

Einfamilienhaus

Geschosse Zwei
Wohnungen Eine
Quadratmeter 120

Schneck entwickelte einen Haustyp mit einer tragenden Mittellängswand, den er von englischen Reihenhausgrundrissen in Garten- oder Arbeitersiedlungen ableitete. Dies ermöglichte ihm im Planungsstadium durch flexible Anordnung der Räume viele Hausvarianten zu entwerfen. Das Haus kann sowohl als Einzelhaus, als auch als Doppel- oder als Reihenhaus errichtet werden. Außergewöhnlich ist vor allem der große Balkon, zu dem sich das Badezimmer vollständig öffnen ließ. Er diente als Luftbad der Förderung der Gesundheit.

Hier kannst du einen Film ansehen, u.a. geht man ins Le Corbusier Haus und in das Haus von Hans Scharoun, das von einer Holländerin bewohnt wird, mit einer ganz exquisiten Einrichtung. 

 

Eine Collage gibt es auch wieder und was bisher geschah, kannst du hier sehen. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=52+wochen

 


 

Nach dieser doch recht umfangreichen Besichtigung ging es über den Pragfriedhof und die Anlagen hinauf in den Stuttgarter Westen, wo wir uns in einem Cafe noch draußen nach Coronavorschriften zusammensetzten und etwas plauderten.  

Für mich ging es weiter in Richtung Bärenschlössle und den Bärensee 

Den 2. Teil der Weißenhofsiedlung gibt es hier:

https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/10/der-friedrich-ebert-bau-in-der.html 

 




zurück nach Hause, wo ich am Schloß Monrepos noch Halt machte.

 


 Der Tag wurde gegen Spätnachmittag immer schöner und ein kleines Schwätzle mit ein paar Golfern hatte ich auch noch. 

 



Ist der Schutz für den Golfschläger nicht toll. 

 

Quellen, hier teilweise Übernahme des Textes, auch hier nachzulesen.
https://freunde-weissenhof.de/

Joachim Laich, Stuttgart, das Bärle, das mich immer wieder inspiriert,
etwas zu Stuttgart zu schreiben.

Nachlesen kannst du auch bei Wikipedia 

https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fenhofsiedlung

 

Martin im Blogzimmer 52 Wochenreise 52/19

 

 

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 Tour am 15.09.2020

69,82 Kilometer
722 Höhenmeter
maximal 494
minimal 228
Wetter20 Grad
67 % Luftfeuchtigkeit
Reine Fahrzeit 3,50 Stunden

Karte: 


Kommentare

  1. Im Sommer waren wir in La-Chaux-de-Fonds auf Corbusiers Spuren unterwegs. Architektur finde ich spannend, nur oft hat, was gebaut wird, nichts damit zu tun. :-) Liebe Grüsse von Regula

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    Antworten
    1. Das kommt immer drauf an, wie man es sieht liebe Regula.
      Architektur ist auch Kunst und die wird oft eben auch nicht verstanden.
      Lieben Gruß Eva

      Löschen
  2. Liebe Eva,
    vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht und die tollen Fotos dazu. Ich stelle fest, ich habe noch ganz vieles in Stuttgart und Umgebung zu erkunden. Die Weißenhofsiedlung kannte ich bislang nur von außen und ohne dieses fundierte Hintergrundwissen, nun aber ist meine Lust geweckt, mal eine Führung mitzumachen oder mir die Ausstellung(en) dazu anzuschauen. Was immer eben angeboten wird. Vielen Dank für diesen "Appetitmacher" dazu.
    Herzliche Grüße
    Anni

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