Nilkreuzfahrt mit der MS Hapi II

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Während ich dich auf den Nil entführe, kannst du nebenher die Musicians oft the Nile hören. Durch diese Kreuzfahrt wurde ich auf diese Gruppe aufmerksam. Es ist die Musik Ägyptens. Es wird noch besser, ganz anhören. Sie waren schon vor Jahren in der Stuttgarter Liederhalle und es war großartig und ich liebe diese Musik.

Man kann hervorragend auf diese Musik tanzen. Lebensfreunde und noch einen
Zaghruta, das kennst du sicherlich. Das ist ein Ausdruck der Freude und kommt in verschiedenen Ländern vor. Man nennt es auch Ululation. Es ist auch gebräuchlich bei Beerdigungen von Märtyrern in der islamischen Welt. 

Ich kann den Zaghruta und benütze ihn immer wieder auf deutschen Festen, wenn ich von etwas begeistert bin. Man hält aber immer die Hand vor den Mund, damit man die Zunge nicht sieht.

 

 

Nachdem ich ja am Sonntag vom Besuch der Ausstellung in München Nofretete Echnaton geschrieben habe 

 https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/11/nofretete-echnaton.html

und versprochen habe, unsere Nilkreuzfahrt zu zeigen, möchte ich das hier tun.

Aus den verschiedensten Gründen habe ich 20 Jahre gebraucht  um meinen Wunsch einer Nilkreuzfahrt mit allen Sehenswürdigkeiten zu erfüllen.

Es war ein komisches Gefühl, als wir Anfang Mail 1996 unsere Reise antraten. Denn ein paar Tage vorher gab es einen Anschlag von Terroristen auf das Europa-Hotel in Gizeh. 

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8911087.html 

Die Reise fing schon mal etwas merkwürdig an. Mit meinem damaligen Freund fuhr ich mit der S-Bahn in Richtung Stuttgart-Flughafen und wir stellen dann fest, dass ich meinen kleinen Koffer zuhause vergessen hatte. Damals gab es noch kein Handy und wir mobilisierten meinen Sohn per Telefon, dass wir uns an einer Haltestelle treffen und er uns den Koffer bringt. Wir hatten Angst, dass wir unser Flugzeug von der Egypt-Air nach Kairo, nicht mehr bekommen würden. 

ABER, wir hatten nun unser Gepäck und uns wurde gesagt, dass das Flugzeug mit 7 Stunden Verspätung abfliegen würde, da das Flugzeug dieser Fluggesellschaft einen Triebwerksschaden hatte. Ein komisches Gefühl ist das doch. 

Was ich ganz toll fand, wir haben diese 7 Stunden mit lesen, schlafen und essen (das wurde bezahlt) gut herum gebracht.

Wenn alles geklappt hätte, so wären wir am späten Abend in Kairo gut angekommen und hätten noch alles richten können. Durch die 7 Stunden Verspätung ging das nicht. Das Flugzeug, das am Spätnachmittag abfliegen sollte, kam dann um 2 Uhr morgens am anderen Tag in Kairo auf dem Flughafen an. 

Meine Güte, war das komisch, lauter vermummte Gestalten und ein Passagier fand sein Gepäck nicht, eine Reisetasche war kaputt, weil falsch auf dem Band gelaufen.  Aber unser Gepäck war in Ordnung.

Hier muß ich sagen, dass die Reise von OFT Reisen veranstaltet wurde, die sind ein Garant für gutes Reisen und vor allem eine exquisite Reiseführung. 

Das Taxi wartete, das uns nach Kairo zur Anlegestelle brachte und dort wartete die Hapi II auf uns. Man bedenke wir waren um 3 Uhr morgens auf dem Schiff und in unserer Außenkabine.  

Wir hatten nicht viel Zeit, um zu schlafen, denn um 8.00 Uhr gab es auf dem Schiff Frühstück und dann ging es von Kairo aus nach Gizeh zur Besichtigung der Pyramiden usw. 

Das kannst du gleich in der Reisebeschreibung nachlesen.  Aber wir hatten doch genügend Zeit in den folgenden Tagen, unsere Schränke einzuräumen. 

Diese ganze Reise haben wir auf dem Schiff gemacht und das gibt es wohl heute nicht mehr. 

Was uns nicht so gefallen hatte, war, dass wir mit bewaffneten Soldaten unterwegs waren, aufgepflanztes Bajonett und Kalaschnikows. Das erste Mal sah ich dieses berühmte Gewehr. Ich hätte es gerne fotografiert,  aber das war verboten. Wir fuhren damals in einem Jeep nach Gizeh und eben bewaffneten Soldaten. Was nicht so schlimm war. 

Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht war, man sieht die Pyramiden immer in einem bestimmten Blickwinkel, als würden sie alleine in der Landschaft stehen, das ist aber nicht so, Gizeh ist direkt an die Pyramien angebaut. Wie es heute ist, kann ich nicht sagen. Kairo ist ein Moloch, Verkehr und Chaos, es ist schon erstaunlich, dass hier nicht viel passiert.

In Edfu z.B. gingen wir von Land und am Zaun der Anlagestelle standen wieder Soldaten mit dem Gewehr im Anschlag und aufgepflanztem Bajonett. Ich fand es merkwürdig und naja, Macht wurde hier demonstriert. Mubarak war an der Macht.

Die Hapi II (ob es sie heute noch gibt, weiß ich nicht) gehörte dem Bruder von Boutros-Ghali, der damals der sechste Generalsekretär der Vereinten Nationen war. 

Wir haben mit Absicht so ein Schiff gewählt, weil dieses Schiff noch das Zwischenstück über Assiut gefahren ist, das ist heute nicht mehr möglich, das macht man heute mit dem Zug, dem Bus oder der Eisenbahn.

Wir waren aber insgesamt 15 Tage auf diesem Schill. 

Die Hapi II ist nicht groß und verfügt über 30 Außendoppelkabinen (davon waren nur 20 mit Touristen belegt, also waren wir nur 40 Personen und unternahmen Besichtigungen immer nur in zwei Gruppen mit jeweils 20 Personen.  Es war eine sehr schöne Atmosphäre auf diesem Schiff, die war sehr familiär. Auch der Kapitan die Stewards und Matrosen waren sehr aufmerksam. Teilweise waren auch die Familien der Besatzung mit an Bord. Also es war ein toller Kontakt zur Bevölkerung. Unsere Reiseführer Allah und Achmed waren sehr kompetent und sprachen hervorragend deutsch und informierten uns immer sehr umfassend. 

 Die ägyptischen Kinder waren an Landgängen immer präsent und für Bonbons, Kugelschreiben und Bakschis zu haben. Was sehr gut ging, waren Gummibärchen.  Das Schiff wurde begleitet von Fischern, badenden Kindern, winkenden Fellachenfrauen, die ihre Wäsche im Nil reinigten und vieles mehr. 

Teilweise kamen wir uns vor, wenn wir den Fünf-Uhr-Tee getrunken haben, wie bei Agatha Christie und dem "Tod auf dem Nil". Das Schiff fuhr so ruhig auf dem Nil und die Landschaft und die Sonnenuntergänge waren so wunderbar, dass wir immer dachten, jetzt kommt bald Lawrence von Arabien auf dem Kamel hervor. Ihn sollte man kennen, wenn man nach Ägypten fliegt.  Vielleicht hast du auch den Film mit Peter OToole  gesehen. Ich habe ihn nicht nur einmal gesehen, mit der Musik von Maurice Jarre und in der Regie von David Lean, ein berühmter Regisseur, genial.

Zu unserer Sicherheit, zu unserer Verwunderung und zum Schrecken von einigen Passagieren, stellten wir alsbald fest, dass auch ein kleines Nilkreuzfahrtschiff als Kanonenboot benützt werden kann. Nach der Abfahrt in Kairo enthüllten Personen in Zivil (wahrscheinlich Soldaten) achtern ein Maschinengeweihr, (wer den Film Memphis Belle gesehen hat, wird so was kennen.  Aufgrund der Lage wurden wir meist auch von einem Boot mit Sicherheitspersonal begleitet. Das alles hat uns aber niemals gestört.

Es war ein 4-Sterne-Schiff, was vollkommen ausgereicht hat. 

Zwei-Bett-Kabinen im Mittel- und Unterdeck, geräumiger Salon mit Bar, Speisesaal (Platz für alle Passagiere) und teilweise überdachtes Freideck. Natürlich gab es auch einen kleinen Pool, Liegen und Stühle sowie eine Bar. Die Hapi II ist 64 m lang, 11 m breit und hat einen Tiefgang von 1,10 m. 

Früchstücksbufett, mittags und abends gab es serviertes Menü oder Büffet. Kaffee und Tee nach dem Essen. Fünf-Uhr-Tee. Die Kabinen, alle im vorderen Teil des Schiffes haben zwei breite Unterbetten, Fenster, Bordtelefon, Musikkanal, Kühlschrank, Dusche, WC und Fön. 

Es waren 15 anstrengende und auch erholsame Tage. Wir haben uns sehr wohl geführt.

Hier ein Bericht über den Verlauf der Reise, die ich mit ein paar Bildern, leider zu klein und eingescannt, aber das ging damals nicht anders. Die Reise habe ich zu den Sehenswürdigkeiten mit Links von Wikipedia verlinkt.
Wir haben soviel gesehen und soviel gelernt, das erlebt man sonst auf so einer Reise nicht. 

Dass ich im Grab des Kindkönigs Tutenchamun war, war für mich ein großes Erlebnis, wenn man das Buch von Howard Carter gelesen hat, dann kann man nachfühlen, wie es ihm ergangen ist. Das Grab ist natürlich leer, aber man hat schon einen Eindruck, was das damals für ein Erlebnis gewesen ist. 

Hier mal ein kleiner Film über die Entdeckung des Grabes. Es muß schon sehr erhebend sein, ein Grab nach 3.000 Jahren zu entdecken. 

https://www.youtube.com/watch?v=iIMHENoSL_A

Viel Spass beim Lesen.  

 

1. Tag, Samstag
Flug nach Kairo, Transfer zum Schiff

2, Tag, Sonntag
Fahrt nach Gizeh, Besichtigung der Pyramien, der Sphinx und des Tai-Tempels.
Nachmittags Fahrt nach Memphis, der Hauptstadt des Alten Reiches. Besichtigung des Alabaster-Sphinx und der Kolossalstatue Ramses II. Weiterfahrt nach Sakkara. Besichtigung u.a. der Stufenpyramide, des Serapeums und den Grüften der Apis-Stiere und der Mastaba des Ti.

 

Eva vor den Pyramiden von Gizeh. 

 

 

 3. Tag, Montag
Führung durch das Ägyptische Museum. Besichtigung der Sultan Hasan-Moschee und der Alabaster-Moschee des Mohamed Ali auf der Zitadelle , sowie Besuch des berühmten Khan Khalili-Basars.   

 4. Tag, Dienstag
Schiffsfahrt nach Beni Suef

Frauen am Nil

 

5. Tag, Mittwoch
Heute erreichen wir Beni Hasan

6. Tag, Donnerstag
Besichtigung der Felsengräber von Beni Hasan, wie von Tell el-Amarna der Stadt Echnatons. Danach Weiterfahrt mit dem Schiff nach Sohag. 

Eva mit Freund auf der Anhöhe von Tell el-Amarna ,

7. Freitag,
Ganztägige Schiffsfahrt, Passieren der Brücke von Sohag und der Schleuse von Nag Hammadi.

8. Tag, Sonntag
Ganztägige Schiffsfahrt nach Edfu

10. Tag, Montag
Besichtigung des Horus Tempels in Edfu.
Weiterfahrt mit dem Schiff nach Kom Ombo und Besichtigung des Doppeltempels. Danach Schiffsfahrt nach Assuan. 

11. Tag, Dienstag
Fahrt nach Abu Simbel. Nachmittags Segelbootfahrt auf dem Nil zur Insel Elephantine, weiter zum Westufer und Besuch des Mausoleums Aga Khans und weiter zur Kitchener Insel mit dem Botanischen Garten. 

12. Tag Mittwoch
Busfahrt zum großen Assuan-Staudamm, weiter in die Granitsteinbrüche und Besichtigung des Unvollendeten Obelisken. Mit dem Motorboot Fahrt zur Insel Agilkia und Besichtigung des Philae-Tempels. Abfahrt des Schiffes nach Esna. 

Tempel von Philae

 Das Mausoleum des Aga Khan, damals lebte seine Frau Yvette Labrousse noch. Sie starb 2000 und wurden ebenfalls in diesem Mausoleum beigesetzt.

Blick auf Assuan vom Mausoleum Aga Khans aus

 

 und auf das Haus der damaligen Begum.  

13. Tag, Donnerstag
Besichtigung des Chnum-Tempels in Esna
Schiffsfahrt nach Luxor. Bsichtigung des Karnak- und Luxor-Tempels

Die bekannten Widder vor dem Tempelbezirk von Karnak

 

Säulenwald von Karnak

 

 

 

 Ramses II und seine Frau Nefertari 

 

14. Tag, Freitag
Überfahrt mit der Feluke zum Westufer.

  

Besichtigung einiger Gräber im Tal der Könige, des Tempels der Hatschepsut und der Kolosse von Memmon.

Eva vor dem Grab von Tutenchamun, es war schon sehr erhebend und natürlich noch die Eintrittskarte. 

Foto im Grab machen, durfte man schon damals nicht. 

15. Tag, Samstag
Transfer zum Flughafen Luxor und Rückflug ohne besondere Vorkomnisse.

 

Es waren tolle Tag und ich war nur noch beeindruckt, sovieles zu sehen und zu hören und ich würde heute wieder gerne nach Ägypten und das alles nochmals sehen. Doch leider wird es diese Reise so nie wieder geben. 

Ich werde an diese Reise noch lange denken. Heute würde ich natürlich viel mehr Bilder und vor allem mehr und bessere Bilder machen.  Damals hatte ich eine ganz kleine Camera und machte mir nicht soviel aus fotografieren. 

Deshalb bitte ich für die Qualität der Bilder um Verzeihung, sie sind aus dem Album eingescannt und auch durch das lange liegen auch eine wenig schlecht geworden. 

Für mich gilt, ausruhen kann ich mich zuhause, wenn ich reise, möchte ich viel von der Kultur mitbringen. Ich bin aber überzeugt, dass ein großer Teil der Leute, die in Ägypten waren, diese Sehenswürdigkeiten nicht gesehen haben. 

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Schätze aus dem Grab des Tutenchamun. Er war ein unbedeutender König und wurde höchstwahrscheinlich ermordet. 

 

Tutenchamun ist im Ägyptischen Museum ein ganzes Stockwerk gewidmet. ich habe das Original gesehen. Früher gingen die Stücke immer auf Reisen, heute dürfen sie Ägypten nicht mehr verlassen. Deshalb gibt es auch ein Ausstellung mit Repliken, die aber nichts an der Faszination verloren haben. Ich habe diese Ausstellung einmal in München besucht. Es lohnt sich.

Tutenchamun wurde auch in aller Eile bestattet, deshalb wurde auch bei der Einbalsamierung sehr viel falsch gemacht. Es wird auch angenommen, dass das Grab nicht für ihn bestimmt war, sondern für einen anderen König. 

Es ist so, wenn dieses Grab schon so überwältigend war, wie waren wohl die Gräber der großen Pharaonen?

Ich kann Jedem nur raten, so eine Reise zu machen und vor allem all diese Sehenwürdigkeiten auch zu sehen.  

Was richtig interessant bei so einer Nilkreuzfahrt ist. In Assuan bzw. in Luxor stehen viele Kreuzfahrtschiffe in einer Reihe. So kann es sein, dass dein Schiff zwischen vielen Schiffen steht und es nur noch dunkel ist.  Wir haben mal in der 7. Reihe geparkt und mußten durch 6 Schiffe durch und in unserer Kabine haben wir Licht gebraucht. War aber interessant.

Beim Ein- und Aussteigen mußt du - je nachdem, in welcher Reihe du stehst - verschiedene Schiffe durchgehen, was jedesmal mit einem Schock verbunden ist. Raus aus dem Schiff, rein ins Schiff, Kühle und Hitze. Freundlicher Hinweis, jedesmal, wenn man ein Schiff betritt, ein freundliches "Salam" zur Begrüßung sagen, das kommt gut an.  

Es war eine tolle Reise, interessant und auch anstrengend, aber wir hatten auch angenehme Tage auf See, 15 Tage, die wir komplett auf der Hapi II verbracht haben. 

Naturdonnerstag