Ich danke meinem Körper, dass er Gluten, Nüsse, Laktose, Fruktose und vor allem Sex verträgt. *Netzfund*
Ich bin vielen Menschen dankbar, die mir jeden Tag zeigen, wie ich niemals werden will. *unbekannt*
Sich selbst treu zu sein, in einer Welt, die ständig versucht, dich zu etwas anderem zu machen, ist die größte Errungenschaft. *Ralph Waldo Emerson*

Zu dumm: Denkerköpfe sehen Dummköpfen zum Verwechseln ähnlich. *Ernst Ferstl*

Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.* Niccoló Machiavelli*

Schwäbische Flachswickel

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Kennst du Flachswickel?

 

Das ist eine hohenlohische bzw. schwäbische Spezialität, Es handelt sich um eine Hefeteigrolle, die zu einer Öse geformt und verschlungen wird.

Allerdings lässt man den Teig trotz der Hefe nicht zu sehr gehen, sondern verarbeitet ihn gleich und dadurch wird das Gebäck schön mürbe und knackig, dann werden die Flachswickel noch mit Hagelzucker bestreut.

Meine Oma hat diese Flachswickel immer und immer wieder gebacken.

 


Sie hat alle 14 Tage im Backhäusle in Cleversulzbach gebacken, das gibt es heute noch, allerdings ist es heute kein Backhaus mehr. Gleich dabei war ein Brunnen, an dem man immer frisches Wasser holen konnte. Im oberen Teil des Backhauses befand sich eine Wohnung als Armenhaus.

Wenn ich bedenke, dass der Brunnen dann in den 1970ern Jahren  wegen Bakterien geschlossen wurde, dann muß man sich überlegen, dass hier über Jahrhunderte die Menschen ihr Wasser geholt haben. Ich auch, ich bin immer mit dem Milchkännle dort hingegangen und habe Wasser geholt.

Bei der Oma in Cleversulzbach.

Eva stehend mit Freundin Eva B. 


 

Wenn ich dran denke, wie die Leute gebacken, auf dem Feld gearbeitet haben und den Hof und das Vieh in Ordnung gehalten haben, dann denke ich oft, wie schwer es die Bauersfrauen immer hatten. Sie haben gearbeitet bis zum Umfallen und die Nachbarin meiner Oma, die Marie W. eine ganz zarte Frau, sie hatte acht Kinder auf die Welt gebracht und mußte vor und nach der Geburt wieder arbeiten. Das würde heute wohl keiner machen. Sie tat mir dann später sehr leid, bekam Alzheimer und starb dann. Die hatte wirklich nichts Schönes. 

Meine Mutter mit Helfern bei der Weinlese. Meine Mutter hatte mit Ackerbau und Viehzucht nicht viel am Hut und wollte immer in die Stadt, was sie auch geschafft hat. Aber einen Garten wollte sie immer und den hat sie auch bekommen.
Auch sie war eine gute Köchin und Bäckerin.
Meine Mutter ist das Mädchen links sitzend mit den Schneckenzöpfen.
Das muß so 1920 gewesen sein.


Oma bereitete die Kuchen und Brote vor (die Brote lagerte sie immer in ihrem Gewölbekeller) und dann hat sie das alles in ihren Leiterwagen geladen und ich durfte dann hinten reinsitzen und mitsamt den Kuchen und Broten in Backhaus fahren, meinst habe ich mich während der Fahrt immer an den Kuchen bedient. Mir kam die Strecke vom Haus der Oma ins Backhaus ziemlich lange vor. Wenn ich die Strecke heute gehe, ist das ein Klacks. 

Aber als Kind kommen einem solche Strecken immer lange vor. 

Diese Flackswickel habe ich aus dem Kochbuch meiner Großmutter, das ich von meiner Mutter über meine Schwester bekommen habe. 

Das Kochbuch ist  vom Schwäbischen Frauenverein, und beinhaltet auch viele Kriegsrezepte und auch Rezepte für Kranke (wie Kalbshirn uaaaahhhh) und ist von 1910. 




Die Flachswickel sind leicht nachzumachen und schmecken hervorragend. 

Was ich im Kochbuch auch gefunden habe, ist eine Zuckerkarte von 1922/23.
Diese Zuckerkarten kann man auch im Staatsarchiv in Ludwigsburg einsehen. 

Kennst du sowas?


Mir war nicht bewußt, dass in diesen Jahren nicht nur der Zucker zugeteilt wurde.

Interessant ist auch die Werbung für Seife von den Stuttgarter Seifenfabriken in der Stuttgarter Mercedesstraße, die Gebäude wurden im Krieg zerstört, heute steht dort Daimler-Benz. 

http://www.wirtemberg.de/ut_seifenfabrik.htm 

Das Rezept übernehme ich nun mal aus diesem Kochbuch.

Flachswickel

1/2 Pfund Mehl
1/4 Pfund Butter
1 Ei
10 g Hefe
Salz
Milch

Von diesen Zutaten macht man einen gehackten Teig, rührt die Hefe mit der Milch an und mengt alles gut zusammen. Dann stellt man den Teig zum Aufgehen in die Wärme. Wenn er genügend gegangen ist, werden auf Hagelzucker Wickel daraus geformt und diese auf einem mit Wachs bestrichenen Blech schön gelb gebacken.  

Damals hatte man noch kein Backpapier, das habe ich genommen. :-) 






Aktion Retro bei Bernhard


Kommentare

  1. Liebe Eva,

    das ist ja mal ein richtig altes Kochbuch. Das hast du super retromäßig in Szene gesetzt.

    Das mit dem Kalbshirn war sicherlich weit weit vor BSE&Co. Den Retrokochbuchbeitrag kann man unter #18 in der Wettbewerbsliste finden.

    Vielen Dank für das abermalige mitmachen!

    LG Bernhard

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  2. Ei, muss das spannend sein in so einem alten Kochbuch zu schnuppern.
    Liebe Grüsse von Ayka die fast den Duft der Flachswickel in der Nase hat.

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  3. Hallo Eva,
    da hast du auch bei mir Kindheitserinnerungen wach gerüttelt, ob wohl sie nicht so rosig waren, habe ich sie als Kind doch nicht so hart empfunden, weil alle betroffen waren. Lebensmittel auf Karten kenne ich auch noch gut, beim Einkaufen wurde einem immer eingebleut, pass bloss gut auf die Karten auf. Waren sie verloren, gab es keinen Ersatz. Weil wir Flüchtlinge waren, gab es keine Kochbücher, es gab wichtigere Sachen die unbedingt mit mussten auf die Flucht mussten. Die Frauen waren erfinderisch und waren in der Lage, aus den vorhandenen Dingen Köstlichkeiten zu zaubern. Einfache Sachen aber sehr gesund, weil natürlich und unverfälscht.
    Liebe Grüße
    Edith

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    1. Liebe Edith,
      ich kenne die "Sache" mit den Flüchtlingen. Ja, sie waren nicht gerne gesehen und es ging ihnen nicht gut hier in Westdeutschland.
      Viele Menschen dachten eben, dass sie das Wenige, was sie hatten auch noch hergeben mußten. Aber die Flüchtlingskinder in der Schule waren auch nicht gerne gesehen aber die haben sich wacker durchgekämpft, das muß ich schon sagen. Aber ich denke, dass hier vielen ziemlich übel mitgespielt wurde.
      Diese Flüchtlingsfamilien hatten meist die schönsten Gärten und vor allem Obst und Gemüse, das sie dort gezogen haben. Da konnte sich mancher eine Scheibe abschneiden.
      Liebes Grüßele eva

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  4. Liebe Eva,
    das ist ein schönes Kochbuch, ich habe noch das Kochbuch meiner Mutter von 1939 aus der Hauswirtschaftsschule.
    Ich liebe es und bewahre es wie einen Schatz.
    Mittlerweile habe ich auf dem Flohmarkt noch andere gefunden, zum Beispiel das Kochbuch für die gute Ehefrau :-) allein die Einleitung ist schon ein Spaß, da wird beschrieben, wie man den Mann glücklich machen kann und dass die Frau immer drauf achten soll, dass vernüftiges Essen auf dem Tisch steht wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.
    Auch die handgeschriebenen Zettel die sich oft in diesen Büchern finden sind wunderschön.
    Lg Linda

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  5. die sehen ja lecker aus
    und einfach zu machen ,,
    schön dass du das alte Kochbuch noch hast
    meine Mutter hatte nichts mit auf die Flucht genommen
    und auch später keine Erinnerungsstücke mit gebracht
    ein dickes Federkissen.. dass der Zoll nicht durchgehen lassen wollte
    aber sie hat gesagt..das ist von ihrer Aussteuer ;)
    ich hätte gerne alte Sachen gehabt
    aber mein Onkel ist ja auf dem Hof geblieben und hat alles übernommen
    Lebensmittelkarten habe ich in der Zone erlebt..
    und zwar für Fleisch .. das war rationiert

    liebe Grüße
    Rosi

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  6. Liebe Eva,
    mehr Retro geht ja schon fast nicht, toll, was du alles zeigen kannst !
    Liebe Grüße

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