1. November
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Heute ist Allerheiligen, ein Feiertag in vielen Bundesländern
Die Geschichte des Tages "Aller Heiligen" geht zurück bis zur Entstehung des Christentuims.
Für eine lange Zeit wurden Christen in der ganzen Welt verfolgt, vertrieben und getötet.
Ganz besonders im römischen Reich ging man ganz drakonisch gegen diese Glaubensrichtung vor.
Die Römer glauben an viele Götter (Politheismus), die Christen nur an einen Gott.
Es dauerte 380 Jahre, bis das Christentum unter Kaiser Theodosius im "Drei Kaiser Edikt" zur römischen Staatsreligion erklärt wurde und von dort seinen Siegeszug angetreten hat.
Im 4. Jahrhundert rief Johannes Chrysostomos in Byzanz den "Herrentag aller Heiligen" aus. Hier wurde aller Märtyrer gedacht, die aufgrund ihres Glaubens getötet worden waren.
Im 8. Jahrhundert wurde von Papst Gregor IV in Rom eine Kapelle zu Ehren aller Heiligen geweiht und er setzte diesen Gedenktag auf dem 1. November.
Im Jahr 839 wurde der Gedenktag dann durch Papst Gregor IV. zum Ehrentag aller Märtyrer, Verstorbenen und Heilgen nach jenen "um deren Heiligkeit niemand weiß, als Gott" auf die ganze Erde ausgeweitet.
An Allerheiligen ist es üblich die Gräber der Verstorbenen zu schmücken und kleine Seelenlichter zu entzünden. Manche glauben, dieses Licht erwärmt die Seele der Verstorbenen und das Licht hilft Umherirrenden zu ihrer Grabstätte zu finden.
Es gibt aber auch Bräuche, an denen man Essen und Getränke auf das Grab stellt.
Es werden Seelenbrote, Seelenzöpfe, Rosinenaugen und verschiedene andere Backwaren hergestellt.
Zuhause lässt man für die Verstorbenen Brotkumen und Wasser übrig.
Quellen: Wikipedia und andere
Es gibt auch noch verschiedenen Bauernregeln für den Allerheiligen und als diese erfunden wurden, gab es noch keine Klimadiskussion.
https://www.wetter.de/bauernregeln/november.html
Vor ein paar Tagen habe ich eine ganz liebe Seniorin, bei der ich vor einigen Jahren im Rahmen der Demenzpflege und der Nachbarschaftshilfe tätig war, zu Gabe getragen. Sie wurde 89 Jahre alt und war auch im Pflegeheim. Mir tut es um die alte Dame leid und ich verstehe nicht, wie man so eine alte Dame das 4. Male impfen mußte.
(Bitte keine Diskussion).
Sie war lange krank und das hätte nicht sein müssen.
Als die Trauerfeier zu Ende war, bin ich noch ein wenig über den Neuen Friedhof in Ludwigsburg gegangen.
Es gibt dort eine spezielle Abteilung mit Kindergräbern und hier war ich so traurig und - es passiert selten - habe geweint.
Es ist furchtbar, wenn man ein Kind verliert. Meine Eltern haben meinen Bruder Ingolf - den ich nie gekannt habe - im Alter von 2 Jahren zu Grabe getragen.
Sie sind nie darüber hinweggekommen. Ich weiß noch, dass im Bücherschrank meines Vaters immer ein weißes Holzstück lag.
Was es war habe ich nie erfahren. Meine Schwester hat mir erzählt, dass es der abgebrochene Fuß des weißen, kleinen Sarges von Ingolf war.
Es muß für meine Eltern ein Schatz gewesen sein, denn es gab zu dieser Zeit keine Filme zu kaufen. Sie hatten nie ein Bild von Ingolf, dabei muß es ein überaus hübsches Kind gewesen sein. Wen die Götter lieben.
Meiner Schwester sind zwei Kinder gestorben, Volker und Wiebke nicht mal 1 Jahr Jahr alt, an Muskelschwund. Zwei so wunderbare Kinder.
Es ist immer furchtbar, wenn Jemand stirbt, aber bei Kindern reagiere ich anders, als bei alten Menschen.
Ja, ich weiß, auch sie leben noch gerne, auch sie vermisst man schmerzlich.
Aber, das Leben ist endlich und irgendwann müssen wir nun mal sterben.
Man sollte aber auch jeden Tag damit rechnen und seine Dinge immer in Ordnung halten und nie im Streit auseinandergehen.
Ich habe bislang nicht verstanden, warum man den Tod immer verdrängt, anstatt sich mit ihm anzufreunden. Auch stirbt niemand ganz, der Verstorbene ist - so meine ich - immer um einen.
Wer sich mal mit Elisabeth Kübler-Ross beschäftigt hat, der weiß um die verschiedenen Sterbephasen.
Mein Vater meinte immer: Wenn Gevatter Tod ums Haus schleicht, dann muß man bereit sein. Nun, schließlich hat er in Torgau dem Tod (er war von Adolf Hitler zum Tod durch Erschießen verurteilt worden) oft ins Auge gesehen, jeden Morgen, um 6.00 Uhr beim Apell, wenn die Stiefel auf dem Flur vor seiner Zelle stehenblieben, zögerten und dann weitergingen, das ist schon psychische Folter.
Es dauerte vier Jahre, bis er von der Roten Armee, die nahm Torgau ein, befreit wurde und hatte dann eine abenteuerliche Reise von Torgau über Berlin nach Cleversulzbach bei Heilbronn. Dort war meine Mutter mit ihren Kindern bei meinem Opa und meiner Oma im Haus untergebracht.
Meine Oma war 82 Jahre alt und sie war sehr krank, mein Papa war 75 Jahre alt, aber durch das Leben, die lange Haft im 3. Reich in Torgau, die psychische Folter, alles das hat ihn doch krank gemacht und ich sehe ihn heute noch im Leonberger Krankenhaus an Schläuchen gefesselt und schwer atmend.
Es war gut, dass er dann doch in Frieden gestorben ist, aber, so recht weiss ich es doch nicht.
Meine Mutter war 87 Jahre alt, immer fit und taff, dass sie so arge Depressionen hatte, habe ich auch erst von meiner Schwester erfahren.
Sie starb 1991 auch in einem Krankenhaus im Kreis, nachdem an ihr eine Triage vollzogen wurde. Der Platz auf der Intensivstation mußte frei gemacht werden und da war meine Mutter eben dran.
Diese Geschichte geht mir heute noch nach, dass wir Geschwister nicht wußten, wo unsere Mutter war.
Sie war einfach nicht mehr da. Nach ziemlichen Diskussionen und hin und her durften wir dann hinunter zu den Leichenkammern und da fanden wir dann meine Mutter in einer Wanne in der Mitte unter fünf anderen Leichen.
Wir haben meine Mutter an ihrem Hallux erkannt und sie lag aber ganz friedlich in dieser Wanne. Da unten ist es nicht schön und kalt und meiner Mutter war doch immer so kalt. Aber ihr Gesicht war friedlich, aber ich sehe meine Mutter immer noch und immer wieder in dieser Wanne liegen. Ich bekomme es nach all diesen Jahren nicht aus dem Kopf.
Die näheren Einzelheiten möchte ich nicht weiter erzählen, aber da gabs dann noch ein Nachspiel.
Marius hat heute wieder sein Fotoprojekt "Black and White" bei dem ich gerne mitmache.
Ich zeige heute das Grab des kleinen Noa, den Engel auf dem Neuen Friedhof in Ludwigsburg mit dem Kind im Arm und oben eine Rose vom Grab meiner Senorin.
Dieser Engel und die kleinen Kindergräber sind schon berührend.
Jedes Kind ist nun ein Engele.
Habt es gut dort oben beim lieben Gott.
Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern
Meine Liebe wird mich überdauern
Und in fremden Kleidern dir begegnen
Und dich segnen.
Es ist die Mauerische Trauermusik von Wolfgang Amadeus Mozart.
Mein Schwager war Freimaurer und ich habe noch nie eine schönere Trauerfeier gesehen, als die von meinem Schwager.
Kommentare:
AntwortenLöschenGuten Morgen liebe Eva,
AntwortenLöschenich habe gestern meine Rosen im Garten fotografiert, die denken glaube ich, dass es Frühling ist und treiben nochmal richtig aus.
Ich halte nichts von diesem Totenkult, ich benötige keinen festen Platz um zu trauen.
Es gibte schöne alte Friedhöfe mit imposanten Gräbern aber heute wird leider alles vorgeschrieben, dass alles einheitlich sein muss.
Oft ist es ein Muss, das Grab zu pflegen, in der heutigen Zeit wollen sich das viele nicht mehr antun.
Meine Mutter hat sich extra für ein anonymes Urnengrab entschieden, damit wir die Arbeit nicht haben (sie dachte immer praktisch).
Impfen hin oder her, ich finde es eher traurig wie man die Leute in den Heimen abschottet, statt ihnen die Freude eines Besuchs zu erlauben.
Toll finde ich es, dass diese Maskenpflicht in den Heimen jetzt nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben ist.
Alt werden ist nichts für Weicheier... aber dann doch bitte mit Würde und nicht abgeschottet.
lg Linda
Hallo Linda,
Löschenich werde auch anonym bestattet werden. Auch ich möchte meinen Angehörigen die Arbeit nicht antun.
Aber es gibt nun mal Menschen, denen es etwas gibt, wenn sie das Grab eines Angehörigen besuchen können. Es liegt nicht Jedem an einem anderen Grab zu trauern.
Manch einer braucht das, um auch richtig trauern zu können.
Ich wünsche dir einen schönen Feiertag.
Liebe Grüße Eva
Liebe Eva, wunderschöne Bilder und ganz Interessante Gedanken. Allerheiligen ist ein wunderschöne Tag ... vor allem in Polen wo sich die fast gesamte Familie am Grab treffen. An dem Tag ist halbe Polen unterwegs ... die fahren quer durch die Republik inzwischen sogar auch Europa NUR um paar Minuten ab grab zb. seine Eltern zu stehen. Es ist ein Wahnsinn Tag mit Millionen die Unterwegs sind und hunderten die an dem Tag in Unfällen ihre Leben lassen
AntwortenLöschenIrgendwann wo ich nach Deutschland kam war ich ein wenig Entsetzt was ich hier sah. In Deutschland wird Allerheiligen im Vergleich zu Polen ... viel Stille "gefeiert" uns das "Toten Kult" wie in Polen sieht man hier überhaupt nicht. Man besucht die Toten ... man schmück die Tage davor die Gräber aber alles ist in masen ... und in Stille erlebt. So gefällt mir das ganze viel besser ... obwohl wen ich die Abends Bilder aus Polnischen Friedhoffen sehe... das sind Bilder die einen Richtig berühren ... auch mich noch.
Liebe Grüße und Danke für dein Beitrag!
Übrigens die Bilder unten sind auch ... Grandios !
Hallo Marius,
Löschenich weiss, wie es in Polen ist und auch wie man zur Familie steht und auch meine Sohn genießt das.
Es ist etwas ganz anderes, als hier in Deutschland.
Ich würde, wenn ich könnte und gut polnisch sprechen würde, SOFO'RT nach Polen ziehen und genau in das kleine Dorf Jeziorki, das ich so sehr mag.
Miłego dnia i pozdrawiam
Ewa
Hallo Eva,
AntwortenLöschenein sehr passender Post zum Novemberanfang.
Viele gehen ja nur zum 01.11. zum Friedhof oder kurz davor um das Grab fertig zu machen.
Meine Schwester und ich vermeiden diesen Tag, da wir das ganze Jahr gehen und pflegen, viele haben ihre Gräber in Pflege. Auf diesem Friedhof sind die Gräber sehr unterschiedlich gestaltet.
Am 02.11.20 wurde unsere Mutter beerdigt und der Tod war für sie eine Erlösung.
Der Mensch lebt in den Erinnerungen weiter.
Ja in den Heimen ist sehr viel falsch gemacht worden.
Eine Kusine meines Mannes durfte noch nicht mal ihren sterbenden Vater im Pflegeheim besuchen das war während des 1. Lockdowns.
Das hat alles nichts mehr mit Schutz zutun.
Einen schönen Tag
Hannelore
Wenn dein Kind stirbt, sagen Leute die komischsten Sachen. Aber tatsächlich gibt es auch Worte des Trostes, die sich tief eingraben. Sie verändern deine Sicht auf das Leben und den Tod. Ich habe auch eingebrannte Bilder im Kopf im Zusammenhang mit Sterben. Die werden wohl nie verblassen.
AntwortenLöschenDer November sei der Sterbemonat, sagen hier viele Leute. Ich mag ihn trotzdem oder gerade deswegen. Es dünkt mich, die Verstorbenen sind mir dann näher.
Im Verlauf des Lebens werden es immer mehr Menschen, an die ich sowieso und im November denke.
Machs gut!