Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage: Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. *Pablo Picasso*
Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft. *Oscar Wilde*
Nicht wer zuerst nach den Waffen greift, verursacht einen Aufruhr, sondern wer die Ursache dafür geschaffen hat. *Niccoló Machiavelli*

Zu dumm: Denkerköpfe sehen Dummköpfen zum Verwechseln ähnlich. *Ernst Ferstl*

Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.* Niccoló Machiavelli*

Mit dem Rad auf den Spuren von Götz von Berlichingen

 Werbung 

 

Bei  12 von 12 im Oktober hatte ich ja schon von unserer Radtour ins Brettach., Jagst- und Kochertal berichtet. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/10/12-von-12-am-12-oktober-2021.html 

Nun kommt heute der nächste Bericht. 

Ja, es sind doch noch einige Touren und so bin ich halt hintendran.
Aber selbst im November sind wir schon einiges geradelt, nicht soviel, aber immerhin. 

Wir machten uns am 12.10. nun wieder mit dem Auto und dem genialen Fahrradträger auf in Richtung Bad Friedrichshall und parkten dort auf dem Sportplatz. Hier ging es dann überJagstfeld in Richtung Oedheim. 

Mein Freund war ja damals, als ich eine ähnliche Tour von Möckmühl aus geradelt bin, nicht dabei und so haben wir kurz noch am Flugplatz der Firma Meravo gehalten. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2022/07/mit-dem-zug-nach-mockmuhl-und-mit-dem.html 


 

Entlang des Kochers und der Brettach ging es dann in Richtung Neuenstadt.
Von Neuenstadt habe ich ja schon öfters berichtet.  



 

Es ist die Stadt, in der ich mit der Oma immer in den 50er Jahren mit dem Postauto nach Öhringen gefahren bin. ´Wenn man sich diese Stadt heute anschaut ist es kein Vergleich zu damals. 










Damals gings dann von Cleversulzbach die ca. 5 Kilometer zu Fuß nach Neuenstadt und am Abend wieder zrück, das heisst ich mußte damals als Kind schon sehr viel laufen, geschadet hats mir nicht. 

Wir haben uns hier nicht lange aufgehalten, denn ich möchte diese Stadt nochmals erkunden, allerdings alleine. Mit dem Freund ist es mir zu stressig.
Er fotografiert ja nicht und das ist jedesmal für mich schon eine Herausforderung.

"Du mit deiner sch... fotografiererei."

;-))))

Aber dennoch habe ich etwas fotografiert, Deshalb gehe ich auf die Geschichte von Neuenstadt nicht so sehr ein. Das kommt dann später einmal.

Von Neuenstadt sind wir dann über Brettach auf dem Brettachtalradweg am Schloß Bürg vorbeigefahren.



Auch hier habe ich in meinem Post am 12.10. was dazu geschrieben.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2022/10/auf-dem-brettachtal-kochtertal-und.html









Viele Wege führen nach Rom und so ist es auf diesen Radwegen auch, man bekommt unterwegs soviel zu sehen, überquert dann aber immer wieder bekannte Strecken, auf denen man schon mal gefahren ist. 

Das war gestern auf unserer Tour auch so, manches erkennt man gleich wieder. 

Da lag sie nun die Burg Jagsthausen, die Burg des Götz von Berlichingen.
Gottfried, genannt Götz von Berlichingen war ein gefürchteter Ritter in den Jahren 1480  und 1562 im Gebiet der Jagst in Baden-Württemberg.
Er war das Vorbild für Goethes Drama "Götz von Berlichingen". Es wurde 1773 zum ersten Mal veröffentlicht und löste einen Begeisterungssturm des Publikums aus. 











Interessant dieser alte Scheinwerfer




Das Drama ist in 5 Akte unterteilt und es geht um einen Streit zwischen Götz und dem Bischof von Bamberg, der einen Knecht Götz von Berlichingens gefangen genommen hat. Es geht um Weislingen, den Götz auf seine Seite ziehen will  Er bietet Weislingen die Hand seiner Schwester Maria an, auf die Weislingen eingeht und es wird Verlobung gefeiert.

Am Hof des Bischofs lebt Liebetraut, die Weislingen an den Hof zurückholt und er sich dort in Adelheid von Walldorf verliebt.
Er hintergeht damit nicht nur seinen Freund Götz von Berlichingen, sondern auch seine Verlobte Maria. 

Götz äußert sich dazu:

Ich hab ihn losgelassen, den Vogel, und er verachtet die gütige Hand, die ihm in der Not Futter reichte.

Nachdem nun der Bischof nochmals einen Knecht Götz von Berlichingens gefangen genommen hat, rächt sich dieser, indem er eine Gruppe reicher Kaufleute überfällt und ausraubt. Diese Tat lässt den Bischof nicht ruhen und er schickt ein Exekutionsheer, das Götz bis zu seiner Burg verfolgt. 

Bei der Belagerung der Burg Jagsthausen fällt denn der bekannte "Schwäbische Gruß".

Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet Ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Von Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken (schmeißt das Fenster zu).

Der Schwäbische Gruß bezieht sich auf den letzten Satz des oben angeführten Zitates.
Damals wurde schon den Schwaben ein äußerst derber Charakter und eine ländliche Sprechweise nachgesagt, die kein Blatt vor den Mund nimmt.
Allerdings ist in den heutigen Ausgaben des Götz von Berlichingen diese Aussage
zensiert. 

Götz gelingt es eine Vereinbarung auszuhandeln, in der er als freier Mann seine  Burg verlassen kann. Das Gefolge des Bischofs bricht diese Vereinbarung und nimmt Götz gefangen.

In Heilbronn wird Götz vom Gericht zunächst freigesprochen, was er nicht der Einsicht des Bischofs zu verdanken hat, sondern seinem Freund Franz von Sickingen, der dem Gericht mit der Zerstörung der Stadt droht.
Götz darf zunächst auf seine Burg zurück, muß sich aber allem Streit fernhalten, um nicht einer erneuten Gefangennahme zu entgehen. 

Während der Verhandlung in Heilbronn sitzt er im Bollwerksturm im Gefängnis.
Bild aus einem anderen Post. 



 

Ein wenig später kommt aber auf das Land eine ganz andere Herausforderung zu. Der Deutsche Bauernkrieg ist ausgebrochen und verwüstet ganze Landstriche und fordert hunderte von Menschenleben. 

Die Anführer des Bauernkrieges in Schwaben suchen nun Götz auf und wollen ihn zu ihrem Hauptmann ernennen.
Dieser möchte mehr Gewalttaten verhindert und sagt zu. Damit verstößt er aber gegen seinen gerichtlichen Eid sich ruhig zu verhalten. 

Die Bauer brechen ihr Versprechen keine Gewalt mehr anzuwenden und Götz bleibt demnach nichts anderes übrig, als zu fliehen. Er kommt nicht weit und die Männer von Weislingen nehmen ihn gefangen. 

"Suchtest du den Götz? Der ist lang hin. Sie haben mich nach und nach verstümmelt, meine Hand, meine Freiheit, Güter und guten Namen."

In diesem Zitat spricht Götz gegenüber seiner Frau Elisabeth seinen persönlichen Untergang und seinen Verlust als edler Ritter. 

Es passiert natürlich noch viel mehr, inzwischen vergiftet Adelheid Weislingen und wird von einem geheimen Gericht  zum Tode verurteilt. 

Götz von Berlichingen stirbt im Kerker. Seinen Tod begleiten seine Ehefrau Elisabeth und seine Schwester Maria. Er scheidet mit den Worten: 

"Himmlische Luft – Freiheit! Freiheit!", worauf Elisabeth ihm anwortet: "Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis."

 Sodele, das war nur eine Kurzfassung des Dramas, das wir in der Schule zerpflückt haben und ich habe den Götz von Berlichingen hier im Haus und auszugsweise nochmals gelesen. 

Die Lebensgescichte des richtigen Götz von Berlichingen sieht aber ein wenig anders aus. 

Das kann man bei Wiki nachlesen.  

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_von_Berlichingen

Auf der Burg Hornberg war ich das letzte Mal 1966 bei einem Schullandheimaufenthalt in Dilsberg, da möchte ich aber auch mal wieder hin.
Aber alles mit der Zeit. 




In dem Drama kommt auch die Mauerschau vor, auch griechisch Teichoskopie.
Schon mal gehört?

Doch, wer in der Schule gut aufgepasst hat und das habe ich in diesem Fall, kann sich daran erinnern. 

Ein Botenbericht bzw. eine Mauerschau machen es möglich, Szenen mit vielen Menschen darzustellen.
So übernimmt ein Bote, der über eine Mauer oder auch durch ein Fenster schaut diese Berichterstattung.

Im Götz von Berlichingen findet diese Mauerschau bei der Entscheidungsschlacht zwischen Reichstruppen und den Truppen von Götz statt. 

Im Hof der Burg findet die erwähnte Mauerschau hier statt.
Dieser nette Herr hat uns durch die Türe blicken lassen. 


Einer der Knechte steigt auf die Schultern des anderen, blickt über die Mauer und berichtet von der Schlacht. 

Jährlich finden im Schloßhof der Burg Jagsthausen von Anfang Juni bis Ende August die Burgfestspiele statt. Hier finden sich u.a. Schauspiel, Konzerte und Musiktheater und eben auch die Aufführung des Götz von Berlichingen. 

Vor vielen Jahren war ich schon mal dort und habe mir das Drama angesehen. Damals hat es geregnet und wir saßen hier in gekaufen Regenumhängen und haben uns halbtot geschwitzt, aber es war ein tolles Erlebnis und ich denke, ich schau mir das wieder an.

Denn die Lust darauf ist wiedergekommen.  

Nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann weiter nach Möckmühl und der dortigen Burg, von der ich auch schon berichtet habe und in der Götz auch gefangen war.


 


 

Nach einer kurzen Kaffeepause sind wir dann über das Wildgehe von Schloß Assumstadt nach Bad Friedrichshall zurückgeradelt  Hier kann man das wunderschöne Axiswild sehen.





 und haben unterwegs noch einen Blick auf Schloß Heuchlingen, das eine landwirtschafltich genutze Staatsdomäne ist, geworfen. 

Das werden wir, wie sovieles andere auch noch näher anschauen.
Es gibt viel zu erradeln und zu sehen. Packen wir es an.




 

Radtour am 12. Oktober 2022
83 Kilometer
1.302 Höhenmeter
651 Climb
651 Downhill
Fahrzeit 4,5 Stunden
Wetter: 10 Grad sehr bedeckt
Luftfeuchtigkeit: 90 %



 
Quellen:
Johann Wolfgang von Goethe, Götz von Berlichingen, 1978 Reclam Verlag
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württ.
Grablege Götz von Berlichingen
Burg Hornberg.de, die Burg des Götz von Berlichingen

Kommentare

  1. Hallo Eva,
    ein Götz von Berlichen rutscht die letzte Zeit öfters raus.
    Ein guter und schöner Ausflug den du uns zeigst.
    Besonders die Burg Jagstfeld gefällt mir sehr gut.
    Liebe Grüße
    Hannelore

    AntwortenLöschen
  2. Guten Morgen Eva,
    das ist ja eine tolle Tour gewesen, bin ich von dir und dem Wolferl ja nicht anders gewöhnt und du hast dir wieder soviel Mühe gemacht.
    Ich finde es schon erstaunlich, was der Herr Goethe da geschrieben hat, nur glaube ich, dass hier vieles für die Katz ist, denn die meisten begreifen das ja gar nicht und ich meine auch, dass unsere Kultur eh den Bach hinuntergeht. Aber das Römsiche Reich ist ja auch zugrunde gegangen und das passiert mit unserem, bislang doch wirtschaftlich gut gestellten Land, sehr bald.
    Liebe Grüße Melitta, die nun einen Account hat, aber sich wieder mal nicht angmeldet hat.
    Ich weiss, heute ist ja dein Putztag. ;-)))
    Frage mich allerdings, wo bei dir eine Unordnung herrscht.

    AntwortenLöschen
  3. hach ja.. der Götz ;)
    der war auch hier bei uns auf einer Burg vom Franz von Sickingen
    wunderschöne Bilder hast du mitgebracht
    der Baum mit dem roten Laub leuchtet fantastisch
    und die alten Fachwerkhäuser und Burganlagen begeistern mich ja immer wieder
    eine schöne Tour
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wer kommentieren möchte, kann das hier gerne tun, jedoch werde ich nicht immer den Kommentar erwidern, wer mir scheibt, macht das freiwillig und kann nicht erwarten, dass ich einen Gegenkommentar schreibe.
Laut DSGVO bin ich verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, was mit deinen Daten passiert, die du hier in den Kommentarfeldern hinterlässt. Bitte beachte dazu die Datenschutzhinweise die du oben in der Startseite findest.
Sollte jemand in meinen Post einen Fehler finden, so wäre es nett, wenn man mich darauf aufmerksam machen würde.
Ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler.
Meist entdecke ich die Fehler, die ich mache, ein wenig später, wenn ich nochmals lese.
Vielen Dank.