Kunstakademie Stuttgart Tag des offenen Denkmals 09. 2023
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Über den Tag des offenen Denkmals habe ich auf dem Blog in zwei Posts schon berichtet.
Das erste Denkmal, das ich mir am frühen Morgen vorgenommen habe, war die Kunstakademie Stuttgart.
Ich dachte zuerst, dass es sich hier um den alten Bau handelt, in dem ich 1960er/70er Jahren studiert habe.
Ich habe hier zwei Semester bei Herta Maria Witzemann und Prof. Peters Innenarchitektur und Malerei studiert.
Wer Herta Maria Witzemann kennt, weiß, dass sie eine großartige Frau, Innenarchitektin und auch Dozentin war.
Ich habe schon oft auf dem Blog über sie berichtet und auch ihr Grab auf dem kleinen Solitudefriedhof besuche ich immer wieder.
Bei Prof. Peters scheiden sich die Geister, ich kam nicht mit ihm zurecht, wobei er sicherlich auch ein großer Künstler war, sonst hätte er es nicht bis zum Pofessor an der Kunstakademie Stuttgart gebracht.
Ich bin aber auch immer wieder erstaunt, dass in der Zeit, an der ich hier "studiert" habe, soviele bekannte Künstler, wie z.B. Peter Lenk auch an der Kunstakademie Stuttgart studiert haben. Tja, so kanns gehen, schön wäre das, wenn man in die Zukunft blicken könnte.
Kurz bevor die Führung dann im Architektenbau begann, habe ich mich aber ein wenig um den Altbau umgesehen.
Interessant finde ich, was hier so zu sehen ist, hier arbeiten die Kunststudenten und lernen verschiedene Materialien zu bearbeiten.
Es mag jeder anders denken, aber für mich ist Jemand erst ein Künstler, wenn er das studiert hat und auch die Zusammenhänge (Material, Werkstoffe usw.) - das wurde mir auch bestätigt - erfasst hat. Ein Lehrer hat ja auch ein Studium hier sich, o.a.
Wenn er nicht gerade sein Studium abbricht, aus welchen Gründen auch immer, das ist ja heute modern. Bei mir war es damals fast ein Supergau, mein Vater hat lange nicht mit mir gesprochen. Meinen Weg, der bestimmt besser war, habe ich dennoch gemacht. Heute sehe ich das so.
Angesiedelt auf dem Stuttgarter Killesberg in direkter Nachbarschaft zur weltweit bekannten Weißenhofsiedlung finden sich auf dem Campus Weißenhof der ABK Stuttgart drei Gebäude, die zu unterschiedlichen Zeiten errichten worden sind: der ehrwürdige, sog. Altbau der Akademie, der Neubau 1 oder „Architektenbau“ nebst Werkstattbau, sowie der Neubau 2, dem jüngsten der drei Gebäude auf dem Campus.
Zwei der Gebäude wurden in die Denkmalliste aufgenommen, in drei Gebäuden finden sich künstlerische Arbeiten, zu denen unter anderem jene des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik (1932–2006) sowie des israelischen Künstlers Micha Ullman (geb. 1939) gehören.
Hier ging es aber nicht um den sogenannten "Altbau" der Akadamie, der in das Denkmalbuch des Landes eingetragen ist. Sondern um den sogenannten "Architektenbau".
1902 hatte der aus München nach Stuttgart berufene Bernhard Pankok (1871-1943) die Leitung der Kunstgewerbllichen Lehr- und Versuchswerkstätten übernommen. Seit seiner Berufung nach Stuttgart hatte sich Pankok für einen Neubau zur Unterbringung seiner Schule eingesetzt. Die Regierung sah sich danach wegen des Bahnhofumbaus genötigt, eine neue Kunstgewerbeschule zu bauen . Pankoks Plan, die Lehrwerkstätten und die Kunstgewerbeschule unter seiner Leitung zusammenzuführen, fand Zustimmung.
Im Sommer des Jahres 1913 wurde Bernhard Pankok die gemeinsame Leitung der Kunstgewerbeschule und der Lehr- und Versuchswerkstätten übertragen. Im weiteren Verlauf des Jahres bezogen beide Institutionen unter dem gemeinsamen Namen „Königlich Württembergische Kunstgewerbeschule“ das seit 1906 geplante Gebäude am Weißenhof.
Pankok hatte intensiv an der Planung des Neubaus mitgewirkt, dessen Gestaltung die Finanzverwaltung an das Architekturbüro Eisenlohr & Pfennig delegiert hatte. Das neue Gebäude folgte den Idealen einer funktionalen und sachlichen Jugendstil-Architektur. Es sollte den zahlreichen Werkstätten und Fachabteilungen Raum bieten. Sie wurden so angeordnet, dass die Studierenden und alle anderen Nutzer des Gebäudes stets die Werkstätten passierten und mitbekamen, was dort geschah. Pankoks Idee einer Symbiose aller Künste unter einem Dach ist „als der früheste Versuch einer Gesamtschule noch vor dem‘Bauhaus’”bezeichnet worden.
Gemeinsam mit der neu eingerichteten Straßenbahnlinie, die vor dem Gebäude ihre Endschleife fuhr, wurde am 15. Oktober 1913 der stattliche Neubau eröffnet. Die Stuttgarter Kunstgewerbeschule mit ihren neun Fachabteilungen entwickelte sich zu einer der größten und führenden Hochschulen ihrer Art in Deutschland.
Quelle: Kunstakademie Stuttgart
Dieser "Altbau" wird aber zur Zeit saniert, deshalb auch das Gerüst.
An diesem Tag des offenen Denkmal ging es um den sogenannten Architektenbau oder auch das Lehrgebäude.
Die Akademie der Bildenden
Künste bekam 1964-68 ein neues Lehrgebäude nach Plänen der namhaften
Architekten Peter Schenk und Manfred Aichele. Es handelt sich um ein
bemerkenswertes Dokument für die vom Brutalismus beeinflusste
Hochschularchitektur der 1960er-Jahre. Indem hier nicht auf zeittypische
Standardisierung gesetzt wurde, entstand eine Baugruppe, die durch ihre
individuelle, künstlerische Planung und Ausstattung eine glückliche
Übereinstimmung von Form und Nutzungszweck erreichte.
Die Kanzlerin der heutigen Akademie der Bildenden Künste
Frau Dr. Gaby Herrmann führte uns durch dieses - nun ein weiteres Denkmal -
Lehrgebäude.
Zudem waren noch viele andere sehr interessante Frauen und Männer bei der Führung dabei.
Ich habe mich sehr gut unterhalten.
Hier habe ich auch erfahren, dass das Studienfach Innenarchitektur heute nicht mehr an der Kunstakademie unterrichtet wird.
Es gab unter anderem auch eine Ausstellung über verschiedene Farbprojekte an den unterschiedlichen Universitäten in Baden-Württemberg.
Das Lehrgebäude ist ein typisches 60er Jahre Projekt und ich hoffe, dass es so auch bleiben darf und nicht durch irgendwelche Heizungsauflagen usw. das alles verändert wird.
Das frage ich mich immer wieder, wie die das alles mit dem Denkmalschutz vereinbaren wollen.
Das Lehrgebäude ist ein Glasbau und es wird recht gut warm, zudem hat die Sonne auch noch gut hereingescheint, das war nicht so leicht um Fotos zu machen.
Ich finde die "Schmierereien" sehr gut und auch passend, denn so lebt der Beton und man merkt auch, dass hier Menschen arbeiten.
Viele Arbeiten von Studenten sind zu sehen, die ich schon sehr interessant fand.
Ich war heute im Leudelsbachtal und habe den Herbst genossen, wunderschön.
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