Il Trovatore von Giuseppe Verdi
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Am 4.7.2024 war ich nun in der Oper " il trovatore" von Giuseppe Verdi.
Ich hatte mir nun den Platz 16 reserviert und das in der ersten Reihe, wie immer, sitze ich in der 1. Reihe. Ich habe schon soviele Plätze ausprobiert und bin immer wieder zur 1. Reihe zurückgekehrt.
Man kann hier das Orchester beobachten und auch Theaterluft schnuppern, das ist schon etwas Besonderes.
Vor allem wenn sich zum ersten Mal der Vorhang öffnet, da schnuppert man wirklich Theaterluft. Ich mag das!
Beschreiben kann ich diese Luft, nicht, oder?
Es ist eine Mischung aus Farbe, Leben, Essen, Papier, Schweiß, Lampenfieber, ich weiß, wie das riecht, Menschen, Parfüm und noch andern Düften, die ich so gar nicht beschreiben kann.
Ich habe den Troubadour schon einige Male im Opernhaus Stuttgart gesehen.
Das letzte Mal vor Jahren und da gab es die Schlußszene zwischen Eisenbahnschienen. Das war so gruselig, dass ich das wohl nie vergessen werde.
Interessant ist auch, dass Verdi in dieser Oper von Azucena als Zigeunerin schreibt.
Das Opernhaus Stuttgart verwendet hier den spanischen Begriff
Gitana, das im spanischen nichts anderes bedeutet, als Zigeuner, wird aber hier als weniger abwertend bezeichnet.
Es gibt ja auch die Operette "Der Zigeunerbaron", das kann man nicht ändern, oder etwas Gitanobarón.
Verdi und seinen Librettisten ging ging es bei Verwendung dieses Begriffes um ein romantisierendes Bild eines freiheitlichen, ungebundenen Lebens.
Azucena als Kindsräuberin und Hexe, eine Gitana ist da wohl schon besser, weil das keinen Hass schüren soll. Wer weiß, was Gitanos in Spanien sind, der weiß auch, dass es Menschen sind, die in der spanischen Gesellschaft auch nicht gerade gerne gesehen sind und hier am Rande leben.
Aber das ist nun ein Thema für sich und das Opernhaus will es eben nicht, es muß ja mit der Zeit gehen.
Zu der Handlung von il trovatore schreibe ich jetzt nichts, die kann sich Jeder selbst durchlesen.
Was ist denn nun ein Troubadour?
Das Vaterland der Lieder, in denen man Empfindungen, Urtheile und Lehrsätze ausdrückte, war in früheren Zeiten das südliche Frankreich.
Weil in dieser Dichtungsgattung kein gegebener, nämlich geschichtlicher Stoff verarbeitet, sondern von den Dichtern "erfunden"wurde, hießen sie "Erfinder, "Trovadores, Troubadours, von trovar = erfinden. Die Blüthezeit dieser Gesänge in iccitanischer Sprache sind das zwölfte und dreizehnte Jahrhundert. - Bei den Deutschen waren es die Hofdienstmannen, Ministeriales, vom Stande des niedern Adels, welche ihre Lieder zur Geige, Harfe, Cither oder Leier bei Hoffesten, Hochzeite etc. vortrugen, daher der Name Ministrelli, Minstrels, Memestriers. Die umherziehenden Troubadours erhielten auch den Namen Lustigmacher, Joculatores, verderbt in Giollari, Jongleure. -
In Deutschland benannte man später solche Sänger mit dem noch jetzt gebräuchlichen Worte Bänkelsänger, weil sie von Gerüsten herab, genannt Bänke, ihren Zuhörern vortrugen. - Noch sei hierbei erwähnt, daß mit beweglichen Marienpuppen, Marianetten, nochmals Marionetten, wahrscheinlich die Schauspiele des abendländischen-christlichen Europa´s eröffnet worden sind.
Die Gartenlaube, Illustriertes Familienblatt 1858, No. 45
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In" il trovatore" jagt ein musikalischer Hit den anderen.
Trailer "il trovatore" Stuttgart
Ich war gespannt auf die Neuproduktion von Paul-Georg Dittrich.
Dieser hat sich mit dieser Neuproduktion zu viel vorgenommen und das Konzept geriet etwas aus den Fugen.
Dafür hat aber der Dirigent Vlad Iftinca m.E. gute Punkte verdient.
Verdis Troubadour gilt als eine Oper, die äußerst konfus ist, sogar als eines der konfusesten Opernstücke der Operngeschichte.
Vertauschte Kinder, Zeit- und Ortssprünge, eine achtteilige Szenenfolge, die überhaupt keine Geschichte erzählt.
Paul-Georg Dittrich schaffte es mit seiner Inszenierung dies zu bestätigen.
Das Bühnenbild von Christof Hetzer ist ein sich verjüngender Bühnenkasten, in einer üppigen Bühnenfolge, die immer wieder durch fallende Vorhäng getrennt wird.
Meiner Ansicht wird dadurch der musikalische Fluss getrennt.
Der Beginn auf einem Spielplatz mit Kinderdrill. Die Begegnung von Manrico mit seinem unbekannten Bruder Luna, sie streiten sich um Leonora und das gerät zu einem Westernduell mit Pferdekadvern.
Die Mutterszene der Azucena wird zum Horror. Leonora will ins Kloster gehen und Nonne werden. das tut sie aber nicht, sie durchstreift als Rotkäppchen den Wald mit einer Reihe von Jägern im Karoanzug.
Brakedancer mit Ballspielen usw., was soll das?
Der Bürgerkrieg im zweiten Teil wird ebenfalls zum Horror. Alle tragen das gleiche Kostüm wie Graf Luna und alle sitzen im Bühnenkasten mit von Bildern durchzogenen Alpträumen des Grafen Luna.
Dies alles wird durch die fallenden Vorhänge und Stille durchgezogen mit den Texten von Heiner Müller, die - nicht nur ich - nicht verstanden habe.
Das hätte nicht sein müssen.
Manchmal war das so gruselig, dass ich mit zeitweise an einen Horrorfilm dachte.
Am Ende macht einen diese Inszenierung mit all ihrem technischen Können, ratlos.
Ich habs nicht verstanden und es gab da reichlich Diskussion in der Pause und auch mit meinem "Nebensitzer".
Ein total netter "älterer" Herr, mit dem ich nicht nur über diese Oper, sondern auch über Heinrich IV. diskutiert habe. Er stand aber mehr auf den Staufer Friedrich II.
Es ist so herrlich, wenn man jemand findet, der sich genau für das interessiert, was einen selbst interessiert.
Brilliant natürlich - wie immer - Atalla Ayan mit seiner herrlichen Tenorstimme, die behielt er bis zum Schluß, was vielen nicht gelingt.
Meiner Ansicht war Selena Zanetti mit der Leonora Belcanto Partie überfordert, aber vielleicht hatte sie auch einen schlechten Tag, das kann auch mal passieren.
Bei Ernesto Petti hatte ich mit seinem Bariton auch meine Probleme, man muß daran denken, dass das Live ist und vielleicht hatte er auch einen schlechten Tag.
Man sollte einen Künstler mindestens drei Mal sehen oder hören und erst dann kann man sich ein Urteil erlauben. Denn es sind Menschen, wie du und ich.
Alles in allem war es aber ein sehr schöner Opernabend mit großem Beifall, das ist das Recht des Künstlers.
Aber ich habe auch oft den Eindruck, die Leute gehen in die Oper, obwohl sie keine Ahnung davon haben.
Natürlich auch wie immer das Staatsorchester, der Staatsopern- und Kinderchor der Stuttgarter Oper, hervorragend.
Ich denke immer, die Künstler können ja für so einen merkwürdige, horrormäßige Inszenierung nichts.
ABER, ich habe schon sechsstündige Wagneropern gesehen und gehört, langweilig oder gar eingeschlafen bin ich noch nie. Dieses Mal ist mir doch tatsächlich der Kopf weggerutscht und ich bin eingeschlafen. Das ist mir noch nie passiert, dass es so langweilig war.
Ich bin ja mal wieder mit der S-Bahn gefahren und mein Weg durch den Schloßgarten zur S-Bahn-Haltestelle am Bahnhof war entsprechend. Es war noch gruseliger als die Inszenierung. Eine Frau, die ebenfalls die Oper besucht hatte, hatte schon etwas Angst und schloß sich mir an.
Übrigens auch Jemand, der in Bezug auf die derzeitige Situation derselben Meinung ist, wie ich.
Sie fuhr dann in Richtung Stuttgart-Rohr, also in eine andere Richtung.
An der S-Bahn-Haltestelle unten am Bahnhof war die Bahnpolizei zugegen und kontrollierte. Ja, mich wundert es immer, was die für einen Blick haben und wen sie kontrollieren müssen. Da hatte es schon einige "Nette" dabei.
Wohl war mir nicht.
Es war 23.10 Uhr und ich warte auf meine S-Bahn. Der Bildschirm zeigte meine
S-Bahn an, ABER ein Band lief mit der Aufschrift:
"Wegen Bauarbeiten kein Halt in Asperg und Tamm"
Hääää, wie soll ich denn nach Hause kommen?
Ich wollte natürlich (3 Euro für das offene Parkhaus am Bahnhof in Bietigheim. Das Sky 3,50 Euro, das besser ist, aber um 23 Uhr schließt, ging ja nicht) wieder sparen und habe mein Auto dieses Mal am Bahnhof in Tamm geparkt. Künftig gönne ich mir die 3 Euro, da kommt es dann auch nicht mehr drauf an.
Kein Halt in Tamm bedeutet für mich, dass ich von Bietigheim nach Hause laufen muß, was zu normalen Zeiten, ca. 6 Kilometer nicht schlimm ist, aber zu der Uhrzeit und der Weg führt auch an diversen Heimen mit jungen Männern vorbei, da hat man schon ein komisches Gefühl. Aber schlimm finde ich es schon, dass man des nachts sich fürchten muß und nach den Erlebnissen am Stuttgarter Bahnhof wollte ich mir das nicht mehr antun.
Ich hätte ja meinen Freund anrufen können, der mich nach Hause gefahren hätte, aber ich bin der Meinung, dass es nicht sein kann, dass ich mich nachts nicht mehr auf die Straße traue. So geht das nicht!!!
Nun gut Lehrgeld muß man bezahlen, fahr ich eben mit dem Taxi.
Der "freundliche" Herr im Glaskasten am Bahnhof in Stuttgart, ließ mich, nachdem ich den Knopf gedrückt hatte, um mit ihm zu sprechen, warten und klopfte auf seiner Tastatur herum.
Bis ich so böse wurde und auch laut, dass er mich anhörte.
Dies S-Bahn die jetzt kommen würde, wird in Asperg und Tamm halten.
Aber wozu dann das Laufband, das wisse er auch nicht, wenn der es nicht weiß, wieso denn ich und wie komme ich nach Hause.
Da gibt es einen Busverkehr meinte er dann. Naja, gibt es nicht.
Beschweren bei der Bahn ist nicht drin, das ist eben so.
Also rein in die S-Bahn und irgendwie komme ich ja nach Hause.
Ach, die S-Bahn hielt in Asperg und dann auch noch in Tamm, WOW!
Wozu denn dann das Laufband am Bildschirm??
Wollen die die Leute verulken, manchmal habe ich den Eindruck, dass die eine Liste haben und genau das vermelden, was als nächstes dran ist.
Ich bin dann schnell in Tamm zu meinem Auto gelaufen und war dann so gegen 24 Uhr zuhause.
Nö, im Winter werde ich das mir wirklich nicht mehr antun.
Egal, welche Aufführung in der Oper auch kommen sollte.
Aber kann das sein??
Aber schön war es aus der Oper herauszukommen und den See und den beleuchteten Springbrunnen zu sehen.
Es sind Handyaufnahmen, aber ich denke, dass ich es mittlerweile auch bald besser kann. Es ist leichter, als eine große Camera immer mitzuschleppen.
Quelle: Oper Stuttgart, Programmheft, das wieder erste Sahne ist und sich hervorragend für eine Collage eignet.
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Noch eine kleine Anmerkung für Leute, die sich über die Wahlen in Frankreich so gefreut haben und dass das so gelaufen ist.
Gar nichts ist gut gelaufen, da herrscht jetzt Unregierbarkeit, auch eine Option, ich frage mich oft, wie dumm sind nur manche Leute.
Ich fürchte, dass das bei uns auch so kommen wird. Mir tut nur mein Enkel leid, in was für eine Zeit kommt er hinein und es gibt Leute, die merken immer noch nichts, oder aber sie geben es nicht zu, dass sie es merken.
Viele Menschen haben es inzwischen doch gemerkt, dass man ihre Freiheit beschränken will.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie die Grünen gewählt und werde es auch niemals tun. Ich war immer ein SPD Wähler, aber die kann man inzwischen ja auch nicht mehr wählen.
Morgen möchte ich meine Tour in den Schwarzwald machen, es soll NICHT regnen.
Ich habe nun nahezu auf jeder gemachten Radtour einen Guss samt Spritzmittel im Weinberg abbekommen. Mir reichts und nun ein Blick aus dem Fenster, es ziehen schon wieder dunkle Wolken auf. Nun gut, heute wird eingekauft, ein Besuch im Räder-Shop ist drin, ich brauche neue Schlappen und muß einkaufen, dann ist der Tag auch rum.
Heute Nachmittag kommt die Nachbarin zum Schwätzen, da müssen wir noch über die Dinge reden, die hier in der Anlage angefallen sind und ein Schreiben aufsetzen.
Dem Publikum hier, das inzwischen hier wohnt, ist alles so ziemlich egal und das kann nicht sein. Gestern war mal wieder die Polizei vor Ort und und und und und.
Das wird noch schlimmer werden, wenn wir das LEA hier mal haben sollten.
Morgen muß ich früh raus, denn der Zug fährt früh in den Schwarzwald.
Lieber Gott lass die Sonne wieder scheinen, ich will Sonne und mindestens 30 Grad.
Denk ich an Deutschland in der Nacht,
dann ich um den Schlaf gebracht.
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.
Heinrich Heine
Nachgedanken "Der Weg"