Antonio Vivaldi, Die Vier Jahreszeiten
Werbung
Unter den Hunderten von Konzerten, die Vivaldi schrieb, nehmen "Die vier Jahreszeiten" eine Sonderstellung ein, zumindest für den Hörer.
Sie sind sein meistgespieltes, meistgeliebtes Werk. Für viele besteht Vivaldi von Kopf bis Fuß immer nur aus den "Vier Jahreszeiten".
Man kann darüber lachen, den Kopf schütteln, man kann es nicht ändern.
Es gibt eben in den Künsten nun einmal diese Bevorzugung nationaler Art, die ein einziges Werk, sei es in der Bildenden Kunst, der Literatur, oder der Musik zugehörig, über alles Maß hinaus auszeichnen und darüber seinen künstlerischen Umkreis vergessen machen.
Was populärer Ansicht nach die "Mona Lisa" für Leonardo, sind nun einmal für Vivaldi die "Vier Jahreszeiten". Viele haben keine Ahnung, was Vivaldi noch so alles geschrieben hat, Schade!
Vivaldis Blick auf die "Vier Jahreszeiten" ist literarisch herkömmlich, musikalisch jedoch überaus reizvoll und liebenswürdig. Man vermutet. dass er die
Jahreszeiten-Sonette, die er den Konzerten voranstellt, selbst verfasst hat.
Literarische Formspiele dieser Art schüttelte die Zeit geradezu aus dem Ärmel.
Die Frage ist, ob Vivaldi die Texte vor oder nach der Komposition schrieb, als Programm also - oder als Illustration. Jedenfalls hat er sie 1725 als Ilustration beim Druck der Konzerte in den laufenden Notentext mit aufgenommen und zur noch genaueren Kennzeichnung der außer musikalischen Inhalte zusätzliche Informationen gegeben.
Wie in keinem anderen Musikstück weiß man nun, woher der Wind weht.
Dem süßen Zephyr antwortet im Kopfsatz des "Sommer"- Konzerts Boreas kalt von Norden, aber darüber hinaus tummeln sich noch andere, wenn auch nicht näher bezeichnete Winde, heftig durch Violen und Basso continuo. Und das schläfrige Geknurr des Hirtenhundes im langsamen Satz des "Frühlings" markiert, nachdrücklich gekennzeichnet die immer wiederkehrende schroffe Violafigur
Von besonderer Freude sind die Wechselbäder des Tempos im zweiten Satz. Immer wieder fällt über den friedlichen Adagiogesang der Solo-Violine unvertreibbar der Presto-Mückenschwarm her.
Wenn Musik des Humors fähig ist, dann blinzelt er hier.
Kuckucksrufe, Taubengegurr und Stieglitzgesang hat Vivaldi seinem Sommerbild einkomponiert. Wie stimmig das ornithologisch ist, mag Oliver Messiaen, ein Komponist und Ornithologe, entscheiden.
Es erfüllt schon seinen Zweck, den Sommer in seiner Fülle musikalisch zu preisen.
Vivaldi findet nach den Raffinessen des "Sommers" entspannende Zuflucht in den fröhlichen Erntetänzen der Bauern im Herbst. Das Vergnügen schießt aber bald schon hinüber in staunender Genalität, dann nämlich, wenn die Solo-Violine wie betrunken zu torkeln beginnt, um ihren Rausch auszuschlafen.
Vivaldi beschreibt hier Musik in höchster Anschaulichkeit. Danach schlummert der Herbst, die Zecher ruhen. Die Jagd ist los, der Hufschlag der Pferde bestimmt den Rhythmus. Wild läuft vorbei und ist auf der Flucht. Der Wald ist voll sterbender Tiere.
Im "Winter" schaudern selbst die Triller vor Kälte. Wie nördlich Venedig liegt, hört man hier. Der Frost schneidet ins Bein, man hört die unerbittlichen Streicher.
Daheim am Kamin knistert die Glut. Regen schlägt gegen die Fensterscheiben, von den Wintervergnügen, den schon damals nicht ungefährlichen, spricht der letzte Satz. Nun kann es Frühling werden.
Quelle:
Knaur Konzertführer Klaus Geitel
Der Frühling
Der Frühling ist da und freudig begrüßen ihn die Vögel mit einem fröhlichen Lied.
Leise murmeln die Quellen, sanft säuseln die Zephirwinde.
Langsam ziehen schwarze Wolken auf. Auch Blitz und Donner sollen den Frühling kunden, Still wird es wieder, die Vöglein beginnen wieder ihren Zaubergesang.
Auf einer herrlichen Wiese voller Blumen im zarten Rauschen der Blätter, schläft der Ziegenhirt, der treue Hund ist ihm zur Seite.
Zu den festlichen Klängen des Dudelsacks tanzen die Nymphen und der Hirte, um den strahlenden Fühling würdig zu empfangen.
Der Sommer
In glühender Sommerhitze schmachten Hirt und Heide, dürsten die Pinien. Der Kuckuck ruft und einig mit ihm singen nun Turteltaube und Distelfink.
Sanft weht der Zephir, doch zum Wettstreit fordert ihn plötzlich der Nordwind und der Hirte weint, denn er fürchtet das wilde Wüten des Windes.
Den müden Glliedern ist die Ruhe genommen, er fürchtet die Blitze und den wilden Donner, der Fliegen und Mücken wütende Schwärme.
Ach, nur zu wahr ist seine Furcht. Der Himmel donnert und blitzt unter dem Hagel brechen die Ähren und stolzen Halme.
Mit Liedern und Tänzen feiern sie im Dorf vergnügt die glückliche Ernte und da sie dem Baccustrunke reichlich zugesprochen, beendet der Schlaf ihre Freude.
Der Winter
In frostiger Kälte im silberglänzenden Schnee, wenn eisig der rauhe Nordwind weht, stampfen sie mit den Füßen, klappern die Zähne im grimmigen Frost, verbringen sie
ihre Tage ruhig und ztufrieden am Feuer, wenn draußen der Regen die Eisbahn benetzt. Wo gut hundert Läufer über die Eisbahn gleiten, langsam sich drehen mit Bedacht, um nicht zu fallen, schneller sich drehen, rutschen, zu Boden fallen und wieder aufs Eis gehen und laufen, bis das Eis nachgibt und bricht.
Hinter verschlossenen Türen rüsten sich schon Schirokko, Nordwind und alle anderen Winde zum Wettstreit, das ist der Winter, doch so kundet er Freude.
Antonio Vivaldi
------------------------------------------
Jessas, nun habe ich doch tatsächlich meinen Bloggeburtstag am 23. Juni 2018 vergessen. Nun blogge ich auch schon wieder sechs Jahre.
Manche bekommen hier fast schon einen Orgasmus, wenn sie ihren Bloggeburtstag feiern.
Ja, ich habe inzwischen auch zwei Blogs in den Sand gesetzt und angefangen habe ich im Jahr 2012 mit bloggen.
Wow, das muß aber nicht gefeiert werden, es gibt andere Dinge, die mir wichtiger sind.
Ich möchte heute ins Leudelsbachtal und vielleicht bekomme ich einen Kaisermantel. Mal sehen. so wie hier