Eine kleine Weihnachtsgeschichte von Pearl s Buck mit Bildern von Anna Marie Magagna
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Zu Weihnachten 1960 bekam ich ein wunderhübsches Büchlein von meiner großen Schwester und meinem Schwager geschenkt.
Ich weiß es noch wie heute, da war ich am Spätnachmittag Heiligen Abend bei meiner Schwester und wir waren dann in der Michaeliskirche in Stuttgart-Degerloch, denn die Beiden wohnten dort in der Nähe und mein Schwager hatte dort auch sein Büro.
Was es in dieser Kirche für Kirchenfenster gibt, das habe ich erst viel später erfahren und habe mir dann auch die Fenster angeschaut.
Vergessen werde ich das wohl nicht, denn ich bin ja katholisch erzogen und
damals betete man das Vaterunser noch anders. Also der Zusatz: "denn Dein ist das Reich usw...", das war im katholischen Gebet noch nicht enthalten.
Heute beten katholische wie auch evangelische Gläubige das Vaterunser gleich.
Meine Schwester fand es damals gar nicht so passend, dass ich am Schluß laut und deutlich:
",,, und vergibt uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern..."
laut "AMEM" gesagt gabe,
Das war meiner Schwester sehr peinlich.
Vergessen werde ich das nicht.
Meine Schwester ist vor ihrer Hochzeit zum evangelischen Glauben konfertiert.
Später ging es dann in die Olgastraße zu meinen Eltern und da bekam ich das Büchlein.
Es ist ein zauberhaftes Büchlein, das ich dann später meinem Enkel geschenkt habe. Er mag es heute immer noch und schaut es nicht nur zu Weihnachten an.
Wie schwer ist es doch, am Abend vor Weihnachten einzuschlafen, vor allem, wenn man erst sechs Jahre alt ist! Und wenn man dann in der Nacht wieder aufwacht - vielleicht sogar um Mitternacht, dann ist es einfach unmöglich, weiterzuschlafen, ohne ein bißchen neugierig zu werden. Wie oft hat die Kirchenuhr soeben geschlagen? Ob das Christkind schon dagewesen ist? Ist es vielleicht sogar noch unten in der Guten Stube? Ob es wieder einen buntglitzernden Weihnachtsbaum mit der Krippe darunter aufgestellt hat? Hat es nun den Lieblingswunsch erfüllt und das rote Fahrrad gebracht? Bei soviel Fragen wird es immer schwieriger, im Bett zu bleiben. Das jedenfalls hat der sechsjährige Sandy erfahren müssen.
Als er aber mit einer Taschenlampe hinunterging, um nur einmal nachzusehen, wie spät es nun wirklich sei, da hatte er ein aufregendes Erlebnis, das so recht in die Nacht vor dem Heiligen Abend gehört und ihn gebannt und verzaubert hat wie ein kleines Wunder. Aber davon verrate ich nichts denn diese schöne Geschichte will Sandy selbst erzählen....
Da das Buch vergriffen ist und es wohl noch selten antiquarisch zu haben ist, möchte ich erzählen, was Sandy erlebt hat.
Er sah, wie Kater Snips sich an der Krippe zu schaffen machte und sah hier in der Krippe eine Mäusefamilie, die es sich hier bequem gemacht hatte.
Snips konnte aber durch die kleine Öffnung die Mäuse nicht fangen und so nahm er Snips mit in sein Zimmer und legte sich ins Bett.
Nun das Ende kann man dann ja auch den Bildern lesen.
Schade, dass es das Buch nicht mehr gibt. Aber Bücher kommen und gehen und das Buch ist jetzt 64 Jahre alt. Hat aber nichts von seinem Zauber verloren.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das Buch meinem Enkel schenken würde.
Pearl S. Buck
wurde 1938 für ihre Werke mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Ich habe viel von dieser Schriftstellerin gelesen und mag sie sehr. Zudem bekam sie für ihr Buch "Die gute Erde", das kann ich auch empfehlen, den Pulitzer-Preis.
Anna Maria Magagna
Ihre Illustrationen inspirierten z.B. Sonia Rykiel und Stephen Burrows.
Für Leute, die sich für Design interessieren, sind diese Designer nicht unbekannt.
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