Eine unglaubliche Geschichte, die wahr ist
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Am letzten Sonntag waren wir im Kujau-Kabinett in Bietigheim-Bissingen. Ich bin schon so oft daran mit dem Rad oder dem Auto vorbeigefahren und dachte, da mußte unbedingt mal hin.
Zellentür von Konrad Kujau im Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel.
"Santa Fu"
Das Privatmuseum hat immer am Sonntag ab 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4,00 Euro.
Das ist eine ganz unglaubliche Geschichte, die
in den frühen Morgenstunden des 21. April 1945 ihren Anfang nimmt.
Hier startete eine Transportmascine aus der Fliegerstaffel des "Führers", eine Ju 352 "Herkules" mit der Kennung KT+VC vom Fliegerhorst Schönwalde in den wokenverhangenen Himmel.
Besetzt ist das Flugzeug mit der Flugzeugbesatzung, einigen Männern vom Führerbegleitkommando aus der Reichskanzlei in Berlin und mehrere Fluggäste. Die Besatzung ahnt nicht, dass das Flugziel Salzburg nie erreicht wird. Kurz nach 6 Uhr stürzt die Junkers bei dem Versuch einer Notlandung in der Nähe des sächsischen Dorfes Börnersdorf brennend ab. Zwei Frauen und ein Mann können nicht identifiziert werden.
Die Ju 352 gehört mit zum letzten Flugzeug der Reichskanzlei in Berlin und soll vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch den persönlichen Stab von Adolf Hitler mit vermutlich wichtigen Dokumenten von Berlin aus nach Salzburg bringen und diese dann zum Obersalzberg zu bringen.
An diesem Morgen eilen viele Bewohner des Dorfes zur Unglücksstelle und werden von Uniformierten wieder verjagt. Die Flak-Einheit, die in Börnersdorf stationiert ist, sichert mit großer Eile die verstreute umliegende Fracht und rettet zwei Überlebende aus dem Flugzeugwrack und birgt die Toten.
Es wird der Bevölkerung schnell klar, was das für eine Maschine ist.
Dass hier auch noch eine Untersuchungskommission eingesetzt wurde, obwohl das Deutsche Reich schon am Ende war, das ist der Bevölkerung des Dorfes nicht ganz geheuer.
Aber Fragen werden nicht gestellt.
Ein Überlebender stirbt einige Tage später und wird mit den Toten, die beim Absturz ums Leben gekommen sind auf dem Friedhof in Börnersdorf beigesetzt.
Die Toten konnten anhand der Erkennungsmarken und dem Gepäck bis auf einen Solldaten identifiziert werden.
Dann stellt sich später heraus, dass die beiden Frauen, die man hier vermutet hatte, noch am Leben sind, weil sie von einem anderen Berliner Flughafen abgefolgen sind.
Damit wurden drei der Toten nicht identifiziert und die wildesten Gerüchte nehmen ihren Lauf. War das wohl Adolf Hitler und Eva Braun??
Es wird immer wilder, was wohl in den Kisten, die eiligst abtransportiert wurden, wohl drin war? Von Gold, Schmuck, Bildern, Gemälden und Geld wurde gesprochen.
40 Jahre später fanden diese Geschichte westdeutsche Journalisten als interessant und medienwirksam.
Im Jahre 1980 war es mit der Ruhe im Dorf vorbei. Zwei "Stern"-Journalisten
Gerhard Heidemann und Thomas Walde besuchten im November 1980 Börnersdorf.
Beide interessieren sich für die Reichsmaschine, die abgestürzt ist und für die Todesopfer, die auf dem Friedhof beerdigt sind.
Was suchen die Beiden, sie suchen Hitlers Tagebücher, die einem Hinweis nach, mit dieser Maschine ausgeflogen worden seien.
Begleitet von der Stasi, die nach Recherchen aus Westdeutschland "hörig" geworden ist, geht Heidemann im Dorf herum und gibt sich als Enkel bzw. des Neffen eines Absturzopfers aus. Er befragt die Dorfbewohner um so mehr zum Flugzeugsabsturz herauszubekommen.
Es wird gemunkelt, es wird erzählt und und und. Was allerdings dann nach der Wende zu den Vorgängen erhalten bleibt, bleibt im Dunkeln und die Stasi blickte genauso wenig durch, wie alle anderen.
Im Frühjahr 1983 kündigt das Magazin "Stern" am 25. April an, Dutzende Bände von Hitlers Tagebüchern zu haben. Der Verlag Gruner + Jahr bezahlt mehr als neun Millionen D-Mark dafür.
Das alles ist so interessant, dass am 28. April die berühmte Ausgabe mit den ersten Auszügen zum Verkauf kommt. Trotz Zweifel, will der Verlag nicht ein Gutachten des Bundeskriminalamtes abwarten.
Am 6. Mai steht fest, dass die vermeintlichen Hitler Tagebücher eine Fälslchung sind.
Der Skandal ist vollkommen und Börnersdorf ist mit im Rennen.
Der Maler und Kunstfälscher Konrad Kujau, 1938 im sächsischen Löbau geboren und 1957 in den Westen gegangen hat diese Tagebücher geschrieben.
Kujau nimmt diesen Flugzeugabsturz als Vorlage, um über diese geheimnisvolle Absturzgeschichte eine Herkunftsgeschichte hinter dem Eisernen Vorhang zu schreiben.
Seine Brüder müssen die Tagebücher aus der DDR schmuggeln. Das ist nicht immer möglich und so hat Kujau Zeit, seine Geschichten, die Hitler-Tagebücher zu schreiben.
Der Skandal macht ihn berühmt, er sitzt in Hamburg Fuhlsbüttel eine viereinhalbjährige Haft ab.
In Bietigheim kauft er ein Haus und wohnt dort bis ins Jahr 2000. Seine Fälschungen, Bilder von berühmten Malern erreichen Original-Status.
Am 12. September 2000 stirbt Konrad Kujau im Stuttgarter Marienhospital.
Selbstbildnis
Mit von der Partie ist der "Stern" Reporter Gerd Heidemann. Er war mit der Tochter Görings Edda einige Jahre liiert und kaufte auch Görings Jacht
"Carin II", die Montgomery der Königin von England zum Geschenk machte.
Die Jacht lief dann einige Jahre unter dem Namen Price Charles.
Heidemann kaufte die Jacht und empfing dort "hochkarätige" Menschen.
Heidemann starb im Jahr 2024 in Hamburg.
Unglaublich ist, dass man darauf reinfallen konnte, denn in diesen Hitler-Tagebüchern steht so ein Mist drin, dass man nur den Kopf schütteln kann.
Das Museum ist das Kujau Kabinett in der Bahnhofstraße in Bietigheim-Bissingen. Wer möchte, darf hier einmal vorbeischauen, es lohnt sich und man steht mit offenem Mund vor den Vitrinen, was Kujau hier alles gefälscht hat. Für mich war er ein Genie und wie man eine so große Zeitung wie den Stern so hereinlegen kann, das wird der Stern wohl nie vergessen.
ES ist wie immer Journalisten eben und da möchte ich auch nichts weiter darüber schreiben.
Zu den Tagebüchern, es sind Geschichten, die Kujau erfunden hat und
was ihm auch angelastet wird, ist, dass er Hitler, da er zu den Juden nichts geschrieben hat, reinwaschen wollte.
Ich glaube aber, dass ihm das Thema dann doch zu heikel war. Es sind Geschichten, die eigentlich zum lachen sind und wer den Schtonk gesehen hat, das ist Satire pur, wird das auch verstehen.
Dass man so ein trauriges Kapitel der Deutschen Geschichte so darstellen kann, das ist schon mehr als irre.
Anders kann ich es nicht beschreiben.
Man muß Schtonk gesehen haben und kann bei Youtube alle Folgen ansehen.
Übrigens mit einer hochkarätigen Besetzung.
Von Götz George als Heidemann, Uwe Ochsenknecht als Dr. Fischer usw.
Die Musik ist von Konstantin Wecker.
Gefälschte Unterschriften der Siegermachte von Kujau zur Konferenz von Jalta.
Ich bin mir sicher, dass vielen - auch Bloggern - einige dieser Ereignisse fremd sind und manche doch sehr viele Geschichslücken haben, leider !
Aber dennoch meistens ihren Senf dazugeben, ohne eine Ahnung zu haben.
Himmlers Unterschrift war nicht ganz einfach nachzumachen, da er die beiden mm immer gleich geschrieben hat.
Alles gefälscht von den Urkunden bis zum Marschallstab.
Das Hakenkreuz habe ich unkenntlich gemacht, weil ich nicht weiß, ob ich das zeigen darf.
Marc-Oliver Boger betreibt das Kujau-Museum in Bietigheim-Bissingen und findet immer wieder Dinge, die er zurück kauft.
Er hat Kujau persönlich gekannt und ist hier mit viel Herzblut dabei.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und Marc-Oliver Boger hat auch Zeit, wenn man ihm Fragen stellt.
Hier noch einige Youtube Videos
Quelle: Kujau-Kabinett
Das Börnersdorf-Geheimnis von Peter Ertel
zu kaufen im Kujau-Kabinett 20 Euro
Ausstellung
Er hat sich alte Stöcke auf dem Flohmarkt gekauft und sie demensprchend bearbeitet.
Man glaubt gar nicht, wie nützlich alte Teebeutel sein können.
Natürlich war er ein Fälscher und kriminell, aber schuld waren doch die Leute, die ihm das alles aus den Fingern gerissen haben und alte Dinge aus verschiedenen Epochen haben wollten. ER hatte sie, indem er sie fälschte und so genial.
Noch etwas:
Kujau zog NIE arme Leute über den Tisch. Er machte das nur mit den Leuten, die Geld hatten und extrem scharf auf gewisse Dinge waren.
Zudem hatte er noch eine Bibliothek und eine interessante Fälscherwerkstatt.
Einen arabischen Stempelschneider aus Stuttgart und viele viele
gefälschte Bilder. Die er dann später aber mit dem jeweiligen
Maler unterschrieb, aber dann links noch seinen Kujau setzte.
Die Bilder sind heute doch sehr viel wert, fast soviel wie die Originale.
Ich hätte nichts gegen einen Miro, Picasso, Dix, Chagall, Spitzweg, Munch, von Kujau, Macke, Marc o.ä. von Kujau.
Ich halte den Eintrittspreis von 4 Euro eindeutig zu niedrig.
Würde mir auch gefallen, einen Dix zu besitzen.
Aber ich besuche Herr Dix ja mal personlich im Sommer in seinem Haus auf der Höri.
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