Mit dem Rad im Randecker Maar, Zipfelbachschlucht

Jammern – klägliches Anfordern von Huldigung. *Esther Klepgen*
Manche Quasselstrippen sind Menschen, die mit leeren Wortgeschossen verheerender wirken, als alle Armeen der Welt. *Christa Schyboll*
Sie war bereit, die Existenz von Raum und Zeit zu leugnen, anstatt zuzugeben, dass Liebe nicht ewig hält. *Simone de Beauvoir *

Durch albernes Geheule wird nie was in der Welt gebessert. *Wilhelm Raabe*

Opportunisten sind Spezialisten im Umgang mit wechselnden Windrichtungen. *Tom Rienzle*
Was wohl Katzen hören, Wenn Caruso singt? *Joachim Ringelnatz *

Im Dreiverband, Da waren wir reich und mächtig. Jetzt sind wir niederträchtig. *Joachim Ringelnatz

Greta die Gans vom Killesberg

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Hoch oben auf dem Killesberg, wo die Wiesen saftig grün sind und der See im Sonnenlicht glitzert, lebte eine Gans namens Greta. Sie war keine gewöhnliche Gans. Ihr schneeweißes Gefieder war stets makellos gepflegt, und sie hatte eine Art, den Kopf schräg zu legen, die jeden in ihren Bann zog.  


 

Doch Gretas wahre Leidenschaft galt nicht dem plantschenden Baden oder dem zupfenden Grasen. Nein, Gretas große Liebe gehörte den

Kartoffelchips.

Nicht irgendwelchen, sondern speziell denen, die ein älterer Herr namens Herr Fischer jeden Donnerstag mitbrachte. Herr Fischer war ein Stammgast im Park und teilte seine Chips stets gerecht mit den Enten und Gänsen. Für Greta war dieser salzige und knusprige Geschmack der reinste Himmel.

Eines Tages jedoch geschah etwas furchtbares. Eine neue, aufdringliche Entenschar hatte Herrn Fischers ganze Chipstüte erobert, bevor auch nur ein einziges Stückchen zu Greta gelangte. Sie stand am Ufer, sah dem fröhlichen Gedränge zu und fühlte eine Leere in ihrer Brust, die größer war, als ihr größter Hunger. 

Entschlossen beschloss sie, die Sache selbst in die Flügel zu nehmen. Wenn die Chips nicht zu ihr kamen, mußte sie zu den Chips gehen. Sie watschelte mutig den Hügel hinauf, vorbei an den spielenden Kindern und faul in der Sonne liegenden Hunden. 

Ihr Ziel:

Der kleine Kiosk am Parkeingang, aus dem der verheißungsvolle Duft von Frittierfett wehte. 

Dort angekommen, stellte sie sich vor die Theke und blickte die erstaunte Verkäuferin mit ihren tiefschwarzen Augen an. 

Sie schnatterte leise und hoffnungsvoll.

"Du möchtest Chips?", fragte die Verkäuferin ungläubig.

Greta nickte eindringlich mit dem Kopf. Ein kleines Mädchen, das daneben stand, kicherte und rief:

"Mama, die Gans will Chips kaufen!"

Die Verkäuferin lachte, warf einen Blick auf die schöne, entschlossene Gans und holte eine kleine Tüte aus dem Regal. Vorsichtig legte sie einen einzelnen, goldgelben Kartoffelchip auf den Tresen. 

Greta musterte das knusprige Gut, pickte es behutsam auf und verschlang es mit einem zufriedenen Schnattern. Es war perfekt. Sie hatte ihr Ziel erreicht. 

Von diesem Tag an wurde Greta zur berühmten "Chip-Gans" vom Killesberg. Die Besucher kauften extra für sie kleine Tüten mit Chips. Greta entwickelte einen Ruf als Feinschmeckerin - sie mochte nur keine gesalzenen Erdnüsse und schon gar keine sauren Gurken, nur die klassischen Kartoffelchips.

Und Herr Fischer? Er brachte ihr nun jeden Donnerstag ihre eigene, persönliche Tüte mit. Greta hatte nicht nur ihre Lieblingsspeise zurückerobert, sie hatte das Herz der Parkbesucher erobert und bewiesen, dass eine Gans, die weiß, was sie will, alles erreichen kann - sogar eine Tüte Kartoffelchips. 

Sie lebte glücklich und gut genährt bis an ihr Ende. 
Und wenn man heute ganz still am Ufer des Sees steht, meint man manchmal, ein leises, zufriedenes Schnattern zu hören, das nach dem Duft von Kartoffelchips schmeckt. 

 

 

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