Ein "Juwel des Barock" die Kirche im Weggental, Rottenburg am Neckar 1. Teil
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Am 1. Weihnachtsfeiertag haben wir uns frühmorgens mit Bus und Bahn über Tübingen nach Rottenburg am Neckar aufgemacht, um die Wallfahrtskirche im Weggental mit der wunderschönen Krippe zu besuchen.
Vom Bahnhof in Tübingen kann man ganz bequem das Gleis wechseln und von dort dann weiter mit dem Zug, der nach Horb am Neckar fährt, in Rottenburg aussteigen. Vom Bahnhof aus kann man weiter durch die Stadt hinauf über die Justizvollzugsanstalt laufen, die auf geschichtsträchtigem Boden steht.
Rottenburg am Neckar ist eine malerische Bischofsstadt und liegt recht schön zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald. Der Anfang geht auf die Römer zurück. Der Neckartalredweg ist der bekannteste der Radwege, die durch die Altstadt führen.
Auch sehenswert ist die Wurmlinger Kapelle, die ich mir auch schon erradelt habe und das nächstens nochmals abradeln möchte. Dieses hier dann im Zusammenhang mit einer Tour nochmals ins Weggental und einem Besuch in dieser Stadt.
Wir sind ja wie oben erwähnt zu Fuß vom Bahnhof ins Weggental gelaufen, was man in gut 20 Minuten gut schaffen kann.
Wir wollten ja das Krippele besuchen, über das ich
HIER berichtet habe.
Der Konvent ist im Mesnerhaus und dem Neubauteil von 1973 untergebracht.
Als wir an der Kirche angekommen sind, ging gerade der Gottesdienst zu Ende. Es war brechend voll, dennoch gingen wir in den Innenraum und bestaunten erstmal die Krippe. Zudem war der ganze Raum benebelt von Weihrauch. Ich mag das nicht.
Sie ist handgefertigt und es arbeiten an dieser Krippe mehrere Personen. Jeden Tag kommt etwas dazu. Deshalb sind auch die Heiligen Drei Könige noch nicht zu sehen.
Ein Herr hat die Kirche mit seinem erwachsenen Sohn besucht und wollte ihn das "Nicknegerle" zeigen.
ES wurde auf "Befehl" des Bischofs entfernt, denn der meinte, "dass es böses Blut" geben würde.
HIER
Die Figur gibt es schon seit 100 Jahren und es hat sich in dieser Zeit noch keiner dran gestört.
Aber Herr Bischof, komisch, eine schleimige Figur in einer Christmette, wie in Stuttgart, das lassen sie zu.
Ekelhaft, aber auch SIE passen sich an und gehen mit der Zeit, Gell!!!
Natürlich haben wir mit dem fotografieren gewartet, bis der Gottesdienst zu Ende war und wir haben auch noch kräftig mitgesungen "Macht hoch die Tür...".
Die Orgel ist schon ein gewaltiges Teil.
Die Krippe in der Kirche im Weggental. Richtig heisst die KIrche ja zur schmerzhaften Mutter Gottes im Weggental.
Vor dem Altar steht das Bethlehemlicht.
Als "Juwel des Barock" um den kulturgeschichtlichen Rang der Weggentalkirche gleich eingangs hervorzuheben, apostrophierte der namhafte Historiker und Theologe Helmut Feld (1936-2020) die Weggentalkirche.
Sowohl architekturhistorisch, wie von ihrer künstlerischen Ausstattung her, zudem mit höchst seltenen, ja einzigartigen Kunstwerken in Skulptur und Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts vermag die Weggentalkirche zu glänzen.
Zum einen bietet sie bis zur Gegenwart einen immer noch sichtbaren Ausdruck der vom Orden der Jesuiten geprägten barocken Spiritualität, zum anderen spiegelt sie die für Rottenburg und die Herrschaft Hohenberg historisch so maßgebliche habsburgisch-vorder-österreichische Kulkturalität.
Im 17. bis 18. Jahrhundert galt die Weggentalkirche sogar als das alles überstrahlende Wahrzeichen der Stadt Rottenburg.
Baugeschichtlich markiert die gegenwärtige Weggentalkirche eine wichtige Station der Entfaltung der Barockkultur in Süddeutschland. Sie steht zwischen der wegweisenden, 1685 geweihten Ellwanger Schönebergkirche und der 1691 vollendeten Prämonstratenserkirche von Obermarchtal. Für beide war Michael Thumb (1640-1690), damal einer der führenden Baumeister Südwestdeutschlands, unter Vertrag genommen worden. Wie die genanntgen brachte und signalisierte die Weggentalkirche nach dem allgemeinen Niedergang durch den Dreißjährigen Krieg mit der Ausbreitung der Barockbaukunst einen allseits sichtbaren Neubeginn. In den katholischen Ländern und Regionen wie Bayern und Vorderösterreich war sie architektonischer Ausdruck des von den Jesuiten und den Klosterherrschaften forcierten gegenreformationen Kurses. Ihren Ausgang und direkten Anstoß hatte diese breit angelegte architektur- und kunstgeschichtliche Aktion nach dem Abschluss des Konzils von Trient 1565 mit der als exemplarisch wirkenden 1584 vollendete Jesuitenkirche "Il Gesu" in Rom als erster Barockkirche der Kulturgeschichte mit ihrem Zug zum Großen und Überwältigenden, ja bis hin zum Überladenen genommen.
Es ist der damals schon weltweit bis nach Ostasien agierende Jesuitenorden, der hier im Weggental mit dem Bau einer von Michael Thumb und seinem Unkreis geplanten Kirche geradezu eine Demonstration der Kraft und der Schönheit der Katholischen Glaubenswelt bieten wollte.
Der uns bis heute gegenwärtige in mehrfachem Sinn wahrlich "aufwändige" Barockbau steht bereits in der Nachfolge von zwei Vorgängern. Beide waren, was noch einmal den Qualitätsspruch verdeutlicht, nur Holzbauten, anfänglich wohl eine einfache Holzkapelle. Diese erste jedoch war immerhin schon 1521 geweiht worden, und damit knapp vier Jahre nach den Geschehnissen, welche den Ort zur Gnadenstätte geadelt und die Wallfahrt ins Weggental ausgelöst hatten. Die zweite Kapelle muss, da schon mit zwei Nebenkapellen ausgestattet, bereits ein recht großer Bau gewesen sein und hatte 1591 seine Weihe erfahren.
Auslöser des Frömmigkeitsstroms ins Weggental, dem diese noch fast provisorischen Kirchenbauten dienten, waren die mit ihren Anfängen bis ins Jahr 1517 datierten Erzählungen von Ereignissen. denen zufolge ein Bauer aus dem benachbarten Remmingsheim auf seinem Heimweg vom Markt in Rottenburg durch das Weggental die kleine, zuvor schon an dieser Stelle in einem steinernen Bildstock verehrte hölzerne Pietá, Bildnis der um ihren am Kreuz verstorbenen Sohn Jesus trauernden Gottesmutter Maria, aus ihrem Bild genommen habe, um die Kleinskulptur seinem Töchterlein zum Spielen mitzubringen.
Doch unerwarteter Weise war das kleine Bildwerk am nächsten Morgen verschwunden und befand sich wieder in seinem Bildstock im Weggental. Abermals entfernt und zur Sicherung in einen Kasten eingeschlossen, wiederholte sich der Vorgang. Wiederum fand sich das Andachtsbild am darauffolgenden Tag an seinem angestammten Ort, wo es wohl schon seit mehr als einem halben Jahrhundert Gläubigen den Erlösungstod Christi mit der Trauer und dem Mitleiden der Muttergottes Maria vor Augen gestellt hatte.
Rasch verbreiteten sich Nachrichten von diesen Vorkommnissen in der damals allseits tieffrommen Bevölkkerung.
Bauhistorisch ist der Gesamtkomplex dem Werkkreis der Vorarlberger Baumeisterzunft zugehörig, federführend wohl Michael Beer (1611-1666), der 1651, also während der Bauzeit des Rottenburger Jesuitenkollegs mit der "Vorarlberger Laadt" die über mehr als hundert Jahre so produktive und Kreative Zunft der Vorarlberger Baumeister und Bauhandwerker gegründet hatte.
Das statische System der das Tonnengewölbe tragenden mit den Außenmauern verbundenen Wandpfeiler, schafft zugleich Raum für Seitenkapellen und deren Altäre. Die insgesamt sechs Altargemälde erfuhren künstlerisch besondere Ausstattung. Zugleich ermöglichten sie nicht unerhebliche finanzielle Einnahmen durch Messtipendien, deren Erfüllung an diesen Seitenaltären vollzogen werden konnte. Dies erklärt auch deren im 18. Jahrhundert jährlich in die Tausende gehende Zahl. Erst das Zweite Vatikanische Konzil hat 1965 gleichzeitige, unabhängig von einander im selben Kirchenraum zelebrierte Heilige Messen für unzulässig erklärt.
Die abschließende Kompositkapitelle der Seitenpfeiler, deren Grundform das Vorbild von antiken ionischen aufgreift, bieten - jedes einzelne für sich - meisterliche Stukarbeiten von Prospero Brenno (1638-1696). Der aus dem Tessin hinzugezogene Kunsthandwerker hat hier im rein weißen Gesamterscheinungsbild geflügelte Engelsköpfe mit lebendig menschlich wirkenden Gesichern geschaffen.
Doch nicht mit der Passion- und Leidensgeschichte, so sehr gerade deren verehrende Betrachtung in Andacht, Gebet und Gottesdienst im Mittelpunkt der Weggentalwallfahrt stehen, schließt die Bildwelt der Weggentalkirche, sondern mit der Verheißung des ewigen Lebens.
Um 1700 vollendete die künstlerische Innenausgestaltung Johann Georg Brix. Durch ihn erfuhr die Kappe der Chorapsis die in ihren Dimensionen beispiellose figurenreiche stuckplastische Ausmodellierung der Szenerie der Auferstehung Christi.
Ein Engel in der Haltung eines Atlanten scheint auf seinem Nacken die wolkenreiche, von unzähligen Engelwesen mit geflügelten Köpfen belebte himmlische Bibelwelt zu tragen. Das Ostereignis der Auferstehung ist hier thematisch verbunden mit der Himmelsherrschaft Christi und zugleich mit dessen zu erwartenden Wiederkunft am jüngsten Tag.
Eine eigene künstlerische Qualität zeigt der Wandabschluß des Chors mit den aus Akantusblättern als Grundelementen und Sonnenblumenblüten gebildeten Stuckrahmen von Johann Georg Brix (155-1742). Der Stuckrahmen im Weggental umfasst das in seinen Maßen riesige, 510 mal 310 Zentimeter messende Hauptbild des Chroabschlusses. Das Bild hatte zu seiner Zeit wenig Vergleichbares aufzuweisen und es wurde von einem bislang nicht identifizierten Meister geschaffen. Es zeigt das Drama des Passionsgeschehens am Abend des Hinrichtungstages des Jesus von Nazareth auf Golgotha mit der Abnahme seines Leichnams vom Kreuz mit seinen in den Evangelienberichten genanten Akteuren Joseph von Arimathäa, Nikodemus mit Maria.
Unterhalb dieses Bildes sieht man die kleine hölzerne Pieta, der Beweinung des Sterbens und Todes des in ihren Schoß gelegten Sohnes durch die Schmerzensmutter Maria. Zusammen mit seinem ursprünglichen Bildstock hat das Gnadenbild dort seit 1730 in einem vom Kaiserhaus in Wien gestifteten, prachtvollen, reich vergoldeten Altar- und Tabernakelaufsatz seine Aufstellung.
Man kann nicht bis direkt vor den Altar gehen, da das Betreten verboten ist.
Es gibt noch ein Spendenkässle, das ist dieser Engel, wenn man etwas hineingibt, nickt auch der Engel mit dem Kopf.
Mir hat die Kirche gut gefallen, nur das Wetter war nicht gut, kalt und es ging ein scharfer Wind zumal es ja hier noch kälter ist, als woanders.
Aber ich komme in den nächsten Monaten sicherlich wieder hierher und da gibt es dann auch eine entsprechende Tour, die habe ich schonb geplant. Da hat es einiges dabei, was ich sehen möchte.
Es kommt allerdings noch ein Teil von Rottenburg.
Ich habe noch einiges mehr zu berichten.
Ein Blog ist ja nie fertig.
Morgen ist dienstag und ich gehe mit meiner Schwester
einkaufen.
Quelle: Büchlein über die Kirche, dafür habe ich eine Spende eingeworfen.















































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