Winter-Linde (Tilia cordata) und Sommer-Linde (Tilia platyphyllos)

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Vielleicht warten jetzt einige auf meinen versprochenen Post über die Villa inmitten von Bäumen in einem Park in Stuttgart.

Den Post habe ich fertig aber, da er doch recht lang ist, es braucht einfach diese Einführung, sonst kann ich das gleich bleiben lassen und er nicht nur den Park mit den Bäumen beinhaltet, verschiebe ich den Post auf den nächsten Donnerstag, denn in dem Post geht es ja nicht nur um Bäume. Übrigens Australienbesucher werden erstaunt sein, vielleicht wußten sie das aber auch schon. 

Heute ist ja der 1. Donnerstag im neuen Monat und da möchte Ghislana, dass man nur Bäume zeigt.

Also habe ich mich heute für die Winter- und die 

Sommer-Linde entschieden.

So richtig konnte ich den Unterschied nicht feststellen, bis ich dann einen Förster aufgesucht habe und der mir das erklärt hat.

Dabei habe ich erfahren, dass es neben diesen beiden Linden noch die

Holländische Linde (Tilia x europaean)

und die

Silber-Linde (Tilia tomentosa)

gibt.

Ich tue mich mit den lateinischen Namen etwas schwer und bitte darum, mir mitzuteilen, falls ich einen Fehler gemacht habe.

Kommen wir jetzt einmal zur Winter-Linde. Sie habe ich im Park von Schloß Hohenheim im Mai gefunden und war ganz begeistert von diesem schönen Baum, der inmitten von Bärlauch steht, die Zweige hängen bis auf den Boden herab und man meint sie stützen sich ab.

Die Winter-Linde wird vom Förster "Perle des Waldes" genannt und er pflanzt sie in sommerwarme Laubmischwälder. 

Die Winter-Linde war auch 2016 Baum des Jahres.

Ihre leicht abbaubare Laubstreu (das ist das äußerlich noch unveränderte Laub, das sich auf der Bodenoberfläche ansammelt) pflegt die Böden. 

Die Winter-Linde spielt forstlich eine größere Rolle, als die Sommer-Linde und das hat folgende Gründe:

Sie stellt weniger Ansprüche an den Boden, Licht und Wärme und wird seltener von Blattläusen befallen. Ihr hochwertiges Holz lässt sich für Schnitz- und Drechselarbeiten verwenden. Viele berühmte gotische und barocke Altäre und Heiligenstatuen sind aus diesem Holz geschnitzt worden. 

Was hat die Winter-Linde für Merkmale:

Die Blätter sind am Grund schief herzförmig, unten mit rotbraunen Haarbüscheln in den Nervenachseln. Die Blüten sind gelbweiß, stark duftend und hängen bis zu fünf bis neun in einem Blütenstand. Die Rinde ist dunkelgrau, dicht längsrippig. Die kugelige Kapselfrucht ist bis 6 mm dick 

Die Winter-Linde wächst in warmen Laubmischwäldern, an Waldrändern der Mittelgebirgsregion. Sie wird auch gerne als Zierbaum benützt.

Die Blütezeit ist im Juni bis Juli und sie wird bis zu 25 m hoch.  

Kommen wir nun zur Sommer-Linde. Sie war 

1991 Baum des Jahres. 

Von der Sommer-Linde habe ich weitaus mehr Bilder, als von der Winter-Linde, weil ich sie ja vor der Haustüre habe. 

Seit Menschengedenken gehört die Sommer-Linde zu unseren Lieblingsbäumen. Sie war auf Bauernhöfen, in Dörfern und Klöstern heiliger Baum und Mittelpunkt des Zusammenlebens. In ihrem Schatten berieten sich die Erfahrenen und Würdigen eines Dorfes, hier wurde Recht gesprochen (s. auch Gerichtslinde, da habe ich noch eine, die gibt es einmal später), hier traf man sich zu Festen und zum Tanz. Wegen der großen Wertschätzung dieses Baumes führen im deutschen Sprachraum viele Ortschaften die Linde in ihrem Namen. 

Sie heißen Lindau. Lindenhardt oder Linz (=Lindenhain).

Auch Leipzig hieß bis 1845 noch Lipsko, was in die heutige Sprache übersetzt "Lindenort" bedeutet.

Was man nicht alles herausfindet, wenn man sich damit beschäftigt. 

Ganz bekannt ist die Sommer-Linde auch aus dem Liederzyklus "Die Winterreise" von Franz Schubert. 

Als Volkslied wurde dieses Lied durch den Schwaben Friedrich Silcher bearbeitet und bekannt.

Am Brunnen vor dem Tore.

Was hat die Sommer-Linde für Merkmale:

Die Blätter sind schief  herzförmig unten mit weißen Haarbüscheln in den Nervenachseln  (ganz anders, als bei der Winter-Linde). Die Blüten sind gelbweiß und hängen meist zu drei bis fünf in einem Blütenstand. Die Rinde ist grau, mit feinen Längsfurchen. Die Kapselfrucht ist filzig, 1 cm dick mit vier bis fünf deutlichen Längsrippen.

Die Sommer-Linde wächst an Straßen und ist ein Parkbaum. Sie mag Bergwälder in Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit ohne strenge Fröste. 

Die Blütezeit ist Juni bis Juli. Sie wird bis zu 40 m hoch. 

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Fast hätte ich es vergessen. Ich hatte doch letzte Woche den Weißen Maulbeerbaum 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/05/der-weie-maulbeerbaum-morbus-alba.html 

vorgestellt, der nicht unweit von mir wächst und nun bin ich letzte Woche vorbeigefahren und sieh mal, was es hier für schöne rote Früchten gibt.
Die Leute sahen mich wieder komisch an, weil ich die Früchten probiert habe und konnten das nicht glauben.
Bis ich sie aufgeklärt habe. Wie schmecken diese Früchtchen, ja, wie Brombeeren. 
Ein paar habe ich noch für andere Menschen drangelassen.
Ich dachte, dass die Früchtchen größer werden, ist wohl nicht so. 

Zum Maulbeerbaum habe ich noch einen und zwar einen ganz besonderen, das gibt es aber ein anderes Mal.

Für die Aufklärung und Bestimmung der Winter- bzw. Sommerlinde danke ich einem ehemaligen Kollegen bei der Forstdirektion Stuttgart, der heute ein eigenes Forstrevier in der Nähe von Heilbronn betreut.

Mein Freund der Baum immer am 1. des Monats.