Skulpturen im Stadtgarten in Stuttgart, Bärensee und im Haus Graevenitz
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Am vergangenen Samstag war endlich das Wetter mal wieder schön. Blauer Himmel und kein Regen in Sicht.
Die Temperaturen lagen bei 5 Grad, es gab etwas Wind, aber das war alles nicht so schlimm, wenn man eben gut eingepackt ist und das waren wird.
Mit einem befreundeten Ehepaar, die ihre Pedelecs noch nicht so lange haben, sind wir nach Stuttgart geradelt.
Wir wollten in den Stadtgarten und dort die Skulpturen anschauen und fotografieren.
Bereits im Jahr 1760 befand sicn hier zwischen Liederhalle und der Universitätsbibliothek eine Lindenallee.
Sie wurde durch eine Schenkung von Herzog Carl Eugen 1787 um einen weiteren Baumbestand aus Linden, Kastanien und Pappeln erweitert.
Auf dem Gelände fand 1870 die erste Württembergische Gartenbauausstellung statt, zudem wurde bis zum 1. Weltkreig auch noch ein Pavillion erbaut, in dem Tanzveranstaltungen usw. stattgefunden haben.
Im 2. Weltkrieg wurde der Park und die dort liegenden Gebäude zerstört und nach Kriegsende fast abgerissen.
Im Jahr 1961 wurde eine Umgestaltung des Stadtgartens vorgenommen und eine Unterführung führt hier über einen sehr schönen mit Bäumen bepflanzten Weg zum Hoppenlaufriedhof, zum Max-Kade-Haus und zur Liederhalle. .
Hier habe ich schon mal darüber berichtet, denn als Kind habe ich mich oft hier in der "alten" Mensa aufgehalten, in der mein Vater geschäftsführender Direktor war.
Berichtet habe ich hier darüber:
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/09/auf-dem-hoppenlaufriedhof-max-kade-haus.html
und werde noch berichten.
Beeindruckend finde ich im Stadtgarten die Skulpturen, die aus Marmor und Sandstein bestehen.
Silen (griechisches Fabelwesen) mit dem Baccusknaben.
Carraramarmor
Fortuna
Carrara Marmor
3 Sandsteinfiguren (1879),
Bildhauerei, Maschinenbau und Astronomie von Karl Kurtz
Leider ist hier auch alles vollgeschmiert und ich komme im Frühjahr nochmals her, um zu sehen, was alles blüht. Ein wenig ist ja schon zu sehen, aber es hatte auch noch Reif an den Blättern.
Es befinden sich noch andere Kunstwerke dort, aber das erzähle ich ein anderes Mal.
Hier befindet sich auch ein Gedenkstein von
"Lilo Herrman. Die Studentin von Stuttgart"
Der Gedenkstein, war leider am Samstag sehr gut besucht und manche Leute nahmen ihn als Sitzplatz, dass ich ihn nicht fotografieren konnte.
Ich verstehe das nicht!
Lilo Hermann war Widerstandkämpferin und wurde von den Nazis zum Tode durch das Fallbeil verurteilt.
Als ich ihre Geschichte mal vor Jahren gelesen habe, war ich sehr berührt und gerade in diesem Zusammenhang spielt das Hotel Silber - auch hier habe ich schon berichtet - eine große Rolle.
Ihr Gnadengesucht wurde abgelehnt und sie wurde in Berlin Plötzensee hingerichtet. Sie bekam nicht mal ein Begräbnis, ihr Körper wurde der Universität in Berlin übergeben.
Stuttgart gedenkt dieser Frau in vielfacher Weise.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liselotte_Herrmann
Hier stelle ich bei Gelegenheit einmal ein sehr interesssantes Buch vor.
Weiter ging es dann in Richtung Max-Kade-Haus, zur Mensa und zur Liederhalle, wo uns der Franzl Schubert begrüßte.
Mit der Einheit ist es ja inzwischen nicht mehr weit her.
durch den Hoppenlaufriedhof und weiter dann links die Rosenbergstraße hoch,
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/09/auf-dem-hoppenlaufriedhof-max-kade-haus.html
weil wir über den Feuersee zum Bärensee fahren wollten.
Die Feuerseekirche sage ich immer, aber sie heisst
Wenn ich nochmals in den Westen fahre und noch verschiedene Bauwichs suche und vor allem zeige, wo ich aufgewachsen bin (ach ich bin ja in jedem Stuttgarter Stadtteil aufgewachsen), zeige ich den Feuersee genauer, denn er ist interessant.
Als Kind war ich hier mit dem Papa sehr oft und bin mit ihm spazierengegangen. Die Leute meinten dann immer: "Ach ist das ein nettes Kind und es ist schön, dass dein Opa mit dir spazieren geht!" Mein Vater war damals schon etwas älter, der kochte immer vor Wut. Auch mit meiner ältesten Schwester und ihrem damaligen Freund ging ich hier immer spazieren und die Leute meinten dann: "Ist das ein nettes Ehepaar!". Nun ja, wenn man so ein Nachkömmling ist, ist das eben so.
Weiter ging es dann über den Westen in Richtung Bärensee und am Monte Scherbelino vorbei.
https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Monte+Scherbelino
Die Wege am Bärensee waren derart schmutzig und schwammig, dass ich manchmal dachte, jetzt rutsche ich noch aus, ganz abgesehen davon, dass uns der Dreck um die Ohren geflogen ist, aber das gehört dazu, wenn man Tails fährt.
Den Anblick meines Rades erspare ich, den zeige ich dann nach der Tour von heute.
Einen Kormoran haben wir auch noch gesehen, wie er seine Flügel gelüftet hat, aber als ich dann zum Foto gegriffen hatte, wars dann aus, aber auch so ist er doch ganz nett geworden.
Es herrschte ordentlich Betrieb am Bärenschlössle aber das haben wir dann rechts liegengelassen und sind in Richtung Solitude gefahren.
https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Solitude
Ein kurzer Besuch noch bei der Wohn- und Arbeitsstätte des Bildhauers
Fritz von Graevenitz (1892 - 1959) auf der Solitude, die in Richtung der Kastanienallee liegt. Die Vita ist sehr interessant. Wow!!!
Dieses Palais ist heute ein Museum des Bildhauers und auch außen kann man die Skulpturen besichtigen. Im Moment ist das Museum aber geschlossen.
Von 1770 bis 1775 diente dieses Gebäude zunächst als Pflanzschule der Akademie, später war es Forstgebäude, bevor es 1922 von dem Generalssohn und Hauptmann a.D. von Graevenitz zum Atelier umgebaut wurde.
Ab 1933 begann die Karriere von Fritz von Graevenitz. Im Kampfbund für Deutsche Kultur hielt er Vorträge und bekam dann 1937 eine Professur an der Kunstakademie in Stuttgart, deren Direktor er von 1938 bis 1940 war.
Aber ganz so bescheiden, wie dieses Bronze-Rehlein vor dem Haus war der Bildhauer nicht. Er verfasste 1940 ein Büchlein für die kämpfende Truppe mit dem Titel:
"Kunst und Soldatentum".
Da werden sogar Ströme von Blut und Schlachten zur Lust im Sinne der Kunst.
Ganz gruselig. Das Büchlein kann man heute noch kaufen.
:-(((((((
Aber dennoch ist Graevenitz Ehrenbürger von Gerlingen (auf deren Gemarkung die Solitude bis zur Eingemeindung 1942 nach Groß-Stuttgart lag) denn er schuf 1953 ein schönes Gefallenendenkmal. Hier könnte man so weiterschreiben usw. usw.
Aber ich sage es ja, Stuttgart steckt voller Dinge, die ich auch noch nicht wußte. Aber ich werde das alles noch erradeln, da habe ich schon sehr viel vor.
Weiter ging es dann hinunter nach Weilimdorf und von dort nach Zuffenhausen, wo wir uns alle voneinander verabschiedeten.
Dort erwartete uns Lambadus und ein Blütenteppich von Winterlingen.
Ein schöne Tour, die wir heute in eine andere Gegend wiederholen werden. Diese Tour wird knackig und ich hoffe nicht soo schmutzig.
Quelle:
Stuttgart zu Fuß
Werner Skentny
3. Auflage 2006
Tourendaten:
Tour am 5. Februar 2022
67 Kilometer
1.100 Höhenmeter
550 Climb
550 Downhill
Fahrzeit: 4,5 Stunden
Wetter, sonnig 5 Grad
Luftfeuchtigkeit 50 %
Karte:
Sodele, gegen später mache ich mich auf Richtung Stuttgart und dort treffe ich mich mit meinem Freund und wir radeln in die Weinberge Stuttgarts in Richtung Fellbach und zum Onkel Otto und dort habe ich noch eine Überraschung bereit.
Es wird sehr schön, zweistellige Temperaturen und es gibt 8 Sonnenstunden und ich hoffe eine tolle Aussicht auf Stuttgart.
Bis morgen, da habe ich ein schönes Buch zur Rezension bekommen.
Kommentare:
AntwortenLöschenEine tolle Tour mit viel Geschichtlichem und auch Bedrückendem (die Studentin) dabei, liebe Eva....und immer begleitet durch den blauen Himmel.
AntwortenLöschenSo ein Tag beinhaltet viele Glücksmomente - lieben Gruß von Marita, die auch in ihrer freien Zeit momentan sehr eingeschränkt ist.
Hallo Maita,
Löschenich dank dir für deinen Kommentar und es wird alles wieder besser, glaube mir.
Beruf, Haushalt und eventuelle Pflege, das kostet viele Zeit, aber es gibt auch vieles
wieder zurück.
Nachdem ich gestern so einiges gelesen und gehört habe, bin ich zuversichtlicher geworden .
Liebe Grüße Eva
von Helga:
AntwortenLöschenLiebe Eva,
welch toller und beeindruckender Post. Super gemacht, ich war voll dabei, alles geschaut und hab auch vielen Dank dafür. Das würden wir so niemals alles erleben können und vom Sessel aus gemütlich anschauen. Das mit der Kämpferin Lilo Herrmann ist natürlich eine riesige Last, die wir noch rumzuschleppen haben. Heute stellen sich die Menschen zwar dagegen auf, aber es sind Andere wie wir gelernt haben, die Gesinnungen und vor allem die dazugehörigen Gesetze haben sich geändert. Zum guten oder eher nicht, ich wage es nicht zu beurteilen. Ich war zwar gestern bei Frau Herrmann, aber im Wollstüble um sie zu unterstützen, sie wurde so früh Witwe mit zwei kleinen Kindern. Der Mann war selbstständiger Elektromeister und hat hier bei uns im Haus noch einen Sicherungskasten gesetzt und dann erlag er bald darauf einem Herzinfarkt, das war 1971. Nie hat Frau Herrmann den Laden aufgegeben über 50 Jahre nun schon, ist aber ihr eigenes Haus. So ein Schwätzle tut immer gut.
Ein paar Gramm Wolle will ich dann schon auch noch abkaufen.
Aber laß uns noch das Leben leben mit seinen Schönheiten, das uns noch bleibt und positiv denken, wenns auch schwer erscheint und Kraft kostet. 💪Natürlich alle Kosten wollen wir nun nicht preisgeben.
Herzliche Grüße waren gerne dabei, Helga und Kerstin
Dankesehr liebe Helga,
Löschenja, Stuttgart hat vieles zu bieten, vor allem viel Geschichte, wir haben gestern wieder einiges erradel. Allerdings hatten wir unterwegs wieder mal einen Platten. Nich ich, aber dieses Mal mein Freund, aber da er das prima reparieren kann, was das kein Problem. Es kostet eben Zeit.
Liebe Grüße Eva
War wieder beeindruckend und spannend, dich auf deinem reichen Ausflug zu begleiten. Da könnte man/hund ja leicht Tage verbringen mit Staunen.
AntwortenLöschenWeiter so tolle Ausflüge wünschen Ayka mit Erika
What a great trip with so much to see! I love the history on the trees. The statues are amazing, too. I enjoyed all the views.
AntwortenLöschenThanks for sharing your link at My Corner of the World this week!