Auf den Spuren des Armen Konrads
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Im Oktober habe ich mich auf die Spuren des Armen Konrads begeben und habe mich mit der Politik von Herzog Ulrich von Württemberg befasst und war erstaunt, wie sich doch so viele Ereignisse immer wiederholen.
Der Arme Konrad war keine bestimmte Person, sondern ein Sammelbegriff für den Aufstand von 1514 und eine Bezeichnung für den armen Mann bzw. den armen Bauern. Konrad war zu dieser Zeit ein üblicher Männername.
Die Ursache für diesen Aufstand war die wirtschaftliche Lage. Missernten und auch das ausschweifende Leben und die Geldausgaben des Herzogs Ulrich von Württemberg. Dazu kam noch die Finanzierung des Kriegszuges des Herzogs gegen Burgund.
Das Fass zum Überlaufen war die Tatsache, dass Herzog Ulrich Maßgewichte gefälscht und zudem eine Verbrauchssteuer auf Fleisch, Wein usw. erhoben hatte.
1514 reichte es Peter Gais (er war wohl der erste Remstalrebell) aus Beutelsbach und er versenkte die Maßgewichte in der Rems.
Er unterzog sie somit einem Gottesurteil, würden sie schwimmen, hätte der "gemeine" Mann recht, würden sie untergehen, wäre dies ein Betrug am Volk.
Da die Gewichte gefälscht waren, gingen sie unter und so hatte der "gemeine" Mann recht.
Vier Monate zogen ca. 1.000 Aufständische durchs Land und forderten mehr Gerechtigkeit.
In der letzten Juli Woche 1514 verschanzten sich - vorzugsweise Bauern aus dem Remstal, aber auch aus anderen Ämtern - die Aufständischen auf der Burg Beutelsbach.
Sie konnten sich eine Woche verteidigen, bis sie schließlich von den herzoglichen Truppen gestellt wurden.
Was folgte war ein Blutgericht mit drakonischen Strafen.
Es war der Blutsommer 1514.
Vom 7. bis zum 9. August 1514 beendete Herzog Ulrich den Aufstand mit der Hinrichtung von 10 Anführern in Schorndorf und in Stuttgart ließ er sechs Männer hinrichten. Sie wurden enthauptet und mancher Kopf zur Abschreckung auf einen Spieß gesteckt und ausgestellt.
In Schorndorf mußten 1700 Beteiligte des Aufstandes auf dem Wasen Abbitte tun. Manchem wurden noch die württembergischen Hirschstangen mit glühenden Eisen auf die Stirn gebrannt. In Schorndorf wurde auch noch das Haus des Caspar Pregatzer (die Kanzlei von Peter Gais) zur Strafe bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Peter Gais konnte fliegen. Aber er wurde ein Jahr später bei Schwäbisch Hall gefasst und ausgeliefert. Auch er bezahlte seine Forderung nach mehr Gerechtigkeit mit dem Leben.
150 Aufständische, darunter der Führungsstab des "Armen Konrads" konnte in die Schweizer Eidgenossenschaft fliehen. Den meisten, außer den Hauptleuten wurde später erlaubt nach Württemberg zurückzukehren. Sie mußten eine Geldstrafe zahlen und schwören sich nie wieder an einem Aufstand zu beteiligen.
Was hat dieser Aufstand gebracht.
Auf den ersten Blick nicht viel. Aber 10 Jahre später begann der Deutsche Bauernkrieg und nicht zuletzt bildete hier der Aufstand des Armen Konrads die Grundlage, ebenso wie die Beutelsbacher Burg für Wüttemberg.
Wobei
hier eher der Platz interessant ist, denn diese Burg wurde in den
1960er Jahren bei einer Rebflurbereinigung entdeckt und hergerichtet.
Ob sie jemals hier und so gestanden hat, ist nicht nachgewiesen.
Die Burg auf dem Kappelberg habe ich schon öfters besucht, weil man hier die Landschaft und auch die Geschichte Württembergs auf sich wirken lassen kann.
Ausgangspunkt war wieder mein Wohnort und in Remseck traf sich die Gruppe und wir fuhren zusammen an der Rems
entlang in Richtung Waiblingen, wo wir eine kurze Fotopause eingelegt haben.
Interessant ist das Stadtmuseum,

das
ich mir unbedingt ansehen möchte, nur hats noch nicht gereicht. Ich möchte das aber gerne in Angriff nehmen, falls nicht wieder Coronabeschränkungen kommen. Auch
interessant ist die Galerie Württ. mit der Skulptur von
Ólafur Elíasson.
Berichte gibt es hier darüber:
https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/05/mann-auf-seepferdchen-von-stephan.html
Ein Blick auf die Rems und den Beinsteiner Tortum, der zur ehemaligen Stadtbefestigung gehört.
Insgesamt hat Waiblingen drei Türme, auch Eduard Mörike war begeistert von dieser Stadt und nannte sie
"Stadt der drei Türme".
Hier
gehe ich aber gelegentlich drauf ein, wenn ich einen Rundgang durch
Waiblingen mache, im Winter ist es dort besonders hübsch. wenn so leichter Schnee gefallen ist
Auf der Tour hat uns auch das Taubenhaus begeistert.
Unser Weg führte uns nach Endersbach und dort findet sich am Viaduktkreisel die Skulptur von Fritz Nuss. Die Figur hält das Rad in Schwung. Fritz Nuss denkt dabei auch an das Rad, an dem wir gemeinsam drehen.
Diese Skulptur zu fotografieren ist lebensgefährlich. Wer einmal dort war, kann das nachvollziehen, der Autoverkehr unglaublich.
In Beutelsbach fahren wir zum Rathaus und dort steht ebenfalls die Skulptur von Fritz Nuss und sie zeigt seine Version von Peter Gais
und besuchen nochmals die Burg Beutelsbach.
Hier war ich auch schon öfters
https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/08/pedelectour-zur-burgruine-kappelberg.html
Diese Fabrik ist so interessant und das wird noch einen extra Post geben.
In Schorndorf schauen wir uns den Mondscheinbrunnen von Jürgen Goertz an. Er war jahrelang der erklärte Feind der benachbarten Kirche.
So recht kann ich auch nichts damit anfangen, jedoch, wenn man die Beschreibung liest, kann man vieles eher nachvollziehen.
Leider spendet der Brunnen kein Wasser, wie so viele Brunnen, die es so gibt. Ich denke, hier wird auch Strom gespart, denn gluckernde Brunnen sind ja in diesen Zeiten Luxus.
Die Skulpturen der 10 Hingerichteten sind von dem Bildhauer Christoph Traub
und heißen "Erinnere dich meiner". Sie stehen an der Stadtkirche in Schorndorf, an der gebaut wird und man kommt leider nur teilweise an manche Skulpturen heran.. Sie sind aus Jura und Kalkstein und stehen auif Stahlstützen.
Am Stadtmuseum erinnert ein Beil und ein Richtblock mit den Namen der
10 Hingerichteten an den Aufstand.
Hans-Dieter Bohnet setzt mit dieser Zimmermannsaxt und dem Richtblock ein symbolisches Denkmal, das die Mühe und handwerkliche Arbeit zeigen soll.
Man soll es nicht mißverstehen, zu dieser Zeit wurden die Delinquenten mit dem Schwert und nicht mit dem Beil hingerichtet.
In Schorndorf trinken wir bei schönstem Wetter erst mal Kaffee und essen Kuchen und treten dann ganz gemütlich die Rückfahrt an.
Noch
ein Abstecher auf die Luitenbächer Höhe in den Weinbergen von
Großheppach, von der man eine wunderbare Aussicht ins Remstal hat und
das Gesehene verarbeiten kann.
Die Weinberge rund um Weinstadt, das ist ein Zusammenschluß von verschiedenen Städten u.a. auch Beutelsbach werden auch das
"Sylt des Remstales" genannt.
Die Bogenbrücke grüßt nochmals bei Neckarrems und dann ab
nach Hause, wo das Nachtessen in der Pizzeria wartet.
Tour am 17.10.2022
97 Kilometer
2114 Höhenmeter
1.058 Climb
1.056 Downhill
Fahrzeit 6,0 Stunden
12 Grad
Wetter: 12 Grad
Luftfeuchtigkeit: 88 %
Quellen Touristikinfo Stadt Schorndorf | ||
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Kommentare:
AntwortenLöschenHallo Eva,
AntwortenLöschenein schöner Bericht wieder mit so schönen Fotos. Ich hoffe, wir bekommen morgen auch schöne Motive. Es soll ja regnen, aber das schaffen wir auch.
Bis dann.
Liebe Grüße Melitta