Jüdischer Friedhof Affaltrach und am Breitenauer See
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Ich hätte vorher noch zwei Radtouren zu zeigen, aber da ich ja eine Tour schon am Mittwoch mit dem Jüdischen Friedhof in Neckarsulm gezeigt habe, schließe ich diese Tour auf den Jüdischen Friedhof in Affaltrach an.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2023/02/von-heilbronn-nach-neckarsulm-auf-den.html
Es war eine schöne Tour mit Höhen und Tiefen, so wie ich es mag. Nicht immer nur geradeaus und flach, sondern auch ein bisschen anstrengend, das mag ich eben.
Morgens war es noch recht frisch und ich hatte mich schon warm angezogen. Aber mit der Zeit wurde es doch wärmer und ich habe dann meine dicken Handschuhe ausgezogen und meine Radhandschuhe getragen.
Eine
Jacke brauchte man schon die ganze Zeit, ich habs probiert in meiner Merinowollejacke von Icebreaker zu fahren, das war mir aber dann auf die Dauer doch zu
frisch und ich habe wieder meine Gonsoradeljacke drübergezogen.
Die
Fahrt ging dann über Ilsfeld und Abstatt der Schozach entlang, hinauf
Richtung Löwenstein durch den Wald, den Weinbergen entlang in Richtung
Breitenauer See.
Den habe ich rechts liegen gelassen, denn hier wollte ich auf dem Rückweg hin.
Affaltrach ist der Standort der Gesamtgemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn und hat ca. 4.500 Einwohner. Es wurde 1254 erstmal erwähnt und Affaltrach gehörte im 13. Jahrhundert den Grafen von Löwenstein und den Herren von Weinsberg.
Der Löwensteinische Teil war von 1278 bis 1805 im Besitz des katholischen Johanniterordens, heute ist es der Maltheserorden, der seine Kommende um 1600 von Schwäbisch Hall nach Affaltrach verlegte.
Das Kommenturgebäude von 1694 mit dem Maltheserkreuz an den Läden "Schlösschen" genannt, ist heute in Privatbesitz.
Das Schlösschen habe ich nicht fotografiert, denn ich meine, so prickelnd ist es nicht, ich kann die Tour aber nochmals machen, denn sie war schon gut und vielleicht ist der Breitenauer See bis dahin wieder badefertig. Denn dann ist des sonniger und auch grüner.
Darauf komme ich aber im unteren Teil nochmals zurück.
Eine jüdische Gemeinde ist in Affaltrach seit dem 17. Jahrhundert belegt, zu dieser zählten zeitweise auch die zahlenmäßig geringeren Eschenauer Juden.
Ein Zeitzeuge ist der Affaltracher Judenfriedhof, der auch Begräbnisstätte für die weiteren umliegenden Gemeinden war.
1851 wurde die Affaltracher Synagoge in ihren heutigen Gestalt erbaut, auch sie habe ich nicht fotografiert, denn mein Ziel war der Judenfriedhof der sehr interessant ist.
Aber das nächste Mal dann werde ich auch die Synagoge besuchen, auch innen.
.
Im Jahr 1860 erreichte die jüdische Gemeinde mit 219 Personen (22 % ) ihren höchsten Stand.
Ich habe ja schon mal erzählt, dass meine Oma aus Lehrensteinsfeld stammt und mit einem Juden namens Levi befreundet war. Zu dieser Zeit gehörte dieser Friedhof in Affaltrach zu Lehrensteinsfeld.
Diesen Levi hat sie sehr geliebt, aber zu dieser Zeit war es eben so, dass sie keinen Juden heiraten durfte und so kam eben der Opa, der viel älter war, als meine Oma nach Lehrensteinsfeld, klopfte dort an und fragte nach, ob er die Amalie Caroline heiraten kann. Tja, so war das damals. Ich habe das nicht gewußt, das hat mir meine Schwester erzählt.
Auf diesem jüdischen Friedhof in Affaltrach sind viele Juden mit dem Namen Levi beerdigt und ja, ich dachte eben an diesen Levi, von dem niemand weiß, wie er denn mit dem Vornamen hieß.
Ich habe wieder ein Kaddisch für alle gebetet, das geht mir schon ans Herz, dass die Oma nicht hat heiraten dürfen, wen sie wollte.
Aber wer weiß, was geworden wäre, hätte sie einen Juden geheiratet.
Die letzte Beerdigung fand im August 1942 statt. Etwa in der Mitte des Friedhofs, beim heutigen Eingang, befinden sich eine 1926 neu errichtete Leichenhalle (Taharahaus) sowie ein Ehrenmal für gefallene jüdische Soldaten des Ersten Weltkriegs.
Eine Volldokumentation des Friedhofs mit über 600 Grabsteinen wurde im Jahr 1998 erstellt.
Quelle:
Dieser Friedhof ist beeindruckend, viele alte Grabsteine sind vorhanden, verwittert und kaum lesbar.
Das Taharahaus ist noch vollständig erhalten, allerdings modernisiert, es lag aber so im Schatten, dass das Bild nichts geworden ist, aber es war ja nicht die letzte Tour dieses Jahr.
Die letzten Beerdigungen fanden von Januar bis August 1942 statt, als zwölf verstorbene Insassen eines von den Nationalsozialisten im Eschenauer Schloß zwangsweise eingerichteten jüdischen Altersheims hier beigesetzt wurden. Ihre Gräber erhielten nach dem Zweiten Weltkrieg schlichte Grabplatten.
Der Friedhof überstand die Zeit des Nationalsozialismus noch relativ unbeschadet. Schändungen ereigneten sich vor allem in den 1950er und 1960er Jahren.
Viele Garbsteine wurden umgestürzt und zerbrachen. Bei den Aufräumarbeiten wurden die Grabsteine teilweise entsorgt oder als Baumaterial für die Renovierung des Taharahauses verwendet und manche Grabsteine seitenverkehrt aufgestellt.
Viele stehen auch nicht mehr gerade, aber das ist nun mal bei einem alten Friedhof so und gerade das mach tja das Alter eber auch aus.
Kaddisch
Maurice Ravel
Interessant ist auch die Johanniskirche, die ich auch innen besichtigen konnte, es ist eine kleine und sehr schlichte Kirche.
Die Kirche geht zurück auf die ursprüngliche Kirche des Ortes, die 1289 erstmals erwähnt wurde.
Laut einem Artikel in der Heilbronner Stimme von 2017 müsse sie gefällt werden und stellt ein Sicherheitsrisko dar, dennoch steht sie immer noch. Seit zwei Tagen versuche ich Jemand von der Gemeinde bzw. vom Pfarramt zu erreichen, vergeblich.
Dort hatte ich gehofft, mehr Informationen zu diesr Linde zu bekommen.
Das Chorfenster mit dem Motiv "Jesus segnet die Kinder", entwarf der Stuttgarter Künstler Theodor Bäuerle.
Ich habe mich da auf den Gehweg verzogen und bin ein Stück gelaufen. Das tue ich mir nicht an.
Nun geht es wieder auf einer anderen Strecke zurück zum Breitenauer See.
Hier habe ich schon von ihm berichtet.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/08/am-breitenauer-see-und-zur-weibertreu.html
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Eigentlich wollte man den See erst 2022/23 ablassen, aber wegen der Corona-Pandemie zog man die Aktion vor und ab Dezember 2020 wurde der See dann abgelassen.
Zuletzt wurde das Gewässer über die Jahre 1995/96 komplett abgelassen, teilweise auch im Jahr 2013.
Der Breitenauer See ist seit 1980 als Dauerstaubecken für den Hochwasserschutz in Betrieb.
Schon
in den 1930er Jahren überlegte man sich einen Hochwasserschutz
anzulegen, weil das Sulmtal ständig überflutet worden sind.
Info dazu hier:
https://www.breitenauer-see.de/index.php?id=99
Das
Ablassen des Sees geschieht auch aus Sicherheitsgründen, um notwenige
Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Der Breitenauer See ist eigentlich ein
Regenrückhaltebecken, das aber auch als Freizeitzentrum genutzt werden
kann. Es hagelte böse Meinungen, ja, es gab sogar Proteste, weil der See
weit bis ins Jahr 2023 nicht genutzt werden kann. Es dauert nun mal
seine Zeit, bis er wieder mit Wasser gefüllt ist, die Sulm ist nun mal
ein kleines Flüsschen.
Seit Dezember 2020 wurde der See abgelassen und mein Freund und ich haben uns am 31.07.2021 entschlossen uns das anzusehen, wie der See nun aussieht.
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Diesen Einschub habe ich beim vorletzten Besuch geschrieben. Zu finden auch beim Anklicken des oben angegebenen Links.
Eigentlich ist es ohne soviele Leute wunderschön und die Vögel genießen ihre Ruhe. Ich denke, sie bekommen einen Schreck, wenn hier wieder der Badebetrieb anläuft. Eigentlich schade, aber es gibt es soviele Leute, die diesen See sehr zum Baden mögen.
Die Heimfahrt verlief auf der fast gleichen Route, allerdings dann bei Abstatt hinauf zur Burg Wildeck
https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/03/drei-burgen-mit-aussicht-und-der.html
und zur Ruine Helfenberg. Eine wunderbare Stecke, die ich so noch nie gefahren bin.
Schön war es und es ging noch vorbei an den Bottwartalwasserbüffeln
https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Wasserb%C3%BCffel
Die hatten allerdings keine Lust sich zu präsentieren. Aber ist nicht schlimm, ich komm ja wieder.
Sodele, ich denke, je nach Wetter gibt es morgen eine kurze und am Sonntag eine lange Tour, wahrscheinlich gucke ich mal, was auf dem Killesberg so alles blüht und fahr dann über den Bärensee und die Solitude wieder nach Hause zurück.
Schönes Wochenende wünsche ich meinen Lesern.
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Tourenbeschreibung
Tour am 21. Februar 2023
93 Kilometer
2.069 Höhenmeter
1.070 Climb
999 Downhill
5,30 Stunden (Nyon, Fahrradcomputer)
Wetter plus 3 Grad, sonnig
80 % Luftfeuchtigkeit
Falls sich Jemand über die Höhenmeter wunderte,
mein Bike Traks,rechnet immer weiter, wenn es rauf und runter geht,
ist ja auch in Ordnung.
Die Karte fängt leider erst etwas später an, ich hatte vergessen,
Bike Traks anzuschalten, deshalb hier auch noch die Karte der Apple Watch.
Wer gerne mal mitradeln will, ist herzlich eingeladem.
Nächste Woche gibt es wieder eine tolle Tour.
;-))))))))
Kommentare:
AntwortenLöschenLiebe Eva, eine tolle Tour habt ihr da gemacht.
LöschenIch genieße auch diese ersten Sonnenstrahlen, wann immer ich es kann.
Die Fotos vom jüdischen Friedhof.
Es sind genau die Geschichten wie die von deiner Oma, die uns allen eigentlich zeigen sollten, dass wir jeden akzeptieren sollen.
Das Kriege unnötig sind und Generationen diese seelischen Verletzungen weiter im Herzen tragen.
Herzliche Grüße
Jutta
Liebe Eva,
AntwortenLöschenalte Friedhöfe schaue ich mir auch immer gerne an, wie überhaupt jedes alte Gemäuer, da steckt soviel interessante Geschichte in jedem Stein, dass ich einfach nicht widerstehen kann.
Die Geschichte mit Deiner Oma ist ja erschreckend, aber so war das damals. Da wurde einfach nicht aus Liebe geheiratet, oder wenn doch, musste man schon sehr viel Glück haben.
Deine Radtour ist wieder sehr beeindruckend, über 2000 Höhenmeter, das muss man erst Mal schaffen. Ich mag diese Strecken, wo es immer auf und ab geht auch lieber, weil das Auf doch schon recht anstrengend sein kann, und andere Strecken gibt es hier auch nicht.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Ja Wolfgang, wer weiß, was passiert wäre, hätte sie den Levi geheiratet.
LöschenIch glaube, sie kam darüber nich so recht weg.
Heute tut mir es so leid, dass ich mich mit ihr so gar nicht verstanden habe.
Naja, vielleicht sehe ich sie wieder, sie hat soviel für uns getan.
Naja, sie hatte ja auch eine Eigenarten.
Liebe Grüßte Eva