Feierlichkeit nennt man jenen Nebel, welchen die Dummheit zu ihrem Schutze erzeugt,

wenn sie in die Enge getrieben wird. *H. v. Doderer"

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Sancta von Paul Hindemith, Opernperformance von Florentina Holzinger

 Werbumg

 


 

Anfang November war ich - wie ich schon geschrieben habe - in der Operperformance "Sancta", von Florentina Holzinger, einer österreichischen Künstlerin.

Paul Hindemith liegt mir absolut nicht, aber ich wollte - da auch viel darüber geschrieben, geschimpft und gelobt wurde - diese Opernperformace von Florentina Holzinger sehen. 

Durch Zufall habe ich noch einen Platz im 2. Rang in der 2. Reihe bekommen. Allerdings, wenn man die 1. Reihe gewöhnt ist, dann ist das nix. Aber für diese Aufführung hats gereicht. Hätte ich einen oder zwei Tage später nochmals nach einer Karte gefragt, hätte ich bestimmt weiter vorne  noch eine Karte bekommen. Denn viele Plätze im Parkett und sogar in der 1. Reihe waren nicht belegt. Es kann natürlich sein, dass diese Plätze im Abo sind und die Leute wollten sich das nicht antun und mir haben die 70 Euro im 2. Rang gereicht, wie teuer die 1. Reihe ist mag ich jetzt nicht schreiben. Ich gebe aber - und wurde bislang - auch nicht enttäuscht, dieses Geld für die 1. Reihe für eine schöne Oper gerne aus.

Aber ich bin froh, dass ich das alles nur im 2. Rang und in der 2 Reihe gesehen habe.  Wem es allerdings nun - man weiß ja, was los ist - hier noch schlecht wird, oder der Notarzt kommen muß, der ist selbst schuld.
Es wurde allerdings auch keinem schlecht.

Die Stuttgarter Oper warnt ja auch ,dass hier Kunst- und auch echtes Blut zu sehen ist und gibt die Aufführung auch erst ab 18 Jahren frei.

Die Oper Sancta Susanna von Paul Hindemith ist eine einaktige Oper. Als Text verwendete Hindemith die 1914 erschienene Szene "Ein Gesang in der Mainacht" von August Stramm. Uraufgeführt wurde die Oper 1922 im Opernhaus Frankfurt am Main.

Die Oper wurde vom Publikum gut aufgenommen. Aber sofort erwirkten Kirche und Rechtsparteien eine sofortige Absetzung und 1934 zog Hindemith das Werk vollständig zurück. 

Oper Sancta Susanna Paul Hindemith


 

Worum geht es in dieser Oper?
Mehr oder weniger um die erwachende Sexualität einer Nonne. 

Ich übernehme die Handlung mal von Wikipedia und die sollte man kennen, wenn man diese Opernperformance von Florentina Holzinger und auch den entsprechenden Film anschaut. 

 

 

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Quelle: Wikipedia

Die Oper spielt in einer Mainacht in einer Klosterkirche. Der Mond scheint. Vor dem Altar brennt das ewige Licht, vorne links in einer Mauernische vor dem überlebensgroßen Kruzifix eine große Kerze. Susanna liegt in religiöser Andacht vor dem blumengeschmückten Marienaltar rechts neben dem Kruzifixaltar, die Stirn auf der untersten Stufe, die Arme über die oberen Stufen ausgebreitet. Ihre Mitschwester Klementia ruft sie zur Besinnung. Die Turmuhr schlägt. Der Wind reißt ein Fenster auf, so dass der Duft eines Fliederstrauchs hineinströmt. Draußen ist „erstickt in wimmernder Lust“ die Stimme einer Frau zu hören. Susanna lässt sie, eine Magd, hereinführen, um ihr ins Gewissen zu reden. Die Magd wirkt erst verstört, bricht dann aber plötzlich in Lachen aus. Kurz darauf pocht es an der Chortür. Ein Knecht, der Geliebte der Magd, kommt herein, um sein Mädchen zu holen. Klementia führt die beiden nach draußen. Während die Tür schließt, fährt ein Windstoß herein und löscht die Kerze vor dem Kruzifix. Die Kirche liegt im Dunkeln, und Susanna schreit entsetzt auf: „Satanas!“

Klementia kehrt zurück, um die Kerze wieder anzuzünden, doch es gelingt ihr nicht. Susanna geht langsam zwischen den Betstühlen nach vorne, um das Licht des Wachsstocks zu holen. Das Geschehen erinnert Klementia an eine andere Nacht, von der sie Susanna erzählt, während draußen zwei Nachtigallen trällern: Vor dreißig oder vierzig Jahren lag sie selbst betend vor dem Altar, als die Nonne Beata völlig unbekleidet die Kirche betrat, zum Kruzifix hinaufstieg und das Bild des Heilands umarmte und küsste. Als Klementia sie ansprach, fiel sie leblos die Stufen herunter. Die Nonnen verhüllten daraufhin dem Bildnis die Lenden mit einem Tuch, stellten vor dem Kruzifix eine große Kerze auf und mauerten Beata dahinter ein. Seitdem brennt die Sühnekerze, und Klementia hat immer noch Beatas leise Klage vernehmen können. Susanna ist erschüttert, dass sie selbst die endlich erloschene Kerze wieder entzündet hat. Eine faustgroße Spinne kriecht aus dem Dunkel hinter dem Altar hervor, läuft über den Altar und verschwindet an der anderen Seite. Die beiden Nonnen betrachten sie entsetzt. Während Klementia feststellt, dass Beatas Klagerufe verstummt sind, gerät Susanna in Ekstase. Sie löscht den Wachsstock aus, legt ihn auf den Altar und steigt langsam die Stufen herunter. Dann lacht sie kurz auf, legt ihre Kleidung ab und verkündet: „Schwester Klementia… ich bin schön…!“ Klementia hält ihr das Kreuz entgegen, um sie zur Besinnung zu bringen und erinnert sie an ihr Gelübde: „Keuschheit… Armut… Gehorsam“. Doch Susanna reißt das Lendentuch vom Kruzifix und sinkt davor in die Knie. Die Spinne fällt vom Arm des Kreuzes herunter in ihr Haar. Susanna schreit auf und schlägt mit der Stirn auf den Altar. Die Spinne verschwindet dahinter.

In diesem Moment verkündet die Horenglocke die zwölfte Stunde. Betende Nonnen treten herein und versammeln sich im Halbkreis um Susanna. Diese springt auf und verlangt, wie einst Beata eingemauert zu werden. Eine alte Nonne hebt das Kreuz ihres Rosenkranzes über ihr Haupt und fordert sie auf zu beichten. Klementia und die anderen Nonnen stimmen in ihren Ruf ein: „Beichte!!!“ Der Wind heult auf. Susanna ruft: „Nein!!!“ Die Nonnen schreien „Satana!!!“ Während ihr Echo verklingt, steht Susanna hoch aufgerichtet in „unberührter Hoheit“ da. 

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 Sancta an der Staatsoper Stuttgart 

HIER

 

Florentina Holzinger hat sich exakt an die Handlung gehalten, wenn auch in einer etwas sehr deftigen Form. 
Nackte Nonnen, ein Priester der das Abendmahl zelebriert auf eine Art und Weise, die jeden Gläubigen oder Katholiken sich abwenden lässt. 

Ich bin nicht prüde, überhaupt nicht, aber das was hier gezeigt wurde, gehört nicht in so ein altehrwürdiges Opernhaus.

Schon alleine, dass im Hintergrund ein Mann und eine Frau den Geschlechtsverkehr mit allem drum und dran gezeigt haben, nein in der 1. Reihe vergnügten sich noch zwei lesbische Frauen und stöhnten. Froh, dass ich nicht in der 1. Reihe gesessen bin.

Alle Personen in dieser Performence waren nackt mit ensprechendem Stil.
Ein Stück voll mit Ekstasen und Exzessen. 

Florentina Holzinger scheut sich auch nicht, sich zum Schluß zwei Haken in den Rücken treiben zu lassen, an denen sie dann durch den Raum geschwungen mit zwei Metallplatten zusammenstößt. 

Mit übergroßen Dildos wird auch Hand angelegt und sich hier ein ordentlicher Orgasmus gegönnt. Wilde Rockerinnen, drehen hier Runden auf Motorrädern und ein großer Hubschrauber wird zum Dildo umfunktioniert und es folgt ein abschließender, gemeinsamer Squirl.

Nur im ersten Teil hört man die Musik von Hindemith, dann noch etwas Bach und dann kommt Discomusik.  Es ist eine Performance, für mich bedeutete das Aktionskunst, situationsbezogen und eine künstlerische Darbietung. 
Das ganze hier dauert drei Stunden, in denen allerhand los ist.

Ob ich diese Darbietung allerdings als Kunst betrachten soll, darüber bin ich mir immer noch nicht im Klaren und ich tue mich schwer, es "nüchten" zu betrachten.
Deshalb habe ich auch etwas gebraucht, um diesen Post zu schreiben.

Auch hier gibt es eine Lösung, einfach nicht hingehen. 

Das Thema von "Sancta" ist in sehr dramatischer Weise die Rolle der Frau im Christentum und hat doch heftige Reaktionen hervorgerufen. Ja, es gab Zwischenrufe, Proteste, Hassnachrichten und Morddrohungen.

Die Rolle der Frau gerade in der katholischen Kirche sollte bekannt sein. Frauen sind schlecht, Verführerinnen und wurden früher auch als Hexen verbrannt.
Aber auch heute noch gibt es solches in der katholischen Kirche (in anderer Weise) und ich bin mir sicher, wenn die katholische Kirche heute noch die Macht hätte, würden noch Ablassbriefe fürs Seelenheil verkauft und Frauen als Hexen verbrannt.

Wie unter dem Deckmantel der Keuschheit hier agiert wird, sollte auch bekannt sein. Auch deshalb habe ich diesem "Verein" den Rücken zugekehrt.

Im Kommunionunterricht hatten wir einen Stadtpfarrer, der konnte leider auch die Hände nicht von den Mädchen lassen, ich habe ihm einmal auf die Finger geklopft und gut war es. Aber was er sonst noch gemacht hat, weiß ich nicht. 
Sollte ich mal nach den Spruchkammerakten forschen, da habe ich ja schon einiges aufgearbeitet. 

Interessant ist ja auch der Mönch Heinrich Kramer, der den Hexenhammer verfasst hat und seine umstrittene Position und die Hexenverfolgung rechtfertigen wollte.
Wenn man hier diese Zeit, nicht nur die im Nationalsozialsmus verfolgt, kann man auch sehen, wie man die Menschen manipulieren kann. Das ist und wird wohl immer so sein.

ich denke mal Florentina Holzinger wollte mit dem Stück auch auf die Verlogenheit in der Katholischen Kirche hinweisen. Aber auch hier wird sich nichts ändern.

Florentina Holzingers Team hat eine gute Leistung gezeigt, mit viel Können. Aber es war auch schon viel Blasphemie dabei. 

Geklatscht habe ich nicht, ich bin gleich nachdem die Vorstellung beendet war, gegangen, denn ich weiß nicht, ob ich so etwas zum Beklatschen finde. 

Aber der Jubel war groß und die Leute standen auf und klatschten.

Vor der Oper stand eine Gruppe Frauen und Männer im Kreis, in dem eine Kerze brannte und sie beteten.

Ich habe mich mit einer sehr sehr netten Frau unterhalten, die mich auch fragte, wie ich das finde! Ich wußte keine Antwort, draufhin hat sie gemeint, dass sie für mich betet, weil ich die Performance gesehen habe!!!

Nein, das braucht sie nicht, ich bin für mein Seelenheil selbst verantwortlich. Während ich mich mit der Frau unterhalten habe, kamen viele Besucher vorbei und was taten SIE, sie beschimpften die Gruppe. Nun ja, das sind dann die neuen Rechten, habe ich neulich gelesen.

Wie immer, wenn etwas nicht gefällt, das ist man RECHTS! Ich bin aber überzeugt, dass jeder gläubige Katholik und auch Christ, sich hier abgewendet hätte, aber der schaut sich das wohl gar nicht erst an.

Im November 2024 wird die Oper Sancta in Berlin in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu sehen sein.
Komisch warum in der Volksbühne und nicht an der Oper. Nur die Stuttgarter machen sowas wohl und dieses Stück gehört nicht in die Oper.

Abgesetzt wird "Sancta" nicht. Im Herbst 2025 kommt die Oper wieder nach  Stuttgart, ob man sie sehen will? Ich nicht mehr, aber wer sie sehen möchte, muß wissen, dass dieses "Schauspiel" erst ab 18 Jahren ist und es wird auch vor verschiedenen Aktionen gewarnt.

Dazu noch, vor Jahren war ich im Stuttgarter Opernhaus mal in Mozarts Don Giovanni. Es ist eine schöne Oper von Mozart, aber hier spielte sie in einem Bordell und bei der Arie ""Mi tradì quell’alma ingrata", 

 


von Donna Elvira, wirft sie Don Giovanni ein Taschentuch zu, der dreht sich um und masturbiert.
Ich kann mich erinnern, dass hier auch viele Besucher gegangen sind. 

Ich weiß auch noch, wie Frank Wedekind beschimpft wurde, als er sein Schauspiel "Frühlingserwachen" zeigte. Es war die Zeit und ich habe "Frühlingserwachen" mal in der Schule durchgenommen und auch im Kleinen Haus der Württ. Staatsoper gesehen.  

Das Büchlein habe ich noch, sogar mit vielen Eintragungen mit Bleistift, ich muß es wieder mal lesen.


 Nun freue ich mich im Dezember auf die Aufführung "Schwanensee" im Ludwisburger Forum mit Orchester und auf das Neujahrskonzert im Stuttgarter Opernhaus. 

Für das Stuttgarter Ballett, das in Japan derzeit große Erfolge gefeiert hat, habe ich leider keine Karten mehr bekommen. 
Ich habe Schwanensee schon mit dem Stuttgarter Ballett gesehen und auch im Kronenzentrum in Bietigheim, das war aber eher drittklassig und hier bin ich mal gespannt. 

Und heute  wird es wohl schön, da setze ich mich später in den Zug und fahre mit dem Rad vom Start aus, wie weit, keine Ahnung. Schaun wir mal.
Im Moment hat es allerdings hier gerade mal plus 2 Grad.

Der Freund muß heute und morgen wieder Faustball spielen. Ist ja auch ein guter Schlagmann trotz seiner 74 Jahre.

 

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