Sinnliche Idealschönheiten, Stuttgarter Staatsgalerie 1. Teil
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Die Rosenstein-Skulpturen König Wilhelms I. von Württemberg.
Seit der griechischen und römischen Antike gilt Marmor als das bevorzugte Material zur Darstellung des nackten menschlichen Körpers. Die klassischen Götterbilder formulieren verbindliche überzeitliche Schönheitsideale und werden daher immer wieder kopiert und weiterentwickelt. Im 19. Jahrhundert sind es vor allem der Italiener Antonio Canova und der in Rom ansässige Däne Bertel Thorvaldsen, die mit ihren Arbeiten und jenen ihrer Assistenten die Bedürfnisse der meist hochadeligen Sammler nach Darstellungen der Göttin Venus, ihres Sohnes Amor und einer großen Schar von Nymphen und Najaden befriedigen.
Zu diesen Sammlern gehört auch König Wilhelm I. von Württemberg, der 1837 erstamals nach Italien reist, um mehrere Bildhauer in ihrer Werkstatt zu besuchen. Bis 1864 wird er eine große Zahl von Originalkompositionen und Kopien bei ihnen in Auftrag geben und im Festsaal seines Schlosses Rosenstein bei Bad Cannstatt aufstellen lassen.
Aus dieser ehemaligen königlichen Privatsammlung stammen die Marmorskulpturen, die man in der Staatsgalerie in Stuttgart betrachten kann.
Mir gefallen sie sehr sehr gut.
Schon alleine sie im Original zu sehen, hat mir sehr viel Freude gemacht.
Leider ist die Beleuchtung nicht so prickelnd und auch der Hintergrund oft nicht nach meinem Geschmack.
Xaver Schwanthaler
Ried (Innkreis) 1799-1854 München
Venus entwaffnet Amor
(nach Ludwig von Schwanthaler, vollendet von Josef Schetzky)
1853 - 1855
Carrara 1757-1839 Modena
Amor und Psyche sitzend
Achille Stocchi
Rom 1789 - Sterbejahr unbekannt
Drei Grazien
(nach einem Modell von Canova)
Pietro Tenerani
Torano (Carrara) 1789 Rom
Amor, der Venus einen Dorn ziehend
1839 - 1841
Liegende Baccantin
um 1838
Marmor
Ich war ja vor einiger Zeit wieder in der Staatsgalerie Stuttgart und ich muß immer wieder hingehen, denn das was hier an Kunstwerken zu sehen ist, das ist unfassbar und auch eine Reise durch die Jahrhunderte.
Früher war ich schon als Jugendliche mit der Schule hier und wir haben damals Picasso im Kunstunterricht durchgenommen. Beeindruckt war ich damals von der "Kauernden", als Picasso seine Blaue Periode hatte.
Vor einiger Zeit war ich in der Ausstellung von Peter Paul Rubens und habe mich nachhher nochmals in der Galerie umgesehen und gerade diese
"Kauernde" zieht mich an.
HIER
Picasso war, als er das Bild gemalt hat, so arm und hatte kein Geld für die Farben, dass er die Farben so dünn anrührte, dass man sie am Bild hinablaufen sieht. Die "Kauernde" entstand in seiner "Blauen Periode". Ich mag diesen Künstler sehr.
Auf die Rückseite des Bildes hat er gegen später in der "Rosa Periode" die "Artisten" gemalt und auch hier läuft, hier dünn die Farbe hinunter.
Heute sind diese Bilder unverkäuflich.
Heute noch bin ich begeistert von der "Kauernden".
Wenn das Wetter besser ist und werde ich mal einen Post über die Außenanlagen der Neuen Staatsgalerie schreiben, die von James Frazer Stirling gebaut wurde.
Nicht nur die Kunstwerke in der Staatsgalerie sind sehenswert, sondern auch die Räumlichkeiten. Ein Stuhl das Treppenhaus usw., wenn man ein Auge dafür hat, kann man schon etwas draus machen.
Früher ist man zu diesem Eingang in das Gebäude gekommen, da war das noch gar nicht so gesichert wie heute.
Ich habe aber den Eindruck, dass die Neue Staatsgalerie schon wieder zu klein ist. Aber es gibt ja noch mehr Museen in Stuttgart.
Ich möchte da auch noch hin, es wird mir aber dieses Jahr nicht mehr reichen.
Gut, es sind nun keine Blumen oder Meer oder sonst was. Mal etwas anderes probieren, das ist meine Devise, alles andere wird dann doch langweilig.
Ein wenig ein Schattendasein führt das wundervolle rechte und linke Fenster des ehemaligen Rathauses in Stuttgart, das im Krieg ja zerstört wurde und dann im Stil des Brutalismus wieder aufgebaut wurde. Schön ist der Turm mit dem anliegenden Gebäude nicht, aber der Herr Oberbürgermeister Klett hat da viel kaputt gemacht, weil er etwas Neues wollte.
Wie so vieles und auch die Villa Weißenburg, die ich noch im alten Zustand kenne und leider nie fotografiert habe. Dieses Anwesen war in meiner Kindheit - wir haben in der Nähe gewohnt - immer ein Spielplatz für meine Freundin und für mich.
Die Geschichte zum Fenster
1927 wird auf Veranlassung des Oberbürgermeister Karl Lautenschlager der damals 75-jährige Akademieprofessor Adolf Hölzel mit der Verglasung von je drei Fenstern im Treppenhaus des Stuttgarter Rathauses beauftragt. Das 1905 errrichtete Rathaus wurde 1944 durch Bomben zerstört. Hölzels Fenster waren da jedoch längst ausgebaut, denn 1939 schien es den Verantwortlichen ratsam, im Vorfeld eines Besuches von Adolf Hilter dieses kapitale Werk eines als "entartet" verfemten Künstlers zu entfernen - und damit größtenteils vor der Vernichtung zu retten. Und in der Tat: Hitler hätte die großformationen, in klaren Farben strahlenden und vom Gesamteindruck her als abstraktes Musters wahrzunehmenden Werke kaum übersehen. Das mittlere Fenster, nun als städtischen Eigentum im Kunstmuseum Stuttgart, weist noch eine größere Anzahl figürlicher Motive auf, u.a. die von Hölzel oft dargestellten Anbetungsszenen;
beim rechten, hier ausgestellten Fenster verbinden sich die figürlichen Anklänge weitgehend mit den vorherrschenden geometrischen Strukturen und das linke Fenster scheint sich nur noch auf reine Farbabstraktionen zu konzentrieren.
Die Grundlage der jeweils neun Fenster besteht in einer konstruktiv geometrischen Verbindung der Bleiruten, die die Glasscheiben fassen. Parallele, diagonale, dreieckige und vor allem kreisförmige Verläufe definieren ein festigendes Gerüst. Die Gliederung innerhalb der drei waagerechten Zonen erinnern an die mittelalterliche Altarorganisation eines Triptychons.
Über der sockelartigen, nur noch mit einem Fenster erhaltenen "Predella" folgt die optisch aktivste, sich im Zentrum verdichtende Mittelzone, darüber das Tympanon, wo die Scheibenflächen größer und heller werden. Sieht man sich etwa ein und erinnert sich an Hölzels sakrale Motive, erkennt man in den Scheitelfenstern die stilisierte Figur eines Aufsteigenden. Im modernen Gewand klingt die Lichmystik mittelalterlicher Kirchenfenster ein.
Zu den Schülern Hölzels als Professor der Stuttgarter Kunstakademie 1906 bis 1919 zählten unter anderem Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Hermann Stenner und Johannes Itten. Seine Lehre kreist um die Überzeugung, dass das Ziel der Bildkomposition die Schaffung einer harmonischen Ordnung sei. Konstruktive Gerüste sorgen dafür, dass Formen in Bezug auf die Bildbegrenzung zu organisieren; die Anwendung definierte Farbtheorien bewirkt eine ausgewogene Farbzusammenstellung. Auch der figurativ arbeitende Schlemmer zielte zeitlebens auf eine Vorwegnahme universeller Harmonie im Kunstwerk.
Linkes Fenster
Hier zeige ich noch einige Ausstellungen, die ich besucht habe.
Stuttgart hat so vieles, was eben andere Städte nicht haben,
aber der Kenner weiß das.
Es sind Kleinigkeiten, die einen inspirieren und man doch auch mal einen Versuch mit einem Foto macht.
Henri Matisse
La Canteau-Cambrésis 1869 - 1954 Nizza
Rücken I bis Rücken IV
1909 bis 1934
Bronze
Im Vorhof kann man noch einige schöne Schönheiten sehen.
Zum Beispiel von Ludwig von Hofer 1801-1877
enstanden 1853
"Flora"
Ludwig von Hofer, sehr bekannt in Stuttgart, auch auf meinem Blog zu finden.
Heinrich Imhof
1798-1869
Mirjam
entstanden 1859
Schon damals gut erkannt:
Liebe macht blind!
Donato Barcaglia
entstanden 1884
"Eva"
Für die Welt erschaffen 1949
"noch lebend"
aber sehr gut erhalten und quicklebendig,
ohne Jammern und Wehklagen.
Heute ist schon wieder Mittwoch und morgen geht es nach Augsburg, da bin ich mal gespannt. Ich muß mal wieder sehr sehr früh aufstehen.
Gestern waren wir auch unterwegs, davon berichte ich am Samstag.
Quellen: Beschreibungen Staatsgalerie Stuttgart
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