Foto: Oskar Schlemmer, Triadisches Ballett, Staatsgalerie Stuttgart

"Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein." Goethe,Faust

Finden des rechten Wortes im rechten Augenblick ist bereits Handeln. *Hannah Arendt*.

"Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält. Goethe Faust

Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Sergejewitsch Prokofjew


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Foto Pixaby


Bei Musik am Samstag geht es heute um einen russischen Komponisten, den ich letzte Woche mit dem Ballett von Romeo und Julia vorgestellt habe.

 

Geboren wurde er - es gibt hier verschiedene Eintragungen - am 11.April 1891 auf dem Gut Sonzowka und starb am 5. März 1953 in Moskau. 

 Nachdem er Klavierunterricht von seiner Mutter erhalten hatte, wurde Prokofjew von Reinhold Gliére unterrichtet und studierte 1904-1914 am Konservatorium von St. Petersburg u.a. Komposition bei Alexander Ljadow und
Nikolai Rimskij-Korsakow Klavier bei Anna Jessipowa und Dirigieren bei Nikolaj Tscherepnin.

 Mit eigenen Kompositionen stellte er sich erstmals öffentlich als Pianist vor. Er machte sich einen Namen als Klaviervirtuose, trat 1915 erstmals im Ausland auf. Ab 1918 lebte er in den USA, in Paris und in Ettal in Oberbayern. 1932 kehrte er wieder in die Sowjetunion zurück und widmete sich nach 1945 ganz dem Komponieren. 

Klavierkonzert Nr. 3 mit Martha Argerich.

Das ist Prokofjew, aber ich meine man hört zwischendrin auch etwas Rachmaninoff.

Dieses Klavierkonzert Nr 3 finde ich total genial.  


Prokofjews Opernschaffen ist qualitativ unterschiedlich. Als seine Meisterwerke werden der nach dem europäischen Expressionismus entstammende "Feurige Engel" 1955

 


 

 und das späte Al-fresco-Stück 

Krieg und Frieden 


 

 gewertet. Daneben verdient die satirisch gebrochene Auseinandersetzung mit der Oper als Theaterform in "Die Liebe zu den drei Orangen" 1921 Aufmerksamkeit, ebenso der gleichfalls der Opera buffa verpflichtete nostalgische Rückgriff auf das

 18. Jahrhundert in die "Verlobung im Kloster" 1946. 


 


Nach vier unveröffentlichten und unvollendeten Opern ab 1900, entstand 1911-13 der Einakter "Maddalena" in Graz.


 

 Der Spieler nach Dostojewskij 1915/16 wurde erst in einer 2. Fassung 1927/28 vollendet und aufgeführt 1929 in Brüssel. 


 

Es folgten u.a. die revidierte Fassung von Krieg und Frieden Leningrad 1955.

"Die Geschichte vom wahren Menschen" 

 

nach einer Erzählung von Boris Polewoj (Moskau 1960) und Semjon Kotoko nach einer Erzählung von Walentin Katajew (Moskau 194)4. Neben seinen Sinfonien und mehreren Balletten erfreut sich das Märchen für Kinder "Peter und der Wolf" 1936  großer Beliebtheit. 




Die Liebe zu den drei Orangen ist recht hintergründig und erinnert mich an so vieles, was so geschieht.

Die Handlung kann man HIER lesen.
Ich erzähle die Entstehungsgeschichte, die ich weitaus interessanter finde. 


 

Im September 1917 mußte Prokofjew das von den deutschen Truppen bedrohte Petrograd verlassen. Er führte die von dem Schauspieler und Regisseur Wsewolod Meyerhold (1874-1940) herausgegebene und nach Gozzis Märchendrama benannte Zeischrift "Die Liebe zu den drei Orangen" mit sich.

Im Mai 1918 reiste Prokofjew über Japan in die USA. In seinem Gepäck befand sich wieder die Bearbeitung von Gozzis "Liebe zu den drei Orangen" , die Meyerhold in der ersten Nummer seiner Zeitschrift abgedruckt hatte. InChicago gewann Prokofjew den dortigen Chefdirigenten am Theater, Cleofonte Campanini, für dieses Sujet als Opernstoff.
Prokofjew lieferte die Partitur am 1.10.1919 ab. Nach New York und der deutschen Erstaufführung 1925 in Köln nahmen auch Leningrad 1926 und Moskauf 1927 die Oper an. 

Der Komponist wählte drei Spielebenen, die er musikalisch durch eine sinnfällig Schreibweise charakterisierte:

"die der Personen aus dem Märchen (Prinz, Truffaldino usw.), die der unterirdischen Mächte, von denen der ersten abhängigen  (der Zauberer Celio, die Fata Morgana und schließlich die der Sonderlinge, der Vertreter der Direktion, die alle Vorgänge kommentieren"

Prokofjew, der sich gegen Interpretationsversuche wehrte mit dem Hinweis 

"nur ein amüsantes Werk"

geschrieben zu haben, ist eine theatralisch treffend differenzierte, gestisch vitale Musik gelungen, die mitreißende Verse besitzt, witzig und skuril ist und dabei die geschliffene klassische Eleganz seiner Sinfonie Classique durchhält. Ein geistreich bizarrer Spaß mit alten Formen, denen Prokofjew immer wieder die Masken herunterreißt. 

Das ironisches und provokativ funkelnde Stück, war immer wieder eine Herausforderung für die Regisseure.

Allerdings eher durchgesetzt hat sich die von von Prokofjew aus der Oper herausgelöste 6teilige Suite.

Bekannt ist der Marsch aus dem zweiten Akt. 



 John Williams wurde durch ihn zum "Marsch der Ewoks" aus dem Film die Rückkehr der Jedi Ritter inspiriert. . 






Ich habe die Oper noch nie gesehen, nur gehört und ich würde mich sehr freuen, wenn man sie auch mal in Stuttgart spielen würde. 

Schauen wir mal. 

Quelle: 


Klassik heute

Thomas Schipperges 

Hier 


Prokofjews Musik ist nicht einfach, man muß sich damit beschäftigen und nicht gleich beim ersten Takt alles hinwerfen. 

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