Liselott
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Liselott
von Eduard Künnecke
27. Januar 1885
27. Oktober 1953 in Berlin
Dank seiner starken Begabung, seinem großen Können und seinen immer spürbaren Bemühungen um künstlerische Qualität errrang Eduard Künnecke eine führende Stellung unter den Operettenkomponisten seiner Generation. Er entstammte einer niedersächsischen Kaufmannsfamilie, kam schon als Student nach Berlin, wo er an der Hochschule für Musik und später als Meisterschüler von Max Bruch das Rüstzeug für sein späteres Schaffen gewann. Zugleich hörte er an der Universität Vorlesungen über Musikwissenschaft und Literaturgeschichte. Als Gesangsbegleiter, Musiklehrer und Leiter eines Potsdamer Männergesangvereins begann Künnecke die Tätigkeit des ausübenden Musikers.
Bis 1949 schrieb Künnecke etwa 25 Werke, von denen sich neben dem "Vetter aus Dingsda", die 1932 erschienene Operette "Glückliche Reise" am stärksten behauptete.
Ich möchte allerdings die weniger bekannte Operette
Liselott
vorstellen.
Wenn man sich nicht allzu viel kritische Gedanken über die historische Wahrheit und Glaubwürdigkeit macht, muß man erkennen, dass dem Librettisten hier ein daramatisch wirksames, lebendiges und atmosphärisch reizvolles Buch geglückt ist.
Dem Komponisten bot es reizvolle Möglichkeiten zu neuer Erprobung seiner Einfallskraft und seines vielseitigen, gestaltungssicheren musikdramatischen Talents. Der Umstand, dass das Stück im 17. Jahrhundert spielt, hat ihn nicht gehindert, eine durchaus moderne Operette zu schreiben, unbedenklich verwendete er die Ausdrucksmittel und Tanzformen seiner Gegenwart und verzichtete fast ganz auf Klänge im "alten Stil". Vorzüglich gelungen ist ihm vor allem die Charakterisierung der Hauptfiguren.
Für das affektiert-preziöse Wesen des Herzogs und der Gräfin Grançai fand er ebenso bezeichnende Musik wie für das naturhaft Frische der Liselott und für die empfindsame schwärmerische Art des Grafen Harling. Als besonders ansprechende und einprägsame Stücke sind Liselotts
"Glücklich am Morgen, glücklich am Abend"
"Gräfin, wie sind wir beiden vornehm".
"Muß denn alles Sünde sein, was uns glücklich macht".
"Es ist nicht zu fassen"
das übrigens wie einige andere Lieder des Werks von Gustaf Gründgens, dem ersten Darsteller des Herzogs Philipp, textiert wurde. In der Berliner Uraufführung sah man neben Gründgens Käthe Dorsch als Liselott und Hilde Hildebrand als Gräfin, also eine hochkarätige Besetzung.
Sie muß die beschauliche Heidelberger Residenz mit dem steifen Zeremoniell am Hof des Sonnenkönigs eintauschen. Mit ihrer Unkompliziertheit und ihrer einfahcen pfälzischen Sprache eckt sie zunächst überall an.
Der König aber, zeigt sich selbst von Liselotts Art begeistert.
Alle Hofschranzen akzeptieren plötzlich die Heidelbergerin. Doch ihr Gemahl schneidet sie weiterhin.
Das ist dem Herzog dann zuviel, er reist seiner Frau hinterher und holt sie in einer Spelunke an der Seine ein.
Ein incognito aufretendes elegantes Paar erregt die Aufmerksamkeit der Diebe, die sich dort versammelt haben.
Liselotte will ihrerseits einen neuen Eheversuch wagen.
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Sie war vor allem in den 1950er Jahren erfolgreich und mein Vater war ganz begeistert von ihr.
Ich mag diese alten Schlager sehr.
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Aber auch des Pudels Kern mit Gründgens und Quadflieg.
Unerreicht, einsame Klasse.
Man kann über Gründgens denken, was man will, hier empfehle ich auch den Roman Mephisto von Klaus Mann, den habe ich nicht nur einmal gelesen.
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