Der Seidlpark in Murnau
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Emanuel von Seidl (22.August 1856 in München, gestorben 25. Dezember 1919 in München) war ein Innenarchitekt, Architekt und Ingenieur in der Prinzregentenzeit. Prinzregentenzeit bedeutet die Zeit der Regierung von Prinzregent Luitpold, dem Nachfolger von Ludwig II., darauf komme ich in einem anderen Post noch zurück.
Emanuel von Seidl war ein großer Vertreter des Historismus. Dieser Stil zeichnete sich durch Nachahmung von Stilen vergangener Epochen, wie z.B. der Gotik, Renaissance oder auch des Barock aus.
Viele, viele Bauwerke erinnern an ihn z.B. in München das Augustinerbräu oder auch in Murnau und hier habe ich in Murnau den Seidl-Park besucht.
Murnau wurde für ihn zu einem Ort der Ruhe, der Kreativität und der persönlichen Entfaltung.
Mir ging es genauso, ich habe dieses Murnau und seine Vielfalt, Kunst und Kultur genossen. Viele Künster und Künstlerinnen mochten das Blaue Land, das Land des Blauen Reiters, da komme ich noch drauf zurück.
Es ist total irre, was er hier im Seidl-Park in Murnau gestaltet hat und wer hier aus- und einging. Ich stelle mir das immer wieder vor und dann erstarre ich vor Ehrfurcht.
Der Seidlpark in Murnau - eine denkmalgeschützte Parkanlage im englischen Landschaftsstil - wurde von Emanuel von Seidl angelegt.
Der Park befindet sich in der Nähe des Alpenhofs von Murnau und ist zu Fuß in ca. 10 Minuten erreichbar.
Der Park hat einen unglaublich schönen Baumbestand, alte Kirschbäume, einen Teich mit Seerosen, schön verschlungene Wege, Aussichtsplätze, Terrassen, Denkmäler usw.
Es ist ein sehr beliebter Park für schöne Spaziergänge und wird im Sommer für das "Klingende Seidlparks" genutzt. Orchester und Musiker verzaubern Besucher mit ihren musikalischen Talenten und Kängen, die durch den Seidlpark klingen.
Im Park befinden sich auch einige Denkmäler, die an eine vergange Zeit erinnern.
Ein Badehaus das "Cloriettl" das von Emauel von Seidl an seinem Lieblingsplatz einrichtete.
"Gloriette" (franz. auch das Gloriett) = Labe, Lusthäuschen (z.B. Schönbrunn bei Wien).
Emanuel von Seidl baute jedem seiner Bauherren am schönsten Punkt einen charmanten Gartenpavillion und nannte ihn zärtlich "Glorietti".
An seinen beiden künstlich ausgehobenen Weihern entstand 1903 sein Badehaus mit einem geschützten Vorplatz und offenem Kamin. Die frühere Ausstattung mit Delfter Kacheln und schlichten holländischen Möbeln war wohl ein Geschenk der holländischen Malerin To, die mit seinem Münchner Freund, dem Maler Max Obermeyer verheiratet war.
Das Glorietti war Mittelpunkt vieler Feste, die an den Weihern stattfanden. Nach dem 2. Weltkrieg zerstört, wurde das Glorietti 2019 an Seidls 100. Todestag mit hohem Aufwand und Engagement von "Menschen helfen" , dem Freien Theater Murnau" un dem "Förderkreis Murnauer Parklandschaft e.V. " wieder errichtet.
Der Park war auch Schauplatz für Veranstaltungen, wie z.B. die Aufführung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" unter der Regie von Max Reinhardt.
Ich habe den letzten Tag meine Aufenthalts in Murnau genutzt um hier noch verschiedene Dinge anzuschauen, denn ich mußte leider mein Rad am Samstag schon abgeben. Davon berichtet ich noch, die Fahrt durch das Murnauer Hochmoor.
Man kann in Murnau nicht alles ansehen, es gibt noch viel viel mehr.
Leider wurde die wunderschöne Villa von Emauel von Seidl abgerissen. Dabeí erging es ihr nicht anders, als so vielen wunderschönen Villen, was man heute bedauert.
Aber es war die Zeit.
Man blickt auch vom Rosenpavillion auf eine zauberhafte Landschaft und ein eindrucksvolles Bergpanorama mit der Zugspitze und dem Ettaler Mandl.
Ich bin total in Murnau verliebt und ich kann verstehen, dass sich hier die "besseren" Herrschaften und Künstler getroffen haben. Es ist etwas ganz Besonderes.
Blick auf den Freundschaftshügel.
"Durch ein farbiges Feld läuft ein schmaler Fußweg zu breiten Stufen mit alten Steinfiguren, welche den Anfang einer Birkenallee markieren.
"Einige Schritte weiter und wir stehen auf der Promenadenterrasse. - Ein paar Hirsche mit goldenen Geweihen und einem Brunnen, bei dem aus acht goldenen Äpfeln - meine Glückszahl - dünne Wasserstrahlen fließen, bilden den plastischen Schmuck". Emanuel von Seidl 1910
Leider hat man den Park einige Zeit verkommen lassen, so dass hier nur noch diese Fragmente von Brunnen und Hirschen stehen. Die Aussicht auf die Landschaft ist grandios. Die ehemaligen Hirsche sehen aus wie Kamele.
Orchestervereinsbank 1910
"Ein Denkmal ist als bleibende Erinnerung an ein schönes Fest - meinen 50sten Geburtstag - geblieben, eine Steinbank mit Mosaikboden, welche der Orchesterverein im Geheimen an der schönsten Stelle aufstellte und in poesievoller, herzlicher Feier übergab."
22.08.1906 Aufstellung der Bank
"Mit mir kam auch als lieber Gast ein Stück "Orchesterverein" hereinspaziert, dieser sonnige Geist, der lange Zeit das Münchener Dilettantenmusikleben beherrschte und mit Musik hohe Kunst und Poesie verband."
Seidl war Primgeiger und Vorstand des Orchestervereins.
Das Hermenrondell (Hermen sind Säulen oder auch Pfeiler, die mit einer Büste, ursprünglich dem Gott Hermes, gekrönt sind.
Hier wurde Shakespeares Sommernachtstraum aufgeführt.
Die Musik hat Felix Mendelssohn-Bartholdy dazu geschrieben.
Die Musik gehört zu den beliebtesten und meistgespielten Werken des Komponisten und hat insbesondere durch den enthaltenen Hochzeitsmarsch weltweite Berühmtheil erlangt.
Der Park ist ein Muß, man kann herlich laufen und nachdenken.
Leider kennen ihn viele neue Murnauer gar nicht, insbesondere die jungen Leute haben keine Ahnung.
Seidls Eiskeller
Für seine vielen Feste, Konzerte und Theateraufführungen im Park brauchte der Hausherr natürlich einen großen Kühlraum. Nach alter Murnauer Sommerkeller Tradition kam das nötige Eis aus seinen beiden zugefrorenen Weihern.
Es wird erzählt, dass die Hechendorfer Bauern die Eisplatten heraussägten und in den geschützten Kühlraum brachten.
"Allwei, wenns Schlittschuhlaufen am Schönsten war, ham die Deppen das Eis aufgeschnitten."
Der Keller hat zwei mit einer doppelten Stahlbetondecke und 1 Meter starken Betonwänden isolierte Kühlräume, die den Sommer über den Champagner, die Bierfässer und das Wild zum Abhängen kühl hielten.
Es ist wohl der letzte und modernste der vielen Murnauer Eiskeller.
2018 wurde der zum Abbruch freigegebene Eiskeller mit hohem Aufwand durch den Förderkreis Murnauer Parklandschaft e.V. gerettet und saniert.
Besonders interessant sind Auszüge aus seinen Gästebüchern.
Hier im Murnauer Schloßmuseum kann man diese Gästebücher zeitlich aufgeschlüsselt ansehen.
Ich fand es sehr schön und war vier Stunden in dem Museum. Das ging es weiter zum nächsten Museum.
Das zeige ich noch.
Murnau ist eine Reise wert und ich komme wieder.
Wenn ich könnte, würde ich sofort mein Säckel packen und dorthin ziehen, aber eine Wohnung kann ich mir zum Kaufpreis und zur Miete nicht leisten.
Aber ich habe ja meine Bekannte und die nimmt mich jederzeit für kurze Zeit auf.
Schon alleine die echten VITRA Sessel haben mich schon ins Schwärmen gebracht.
Ich habe extra den Stuhl herumgedreht und geschaut.
Draußen ist es noch schön kühl. Ich mache jetzt einen Morgenspaziergang und hole mir
Material aus der Natur und dann sehen wir weiter.
Ich muß heute jede Menge noch bügeln.
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