Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüthe offen........
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Im Frühling
Hier lieg' ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag' mir, alleinzige Liebe,
Wo d u bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Liebe und Hoffen.
Frühling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldner Kuss
Mir tief bis ins Geblüt hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung
In golden grüner Zweige Dämmerung?
- Alte unnennbare Tage!
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag' mir, alleinzige Liebe,
Wo d u bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Liebe und Hoffen.
Frühling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldner Kuss
Mir tief bis ins Geblüt hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung
In golden grüner Zweige Dämmerung?
- Alte unnennbare Tage!
Eduard Mörike
Aus einem Brief, geschrieben am 13.Mai 1828 an Johannes Mährlen.
Ist das nicht ein wundervolles Gedciht, ich mag es sehr.
Ich bin mit Mörike aufgewachsen und kenne viele seiner Geschichten, Zeicnungen und Bücher.
Meine Oma hat mir immer und immer wieder von Mörike erzählt. Er bezeichnete seine Zeit
als Pfarrer in Cleversulzbach immer als die schönste in seinem Leben, wenngleich er es mit den
Bauern dort nicht immer eifach hatte. Es gibt hier ganz interessante Geschichten und ich gehe
oft auch zu verschiedenen Jahreszeiten den Mörikepfad in Cleversulzbach, der zu jeder Zeit
ein Erlebnis ist. Zuletzt habe ich ihn mit Brigitte im mai gemacht. Aber ich möchte ihn wieder zur
Traubenlese laufen.
Eigentlich ist das obige Gedicht ein Frühlingsgedicht, aber man muß sich mit Mörike befassen, um ihn zu verstehen. Er war kein einfacher Mensch und hatte auch mit Frauen seine Probleme. Sein Freund war Wilhelm Hartlaub, mit dem er einen regen Briefwechsel betrieb. Er war ein Künstler und wollte dichten und malen und wurde vom Elternhaus gezwungen, Pfarrer zu werden.
Das Gedicht "der Sonnenblume gleich...." gibt ein gutes Bild von der inneren Haltung Mörikes.
Der Versanfang "der Sonnenblume gleich..." zeigt keinen Romantiker oder einen beschaulich-zufriedenen Menschen des Biedermeier, hier zeigt sich ein ganz einfach liebender Mensch, erwartend und vor allem suchend und sehnend.
Es gibt Zeitgenossen z.B. Theodor Storm, Ludwig Uhland, Ivan S. Turgenjew und Ludwig Richter. Sie haben Mörike sehr geschätzt. Leider ist bis auf wenige Gedichte von ihm nichts über die Grenzen Süddeutschlands hinausgegangen. und seine Geschichten sind wenig bekannt, was sehr schade ist.
Wilhelm Waiblinger scheibt in seinem Tagebuch:
"Sein heitrer Humor, sein Witz gleicht schimmernden Regentropfen in
wechselndem Farbenspiele, die das glühende Licht der Sonne
durchschauert. Diese Sonne ist sein Herz. Er ist ganz Natur, nie legt er
Fremdes in sich hinein... Er ist die Beute des Augenblicks ..."
Ich habe heute Sonnenblumen mit Borretsch, Wilder Möhre und Gerste gewählt.
Holz passt hervorragend zu so einem Strauß und natürlich noch ein paar Zieräpfelchen.
Ich habe vor dem Haus ein Sonnenblumenfeld, mit Borretsch, der hier wild wächst und verschiedenen anderen wilden Blumen. Der Bauer hat das Feld dieses Jahr so gelassen und ich habe mir von dort diesen Strauß zum Nulltarif geholt. Da ich den Bauern kenne, habe ich selbstverständlich gefragt, ob ich das darf. Ich brauch künftig nicht mehr zu fragen, es ist genug für alle da auch für die Insekten.
Kommentare:
AntwortenLöschenGuten Morgen :-)
LöschenDeine Sonnenblumen ein Traum. Ich liebe Sonnenblumen. Ich glaube nächstest Jahr suche ich mir im Garten eine Ecke und versuche es auch einmal. Mir gefielen die Sonnenblumenstreifen an den Feldern letztes Jahr sehr gut.
Danke für deinen schönen Einlblick.
LG, Elke
Guten Morgen Eva,
AntwortenLöschenein fröhlich leuchtender Sonnenblumenstrauß dazu Zieräpfelchen und Holz, das passt super zusammen. Eduard Mörike war mir schon ein Begriff, doch durch deine Erklärungen und Geschichten über seinen Lebensweg bringst du ihn uns nochmal ein großes Stück näher.
Lieben Gruß und einen angenehmen Hochsommertag, Marita
guten morgen liebe Eva,
AntwortenLöschenDas Gedicht ist genauso wundervoll wie dein leuchtender Sonnenblumenstrauß.
Herzlich Sheena
Hallo Eva,
AntwortenLöschenDein Sonnenblumenstrauß ist bezaubernd und Borretsch und Getreide runden den Spätsommer-Look ab! Ja, wir haben noch einen ganzen Sommermonat vor uns.
Danke auch für das schöne Gedicht. Es gibt nur eine Übersetzung von Mörike in unserer Bibliothek - 'Mozart auf der Reise nach Prag, 1856.' Es gibt mehrere Gedichte auf Deutsch, aber Deutsch ist zu schwer für mich zu lesen, denke ich.
Vielen Dank für deine Teilnahme und für den schönen Beitrag. Ich wünsche ein sehr gutes Wochenende. LG riitta
Richtig liebe Riitta,
LöschenMozart auf der Reise nach Prag ist auch von Mörike und diese Novelle habe ich in meinem Bücherschrank.
Hier schildert Mörike einen Tag den Mozart auf der Eise nach Prag erlebt, um dort seinen
Don Giovanni zu Ende zu schreiben und am Ständetheater in Prag uraufzuführen.
Eine sehr schön zu lesende Novelle.
Liebe Grüße Eva
Was für ein prächtiger Strauß liebe Eva,
AntwortenLöschenwunderschön die Sonnenblumen.
Den Borretsch habe ich erst auf den zweiten Blick gesehen, aber das Blau der mini Blüten schaut prima dazu aus.
Im Garten hier wächst auch ein wenig davon.
Dir einen schönen Samstag, ganz lieben Gruß
Nicole
Liebe Eva,
AntwortenLöschenden Mörikeweg laufe ich gerne mit - der Weg wo unsere wunderbare Freundschaft begann.
Liebe Grüße
Brigitte
wunderschön deine Sonnenblumen
AntwortenLöschenbei uns sieht man leider aum noch Felder mit ihnen
früher war das sehr schön anzusehen
auch das Gedicht gefällt mir
liebe Grüße
Rosi
Hallo Eva,
AntwortenLöschenals erstes: wie schaffst Du es eigentlich immer bei Holunderblütchen Erste zu sein? :-)
zweitens: bei Dir lernt man jedesmal unglaublich viel.
drittens: Dein Strauß wirkt ja schon sehr herbstlich, obwohl es Sommerblumen sind. Auch wenn ich noch nicht direkt an den Herbst denken mag, gefällt mir der Strauß sehr gut.
LG Eva
Ich weiss es nicht, es kappt eben so meistens.
LöschenKeine Ahung.
Liebe Grüße Eva
aber es herbstelt schon und die erste Herbstmode habe ich heute auch schon gesehen,
Beige, Braun und Rot nd Schwarz, klasse Sachen, aber ich habe so viel im Schrnk.
Bleibe standhaft.
Liebe Grüße Eva