Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß
Werbung für ein Buch und Verlinkungen
Dieses Buch bekam ich im Dezember 1999 von einer meiner Kolleginnen zum 50. Geburtstag geschenkt. Es war ein Wunsch von mir und es war damals neu erschienen.
Als Geburtsmonat von Joseph Süß, die auf Angaben von ihm selbst beruhen, ist Februar oder März 1698 anzunehmen.
Die Beamten und Richter bezichtigten ihn aber auch, dass er sich sechs Jahr jünger gemacht hätte und setzten so das Jahr 1692 fest. Eine der ersten Fälschungen, die sich so fortgesetzt haben.
Joseph Süß kam auch nicht in einem Getto zur Welt, denn in Heidelberg, der Stadt in der er geboren wurde, gab es keines. Die christlichen Kaufleute verlangten aber immer wieder die Verbannung der Juden in eine Gasse. Die Kurfürsten gaben diesem Verlangen aber nicht nach. Das Geburtshaus ist unbekannt soll aber in der Oberen Gasse gewesen sein, wo die Süßkinds bis 1700 bei einem Christen in Miete wohnten.
Dieses Buch ist hervorragend geschrieben und Hellmut G. Haasis stützt sich hier auf eine Quelle, nämlich die umfangreicheen Prozeßakten gegen Joseph Süß, die im Staatsarchiv Ludwigsburg aufbewahrt werden und die erst vor einigen Jahren freigegeben wurden.
https://www.augias.net/2003/11/30/anet3418/
Hier weise ich auch noch auf die Novelle von Wilhelm Hauff von 1827 und auf den Roman von Lion Feuchtwanger von 1925 hin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(Feuchtwanger)
https://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(Hauff)
Warum weise ich auf das Buch und warum erzähle ich diese Geschichte?
Weil ich vor ein paar Tagen wieder mit Joseph Süß auf einer Radtour konfrontiert wurde und ich mir dieses Buch wieder aus dem Schrank geholt habe und auch weil ich gerade für den Bericht von dieser Radtour, diese Einführung (Post) hier brauche.
Es gibt in Stuttgart einen Jud-Süß-Oppenheimer Platz, meiner Ansicht nach eine Schande für die Stadt Stuttgart, diesem Mann hier diesen Platz zuzuweisen.
Es ist ein ziemlich wüster Hinterhof mit Mülltonnen und einer Tiefgarage zwischen der Neuen Brücke und der Schulstraße. Nicht schön und auch nicht würdig.
Joseph Süß Oppenheimers Geschichte ist oft erzählt worden. Diese Geschichte spielt im Absolutismus und ist die Geschichte eines Außenseiters, der es in Württemberg bis zum Finanzminister brachte. Es ist die Geschichte eines Opfers von staatlicher Gewalt, Willkür, von Neid und Judenfeindlichkeit - weit über seinen Tod hinaus. Das Bild des Lebens von Joseph Süß ist geprägt durch diffamierende Legenden, die schon zu seinen Lebzeiten und dann auch nach seinem Tod am Galgen kursierten.
Die Nazis mißbrauchten ihn für den üblen Hetzfilm "Jud Süß" von Veit Harlan der daraus ein dämonisches Werk machte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(1940)
1736 wurde Oppenheimer zum Geheimen Finanzrat und Berater des Herzogs Carl Alexander berufen. Er übernahm diese Aufgabe in einem wirtschaftlich desolaten Württemberg und führte neue Reformen ein.
Als Herzog Carl Alexander 1737 überraschend verstarb, war die Zeit gekommen, sich an diesem "Juden" zu rächen.
Klappentext:
Der Prozeß gegen ihn war Farce. Es ging nie darum, Beschuldigungen aufzuklären und rechtlich zu würdigen. Mitte Mai 1737 stand das Urteil fest, bereits vor der Eröffnung des geheimen Kriminalprozesses.
Der Jud soll hängen. ER sollte büßen für den toten Herzog Carl Alexander, seinen Dienstherrn, an den sich die Württemberger nie herangetraut hatten.
Joseph Süß Oppenheimer wurde am 4. Februar 1738 vor den Toren Stuttgarts dem Galgenberg, in einem eisernen Käfig gehenkt, über sechs Jahre hing der Leichnam in diesem Käfig, bis der junge Herzog Carl Eugen veranlasste, dass er abgenommen und verscharrt wurde.
Interessanterweise hatte Carl Eugen dann als Beraterin auch eine Hoffaktorin,
über die ich schon mal berichtet habe.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/01/karoline-chaile-kaulla.html
Wer hier mehr wissen möchte, lese dieses interessante Buch, in dem so vieles geschrieben wird, was selbst im Internet nicht zu finden ist. Die letzten Stunden von Joseph Süß werden geschildert und auch, dass er bis zuletzt immer wieder dazu aufgefordert wurden, sich zum Katholizismus zu bekennten. Er bat darum, ihn in Ruhe zu lassen und betete immer wieder das Schma Jisrael, das auch als jüdisches Glaubensbekenntnis bezeichnet wird.
Heute wird immer wieder geforscht, wo der eiserne Käfig geblieben ist, in dem Joseph Süß erwürgt bzw. gehenkt wurde. Es hält sich harnäckig das Gerücht, dass es für ein Gitter der Villa Taubenheim in Stuttgart verwendet wurde. Ein Kollege von mir hat mir aber etwas anderes erzählt, da das aber nicht bestätigt ist, möchte ich das für mich behalten.
Quelle:
Hellmut G. Haasis
Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß
Jud Süß
Ein Film, der ein Volk verführte.
Kinostart 2010
https://www.youtube.com/watch?v=SMneEEY6BX4
Bitte auch hier den weiteren Post beachten.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/08/auf-der-burg-teck-bei-kirchheimteck-und.html
Wir lesen uns voraussichtlich erst am Mittwoch wieder, dann ein paar Erfahrungen reicher.
Kommentare:
AntwortenLöschen