Vom Bauwich, von der Uhlandshöhe, von berühmten Menschen und vom Schloßgarten in Winnenden (Radtour)
Werbung Ortsnamensnennungen und wer nicht lesen mag, muß es auch nicht tun.
Am letzten Sonntag haben mein Freund und ich uns zu einer Radtour verabredet Die Radtour habe ich dieses Mal ausgearbeitet, weil ich u.a. einen Bauwich (Erläuterung unten) im Stuttgart Osten fotografieren wollte.
Einen Bauwich findet man vor allem im Stuttgarter Westen noch sehr oft, da werde ich aber ein anderes Mal darüber berichten. Dieses Mal waren wir im Stuttgarter Osten unterwegs und hier habe ich so ein Paradebeispiel eines Bauwichs.
Schön sieht dieser nicht aus, aber sie sehen alle nicht so prickelnd aus.
Ich habe in den 50er Jahren hier in der Nähe gewohnt und damals konnte man noch durch den Hof durchgehen. Aber hier hat wohl nun im Laufe der Zeit, nun mal jeder Eigentümer sein Recht auf den Bauwich in Form einer Mauer gesichert.
Die Bezeichnung "Bauwich" ist eine Abstandsfläche. In früheren Zeiten war der Begriff vor allem im Norden Deutschlands eine gebräuchliche Bezeichnung. Allerdings findet der Name heutzutage kaum noch Anwendung.
Bei einem Bauwich handelt es sich um den seitlichen Abstand eines Gebäudes von den Nachbargrenzen, welche aus Gründen des Brandschutzes und des nachbarlichen Lichtbedarfs eingehalten werden muß.
Welche Größe nun ein Bauwich haben muß, wird in der Landesbauordnung der jeweiligen Länder definiert. So eine Abstandsfläche darf aber nicht bebaut werden, wird diese nicht eingehalten, so ist das ein Verstoß gegen das öffentliche Baurecht.
Nun ist es so, dass sich manche Eigentümer oder auch Besitzer eines Hauses ihren Anteil am Bauwich deutlich machen und hier werden nun Grenzen gezogen. Das können Mauern, Zäune usw. sein.
Es ist eben nichts so leichter , als sich mit dem Nachbarn zu überwerfen und hier gibt es dann solche Dinge.
Das ist natürlich nicht schön und ich zeige noch ein paar wunderbare Beispiele aus dem Stuttgarter Westen.
Weiter ging es dann auf die Uhlandshöhe, die hoch über Stuttgart liegt und hier liegt auch die Stuttgarter Sternwarte, sie wurde im Jahr 1922 vom Verein "Schwäbische Sternwarte e.V." errichtet, gleich daneben befindet sich das Stadtwasserwerk.
Ich war schon zweimal in meinem Leben bei einer Führung in der Sternwarte und durfte durch das große Fernrohr schauen.
Unterhalb der Sternwarte befindet sich der Sternenbrunnen, ein sehr hübscher Brunnen, der im Jahr 1920 gebaut wurde und neu renoviert im Jahr 2013 eingeweiht wurde. Ich hätte den Brunnen gerne ganz gezeigt, ABER er ist so vollgeschmiert, wie alles hier oben auf der Uhlandshöhe.
Der Sternenbrunnen wurde vom Verein Stuttgarter Brünnele gestiftet.
Vom Stuttgarter Osten werde ich sicherlich noch berichten und habe auch schon viel berichtet, denn hier bin ich auch aufgewachsen.
Die Stuttgarter Uhlandshöhe grenzt im Norden an Ostheim und im Süden an Gablenberg, die Gänsheide und die Diemershalde, die letzteren gehören zu den "bessern" Wohngebieten Stuttgarts.
Die Kuppe der Uhlandshöhe hat eine Höhe von 355,4 ü NN und von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Kessel von Stuttgart. Mir gefällt das, manche sagen Steinwüste, ich liebe meine Stadt.
Ein toller Blick auf Stuttgart,
hier der Blick auf das Große und Kleine Haus,
das Neue Schloß, Kunstgebäude und den Königsbau
Blick auf den Bahnhof und man sieht auch schon schön die runden Lichtschächte.
Hier im Blick die Conradi Hochhäuser und den Galgenberg auf dem
Jud Süß in einem eisernen Käfig sein Leben beendete.
Hier habe ich darüber berichtet.
Ein weiterer Blick auf das Stuttgarter Rathaus, das im Jahre 1953 - 1956 neu erbaut wurde. Das alte Rathaus im flämischen Stil war leider durch die Bombenangriffe auf Stuttgart so zerstört, dass man es leider abgerissen hat. Teilweise ist das Rathaus aber noch im alten Stil zu sehen.
Dieses Rathaus wurde im Stil des Brutalismus erbaut, der in den 50ern auch seine Zeit hatte. Heute würde man das Rathaus nicht mehr abreißen, sondern renovieren, es war eben die Zeit und dazu gehört auch der Landtag von Baden-Württemberg.
Ludwig ist zur Zeit hinter dem Zaun, denn die Fläche hier wird gerade neu gestaltet, aber ich werde schon mal wieder hier hinradeln. Aber so ein wenig konnte ich ihn doch erwischen.
Eine weitere Skulptur ist "EVA" von Bernd Stöcker, ja, ich finde sie schön, wenn ich auch an den Hüften jetzt etwas rundlicher geworden bin. :;-))
Aber selbst Eva ist schon beschmiert, ich finde keine Worte.
Was ich auch sehr schön finde, ist der Baumbestand, hier habe ich wieder einen Lederhülsenbaum gefunden.
Die Gleditsche, ich bin gespannt, wenn sie belaubt ist, im Frühling fahre ich wieder mal hin. Wo ich überall hinfahren will und gucken, da reicht das Jahr ja gar nicht. Aber immer langsam mit den Pferden.
Dort haben wir uns auch mit einer 82jährigen Dame unterhalten, die im Stuttgarter Osten wohnt und fast jeden Tag einen Spaziergang auf die Uhlandshöhe oder der Umgebung macht. Ich muß sagen, die war wirklich gut drauf.
Wir fuhren dann weiter in Richtung Bad Cannstatt, denn wir wollten über diesen Stadtteil Stuttgarts nach Waiblingen und Winnenden fahren, denn dort im Schloßgarten wollte ich auch nach den Bäumen und schauen, ob schon was blüht und auch nach dem Lebkuchenbaum schauen.
Wenn man dann von Cannstatt aus Richtung Fellbach fährt, kommt man auch am Uff-Kirchhof vorbei.
Hier liegen doch einige berühmte Menschen begraben.
Der Uff-Kirchhof ist im 8. oder 9. Jahrhundert an der Kreuzung einer Römerstraße enstanden, von dem Römern zeugt auch das Römerkastell.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/06/ein-tour-mit-dem-pedelec-quer-durch.html
Stuttgart ist voller Überraschungen und ich habe immer noch nicht alles gesehen.
Zum Friedhof gehört auch noch die Uff-Kirche, die den ältesten Sprengel der Region besitzt. Erbaut wurde sie 1500, steht aber auch noch auf den Grundmauern der Vorgängerin. Leider war sie wieder einmal geschlossen, aber das kann man ja dann beizeiten mal regeln, dass man die Kirche innen besuchen kann.
Man kann hier wunderbar spazieren gehen und immer wieder neue schöne und interessante Grabsteine entdecken.
Das Grab von Ferdinand Freiligrath dem Freiheitsdichter.
Er ist hier begraben, weil er im Wirtshaus "Alter Hase" an einem Herzversagen gestorben ist. Der "Alter Hase" wurde im 2. Weltkrieg zerstört und heute steht hier ein modernes Gebäude.
Oder hier das Grab von
Wilhelm Ganzhorn, der das Lied
"Im schönsten Wiesengrunde" schrieb.
Man sagt, dass er dieses Lied im Feuerbacher Tal in Stuttgart
an einer ganz bestimmten Stelle geschrieben hat.
An der komme ich sicherlich mal wieder vorbei.
Wilhelm Ganzhorn war Oberamtsrichter in Aalen, Neckarsulm und
Cannstatt.
Auch er und seine Frau fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Im alten Jahr habe ich mal den Wirkungskreis von Gottlieb Daimer besucht.
https://schwabenfrau.blogspot.com/2021/08/im-kurpark-von-stuttgart-bad-cannstatt.html
Und hier
Natürlich gibt es noch viele andere berühmte Gräber, aber das ein anders Mal.
Weiter ging es nach über Korb nach Waiblingen und hier entdeckte ich diese schöne Mahonie, die in voller Blüte stand. So schön habe ich sie noch nie gesehen.
Geplant war es nicht und wir wußten das auch nicht, dass es in Waiblingen ein
Siechenhaus und eine Kapelle dazu gab. Man hält an und schaut und liest und lernt schon wieder dazu.
Angekommen im Schloßpark in Winnenden, über den ich auch schon sehr oft berichtet habe, habe ich auch nach dem Lebkuchenbaum geschaut. Es ist noch nichts zu sehen. Vielleicht erwische ich ihn dieses Jahr mal, wenn er blüht.
Was mir immer wieder gefällt, ist der Mammutbaum, der mit seinem Fruchtstand so schön aussieht.
Zurück ging es dann über Remseck und ich habe ja schon mal geschrieben, dass hier die Rems den Neckar küsst. Sie mündet dort in den Neckar.
Dort begegnete uns ein älteres Ehepaar, mit denen wir uns recht lange unterhalten haben und die uns fast ihre ganze Lebensgeschichte erzählt haben.
Ein so nettes Ehepaar, das hier immer spazieren geht und das in Hochberg wohnt.
Ich hätte nie gedacht, dass sie so alt sind. Er 92 Jahre und sie 91 Jahre alt.
Sie kommen aus Berlin und vom Prenzlauer Berg und sind aber schon 1953 nach Westdeutschland gezogen. So nett waren die und so rüstig, der "junge" Mann fährt noch Auto. Ich glaube nicht, dass ich das mit 92 Jahren noch könnte.
In Remseck jagte der Schwan die Wildgänse und das Geschnatter war weit zu hören.
Dann ging es über die Zugwiesen und das Schloß Monrepos nach Hause, wo wir diesen wunderbaren Abendhimmel gesehen haben.
Eine schöne Radtour mit vielen Eindrücken, die Sonne schien, aber sie wechselte immer, der Himmel war teilweise so bewölkt, dass wir dachten, dass es gleich regnen wird. Aber, es war nicht so.
Heute werde ich mal schauen, wie das Wetter wird und dann mit dem Rad mal den Frühling suchen. Es sieht aber so gut nicht aus, aber am Sonntag soll es schön werden.
Tourenverlauf am 30.01.2022
73 Kilometer
839 Höhenmeter
350 Climb
201 Downhill
Reine Fahrzeit 4,00 Stundem
Wetter 5 Grad
Feuchtigkeit 66 %
Quelle: Landesbauordnung Baden-Württ.,
Stuttgart zu Fuß von Werner Skrentny
Silberburgverlag 4. Auflage 2007,
Jura-Forum
Kommentare:
AntwortenLöschenGuten Morgen Sara,
Löscheneinen Enkel, das freut mich für dich und sicherlich kannst du den Enkel nicht mehr erwarten.
Ich glaube dir gerne, dass du dich freust.
Von Herzen wünsche ich dir alles Gute und wir halten die Ohren steif.
Liebe Grüße Eva
Ohhh Eva,
AntwortenLöschenso einee schöne Tour mit seinem Freund, das gefällt mir.
Mir wäre es zu weit gewesen, aber du bist das ja schon gewöhnt.
Ich freue mich aber, wenn es etwas wärmer ist, auf eine Tour mit dir.
Mein Rad ist ja noch nicht das.
Viel Spaß heute beim radeln und einen lieben Gruß von
Melitta
So eine lange Tour, ich muss jetzt erstmal verschnaufen liebe Eva...
AntwortenLöschenEin Bauwisch, da habe ich erstmal an einen Haustroll oder ähnliches gedacht,
und da verbirgt sich ein kleiner nicht so schöner Hof dahinter... so was!
Das jemand den Staturen Masken aufsetzt finde ich ja witzig, aber sie beschmiert, das finde ich gar nicht lustig, das ist nur noch schade. Aber der Respekt gegenüber fremden Eigentums ist ja kaum noch vorhanden.
Und auch sonst war Deine Tour voll mit interessanten Blicken und Begegnungen
Dir nun einen schönen Tag und lieben Gruß
Nicole
Bauwich liebe Nicole,
Löschenaber es ist heut ja nicht mehr so gebräuchlich. Für mich ist es schon interessant, da ich ja mit diesen Dingen auch beruflich zu tun hatte.
Die Vollschmiererei ist ziemlich schlimm, ich kapiere das nicht. Mit Kunst hat das nichts zu tun.
Lang war die Tour doch nicht, gerade mal 4 Stunden ;-)) aber wir legen die Touren ja immer so, dass wir viel zu sehen bekommen, warum auch nicht.
In einem Studio zu radeln, finde ich ziemlich langweilig. Aber das macht Jeder so, wie er möchte. Zudem noch dmit Maske, nein danke.
Dir einen schönen Tag und viel Spaß mit den Super Parrots.
Ich hoffe, ich bekomme sie auch nochmals.
Viele Grüße Eva
von Helga:
AntwortenLöschenLiebe Eva,
welch tolle Tour. Wenn man alles zusammen ausnützen kann, muß eine Tour einfach so sein. Den Tag nutzen, sporteln, anschauen was das Zeug hält, einfach genießen was uns die Welt zu bieten hat. Total richtig machst Du das, bewundere es, „wer ko der ko“ sagt der Franke, w i l l e n muß man aber auch 😉. Der wunderschöne Himmelsblick sei Dir gewiß, Du hast ihn erlebt, viele möchten das gerne können aber leider nicht, Krankheiten......usw.
Die bronzenen Mädchenfiguren finde ich total symphatisch, die Schmierereien muß man hinnehmen, gehören halt zur Masse mit dazu. Lästiges Anhängsel der Langeweile.
Bin gerne vom heimischen Sessel aus mitgeradelt und tue es gerne wieder. Das Ländle ist aber auch wunderschön mit all seinen versteckten Schönheiten. Sei stolz daß Du Dein Ländle so liebst und mit dem Radl die intimsten Fleckchen aufstöbern kannst.
Herzliche Grüße in den Tag von Helga und Kerstin
Da hast du recht, man muß wollen. Es ist bei auch oft eine Überwindnung, aber das geht schnell vorbei, wenn ich mal unterwegs bin und vor allem, ich muß es mir vornehmen und sagen, um 10.00 Uhr mußt du raus. Egal, was es für ein Wetter ist.
Löschen10.00 Uhr ist so meine Zeit, sonst wird das nix. Denn die Touren kosten auch Zeit und spoäter habe ich dann auch keine Lust mehr, so wie gestern. ::-))
Aber davon dann am Samstag, wenn du gerne mitkommst, dann freue ich mich und da kommen noch einige ganz nette Touren. Am Samstag starten wir mit einem befreundeten Ehepaar zur Tour nach Suttgart und auf die Höhen von Stuttgart.
Schau dann nächste Woche. Am Samstag bringe ich den Frühling mit.
Liebe Grüße Eva, die gerade aus dem Keller kommt und auifgeräumt hat, das ist eine unendliche Geschichte, ich muß jetzt erst mal Kaffee trinken und dann duschen.
:-))
"Im schönsten Wiesengrunde" haben wir in der Primarschule gesungen. Das war schön, aber wir haben mit unserem Lehrer jeden Tag gesungen. Dafür war damals noch Zeit. :-) Liebe Grüsse Regula
AntwortenLöschenLiebe Eva,
AntwortenLöschenmuß immer über den obigen Spruch schmunzeln
„Haben Sie Feinde? Das ist gut. Das bedeutet, dass Sie sich irgendwann in Ihrem Leben für etwas eingesetzt haben.“ *Sir Winston Churchill*
Sehr wahr!
Ich finde es auch ganz nett, die Gegenden, in denen man einmal gewohnt hat, nach Jahren noch einmal aufzusuchen. Meist erkennt man sie kaum wieder. So ist es jedenfalls bei mir, bin allerdings schon ziemlich viel umgezogen.
Der Lebkuchenbaum begeistert mich auch, wir hatten früher mal einen im alten Waldgarten.
Schöne Eindrücke in schöner Gegend. Unsere Kinder, die uns demnächst einen Enkel bescheren, wohnen auch weit von uns Nds. entfernt in schöner grüner fränkischer Natur. Ich freue mich schon, wenn wir in nicht allzu langer Zeit dort wieder hinfahren.
Liebe Grüße
Sara
Eine schöne Radtour mit viel interessanten Details. Die Siechenkapelle werde ich mal in meine Da-will-ich-hin-Liste aufnehmen.
AntwortenLöschenVielen Dank fürs Mitnehmen
und viele Grüße
Traudi