Die Wolke wird mein Flügel
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Die Wolke wird mein Flügel von Eduard Mörike
Für mich gehört Eduard Mörike neben Friedrich Hölderlin zu meinen Lieblingsdichtern und -schriftstellern.
Demnächst werde ich auch wieder nach Cleversulzbach fahren und dort den Mörikepfad gehen.. Es ist immer und immer wieder sehr erbaulich und auch die Landschaft dort, der Wald und die vielen schönen Dinge rufen in mir Kindheitserinnerungen hervor.
Mit Mörike bin ich in den 1950ern in Cleversulzbach aufgewachsen.
Mörike hat in Cleversulzbach die schönsten Jahre verbracht. Hier war er lange Zeit auch Pfarrer.
Berichtet habe ich HIER und HIER davon.
Bei meinem Besuch im Kloster Bronnbach habe ich ein Büchlein mit dem Titel
"Die Wolke wird mein Flügel" gefunden und das hat mich neugierig gemacht, denn als Mörikekenner dachte ich:
"Moment, den Satz kennst du doch?"
Klar, es ist aus dem Gedicht
Im Frühling von Eduard Mörike und auch enthalten in seiner Novelle Maler Nolten und entstanden im Jahr 1832, in Cleversulzbach war er Pfarrer von 1834 bis 1843.
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir,
all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen, Sehnend, Sich dehnend In Lieben und Hoffen. Frühling, was bist du gewillt? Wann werd' ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluß, Es dringt der Sonne goldner Kuß Mir tief bis ins Geblüt hinein; Die Augen, wunderbar berauschet, Tun, als schliefen sie ein, Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das, Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was: Halb ist es Lust, halb ist es Klage; Mein Herz, o sage, Was webst du für Erinnerung In golden grüner Zweige Dämmerung? - Alte unnennbare Tage!
Das Gedicht ist so wunderbar und ist in den Bereich der Naturlyrik einzuordnen.
Mörike liegt auf dem Rücken und schaut nach oben.
Die Wolke wird mein Flügel, Ein Vogel fliegt mir voraus.
Mörike vergleicht sein Gemüt mit einer Sonnenblume, die ja gar nicht in diese Jahrezeit gehört. Das Gemüt öffnet sich zur Sonne, wie eine Sonnenblume sich nach der Sonne richtet.
Mörike denkt an vergangene Tage zurück, den Schmerz kann er nicht bezeichnen.
Vielleicht sind es Erinnerungen an vergangene Zeiten, die sehr schmerzhaft waren.
Man kann in diesem Gedicht, sofern man die Lebensgeschichte dieses für mich sehr großen Dichters kennt, sehr viel erahnen. .
Nun aber wieder zurück zum Büchlein, das man für 19,00 Euro erwerben kann. Dieses Geld ist gut angelegt,
Gottfried Keller nannte Mörike auch einen Sohn des Horaz und einer feinen Schwäbin.
Das Buch umfasst 90 Gedichte, die jeweils mit einem Kommentar versehen sind.
Mörikes Formkunst und Lyrik ist grandios. Eine Vielfalt an Fomen und Genres Naturlyrik, Liebeslyrik. aber auch seine erotischen Gedichte, Epigramme, sowie Balladen und seine Alltagsgedichte, sowie seine scherzhaft und satirische Lyrik sind in diesem Buch mit enthalten.
Ja, ich habe heute auf meiner Radtour mich zwar nicht auf den Frühlingshügel, sondern auf den Herbsthügel gelegt und den Wolken zugeschaut.
Schön war es.
Wer Mörike gerne liest, ist hier mit diesem Buch bestens bedient.
Noch etwas Musik, den Psalm 84
" Wie lieblich sind deine Wohnungen..."
Die Musik schrieb Louis Lewandowski, er war lange Zeit Kantor an der Synagoge in Berlin.
Als ich noch hier im Kirchenchor war, haben wir genau diesen Psalm mit der Vertonung von Lewandowski gesungen.
Kommentar:
AntwortenLöschenein sehr schönes Wolkenbild
AntwortenLöschenja.. Mörike schrieb sehr feine Gedichte
da ist alles und für jeden etwas dabei
liebe Grüße
Rosi