Heilbronn 1. Teil
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Seit frühester Kindheit kenne ich Heilbronn. Die Oma und ich sind von Cleversulzbach immer mit dem Busunternehmer Schäfer und Nies, die gibt es heute glaube ich nicht mehr, von Cleversulzbach bis nach Heilbronn gefahren.
Die Haltestelle war am Rathaus in Cleversulzbach, der früheren Arbeitsstätte meines Großvaters Lambert Herrmann.
Das hat mir die Oma nicht nur einmal erzählt und trotzdem, dass mein Großvater damals schon Jahre tot war und ein anderer Bürgermeister zu Gange war, hat man sie immer noch Frau Schultheiß genannt. So sagte man früher zum Bürgermeister.
Auch wenn wir vom Bahnhof in Heilbronn (der nicht wirklich schön ist, eben ein 50er Jahre Bau) mit dem Dampfzug nach Stuttgart gefahren sind, haben wir immer den Bus von Cleversulzbach aus nach Heilbronn benützt. Wenn ich bedenke, was ich früher alles mit dem Dampfzug, Postauto und Triebwagen gefahren bin, entweder mit meiner 6 Jahre älteren Schwester oder mit der Oma. Natürlich gings auch oft mit dem Auto, denn wir hatten ab 1955 schon ein Auto eine Borgward Isabella, irgendwo habe ich das auch schon mal geschrieben.
Meine Mutter hatte immer schon einen Führerschein, den hatte sie in den 1930er Jahren erworben und fuhr damals ein Auto mit dem Namen Adler, aber gefahren ist sie später nich mehr so oft, nur mein Bruder Rüdiger, 20 Jahre älter als ich, der hatte schon recht bald den Führerschein und fuhr uns dann immer spazieren. Mein ältere Schwester hat sogar noch Bilder mit meiner Mutter und dem Adler, muß ich mal zeigen.
Es war immer ganz lustig mit dem Dampfzug nach Heilbronn zu fahren und auch über die alte Eisenbahnbrücke, über die ich ml einen Bericht geschrieben habe, da sie heute zum Besigheimer Skulpturenpfad gehört.
Heute hat diese alte Brücke eine moderne Brücke abgelöst, die ich auch potthässlich finde.
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Heilbronn wird sogar von den Heilbronnern als hässliche und vor allem auch langweilige Stadt bezeichnet.
Das stimmt aber so überhaupt nicht, man muß nur seine Augen aufmachen, dann findet man unglaublich viele schöne Dinge.
Die Heilbronner haben eine Art Hass-Liebe zu ihrer Stadt und man kann Diskussionen ohne Ende führen, wenn es um diese Stadt geht.
Das Bild von Heilbronn wandelte sich etwas, als im Jahr 2019 die Bundesgartenschau in dieser Stadt abgehalten wurde. Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, der diese Bundesgartenschau so gar nicht gefallen hat.
Aber man darf ja auch nicht vergessen, zu was so eine Bundesgartenschau auch nütze ist. Hier entstehen auch neue Wohngebiete, so auch in Heilbronn der Neckarbogen und auf einmal waren alle Heilbronner stolz auf ihre Stadt. Auf einmal war es "toll" hier zu wohnen. Viele Touristen kamen in die Stadt und besuchten die Gartenschau
Genau hierzu möchte ich auch noch einen Bericht zur Bundesgartenschau in Mannheim schreiben. Es sind soviel Berichte noch zu schreiben.
Ich habe ja auch noch gar nicht alles über die Gartenschau in Eppingen geschrieben, die ich letztes Jahr besucht habe.
Nun aber wieder zurück nach Heilbronn, das oft auch hässlich erscheint, aber, wenn man weiß wo, ist es durchaus wunderschön.
Ich bin am Sonntag mit dem Rad bis Heilbronn gefahren und wollte mir etwas ansehen, aber durch den Weihnachtsmarkt (die vielen Menschen) und das alles habe ich die Tour abgebrochen und habe mir etwas anderes angeschaut, das kommt aber noch.
Heilbronn ist lebenswert und es gibt wohl nichts besseres, die Wirtschaft z.B. schließlich ist hier Lidl und Kaufland zuhause. Audi, Porsche, Daimler, Bosch, Württ usw. Wie sich das allerdings angesicht der jetzten Lage entwickelt, was weiß ich nicht.
Ich habe auf meinem Blog ja schon viel über Heilbronn berichtet.
Heilbronn kann man durchaus mit dem Zug anfahren und die Innenstadt ist leicht zu finden. Straßenbahnen, Busse usw. gibt es genügend und der ÖPNV ist grandios.
Man muß sich etwas Zeit nehmen, dann kommt man überall hin, sogar nach Karlsruhe mit der S-Bahn.
Sehenwürdigkeiten gibt es genug und ich habe doch tatsächlich gestern noch eine entdeckt, da werde ich wohl im neuen Jahr mal hinradeln, denn da sollte das Wetter schön sein.
Es gibt vom Götzenturm, hier ist der Götz von Berlichingen aber niemals "gesessen",
aber er war eine Nacht im Bollwerksturm gefangen, über dies alles habe ich ja schon in meinem Blog berichtet, so vieles, was durchaus interessant ist, wenn es einen interessiert. .
Wenn ich an die 1950er Jahre denke, als ich mit der Oma in Heilbronn war, da sah das alles vom Bollwerksturm über den Götzenturm und vor allem die Kilianskirche und das Rathaus ganz anderes aus, vieles war noch gar nicht nach dem Krieg wieder in Ordnung gebracht.
Ich finde das ist auch eine Erinnerung, ich kenne soviele Bauten, auch in Stuttgart, wie sie noch vom Krieg her ausgesehen haben.
Das prägt sich ein, auch wenn man ein Kind ist. Vor allem, wenn man eine Oma und ein Elternhaus hat, die einem hier viel dazu erzählen können und auch Lust dazu haben und sich die Zeit nehmen.
Es gibt noch einige Sehenswürdigkeiten mehr und einige habe ich im
Dezember gefunden, als ich mit dem Zug nach Heilbronn gefahren bin, um die Stadt nochmals zu Fuß zu erkunden.
Deshalb gibt es auch einen 1. und einen 2. Teil.
Am 6. Dezember 2023 bin ich von Bietigheim aus mit dem Gelben Zug nach Heilbronn gefahren. Der Tag war schon sehr trüb und das Wetter besserte sich auch nicht mehr, zudem war es ein wenig frisch, es regnete, also nicht so prickelnd, aber das macht mir nichts aus.
Kommt man am Bahnhof an, dann sieht man die Blitz- bzw. die Zick-Zack-Brücke über die ich auch schon berichtet habe.
Die Brücke wurde zur Bundesgartenschau 2019 geplant, um das am Neckarbogen entstehende Wohngebiet mit dem Bahnhof zu verbinden.
Im Modell und in der Planung sieht die Brücke nicht mal so schlecht aus, aber ich meine, sie passt hier nicht hin.
Die Stuttgarter Achitekten Peter, Lochner, Bogenrieder konnten diese offene Brücke in die Tat umsetzen. Der Heilbronner Gemeinderat übertrug diesem Architekturbüro die Planung der künftigen Fuß- und Radwegeverbindung. Die Brücke ist 195 Meter lang und führt vom Hauptbahnhof hinüber ins frühere Bundesgartenschaugelände und nun ins Wohngebiet Neckarbogen.
Die Kosten betrugen 7,6 Millionen Euro. Die verschiedene Institutionen übernahmen.
Die Brücke wurde allerdings zur Bundesgartenschau nicht fertig und es dauerte nochmals eine Weile, bis sie eröffnet werden konnte, da sich Baumängel eingeschlichen hatten und man nicht genau wußte, wer die Kosten übernehmen soll.
Ich bin noch nie über die Brücke gegangen, werde es aber, wenn es schöner Wetter ist tun. Es gibt einen Aufzug, der an diesem Tag nach Pisse roch und ein Teil der Treppe mit Fahrradrampe war gesperrt. Ich glaube fast, dass das Teil nie fertig wird, dass sie mir nicht gefällt und auch städtebaulich nicht hier hinpasst, ist sicherlich nicht nur meine Meinung.
Mein Weg führte mich vom Bahnhof aus in die Ehrenhalle. Hier wird der Opfer der Kriege gedacht und viele Heilbronner gehen auch durch den Durchgang und schenken den Tafeln keinen Blick. Ich denke, sie haben keine Ahnung, was sich hier befindet.
Eigentlich schade, denn die Zeitzeugen werden immer weniger und meine Erfahrungen mit den jungen Menschen ist nicht gerade positiv, die interessieren sich für andere Dinge.
Der 4. Dezember 1944 ging als schwarzer Tag in die Geschichte der Stadt am Neckar ein. Am Abend flog die RAF einen Angriff auf die Stadt und zerstörte mehr als 60 % der Altstadt. Ich habe davon berichtet. 6.500 Menschen verloren ihr Leben und noch heute schlagen in Heilbronn die Glocken um 19.20 Uhr als Erinnerung an die Zerstörung. Ich glaube aber, dass die wenigsten das wissen und auch hören.
Das Gebäude, in dem sich die Ehrenhalle befindet, brannte am 4. Dezember 1944 vollständig aus.
In der Ehrenhalle befindet sich das Hiroshima Mosaik von Karl Knappe.
Das ehemalige Stadtarchiv ist eines der bedeutendsten Profanbauten des
18. Jahrhunderts und zählt somit zu dem schönsten Profanbau von Heilbronn.
Allerdings macht dieses Gebäude von außen wirklich keinen schönen Eindruck.
Zudem verstehe ich nicht, warum man hier so moderne Fenster eingebaut hat.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass es in der Ehrenhalle etwas heller wird, allerdings spiegeln sich die Fotografien, die Bilder des Luftangriffs zeigen, sehr.
Auch die Ansichten von Heilbronn vor und nach der Zerstörung lassen sich sehr schwer fotografieren.
Der Hafenmarktturm, über den berichtet ich auch noch. ist ein Symbol des Angriffs und des Wiederaufbaus von 1945.
Auf der Spitze des Hafenmarktturm sitzt ein Phoenix, der aus der Asche wieder aufsteht und an die Grauen des Krieges erinnert.
Schon lange lange wollte ich zum Cäcililenbrunnen.
Ich mußte ziemlich lachen, als mich ein Herr angesprochen hat, der meine Camera, die um meinen Hals hing, gesehen hat und mich spontan gefragt hatte, ob man wieder Farbfilme bekommen kann. Ich mußte passen, denn was hier analog passiert weiß ich nicht. Ich habe zwar noch eine EOS analog im Schrank, aber ich habe mit der noch nie fotografiert. Vielleicht sollte ich das mal tun.
Auf meine Frage, wie weit der Cäcilienbrunnen ist, meinte er, dass ich mit dem Bus fahren soll, denn das wäre weit.
Auch hier lächelte ich, was die Leute immer unter weit verstehen??
Der Cäcilienbrunnen ist ca. 2,1 Kilometer von der Innenstadt entfernt, das kann man doch gut zu Fuß gehen und ich habe unterwegs schon einiges gesehen. Naja, man muß eben wieder zurück und da habe ich einen anderen Weg genommen, der mir auch einiges wissenswertes gezeigt hat.
Ich bin auf meinem Weg auch an der ehmaligen Synagoge vorbeigekommen, hier war gerade die Polizei vor Ort, die die Aufstellung des Chanukka-Leuchters überwacht hat,
Chanukka ist das jüdische Lichterfest, das acht Tage dauert.
Die Aufstellung des Leuchters habe ich aber nicht mitbekommen.
In der Synagogengasse, gleich bei der Redaktion der Heilbronner Stimme, stand die Heilbronner Synagoge, die in der Reichskristallnacht zerstört wurde.
Die Skulptur der Künstlerin Bettina Bürkle soll eine ausgebrannte, herabgefallene Kuppel der Synagoge darstellen.
Auch hier ist mir aufgefallen, dass sich für dies alles absolut kein Mensch interessiert hat.
Die Heilbronner Synagoge gehörte zu den schönsten Gebäuden von Heilbronn und hat eine lange Geschichte.
Der Durchgang der Synagogengasse bei der Redaktion der Heilbronner Stimme ist gewöhnungsbedürftig und absolut nicht schön, da könnte man etwas tun.
Mein Weg führte mich auch an der JVA Heilbronn vorbei, die kannte ich auch nicht.
Eigentlich ja gut, oder? Es lohnt sich aber auch nicht das Teil zu fotografieren.
Hier gabs dann am 6.12. so eine Art Demo, um was es ging, weiß ich nicht.
Hab mich schnell aus dem Staub gemacht.
Unterwegs habe ich noch so einiges erfahren, was mich neugierig gemacht hat und ich das unbedingt mir erradeln muß.
Aber alles auf einmal geht nun mal nicht.
Den Cäcilienbrunnen wollte ich schon lange einmal besuchen, aber entweder hab ich das vergessen, oder aber ich hatte eine andere Tour vor. Dabei lohnt es sich schon, ihn anzuschauen und seine Geschichte zu verfolgen, da war ich schon baff.
Diesen Ort übersehen leider viele Menschen. Es ist das älteste unter Denkmalschutz stehende Brunnenhaus, das 1588 errichtet wurde.
Das Brunnenhaus (einst Silcherbrunnen) lag außerhalb der Stadtmauer und ab 1588 floß eine Wasserleitung in die Stadt und versorgte dort die Brunnen, 30 Zisternen und auch zahlreiche Privatbrunnen.
Es war die wichtigste Einrichtung damals in Heilbronn.
Erstmals erwähnt wurde dieser Brunnen im Südosten der Stadt 1359.
Damals wie oben erwähnt, unter dem Namen Silcherbrunnen.
Der Name kommt von Suhle, denn das Wasser des Brunnens kam von einem nahegelegenen Wiesengrund. 1588 beschloß nun die Stadt Heilbronn, das Wasser über eine Teuchelleitung in die Stadt zu leiten.
1590 wurde das steinerne und 1 1/2-geschossige Brunnenhäuschen mit einem - ich mag sie sehr diese Dächer - Walmdach errichtet.
Das Brunnenhäuschen ist an einer Seite offen. Die Brunnenstube im Untergeschoß hat ein schönes Kreuzgewölbe. Leider ist die Brunnenstufe geschlossen und man kann nur durch das Tor fotografieren.
Der heute Namen Cäcilienbrunnen stammt übrigens von
Sebastian Hornmold dem Jüngeren.
Ich habe schon mal von ihm berichtet, als ich einen Post über das Hornmoldhaus in Bietigheim geschrieben habe.
Wie geschrieben, man erfährt sovieles, wenn man die Augen offen hat.
Sebastian Hornmold erwähnte den Brunnen im Jahr 1532 in einem lateinischen Gedicht, als fons Ceciliae.
Er dichtete dem Brunnen eine Cäcilienkapelle an.
Es gab noch viele interessante Dokumente dazu, die aber bei dem Luftangriff im Jahr 1944 verlorgen gingen.
Seither wird vom Cäcilienbrunnen gesprochen.
Als 1875 das Heilbronner Wasserwerk sein Wasser über einen Hochbehälter am Wartberg bezog, verlor der Cäcilienbrunnen an Bedeutung.
Vom Wartberg und dem Wasserwerk habe ich HIER berichtet.
Es gibt noch mehr in Heilbronn und von wegen eine hässliche Stadt, man muß nur wissen wo und ich weiß es und jedes Mal, wenn ich dort war, kommt was neues/altes dazu.
Die Brunnenstube des Cäcililenbrunnens wurde immer wieder von zerstörungswütigen Personen heimgesucht.
Der Pfadfindergruppe "Grenzland" ist es gelungen, bei der Stadt Heilbronn zu erreichen, dass die Brunnenstube ein Gitter bekommt.
Das Hochbaumt der Stadt Heilbronn hat nun nach Rücksprache mit dem Landesdenkmalamt für 8.000 Euro ein Gitter angebracht.
Die Schmiereien sollen auch wieder entfernt werden., Ich finde es so schade, dass es immer wieder Menschen gibt, die eben so sind, wie sie sind und auch das Eigentum von anderen Menschen nicht achten. Ich habs auch schon erlebt, deshalb lasse ich mein Fahrrad auch abgeschlossen niemals alleine stehen.
Das war es nun im 1. Teil und der 2. folgt dann mit Sicherheit am
Dienstag oder Mittwoch, da bin ich allerdings in Ludwigsburg und Stuttgart zum einkaufen.
Brauche noch einen Engel von Wendt und Kühn.
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