Shades of Blue and White
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Getanzter Klang über Scholz bis Forsythe
Shades of Blue and White hebt die unterschiedlichen Schattierungen hervor, die das Verhältnis von Tanz und Musik im Laufe der Zeit geprägt hat.
Der Ballettabend Shades of Blue and White, den meine Schwester und ich kürzlich besuchen konnten, zeichnet Tanzgeschichte nach.
Diesen Ballettabend durften wir in der 1. Reihe des Stuttgarter Opernhauses genießen. Der Preis war es wert. Es gibt nichts besseres.
Zu sehen war
Das Königreich der Schatten
Choregraphie
Natalia Makarova nach Marius Petipa
Die Uraufführung dieses Stückes war am 3. Juli 1974,
im American Ballett-Theatre
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 13. Oktober 2018
Getanzt wurde vom Cops de Ballett der Stuttgarter Oper
Solisten
Agnes Su als Nikija
Ernesto Mansilla als Solor
Ich habe es schon mal gesehen und war vom großen Können der Tänzerinnen begeistert.
Alles sieht so leicht aus und doch, es ist hartes Training.
Ich bin ja froh, dass wir Karten bekommen haben, denn das Haus war ausverkauft, wie immer. Ich hatte ja den Nußknacker geplant und auch gebucht, aber da war ja der Streik der Bahn und so haben wir abgesagt und uns dieses Stück herausgesucht.
Das letzte Mal war ich in Dornröschen das war vor Corona und auch hier war ich begeistert.
Marius Petipas Name gilt als Synonym für die Ballettklassik. Mit Schwanensee, Dornröschen und der Nussknacker hat er zusammen mit seinem
Assistenten Lew Iwanow die Werke geschaffen, die die Kunstform zu dem gemacht haben, was man sich heute unter ihr vorstellt. Sein Erbe schwingt in jeder großen Tanzcompagnie mit. Seine Schritte werden an Akademien gelehrt, auf Bühnen getanzt.
La Bayadere (Die Tempeltänzerin) von 1877 zählt zu seinen frühen Werken und passt zur Faszination der Epoche für alles exotisch Anmutende. Um seinen Auftraggeber, den Zar, den Adel und das Publikum zu begeistern, brachte Petipa seine Idee von Indien auf die Bühne. Der Mode der Zeit entsprechend war La Bayadere mit seinen ursprünglich vier Akten plus Apotheose in vermeintlich indisches gehüllt - bis auf den einen sagenhaften Akt - der das Stück berühmt gemacht hat.
"Das Königreich der Schatten"
Im Schattenakt wird das Publikum Teil eines Opiumtraumes des Kriegers Solor, in seinem Rauch begegnet er seiner verstorbenen Geliebten Nikija, einer Tempeltänzerin, im Jenseits wieder. Diese war von einer eifersichtigen Riivalin seiner Verlobten, getötet worden. Zur Musik von Ludwig Minkus erscheinen 24 Schatten von Nikija - bei Petipa waren es sogar 64 - und vollführen immer und immer wieder die gleichen Schritte in einer scheinbar nicht endenden Serpentine. Sie heben ein Bein in eine Arabesque, senken es, neigen sich zurück und umrahmen mit den Armen ihren Kopf.
Sie setzen zwei Schritte vor, um wieder von vorne zu beginnen, während die nächste Tänzerin erscheint. Wie von Geisterhand gezogen bewegen sie sich über die Bühne, die erste Tänzerin wiederholt die Schrittfolge 39 Mal.
Nicht zu vergessen wäre, dass die Tänzerinnen dies alles auf einer schmale Rampe tanzen und aufpassen müssen, dass sie nicht herunterfallen.
Das Stuttgarter Ballett tanzt seit Jahren an der Weltspitze und ich finde es schade, dass es offiziell kein Video - zumindest einen Trailer - dieser wunderbaren Veranstaltung gibt.
So kann ich hier nur den Tanz der Schatten der Oper Paris zeigen.
Es ist schon als Video ein Genuß noch mehr Genuß hat man, wenn man so wie wir in der Reihe 1 auf Platz 12 und 13 sitzt und das genießen kann.
Es ist nicht billig, aber es lohnt sich, für den, der was dafür übrig hat.
Ich hatte eine nette junge Nachbarin, die in der Pflege arbeitet und sie sagt: "das gönne ich mir und wenn ich eine Woche dafür hungern muß".
Ich habe den Tanz der Schatten vor vielen Jahren schon einmal gesehen, damals aber mit einigen anderen Stücken, die aber auch von Scholz und Forsythe waren.
Nach der Pause kam ein Stück, mit dem ich - der Musik wegen - Probleme hatte.
Blake Works I von James Blake und diese Musik kam vom Band.
Von der Musik her absolut nicht mein Geschmack, aber ich wußte das. Dazu hat uns dann der Tanz, des Corp de Balletts und der Solisten entschädigt.
James Blake
Der britische Sänger- Songwriter und Poduzent James Blake zählt aktuell zu den Erfolgreichsten seines Fachs. Sein vielseitiger Stil wird oft dem Dubstep (das ist nicht meins) zugerechnet, lässt sich mit melancholischer Note und experimentell angehauchten Klanggebilden, jedoch kaum einer klaren Kategorie zuweisen.
Für die Single King´s Dead des Soundtracks zum Film Black Panter arbeitete er 2019 mit Jay Rock, Kendrick Lamar und Future zusammen.
Ich habe mich inzwischen etwas in diese Musik reingehört, aber so recht werde ich mit ihr nicht warm. Eines hat sie auf jeden Fall, man kann sich wunderbar dazu tanzen und sich bewegen.

Die Ballettgeschichte führt geradewegs zu William Forsythe. Für ihn müßte man sich einen neuen Begriff ausdenken. Er sprengt jegliche Kategorisierung und er sorgt auch dafür, dass sich das Ballett stetig weiterentwickelt.
John Cranko hatte den Amerikaner 1973 kurz vor seinem Tod, an das Stuttgarter Ballett engagiert. Drei Jahr später kreierte Forsythe sein erstes Werk für den Junge-Choreographen-Abend der Noverre-Gesellschaft: Urlicht, ein Pas de deux zu Gustav Mahlers "Des Knaben Wunderhorn". Mit unorthodoxen Bewegungen folgte Forsythe weniger dem Text, als vielmehr dem Klang.
Getanzt wieder von den Solisten des Cops de Ballett und von Elisa Badenes und Jason Reilly. Er ist mir immer noch im Gedächtnis mit Dornröschen, hier hat er die Carabosse getanzt und das war unbeschreiblich, diese Sprünge unglaublich.
Ludwig van Beethoven 7. Sinfonie
Der Name des Choreographen Uwe Scholz wird meist wie selbstverständlich in einem Atemzug mit der außergewöhnlichen Musikalität seiner Arbeiten genannt. In der Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts nehmen vor allem seine sinfonischen Ballette, in denen er Choreographie und sinfonische Musik, komplex miteinander verwebt, eine wichtige Rolle ein. Seine besten Werke wurden immer wieder mit denen des berühmten George Balanchine verglichten.
Im 20. Jahrhundert begannen Choreographen auf eine Rahmenhandlung zu verzichten und setzten ausschließlich auf die Verbindung von Musik und Tanz. George Balanchine schließlich war es, der ein Meister solcher konzertanter Ballette wurde und die Neoklassik begründete. Der große Mister B., wie er genannt wurde, ebenete den Weg für andere Choreographen. So für den Deutschen Uwe Scholz.
Scholz
galt als Wunderkind und durchlief eine kometenhafte Karriere. Mit vier
Jahren erhielt er Ballettunterricht. Mit vierzehn Jahren ging er auf die
John Cranko Schule in Stuttgart, wo er bereits mit siebzehn seine erste
Choreographie schreibt.
Er durchlief ein kurzes intensives Leben mit persönlichen Krisen und starb mit
45 Jahren, wie John Cranko.
Uraufführung 4. Juli 2016. Ballett Oper Paris
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 10. Juni 2021
Getanzt vom Corps de Ballett
Solisten
Anna Osadcenko
Jason Reilly
Auch von der 7. Sinfonie gibt es kein Video der Oper Stuttgart.
Nur Amateurvideos, die ich absolut nicht gut finde, aber sie geben einen kleinen Einblick.
Es war ein Ballettabend der besonderen Art, der mir so schnell nicht aus dem Gedächtnis geht.
Warum ist das so teuer, hier sollte man sich auch mal den Aufwand bedenken.
Wer schon mal eine Theaterführung beim Stuttgarter Ballett mitgemacht hat, inzwischen sind es bei mir drei Stück, wird immer wieder begeistert sein.
Das Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von Wolfgang Heinz, wieder so gut, dass man schon Mühe hatte, wohin mal schauen soll.
Man hat die Wahl, entweder in den Orchestergraben oder auf die Bühne zu schauen. Es ist schön.
Der Abend endete mit großem Beifall, es regnete Blumen und das war auch verdient.
Ein Kunstgenuß
Quelle:
Programmheft Shades of Blue and White, Oper Stuttgart
Ich hatte etwas Bammel vor dem Heimweg, denn der Ballettabend war erst gegen
22 Uhr zu Ende.
Meine Schwester habe ich in die Straßenbahn gesetzt und sie kam gottseidank wohlbehalten zu Hause an. Die Haltestelle der Straßenbahn ist ja fast vor ihrem haus.
Es war am Hauptbahnhof entgegen meiner Befürchtung gar nichts los. Alles ruhig, aber an der S-Bahn Haltestelle standen viele Menschen und warteten auf ihre Anschlüsse.
Allerdings
habe ich in Stuttgart noch nie soviele Polizisten gesehen. Wäre schön,
wenn es so bleiben würde, dann kann man wenigsten wieder, ohne angemacht
zu werden, durch die Bahnhofsunterführung gehen.
Vielleicht lag es auch daran, dass dann am nächsten Tag die Bahn gestreikt hat.
Ich
hatte vorgesorgt und habe mein Auto im Sky Parkhaus in Bietigheim geparkt und bin mit
dem gelben Zug nach Stuttgart gefahren. Alles hat mühelos geklappt und
ich hatte aber vorsichtshalber auch einen Puffer eingebaut. Das sollte
man schon machen.
Leider ist Schwanensee bis in den Mai hinein ausverkauft.
ABER ich habe für den April Tosca gebucht und ich habe mal reingeschaut, diese Inszenierung ist teuflisch gut.
Ich freue mich auf die Oper, obwohl ich sie schon mindestens 5 x an der Oper Stuttgart und einmal an der Oper Zürich mit Ruggero Raimondi als Scarpia gesehen habe und es ist doch immer anders.
Das Te Deum ist ein absoluter Höhepunkt.
Dieses Mal darf ich wieder in der 1. Reihe sitzen, allerdings etwas halbmittig, was dem Vergnügen keinen Abbruch tut.
Musiker des Staatsorchesters Stuttgart
Die Harfe
Heute habe ich eine Führung im Leudelsbachtal, Aber, ob sie stattfindet, es sieh vom Wetter her nicht so gut aus. ich bin mal gespannt und am Sonntag habe ich einen Besuch in einem Mausoleum geplant. Auch hier bin ich gespannt.
Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder meine Touren radeln kann, geplant ist vieles und ich freue mich drauf, solange das Wetter nicht zu scheußlich ist, kann ich ja radeln gehen, schmutziger als ich am Donnerstag, kann man nicht werden.
Schönes Wochenende
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