Schwäne
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Immer wieder begegnet man Schwänen.
Ich habe auf meiner Tour, die ich gestern gezeigt habe, auf der Jagst in Richtung Ellwangen so wunderschöne Schwäne gesehen und vor kurzen dachte ich. Ich muß mich mal damit ein klein wenig beschäftigen.
Meistens sind es ja die Höckerschwäne, die wir hier in der Gegend auf dem Wasser sehen.
Diese Tiere haben etwas erhabenes, mystisches an sich.
Männchen und Frauchen kann man sehr schlecht bestimmen. Im Allgemeinen haben die Schwanenmännchen größere Köpfe, aber um es genau bestimmen zu können muß man die Federn sehen und einem Experten übergeben.
Richard Wagner nahm für den Lohengrin eine alte Sage, die sich vor ca. 1000 Jahren auf der Schwanenburg das Wahrzeichen der Stadt Kleve, zugetragen haben soll.
Sie handelt von Beatrix. Beatrix war das einzige Kind des Grafen und nach dessen Tod trat sie sein Erbe an. Da gab es aber allerhand Zoff mit anderen Herrschaften und Beatrix wußte nicht mehr aus und ein. Einmal war sie ganz traurig und da sah sie am Fluß einen Schwan mit einer goldenen Kette um den Hals und mit dieser zog der Schwan einen Kahn, in dem ein Ritter saß. Der Ritter sogte dafür, dass die bösen Herrschaften verschwanden und die Beiden heirateten. Hier sagte der Ritter, dass sie ihn nie fragen sollte, woher er kommt. Das ging eine Weile gut, bis dann die Kinder die Mutter nach dem Namen des Vater fragten. Beatrix brach ihr Versprechen und fragte den Ritter. Der erzählte dann, woher er kommt und dass er jetzt wieder gehen muß. Daraufhin kam wieder der Schwan mit dem Kahn und der Ritter zog wieder in sein irdisches Paradies.
Richard Wagner machte aus dieser Geschichte eine hervorragende Oper.
Lohengrin, mit der Gralsburg, dem Parzival und den Gralsrittern.
Aus Beatrix machte er Elsa und viele viele Intrigen.
Wie diese Oper entstanden ist, erzähle ich gelegentlich.
Ich habe die Oper schon ein paar Mal gesehen und war jedesmal begeistert, wie ich von Richard Wagner auch begeistert bin.
Lohengrin und der Schwan mit dem er zu Elsa kommt und mit dem er wieder von Dannen zieht. Da gibt es eine kleine Anekdote, die mir schon als Kind erzählt wurde und ich immer wieder schmunzeln muß, wenn ich die Oper höre und an den Lohengrin denke.
Die Rolle der Elsa mit den Arien gehört zu den anspruchsvollsten in der Opernwelt.
In einer Lohengrin-Aufführung sang Leo Slezak, ein bekannter Opernsänger, die Gralserzählung und wartete auf den Schwan, den er mit "Mein lieber Schwan" begrüßt.
Durch die Unachtsamkeit eines Bühnenarbeiters zog der Schwan zu früh ab, ohne Slezak mitgenommen zu haben.
Leo Slezak sagte daraufhin :
"Wann geht der nächste Schwan!"
Das Publikum soll damals großen Beifall geklatscht haben.
Bei vielen Komponisten und Künstlern spricht man oft auch von Schwanengesang, wenn sie ihre letzte Komposition oder auch Vorstellung geben.
Der Ausdruck geht darauf zurück, dass Schwäne vor ihrem Tode noch einmal mit trauriger, jedoch wunderschöner Stimme ein letztes Lied anstimmen.
Im Ballett gibt es den sterbenden Schwan, der ein ausdrucksvolles Tanz-Solo ist. Der Choreograf Michael Fokine schrieb es für die Primaballerina Anna Pawlowa zur Musik des Cello-Solos
Le Cygne (der Schwan) aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saéns.
Schwäne kommen auch in Tschaikowskis Ballett
Schwanensee vor.
Dann gibt es noch die Burg Neuschwanstein.
König Ludwig II. wuchs auf Schloß Hohenschwangau auf und wurde dort immer wieder mit Zeichnungen den Wänden mit dem Schwanenritter und den Schwänen bekannt gemacht.
Der Schwan war ja auch das historische Wappentier der Herren von Schwangau. Maximilian II. sah sich als deren Nachfolger und übernahm das Wappen.
Eine Schwanenritterkapelle befindet sich auch in der St. Gumbertuskirche in Ansbach. Der Schwanenritterorden ist eine gemeinnützige Vereinigung zum Zwecke der Pflege von Geschichte und Kultur.
Jean Sibelius hat mit seiner Suite "Der Schwan von Tuonela" ein wunderschönes Stück geschrieben.
Tuonela ist in der finnischen Mythologie das Totenreich.
Der Schwan ist ein mystischer Schwan, der die Toteninsel Tuonela umschwimmt.
Früher hat man Schwäne auch gegessen, das galt als Delikatesse.
Nun habe ich die Fischerin vom Bodensee vergessen,
die "eine schöne Maid juchee" ist.
Grinsekatze!
Do gambet Fisch!
Ein weißer Schwan ziehet den Kahn.
So elegant Schwäne im Wasser schwimmen, so tollpatschig sind sie an Land.
Schwäne bleiben sich ein Leben lang treu und ziehen zusammen die Küken auf.
Das Ei wird sowohl vom Männchen, als auch vom Frauchen bebrütet, denn sie brauchen ja was zum futtern. Später, wenn die Kleinen soweit sind, ist das genauso.
Man kann auch beobachten, dass Höckerschwanweibchen, die ihren Partner verloren haben, Jungschwäne oder auch Küken aufziehen, während sie einen neuen Partner suchen.
Zu beobachten ist auch, dass, falls ein neuer Partner gefunden wird, er die Küken und Jungschwäne mit aufzieht.
Ohne Partner hat die Schwanenmutter kaum ein Glück, ihre Kinder großzuziehen, da gute Reviere knapp sind und von anderen Schwänen ganz schnell besetzt werden.
Ein Schwanenmann muß die Aufgabe erfüllen, sein Revier zu verteidigen und es auch zu halten. Manchmal, wenn er es nicht schafft, hilft ihm seine Partnerin auch dabei. Aber sie ist eher mit der Aufzucht der Jungschwäne beschäftigt.
Beobachten kann man auch, dass ein Schwan einem anderen das Leben rettet, wenn er von einem dritten Schwan bedängt wird.
Schwäne sind - so habe ich es beobachtet - selten aggressiv.
Man sollte natürlich einen gewissen Abstand halten und sich vorsichtig und respektvoll nähern.
Schwäne merken sehr schnell, wer man ist und dass man nur gucken möchte.
Ich kenne inzwischen die Schwäne und kommunziere auch mit ihnen, das geht über Blicke oder auch Sprache und natürlich auch durch ein Zurückwerfen des Kopfes und leichtes Fiepen.
Durch diese Herzbewegungen von Kopf und Hals zeigt man sich gegeneinander die Zuneigung, dabei werden Ruftöne ausgestoßen.
Hört der oder die Angebetene die Rufe, so eilt sie oder er schnell herbei.
Durch das Zurückwerfen des Kopfes begrüßt man sich auch. Der Jungschwan macht das mit einem lauten Wiwi.
Manchmal gucken die Leute schon etwas merkwürdig, wenn man mit dem Schwänen kommuniziert, sind aber dann doch erstaunt, dass man so nah heraungehen kann.
Als ich das zum ersten Male sah, dass ein Schwan sein Bein (Ruder) über das Gefieder legt, dachte ich der Schwan ist verletzt. Ist er nicht, viele Schwäne machen das um zu entspannen. Also durchaus normal.
Sozial sind Schwäne auch ihren Kindern gegenüber. Man kann beobachten, dass die Schwaneneltern ihren Kindern oft den Vortitt beim Futtern lassen.
Natürlich sind diese Verhaltensweisen, die ich hier geschildert habe, unterschiedlich.
Es gibt auch Schwanenväter, die ihre Küken erdrücken oder sie im Wasser ertränken, aber ich denke, das ist die Ausnahme.
Interessant ist, dass jeder Schwan - wie beim Menschen auch - einen eigenen Charakter hat.
Schwäne haben kein Kurzzeitgedächtnis, wie manche meinen.
Es ist nicht so, meine Schwäne an der Enz in Besigheim kennen mich.
Ich darf auch ganz nah rangehen, aber immer mit Respekt und einer Liebenswürdigkeit.
Ich habe schon oft beobachtet, dass sich Schwäne im Wasser ansehen.
Manche sagen, dass er hier einen anderen Schwan sieht, aber ich denke, so wie er oft schaut, dass er ganz genau weiß, wer die Schönheit hier im Wasser ist.
Meine Schwäne und die Jungschwäne in Besigheim an der Enz, dort haben sie ein wunderbares Revier. Mal sind sie im Wasser, mal an Land und sie kennen mich sehr gut.
Übrigens hören Schwäne auch auf ihre Namen, wenn man ihnen einen gibt.
Schwäne in Besigheim an der Enz.
Erwachsene Tiere ab einem Alter von ca. drei Jahren haben ein rein weißes Gefieder. Auch haben sie dann den orangeroten bis fleischfarbenen Schnabel mit der schwarzen Spitze. Das Gefieder der jungen Schwäne ist eher grau bis graubraun.
Die anderen Schwäne, die in der Jagstgeschwommen sind, kann man zwischen den Zeilen sehen.
Es gibt ja noch die Schwarzen Schwäne, man sieht sie öfters am Ufer der Rems in Schwäbisch Gmünd.
Manchmal sind sie auch am Max-Eyth-See in Stuttgart und HIER habe ich mal einen ganzen Post über sie geschrieben.
Allerdings habe ich dort schon lange keine mehr gesehen.
Die sind wohl nach Schwäbisch Gmünd umgezogen.
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