Foto: Privat, Junge Nilgänse

"Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten läßt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts." *Otto von Bismarck*

Finden des rechten Wortes im rechten Augenblick ist bereits Handeln. *Hannah Arendt*.

"Wer weiß, wie Gesetze und Würste zu Stande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen." *Otto von Bismarck*

Kunsthalle Mannheim 4. Teil

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Der Bericht über die Kunsthalle Mannheim geht nun weiter. 

 Wir waren ja ca. sechs Stunden in der Kunsthalle und Frau Gruha hat soviel erzählt, es war schon sehr interessant. 

Aber, es ist auch so, irgendwann nimmt man nichts mehr auf und dann war es tatsächlich auch genug. 

Mir tat alles weh und ich war froh, dass ich im Bus auf der Heimfahrt schlafen konnte. Es ging nicht nur mir so.
Es macht Spaß, die Geschichten um die Bilder anzuhören, aber der Zuckeltrab, der strengt an und da kann ich Frau Gruha nur bewundern. Sie zeigte absolut keine Müdigkeit. Ich bin gespannt auf die Höri.


Ein paar Bilder habe ich noch, die ich gerne zeigen möchte, auch für mich als Erinnerung. Aber ich gehe hier nochmal in die Kunsthalle in Mannheim und vor allem auch in die neue Ausstellung in der Staatsgalerie, in die ich ja am Donnerstag wolle, aber es zeitlich bis zum Geburtstag nicht geschafft habe. Es wäre eine Hetzerei geworden und das will ich nun auch nicht. 

 Ein Bild, das mich in seinen Bann gezogen hat, ist das Bild von 
Ingrid Griebel-Zietlow  1936-1999

Es nennt sich "Die Internationale" und ist eine Kopie nach
Otto Griebel. Das Original ist nicht mehr erhalten und die Tochter von
Otto Griebel, Ingrid Griebel-Zietlow hat eine Kopie angefertigt.
Das Original von Otto Griebel ist aus dem Jahr 1929 - Öl auf Leinwand und die Kopie ist von 1989. 

Griebels Bild gilt als herausragendes Beispiel der proletarisch-revolutionären Kunst jener Zeit. Seit 1919 war Griebel Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands und 1929 Mitbegründer der in Dresden gebildeten "Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO).
Er illustriert hier das Ideal eines vereinigten solidarischen Weltproletariats, das die herrschenden solzialen Missstände zu ändern sucht.

In des Bild hat Griebel sich selbst mit einbezogen, wo?


 Griebel steht rechts in der Mitte hinter dem Mann mit der Lampe am Kopf. 

Max Radler 1904 - 1971
Der Radiohörer
1930 - Öl auf Leinwand
Städtische Galerie am Lenbachhaus und Kunstbau München


Daneben im Glaskasten durfte man so ein originales Radio bewundern.


 Die 1920-Jahre waren geprägt von der Öffnung zu einer demokratischen Massenkultur, deren Leitmedien Film und Rundfunk waren, ergänzt durch auflagenstarke Printmedien. Im Dezember 1923´ging als erster deutscher Radiosender die Berliner Funk-Stunde AG auf Sendung; wenige Jahre später hören Millionen Menschen Radio.

Rudolf Schlichter 1890 - 1955
Bildnis Egon Erwin Kisch
1927 - Öl auf Leinwand
Kunsthalle Mannheim

Mit Egon Erwin Kisch 1885 - 1948 porträtierte Schlichter einen der bekanntesten Journalisten der Weimarer Republik, der nach seinem gleichnamigen Buch als "der rasende Reporter" in die Geschichte eingegangen ist. Die Lifaßsäule gibt Hinweise auf das Spektrum seiner Interessen und auf seine politische Einstellung. Er steht vor dem "Romanischen Cafe" in Berlin, das in den 1920er-Jahren ein Treffpunkt von Kunstschaffenden und Intellektuellen war. Als Kommunist mit jüdischer Herkunft wurde Kisch 1933 verhaftet und dann aus Deutschland ausgewiesen. 

Wenn man die Biografie gewisser Menschen verfolgt, ist es unglaublich, was man hier alles erfahren kann, wovon man schon in der Schule gehört hat. 


Nichts ist verblüffender, als die einfache Wahrheit.
Nichts ist exotischer als unsere Umwelt.
Nichts ist phantasievoller, als die Sachlichkeit
und nichts sensationelleres gibt es in der Welt
als die Zeit, in der man lebt. 

Erwin Egon Kisch

 

 

Das Bild der Frau zwischen Emanzipation und Tradition 

Die 1920er-Jahre waren von Emanzipation und Selbstermächtigung der Frauen geprägt. Die Erlangung politischer Rechte, wie das Wahlrecht im Jahr 1918, der Zugang zu Akademien und Hochschulen und die verstärkte Teilhabe an einer Berufswelt, die noch vor dem Krieg in vielen Bereichen allein Männern vorbehalten war, führten zu einer Neuinterpretation des Frauenbildes und der Frauenrolle. Die Annäherung der Geschlechter fand auch auf visueller Ebene statt und schlug sich im äußeren Erscheinungsbild nieder. Zu beobachten war eine Maskulinisierung der Frau: Zigarette, Kurzhaarfrisur, Anzug und Krawatte nach dem Vorbild von Filmstars wie Marlene Dietrich waren die äußeren Zeichen. Gleichzeitig waren in der Mode Schlichtheit, Funktionalität und Pragmatismus en vogue.
Viele Künstlerinnen wirkten an der Aufbrechung der etablierten Muster mit. Neue Berufe, die vor allem von Frauen ausgeübt wurden, entstanden, im Büro oder in der Industrie. Aber auch der Boom der Modeindustrie und die neuen Massenmedien verhalfen zu Arbeitsplätzen und formten gleichzeitig das Bild der neuen Frau, die sich zunehmend auch den öffentlichen Raum eroberte. 

In hartem Kontrast dazu stand die Lebenswirklichkeit eines großen Teils der weiblichen Bevölkerung. Weiterhin prägte die harte Arbeit und Not proletarischer Frauen das Lebensbild. Sie mussten in prekären Lebensumständen ihr Dasein fristen und für Kinder und Familie sorgen. Die Diskussion um den Abtreibungsparagrafen 218 erreichte Anfang der 1930er-Jahre ihren Höhepunkt. 

Schon Ende des Jahrzehnts setzte nach eine Phase der Experimente mit einer Vielzahl realer und potenzieller Rollenmodelle eine Rückbesinnung auf traditionelle  Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern ein und schließlich verengte sich das Bild der Frau in der nationalsozialistenschen Ära auf das Rollenklischee der Mutter. 

 

 Jeanne Mammen 1890 - 1976

ca. 1919 Aquarell, Bleistift auf Papier
Axel Springer SE

Jeanne Mammen zeigt häufig selbstbewusste, sich vergnügende Damen in Cafés und Kneipen, wagte auch die Darstellung gleichgeschlechtlicher Liebe und lieferte Illustrationen für den 1931 erschienenen Führer durch das lasterhafte Berlin

Als Zeitzeugin gelang ihr die Zustandsbeschreibung einer Gesellschaft, die durch eine sich zunehmend verschlechternde wirtschaftliche und politische Lage ins Wanken geriet. 


 


 Richard Birnstengel 1881 - 1968

Laborantin
Öl auf Leinwand - 1927
Albertinum, Staatliche Kunstsammlung Dresden


Karl Walther 1905 - 1981
1926 - Öl auf Leinwand

Frau mit Zigarette
Museen der Stadt Bamberg


August Wilhelm Dressler
Die Plätterin

1923 - Öl und Tempera auf Holz
Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie,
1957 erworben durch das Land Berlin.


Arthur Riedel 1888 - 1953

Frau mit Wasserball
1932 - Tempera auf Holz
Sammlung Suter, Basel


Anita Rée 1885 - 1933

Bildnis Hildegard Heise
Die Hamburgerin Anita Rée, die nach einem Italienaufenthalt zur neusachlichen Malerei gefunden hatte, fügt ihrer Darstellung ein schmückende Element hinzu: Eine zarte Pflanze, die die strenge Sammetrie mildert. Bei dem Modell handelt es sich um die von Albert Renger-Patzsch ausgebildete neusachliche Fotografin
Hildegard Heise 1897 - 1979. 


Anita Rée 1885 -1933
Halbakt mit Feigenkaktus
1922 - 25 Öl auf Leinwand
Hamburger Kunsthalle,
Geschenk der Freunde der Kunsthalle e.V., 2007
 
Anita Rée galt in den späten 1920er Jahren als erfolgreiche Vertreterin der neusachlichen Malerei in Hamburg, geriet jedoch nach ihrem Freitod 1933 in Vergessenheit. Von 1922 bis 1925 lebte sie im italienischen Positano und fand hier zu ihrem Stil, der seine Impulse der Frührenaissance verdankte. Dies zeigt der Halbakt mit, eine Darstellung voller Sinnlichkeit, die die archaische Einheit von Mensch und Pflanzenwelt zum Thema hat. 
 
 

 
 
 
 
 
Heinrich Stegemann 1888 - 1945

Die Ehefrau des Künstlers Ingeborg Stegemann

1925 - Öl auf Leinwand

Hamburger Kunsthalle 

 


Ich finde das Bild wunderbar, schon alleine das Kleid ist klasse. 
 
 Etwas ganz anderes ist das Bild von Gerhard Keil 1912 - 1992
"Turner"
 
1939 - Öl auf Leinwand
Albertinum, Staatliche Kunstsammlung Dresden
 
 

Noch sind wir nicht am Ende,
im letzten Teil zeige ich dann noch ein paar Dinge von Mannheim und natürlich die neue moderne und alte Kunsthalle mit einigen Schätzen. 

Wer wie ich gerne Kunst anschaut, ist genauso begeistert. 

 

Da ich mir nun die Erlebnis-Card Stuttgart wieder gekauft habe, werde ich dieses Jahr wieder in einigen Museen unterwegs sein. 

Zudem möchte ich dieses Jahr ja auch wieder zu den Magnolien in der Wilhelma und das ist in dieser Card auch mit enthalten.  

Im Rosensteinmuseum gibt es eine Dino-Ausstellung und da kommt noch mehr. Ich freue mich drauf und das Radeln kommt auch nicht zu kurz. Da steht auch einiges an.
Ich hoffe nur, dass ich das mit meinen nunmehr 75 Jahren auch schaffe, ich denke aber schon. 

;-))))))

Diese Card lohnt sich auf jeden Fall.  

Meine Post der Kunsthalle Mannheim findet man 

HIER 

Quellen: Ausstellungskatalog Kunsthalle Mannheim
Frau Gruha, VHS Ludwigsburg 

Der nächste Post erscheint am Dienstag, ich bin morgen unterwegs.


 

 

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