Foto: Privat, Gedicht: Auf eine Christblume von Eduard Mörike

"Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein." Goethe,Faust

Finden des rechten Wortes im rechten Augenblick ist bereits Handeln. *Hannah Arendt*.

"Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält. Goethe Faust

Kunsthalle Mannheim 6. Teil


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Heute komme ich nun zum Schluß mit der Kunsthalle Mannheim.

Dieses Event war von Anfang bis zum Ende ein wunderbare Sache. 
Wir sind von Bietigheim-Bissingen mit dem Bus direkt zur Kunsthalle nach Mannheim gefahren und Frau Gruha (Kunstexpertin von der VHS Schiller in Ludwigsburg) hat uns schon auf der Fahrt soviel über die Kunsthalle erzählt.

Wer mal eine Exkursion mit Frau Gruha machen kann, der sollte es tun. Ich freue mich, dass ich mit Frau Gruha im Mai an den Bodensee fahre und dort die Häuser von Herrmann Hesse und Otto Dix anschaue. 

Im Otto Dix Haus - das weiß ich von meiner Schwester - hängt zwar keine einziges Originalbild von Dix, die sind in verschiedenen Galerien untergebracht. Aber es hängen dort Kopien und schon alleine das ist interessant. 

Zum Bau der Kunsthalle werde ich jetzt nichts schreiben, das kann man HIER ganz gut nachlesen und auch anschauen. 

Ganz fasziniert war ich von der alten Kunsthalle, die ich leider (Zeitmangel) nicht von außen fotografieren konnte, aber das kommt noch. 

Da ich ein Fan vom Jugenstil bin, hat mich der alte Bau schon sehr angezogen. 

Der Übergang von der neuen Kunsthalle in die alte Kunsthalle lohnt sich. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, eine Lichtinstallation, die ich leider nicht auf ein Foto bannen konnte, da zuviel Menschen das auch angeschaut haben. 

ABER, wer Jugendstil mag, der ist fasziniert und ich bin vor Freude nur noch im Kreis gesprungen. 

Im Eingang wird man mit
Constantin Brâncuși "Le Grand Poisson" begrüßt. Näheres kann man hier erfahren.
Da wird es ganz genau erklärt.
Ich bin ganz begeistert von diesem Künstler.

HIER 








 

Interessant ist auch diese Arbeit von Anselm Kiefer. 

Sefiroth hängt im Atrium, aber auch dieser Künstler ist so genial, dass man ihm eine ganze Ausstellung gewidmet hat. 

Neuneinhalb Meter hoch und fast drei Tonnen schwer, dominiert dieses Werk im Atrium der Kunsthalle. Es nimmt einen gefangen. Es zeigt eine zerklüftete Landschaft und besteht aus dick aufgetragenen Farbschichten, Erde, Blei und Steinen, die an Metalldrähten über de Fläche schweben. Das bildet einen schönen dunklen Kontrast zu dem sonst hellen und lichtdurchfluteten weißen Raum.



Sefiroth ist die hebräische Bezeichnung der zehn göttlichen Emanationen im kabbalistischen Lebensbaum. Zu deutsch:
Baum des Lebens und wenn man diese Skulptur so anschaut, dann wird man nachdenklich.
Ich gewinne immer mehr Hochachtung vor den Künstlern, denn ich würde nie sagen:
"das kann ich auch". Da steckt soviel Können, Wissen, schon alleine von den Materialien und vielen anderen Dingen dahinter, dass man vor Ehrfurcht erstarrt. 
 
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Mannheim ist eine Planstadt und war für viele Glaubensflüchtlinge, wie die französischen Hugenotten, eine protestantische Zufluchtsstätte. Mannheim war aber auch ein aufstrebender Handelsplatz der Kurpfalz.
Mannheim steht auch am Anfang einer Reihe von barocken Planstädten im deutschen Südwesten wie z.B. Freudenstadt, Rastatt, Ludwigsburg und Karlsruhe. 

Allerdings hielt die Sicherheit der Hugenotten nicht lange an. In Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges griffen französische Truppen die Stadt an und die Hugenotten mußten wieder fliehen. Sie schlugen den Weg in Richtung Brandenburg-Preußen ein und wurden dort auch aufgrund ihrer Arbeitsamkeit und ihres Fleißes gerne angenommen. 

Mannheim wurde 1688 durch die französischen Truppen zerstört und 10 Jahre später beschloß Kurfürst Johann Wilhelm die Stadt wieder aufzubauen. Er verzichtete aber darauf, die Zitadelle wieder anzulegen und so konnte darauf ab 1720 das Barockschloß Mannheim entstehen, eines der größten Schlösser Europas. Ich möchte hier auf jeden Fall nochmals hin.  

Bei der Operation Abigail Rachel fand das erste gezielte Flächenbombardement ziviler Teile in Deutschland statt. Am 16. Dezember 1940 fielen 100 Tonnen Sprengbomben und 14.000 Brandbomben auf Mannheim.
Mannheims angelegte Quadratstadt bot einen idealen Angriff als Experiment für weitere Angriffe auf andere Städte. Man nimmt an, dass es ein Vergeltungsschlag für die deutschen Angriffe auf Coventry und Southampton sein sollte. 

Jedoch hatten die Angriffe nicht den Erfolg, den sich die Engländer wünschten. Dies war der Beginn von Flächenbombardements. Man ging dazu über, dichtbesiedelte Stadtzentren anzugreifen. . 

Die Zerstörungen waren enorm. In der Nacht vom 5. auf den 6. September 1943 fielen 100 Lufminen, 2.000 Sprengbomben 200.000 Stabbrandbomben und 30.000 Phosphorbomen und machten aus Mannheim ein Trümmerfeld. Auch das Mannheimer Schloß wurde zerstört. 

Vom Kriegsminsterium der Vereinigten Staaten wurden im Rahmen des Manhatten-Projektes die Industriezentren Mannheim und Ludwigshafen für einen Atombombenabwurf auf Deutschland ausgewählt. Dazu kam es aber nicht mehr, denn schon Ende März 1945 wurde Mannheim von US-Truppen besetzt. 

 Man meint, immer nur die Russen hätten Vergewaltigungen begangen und geplündert. Aber so war es nicht auch die Amerikaner, die Engländer, die Franzosen mit ihren nordafrikanischen Truppen, waren daran beteiligt.

HIER

Mich ficht es immer wieder an, wenn man sagt, dass die heutigen Städte, in denen Krieg herrschte oder herrscht ,zerstört sind und man den Menschen es nicht zumuten kann, dorthin zu gehen. 

Auch die Deutschen haben, auch mit Hilfe der Amerikaner ihr Land wieder aufgebaut. viele Trümmerfrauen gab es und man bekam eine gewisse Summe Geld und konnte so sich wieder eine Existenz aufbauen. Wo sollten sie denn auch hin?

Aber da denkt Niemand dran und ich glaube, dass sich die jüngeren Erwachsenen sich auch nicht vorstellen können, wie es ist, wenn man Hunger, keine Wohnung, kein Geld usw. hat und selbst Hand anlegen muß. Diese Leute würden das niemals schaffen und das ist nicht nur meine Meinung. 

Es gibt soviele Bücher über diese Zeit, aber lesen wird sie Niemand, das wäre doch mal richtig gut. 

Beim Bau der neuen Kunsthalle wurden sehr viele Bomben gefunden und entschärft, es ist anzunehmen, dass auch hier, wie in anderen Städten, noch viele Blindgänger liegen. 

Wir sind in der Mittagspause durch Mannheims Einkaufsstraße gegangen und haben ein Restaurant gesucht, das wir auch gefunden habe. Aber so richtig schön ist Mannheim nicht, viele Nachkriegsbauten, das muß ich schon sagen, ist ja auch kein Wunder, Wohnungsnot und Zerstörung.
Manche Leute wissen das wohl immer noch nicht. 

Ein Wahrzeichen Mannheims ist der Wasserturm, ich wollte ihn damals schon anschauen, als wir auf der Gartenschau waren, aber das war nicht drin. 

Hier habe ich auch einiges noch gar nicht gezeigt, was auch erwähnenswert ist. 

Der Wasserturm wurde 1886 bis 1889 durch Gustav Halmhuber erbaut. 

Daneben ist der Mannheimer Rosengarten, den habe ich leider auch nicht fotografiert. 

Es ist ein Gebäude im Jugendstil, also etwas für mich und das muß ich unbedingt auch noch sehen.
Ich bin überlastet. :-))

Das Gebäude wurde von 1900 - 1903 von dem Architekten Bruno Schmitz entworfen. 

HIER 










 

Um den Wasserturm herum ist eine sehr schöne Anlage mit Springbrunnen und Figuren. Die Springbrunnen waren natürlich - es ist Winter abgestellt - und die Anlage ist im Frühling und Sommer bestimmt schöner, aber das kommt ja alles noch. 

Mannheim kann man bequem mit dem Zug von hier aus erreichen. Vom Bahnhof kann man die Innenstadt zu Fuß erreichen, aber es fahren auch Busse.

Information zum Wasserturm HIER

Was ich mit Mannheim auch immer in Verbindung bringe ist
Joy Flemming, ich mochte sie und ihren Mannheimer Dreck. 



Ich kann den Mannheimer Dialekt nicht und werde deshalb auch nicht diesen Dialekt nachäffen. Ich finde nichts blöder, als irgendeinen Dialekt, den ich nicht kann, nachzumachen. Das gilt insbesondere für die Leute, die meinen, sie müssten zum Beispiel schwäbisch nachmachen. 

Wir waren durch die Führung und den Kurzrundgang so angestrengt, dass wir total vergessen haben, den "Dreck" zu probieren.

Der Wasserturm ist schon faszinierend und auch die Anlage drumherum.

Vor der Kunsthalle steht ein "Schreitender Löwe" von Philipp Harth von 1940. 

Daneben steht auch noch ein Tiger, den habe ich vollkommen übersehen.
Aber der darf gelegentlich auch auf das Bild, wenn ich die Stadt nochmals besuche. 

Die Kunsthalle von außen, ich finde den Bau architektonisch hervorragend. 


 




 

Bei einem Besuch im Museumsshop dürfen auch noch zwei wunderschöne große silberne Ohrringe mit. Meine Bekannte kauft sich eine sehr schöne Kette. Von großen Ohrringen kann ich nie genug haben.

Ein schöner Museumsshop



 Auch innen im Foyer ist die Kunsthalle ein Höhepunkt. 

Die Toilette, auch das finde ich ist Kunst. 

Hier habe ich ja schon von der Uhr berichtet.



Fotografieren war nicht einfach, da soviele Leute herumstanden. 

Installaltionswände



 

Noch ein paar Bilder, die ich vergessen hatte. 

Ein ganz wunderbares Bild ist das
Fenster bei Nacht, von Edward Hopper

Edward Hopper habe ich vor Jahren mal in einer Ausstellung kennengelernt und war sofort begeistert. 

Beim Fenster bei Nacht zeigt Hopper hier die dunkle Stadt und das beleuchtete Fenster, in das man hineinschauen kann.
Bei diesem Bild kann man sich vieles überlegen, was hier geschieht. Gerade mit diesen drei Fenstern bietet sich viel Raum eine Geschichte zu erfinden.  Das Bild stammt aus dem später 1920er Jahren. 

Mir würde zu diesem Bild einiges einfallen. 



Rudolf Maeglin
Bau der Dreirosenbrücke 

Auch, wenn man sich Bilder von Malern anschaut bekommt man doch etwas mit. 
Ich hätte nie gedacht, dass es in Basel eine Dreirosenbrücke gibt.
Das Bild hängt ursprünglich auch im Kunstmuseum in Basel und ist von
1932 - 1935



Und das hier hat mich natürlich ganz besonders gefreut. 

Reinhold Nägele

Meine Schwester besitzt auch zwei Bilder von ihm, auf die bin ich ganz scharf.
Aber da haben sich noch andere angemeldet.
Auch meine Eltern hatten einen Nägele, den besitzt heute der Sohn meines Bruders.

Seufzzzz!

 Im Stuttgarter Weißenburgpark steht sogar eine Büste von ihm. 
Berichtet habe ich HIER davon. 



Reinhold Nägele Maler und Grafiker
* 1884 in Murrhardt, † 1972 in Stuttgart Mitbegründer der Stuttgarter Sezession 1923
Berufsverbot wegen jüdischer Abstammung seiner Frau Dr. Alice 1937
Emigration nach New York 1939–40, Rückkehr in die Heimat 1963
Werke im Bestand vieler Sammlungen, z. B. Staatsgalerie und Kunstmuseum Stuttgart.

Hier werde ich sicherlich noch viel berichten. Denn das Kunstmuseum steht auch noch auf meinem Plan. 

 Überhaupt noch viele Museen.

 

Es zeigt hier den Abbruch des alten Stuttgarter Bahnhof des heutigen Metropols. 
Das war Stuttgarts erster Bahnhof, bevor der Bonatzbau entstanden ist. 

1924, das Bild ist ausgeliehen und befindet sich im Normallfall im Stuttgarter Kunstmuseum. 

 


Es hängt hier nochmals ein Nägele:

Es ist aide Weißenhofsiedlung Stuttgart bei Nacht von 1928

Ausgehend vom 1919 in Weimar gegründeten Bauhaus entstanden in den 1920er Jahren Konzepte des Bauens, die auf kosteneffiziente Erstellung und zweckmäßige Aspekte fokussierten, Prägnantes Beispiel dafür ist die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, die 1927 vom Deutschen Werkbund errichtet wurde. Nägele verleiht dem Motiv durch die Perspektive und die nächtliche Atmosphäre einen mystisch verklärenden Charakter, der im Kontrast zur Modernität des Ensembles steht.
Auch dieses Bild hängt im Kunstmuseum in Stuttgart.

Wer es möglich machen kann und wer Bauhaus mag, der macht einen Sprung zur Weißenhofsiedlung in Stuttgart und schau sich auch das interessante Gebäude von Le Corbusier an.

Ich werde es mir in nächsten Zeit wieder mal ansehen, denn ich finde es so genial. 

HIER 


 


 Auch sehr interessant ein Bild von Wilhelm Heise 

Der Stiglmaierkplatz in München bei Nacht

1935 Münchner Stadtmuseum

 


Ein Bild, das mich sehr an den Film von Fritz Lang erinnert.

Karl Völker 
Bahnhof 

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Kunstmuseum Moitzburg Halle an der Saale


 

 

Der Film wurde nach dem Buch von Thea von Harbour gedreht. Es ist ein expressionistischer Film von 1927 und erzählt die futuristische Geschichte einer Stadt mit einer ausgeprägten Zweiklassengesellschaft.


 Auch ein beeindruckendes Bild

Xaver Fuhr


Eisenbrücke

Folkwangmuseum Essen



 

 Ein Blick noch in einen Raum "Hinter den Kulissen".
Wie dort die Bilder aufbewahrt werden, die im Moment nicht gezeigt werden.



Es ist ein mächtiger Post und ich habe lang nicht alles gezeigt, was wir gesehen haben und uns erzählt wurde. 

Es waren immerhin sechs Stunden insgesamt im Museum. 

Schon gewaltig und ich habe immer noch nicht alles gesehen. 

Aber ich komme wieder. 

Alles Posts über die Kunsthalle Mannheim findet man

 

HIER  






 


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