Pablo Picasso, "Kauernde", "Artisten" und George Segal "Girl Sitting Against a Wall"
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Nach dem Besuch der Carpaccio-Ausstellung bin ich noch in der Staatsgalerie herumgelaufen und habe mir noch verschiedene Objekte angeschaut und fotografiert.
Es ist schon unglaublich, was Künstler so fertig bringen und was Kunst ist.
Wenn man bedenkt, was ein Künstler so auf der Kunstakademie über Farben, Stoffe und Materialien lernt, so ist das tatsächlich ein Studium und ich kenne keinen Künstler, der nicht z.B. an einer Universität oder Kunstakademie studiert hat.
Gut, Kunst liegt im Auge des Betrachters, das ist klar. Man muß eben auchJemand kennen, der das alles unterstützt und einen fördert.
Wer sich in dieser Zeit einen Picasso geleistet hat, hat nicht viel dafür bezahlt, aber später dann einen Schatz sein Eigen nennen können. So ging es meiner Schwester und ihrem Mann, als sie in Paris auf einem Flohmarkt einen Miro preiswert kauften. Mein Schwager hatte ein Auge dafür.
Der Verkäufer war froh, dass er Geld in Händen hatte.
So ging es auch vielen Menschen in Murnau am Staffelsee. Gabriele Münter, eine Malerin, die ich sehr schätze - ich werde ihr "Russenhaus" wieder besuchen, wenn ich in Murnau bin -, hat ihre Bilder damals in Murnau verkauft, wenn sie einkaufen ging. Da wurde dann so mancher Dachbodenfund ein Treffer.
Meine Freundin, die ich dann in Murnau besuchen werde, hat einen Münter in ihrem Besitz. Ein Vermögen, aber sie wird das Bild niemals verkaufen.
HIER habe ich über Murnau berichtet.
Ich mag das Blaue Land, das Land des Blauen Reiters.
Viele Künster zogen dorthin und arbeiteten dort, weil es so schön ist.
Ich habe mir noch einiges angesehen, obwohl ich schon so oft in der Staatsgalerie in Stuttgart war.
Merke: Mittwochs ab 10.00 Uhr ist der "Kostnix" Tag, da kann man kostenlos in der Staatsgalerie gucken. ABER, die Sonderausstellungen kosten Eintritt.
Es gibt sovieles anzusehen und vor einem Bild bzw. zwei Bildern bleibe ich immer stehen, weil sie mich faszinieren.
Die Fotos geben natürlich nicht DAS wieder, als wenn man davorsteht.
Das ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Picassos Bild
"Kauernde" oder
Mädchen an der Mauer
1902
Vor Jahren habe ich dieses Bild und das dahinterliegende Bild, mit der Schule angesehen. Seither bin ich begeistert.
Die "Kauernde" ist während des dritten Aufenthalts des damals 21jährigen Künstlers in Paris entstanden. Sie bildet, nach dem allgemeinem Sprachgebrauch ein Werk der "blauen Epoche", einen Markstein in der Entwicklung des Künstlers, nachdem er alle für seine Frühzeit charakteristischen Einflüsse von Tourlouse-Lautrec über Bord geworfen, zu seinem spanisch-baskischen Urwesen zurückkehrt.
Steil türmen sich, wie abstrakte Kulissen, Boden, Mauer und Hintergrund übereinander, einen unendlich einsamen, unbegrenzten Raum schaffend, dessen Einöde noch durch den einzelnen braunen Kurg unterstrichen wird. Im Zentrum die zusammengekauerte, reglose Gestalt des Mädchens, wuchtig im Gesamtumriß, unendlich zart und erfüllt in den Einzellinien. Man hat das Gefühl der Oberkörper mit dem vornüber gesunkenen Kopf stemme sich mit letzter Kraft dagegen, zwischen die hochgereckten Kniee vornüberzusinken. Grausam die Höhle, die "Einöde" des Auges und der lang ausgestreckte Fuß, letzter Halt in einer ausweglosen Verzweiflung. Die Farben des Bildes, vom Schwarzblau des Rockes, der Haare und des Schattens über dem Rücken bis zum Blaugründn der Mauer und des Himmels unterstreichen die Verzweiflung des Individuums in seiner vegetativen Hilflosigkeit.
Artisten ("Les Baladins")
1905
Nichts bezeichnet deutlicher die dauernde Wandlung und Erneuerung im Werke Picassos als dieses Bild, das der Künstler drei Jahre später auf die Rückseite des Gemälde "Kauernde" malte.
Picasso war damals so arm, dass er sich nur schlecht Leinwände leisten konnte und auch die Farbe mischte er so dünn, man sieht am Rand unten die Farbe auch hinunterlaufen. Picasso hat in seiner "Rosa Epoche" den Fahrenden und Artisten und auch noch später einen bedeutenden Anteil an seinem Schaffen gewidmet. Es beweist, dass der Künstler immer vom Inhaltigen, von der Idee, ausgeht, der er eine besondere formale Ordnung der Kontraste: flukturierende Bewegung der weiblichen Gestalt gegen Starre des Knabenkörpers, seelische Belebung des Frauenantlitzes gegenüber der abweisend unverbindlichen Haltung des Knabenkopfe, weiche, beinahe zärliche Modellierung des weiblichen Gewandes gegen über der flächhaften Auffassung des Knabentrikos, gibt.
Auch dieses Bild drückt eine Trostlosigkeit aus und Hunger.
Auf dem Teller liegt eine Fischgräte.
Ich habe diese Skulptur noch nie wahrgenommen, so oft ich schon der Staatsgalerie war.
Es ist die Figur "Girl Sitting Against a Wall"
George Segal ist hauptsächlich durch seine Gipsfiguren bekannt geworden.
Sie zeigen Menschen in alltäglichen Situationen und der dazugehörigen Umgebung.
Die Situation ist die des Wartens in der Unbekanntheit. Verstärkt wird dies alles mit einer neutralen Materialfarbe. Segal arbeitete mit gipsturchtränkten Stoffen, die er nachträglich noch bearbeitet hatte.
Die Staatsgalerie Stuttgart hat diese Skulptur 1969 mit Unterstützung der Lufttechnischen Gesellschaft erworben.
Diese Skulptur mußte im Jahr 2022 restauriert werden, was nicht ganz einfach war und wurde von der Wüstenrot Stiftung mitfinanziert.
Die Oberflächen des Werkes wiesen starke Verschmutzungen durch Staub und Berührungen von Besuchern auf. Ich weiß nicht, warum die Leute ihre Finger nicht von solchen Skulpturen lassen können.
Nun sitzt sie wieder im Raum und ich habe mich an dem Mädchen erfreut.
Es kommen noch andere Skulpturen usw. die Staatsgalerie ist hier unerschöpflich.
Aber so hat jede Gemäldegalerie ihre Schätze. Ich schaue mir das nur zu gerne an.
Ich war heute im Ballett und es war wieder mal grandios.
Das ist alles seinen Preis wert.
Als nächstes kommt jetzt Parsifal und im Mai Othello.
Ich freue mich sehr darauf.
Ich bin morgen sehr früh beim Friseur und dann hole ich meine neuen Brillen beim Optiker ab.
Es kommt spätnachmittags Besuch und da möchte ich etwas ausprobieren.
Ich hoffe, es glingt mir.
Gute Nacht und danke für die vielen netten Klicks.
Quellen:
Staatsgalerie Stuttgart
Buch Neue Malerei in der Staatsgalerie Stuttgart
Werner R. Deusch
George Segal
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