Mit dem Rad im Randecker Maar, Zipfelbachschlucht

Zurücklehnen und die Show genießen.
Ich bin nicht böse. Ich bin total fröhlich, du Arschloch! *Kurt Cobain"
Sie war bereit, die Existenz von Raum und Zeit zu leugnen, anstatt zuzugeben, dass Liebe nicht ewig hält. *Simone de Beauvoir *

Manche Leute verschönern jeden Raum durch das Hinausgehen. *Netzfund*

Opportunisten sind Spezialisten im Umgang mit wechselnden Windrichtungen. *Tom Rienzle*
Opportunismus verkauft sich, verbal aufgehübscht, gerne auch mal als Flexibilität. *Tom Rienzle*

Schönheit ist oberflächlich, aber Hässlichkeit geht durch und durch. *Unbekannt*

Das Otto-Dix-Haus in Hemmenhofen auf der Halbinsel Höri am Bodensee

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Heute ist Samstag und heute sollte Musik am Sonntag  als Post kommen, den habe ich aber gestern schon gepostet, weil mein Bericht über das Otto-Dix-Haus nicht fertig war.

Der kommt nun heute. 

 

Als letztes haben wir uns an diesem Tag, an dem wir unter der Leitung der Kunsthistorikerin Frau Gruha, die Petruskirche in Kattenhorn mit den schönen Dix Glasfenstern angesehen haben, am spätem Vormittag noch das Haus und den Garten von Mia und Hermann Hesse angeschaut. 

Danach ging es zum Mittagessen und die Fahrt  dann mit dem Bus weiter nach Hemmenhofen in das Haus von Otto Dix, das vielleicht bekannter ist, als das Haus von Mia und Hermann Hesse. 

Frau Gruha hat in der Kirche sowohl im Otto Dix Haus die Führung übernommen und wie immer, hat sie das großartig gemacht. Wir haben soviel mitbekommen und mitgeschrieben, dass es obwohl es sehr interessant, mehr als anstrengend war. 

Aber es hat unseren Gesichtskreis schon erweitert und es war schon an diesem Tag Kultur, die man erst mal verarbeiten mußte.
Frau Gruha macht ihren Job aber auch gut und gibt soviele Informationen.




 

Im Herbst wird es wieder eine Führung geben und ich möchte wieder dabei sein.
Darauf freue ich mich sehr.

Otto Dix, ich kann mir vorstellen, dass er in seinem Wesen nicht einfach war. Ich mag seine Bilder, die geprägt sind von seinen Erfahrungen auch während des 1. Weltkrieges.

Otto Dix, geboren 1892 in Gera verfügte über eine große Gabe, die Stilistik. 
Als er an der Kunstgewerbeschule in Dresden war, beinflussten ihn die Alten Meister genauso wie die Expressionisten, vor allem Vincent van Gogh.

Er meldet sich gleich beim Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 freiwillig an die Front und kämpfte mehr als drei Jahre in den vordersten Linien und wurde für seine Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet. Diese Erfahrungen im Schützengraben waren für sein Leben und auch Werk entscheidend geprägt.

Es gibt wohl keinen Künstler des 20. Jahrhunderts der seine Kriegserfahrungen so düster und beeindruckend in Bildern verarbeitet hat, wie er. 

 Dazu muß auch gesagt werden August Macke und Franz Marc starben ja gleich nach Beginn des ersten Weltkrieges an der Front. 

"Der Krieg war eine scheußliche Sache, aber trotzdem etwas Gewaltiges, das durfte ich auf keinen Fall versäumen! Man muß den Menschen in diesem entfesselnden Zustand gsehen haben, um etwas über den Menschen zu wissen!"

 Dix provozierte auch mit seinen Erlebnissen, so schrieb er an einen Freund:

"Du kannst dir das nicht vorstellen, was es für ein Gefühl ist, wenn du einem anderen das Bajonett in den Wanst rammen kannst!"  

 Ja, frei nach Nietzsche, der meinte, dass man Menschen in Außnahmesituationen erleben muß und dann lernt man sie kennen. Das gilt heute noch. 

Dix entwickelte zurück in Dresden eine realistische Malweise, die zugenommen hat und die er auch polemisch zuspitzte.
"Ich bin ein Wirklichkeitsmensch, ich muß alles sehen", sagte er.

Er porträtierte seine Zeitgenossen messerscharf, trieb sich auf der Straße und in Bordellen herum "Verismus" wird diese Strömung des Realismus genannt und er ist der bekannteste Vertreter.

Er malte auch Heinrich George, den Vater von Götz George und Mann von Berta Drews. 

Frau Gruha meinte, dass Dix die Menschen und ihr Innerstes malte und man meint vielleicht, dass das hässlich ist, aber er konnte dadurch auch ihren Charakter darstellen. Es ist schwer zu beschreiben.

Siehe auch der Besuch in der Kunsthalle in Mannheim. 

Bis dahin hatte er noch wenig Geld verdient. 

"Ich kumm uff keinen grienen Zweich; meine Malereien sind unverkäuflich", meinte er

 Die Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey trat in sein Leben. Sie war begeistert von dem jungen Mann, der ein Gebaren hatte, wie ein Dandy und sich auch so kleidete und sie beschloß ihn zu fördern. 

Dix zog dieserhalb nach Düsseldorf und lernte dort nicht nur Galeristen, sondern auch Martha Koch kennen, die mit dem Urologen Hans Koch verheiratet war. Der hätte lieber ihre Schwester Maria geheiratet.
Doch sie konnte keine Kinder bekommen und so heiratete er Martha.
Martha war hochintelligent und Gold- und Silberschmiedin und hatte auch Interesse für Kunst, Musik und Kultur. 

Hans Koch kam aus dem Krieg zurück und eröffnete in Düsseldorf seine eigene Galerie und so entwickelte sich eine Ehe zu Dritt. 

Marthas Ehe mit Hans Koch wurde 1922 geschieden und sie schloß im Februar 1923 die Ehe mit Otto Dix. Am 13. Juni 1923 wurde die Tochter Nelly geboren.

Koch heiratete darauf Marthas Schwester Maria. Die Kinder aus der Ehe mit Martha blieben bei Koch und Maria. Die Kinder erfuhren erst später, dass Tante Martha ihre Mutter war. 

Sicherlich auch in "normalen" Kreisen kein Einzelfall.

Martha Dix war eine großartige Frau und künstlerisch begabt, so renovierte und bemalte sie die Wohnung in Berlin und richtete sie ein. Die Miete dafür hatte der Vater von Martha Dix für sieben Jahre im Voraus bezahlt.  

Otto Dix wurde Professor an der Dresdener Kunstakademie. Martha und Otto Dix waren Genußmenschen und genossen das Leben in Berlin der 1920er Jahre. 

Hier malte er auch sein Meisterwerk das Triptychon, das im Stuttgarter Kunstmuseum hängt. Es ist eine Fortführung des Schützengrabens ich bin schon so oft davor gestanden und habe es immer und immer wieder angesehen.
Ein Besuch dort lohnt sich immer und immer wieder, wenn man Interesse an Kunst und Kultur hat.

Das Bild Schützengaben ist leider verschollen. 

Dix liebte Kinder sehr und so wurde dann 1927 Sohn Ursus und 1928 der Sohn Jan geboren. 

Für die Zeit ungewöhnlich, war Dix immer bei der Geburt seiner Kinder mit dabei. 

 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verlor er seine Professur, seine Arbeiten galten als entartete Kunst und waren auch in der bekannten Ausstellung in München "Entartete Kunst" zu sehen.

Verhaftet wurde er kurzfristig im Zusammenhang mit dem Attental auf Hitler 1939 im Bürgerbräukeller und ging dann schließlich in die Emigration. Er ging mit der Familie nach Süddeutschland an den Bodensee und zog sich zurück.

Zwar malte er noch, aber nur Landschaften um den Bodensee. Sein Sohn Jan meinte: " Er malte Schinken für Schinken, denn das Geld war ja doch auch knapp. 

 Von 1933 bis 1936 wohnte Otto Dix mit seiner Familie auf Schloß Randegg, einem Ortsteil von Gottmadingen im Landkreis Konstanz, das 1923 von Hans Koch erworben wurde.

 Interessant, gell? 

Dix, der ein Großstadtmensch war, fand die Landschaft um den Bodensee 

"Ein schönes Paradies. Zum Kotzen schön. Ich müsste in die Großstadt! Ich stehe vor der Landschaft wie eine Kuh."

Sprich, er wurde hier nicht warm, weil er eben ein Stadtmensch war. 

Martha war vermögend und sie ließ hier eine staatliche Villa errichten.
Das Otto-Dix-Haus in Hemmenhofen ist seit 2013 wieder der Öffentlichkeit zugängllich und obliegt dem Kunstmuseum in Stuttgart. 

Ein wunderschönes Haus mit einem Blick auf den Bodensee, der einem fast den Atem nimmt. Das Haus war 33 Jahre lang Mittelpunkt des Familienlebens. Noch vorhandene handbemalte Regale von Martha, Handarbeiten, Bücher und ein mit Illustrationen versehener Kachelofen im Wohnzimmer von Nelly Dix verströmen noch heute die private Atmoshäre einer großen Familie. 

 Der Maler Otto Dix



Der schonungslose Maler


 






Ein interessante Gewächs, es ist die Chinesische Pfeifenwinde, die hier auf der Terrasse gepflanzt ist.


Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster




Das Tryptichon, das auch eine Kopie ist und auch hier an dieser Stelle nie hing. 




Marthas Klaviernotenhefte


Der alte Plattenspieler, getanzt wurde in diesem Haus auch sehr viel.


Ausblick vom Wohnzimmer auf die Terrasse


Der Kachelofen mit biblischen Motiven von Nelly Dix



Dieses Bild hing im Speisezimmer, es zeigt den Krieg. Oben der Tod, links der Soldat, rechts ein Liebespaar und unten ein neues Leben. 

Das Bild ist leider verschollen. 
 

 


Im Zimmer von Ursus und Jan steht dieser selbstgemachte Schreibtisch von Martha Dix, die ihn auch bemalte.


Alle Zimmer haben einen wunderbaren Blick auf den See. Leider war das Wetter nicht so schön, aber wenigstens regnete es nicht.
Bemalter Schrank von Nelly Dix in ihrem Zimmer 




Nellys bemaltes Bett mit christlichen Motiven


Der Garten mit einem wunderbaren alten Baumbestand



Blick auf das Haus mit dem Atelier von Otto Dix




 Das Atelier von Otto Dix.

Otto Dix hatte seine Kinder immer um sich, auch, wenn er malte und sie spielen dort auch immer. Am liebsten aber zwischen den Fenstern. Heute undenkbar, aber es ist nie etwas passiert. 

Die Originalstaffelei von Otto Dix und alles was dazugehört.
Die Kopie eines seiner Selbstbildnisse.










Und die im Keller wiederentdeckten Wandmalereien von Harlekinen und Kentauren lassen Erinnerungen an ausgelassene Feste wach werden. 

Selbst Gäste duften hier nach Herzenslust malen. 

Die Malereien sind aber von Nelly Dix und der Zentaur mit der Zigarre, soll Ludwig Ehrhard sein.




Das Grelle, Ordinäre und Schäbige, davon war der Sozialkritiker Dix so fasziniert. 
Dix hatte die Angewohnheit seinem "Mutzli", so nannte er Martha, zu Ostern oder anderen Anlässen, Bilder mit obszönen Inhalten zu schenken.

Halbakte mit fetten Brüsten, schlabberige Nuttenkörpber, die sich Matrosen feilbieten, grinsende Kokotten. Der Lustmord von 1922 hing bei den Dixens im Wohnzimmer und Martha fand das schon in Ordnung, ihre Schuhe malte er auch immer wieder an gewisse Personen.

Otto Dix pflegte seit 1927 eine Beziehung mit dem Dresdner Modell Käthe König, bis in die DDR Zeit hinein, mit jährlichen Arbeitsbesuchen in Dresden.
Angeblich wussten alle beteiligten Personen davon. Hier hatte er eine zweite Familie, auch nicht ungewöhnliches, auch in der heutigen Zeit nicht.

Gegen den Willen von Otto Dix brachte Käthe König die Tochter 
Katharina auf die Welt. 

Das Interessante auch wieder an dieser Geschichte, Dix war so geschickt, er ging jeden Tag in Hemmenhofen auf die Post und holte die Post persönlich ab.


Er starb nach einem Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte, am 25.Juli 1969, im Krankenhaus in Singen am Hohentwiel. Auf dem Friedhof in Hemmenhofen ist er begraben, leider war ein Besuch dort nicht vorgesehen. 

Es wird gesagt, was aber nicht bewiesen ist, dass er bestimmt hat, dass sein Leichenzug am Postamt in Hemmenhofen vorbeigehen soll. 

Martha Dix starb am 6. März 1985 in Sarrians in Südfrankreich.

Sie spielte auch konzertreif Klavier, was man auch im Haus in Hemmenhofen sehen kann. Leider sind hier im Haus die Möbel - bis auf wenige - nicht mehr im Original vorhanden. 
Aber man kann erahnen, was es hier für Feste gab und wie getrunken, gegessen, getanzt und geraucht wurde. 

 

Nelly Dix, die Tochter, war außerordentlich begabt und bemalte ihr Bett und ihren Schrank und starb leider im Jahr 1955, vermutlich an einem Schwangerschaftsabbruch. Ihre Tochter wurde von den Dixens aufgezogen und später dann auch adoptiert.

Ihre Märchen und ihre schriftstellerische Arbeiten sind bekannt. 

Jan und Ursus Dix waren beide auch bekannte Künstler.

 

Wer das Haus besuchen oder auch das Haus von Mia Hesse, kann mit dem Höribus dorthin fahren. 

Im Haus von Otto Dix gibt es nur Kopien zu sehen. Die meisten hängen ja in Museen. 

Das Haus von Otto Dix ist nur über eine große Außentreppe zu erreichen, deshalb ist es für Leute, die nicht gut zu Fuß sind, nicht optimal.
Unten am Eingang ist ein kleines Häuschen mit Schließfächern, in die am sein Gepäck einschließen muß. Einen Euro bereithalten.

Geldbeutel nicht vergessen mitzunehmen. Oben im ehemaligen Wohnzimmer der Dix mit Blick in die ehemalige Küche und einer herrlichen Aussicht auf der Terrasse ist ein Cafe mit gutem Kuchen eingerichtet. 

Es lohnt sich, dieses Haus anzusehen und man kann einen Audio-Guide buchen, der einem das alles gut erklärt. 

Wir hatten ja Frau Gruha, eine Frau mit einem erstaunlichen Wissen, die auch schon im Bus sehr viel über die Dixens und auch über Mia Hesse erzählt hat. 

Ich freue mich auf die nächste Exkursion mit Frau Gruha.

 

Quellen: 

Frau Gruha VHS Ludwigsburg und Schiller VHS Ludwigsburg
Otto Dix Haus, Hemmenhofen am Bodensee


 Wie sieht mein Wochenende aus:

Ich werde heute einkaufen, im Breuningerland etwas shoppen und dann steht am Nachmittag ein Besuch an. Am Sonntag werde ich wohl auf das Rad steigen und im Glemstal nach den Schmetterlingen und der Gelbbauchunke schauen. Dann weiter nach Leonberg in den Pomeranzengarten fahren und noch einige Stationen dort besuchen. 

Aber genau weiß ich das auch noch nicht, meinem Freund fällt bestimmt noch was anders ein.  

Die ganze Woche gibt es schönes Wetter, am Montag ist das gut zum Auto putzen, am Dienstag gibt es ein Treffen mit Hannelore, wohin es geht, das verrraten wir nicht, aber wir machen eine Lauschtour und werden einen Turm besuchen.
Mittwoch kommt der Otello und am Donnerstag besuche ich die Synagoge in Stuttgart. 

Ich bin so richtig beschäftigt, ist ja kein Wunder, wenn die Zeit schnell vergeht.

 Ich weiß nicht, wo die Zeit bleibt, heute vor einer Woche hatten wir das wunderbare Familienfest mit allerbestem Wetter. 

 Ich freue mich aber auch auf die neuen Inszenierungen in der Oper Stuttgart, da hat es einiges dabei, was mich interessiert. 

Ab 14. Juli 2025 beginnt der Vorverkauf. 

Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner und eine meiner Lieblingsopern Turandot von Puccini, den mag ich auch ganz besonders. 

HIER 

und 

HIER habe ich die Oper mal vorgestellt.  






 Es gibt nun noch einige Posts, drei Radtouren, ein Bericht über Schwetzingen und noch weitere andere interessante Dinge. 

Bis dann, ich freue mich drauf, das präsentieren zu können. 

Noch was, es gab Schüsse hier in Tamm und am Donnerstag dieser Woche ging es weiter. Man darf gespannt sein, wie sich das hier alles noch weiter entwickelt.

HIER

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