Wenn Leute lachen, sind sie fähig zu denken. – Dalai Lama

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Der Schwäbische Laokoon

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 Letzten Samstag haben wir uns entschlossen, endlich einmal den Schwäbischen Laokoon anzusehen und sind auf das Rad gestiegen und gen Stuttgart gefahren. Verbunden damit war auch eine Tour auf dem Radlthon und eine Fahrt auf den Stuttgarter Stadtteil Frauenkopf (462,7 m ü. NHN, eine besonders feine Wohngegend mit einer imposanten Sicht) auf dem Speidelweg hinunter nach Rohracker. 

Sicherlich ist dir Laokoon ein Begriff?!

In der Innenstadt von Stuttgart herrscht Maskenpflicht, also haben wir uns auch an die Vorschriften gehalten und haben selbst beim Radeln und beim gucken des Denkmals eine sogenannte Alltagsmaske, wie viele andere auch, getragen. 

Am Stuttgarter Wilhelmspalais steht seit kurzem die Skulptur von Peter Lenk, dem Künstler vom Bodensee, der mit diesem Schwäbischen Laokoon neben der Imperia am Bodensee und einigen anderen Kunstwerken ein weiteres Kunstwerk geschaffen hat. 



 






 

Lenk nennt es "Wolkenkuckucksheim" und es zeigt die ganze üble Geschichte um Stuttgart 21. Fast zehn Meter ist die Skulptur groß und sie steht schief, wie so manches in dieser Zeit. 

Es ist interessant, auf einem Sockel wird demonstriert, eine Tunneltaufe wird gestürmt und im S-21 Freibad baden die Leute. Über dem Kopf des Laokoon schweben die, für das Jahrhundertloch mitten in Stuttgart, Verantwortlichen in luftiger Höhe. 







 


Die Skulptur, die den Untertitel "Chronik einer Entgleisung" tragen sollte, sollte vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof stehen. Peter Lenk hatte diese Idee. Nun ist sie auf dem Vorplatz des Stadtpalais bzw. des Wilhelmpalais heimisch geworden. Das Werk, das mit bis jetzt 112.372 nur aus Spenden finanziert wurde, bleibt bis zum 30. März 2021 stehen. Falls die Stadt diese Skulptur nicht kauft, wird sie wieder auseinandergenommen und an den Bodensee zurückgefahren.

Ich finde diese Skulptur genial, wieder einmal hat hier Peter Lenk ein Kunstwerk geschaffen. Staunend steht man davor und rätselt, wer diese Figur hier so sein könnte. Kichernd sieht man das Feigenblatt, das das Geschlecht von Herrn Kretschmann nur wenig bedeckt und wie Laokoon (dr Wilfried) mit der Schlange kämpft, die hier einen ICE darstellt. 

Noch mehr Persönlichkeiten sind zu sehen, Wolfgang Schuster, ehemaliger OB von Stuttgart, Günther Oettinger, Annette Schavan und auch Winfried Hermann. Auf dem Sockel sind in Halbreliefs Demonstranten zu erkennen, denen die Polizei mit Schlagstöcken begegnet. 

Es ist alles sehr liebevoll gemacht und es zeigt, wie hier Peter Lenk mit Lust am Realismus arbeitet.  Er ist ein Erzähler, der sehr viele Szenen aus der Wirklichkeit übernommen hat und er greift sehr gerne zu eindeutigen Szenen, die zur derzeitigen Situation passen.  

Im Hintergrund steht Königs Wilhelm II. von Württemberg, der hat schließlich im Wilhelmpalais gewohnt und wundert sich mal wieder über seine Stuttgarter und was hier los ist und geht weiterhin mit seinen Wolfspitzen hier spazieren. Früher, als er noch König war ging er die Königstraße rauf und runter und seine Untertanen grüßten mit : 

"Grias Gott Herr Kenig".


 

Allerdings hat er den Stuttgartern nie verziehen, dass sie ihn am 9. November 1918 zur Abdankung gezwungen haben und hat sich dann ins Schloß Bebenhausen zurückgezogen. Als er am 2. Oktober 1921 starb, wurde sein Trauerzug (er hatte das vorher testamentarisch verfügt) um Stuttgart herum geleitet. Mit den Stuttgartern wollte er nichts mehr zu tun haben. Beerdigt ist er in Ludwigsburg auf dem Alten Friedhof. Einmal im Jahr besuche ich das Grab. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/12/der-alte-friedhof-in-ludwigsburg.html

Weiter ging es dann über den Marienplatz die Weinsteige hoch bis zum Fernsehturm und dann in den Degerlocher Wald und weiter zum Frauenkopf, was uns eine herrliche Aussicht bescherte und wir über das Wiesental und den Eschbachwald nach Hause fuhren. 

Hier durfte ich auch mal das neue Mountainbike vom Freund ausprobieren. 

https://schwabenfrau.blogspot.com/2020/10/ein-tolles-teil-ist-das-neue.html 

 











Im Wiesengrund, wo der Feuerbach fließt soll Wilhelm Ganzhorn das Lied "Im schönsten Wiesengrunde" geschrieben haben. Das ist aber inzwischen auch widerlegt. 

Heute machen wir mal Pause vom radeln und werden im OBI einkaufen gehen, selbstverständlich mit Maske und dem nötigen Abstand. Morgen wollten wir auf die Weibertreu fahren. Man kann gut mit den Rad fahren, aber man kann mit dem Rad nicht so recht nach oben fahren und ich mag die Räder dort auch nicht stehenlassen. 

Aber so wie es aussieht, ist die Weibertreu in Weinsberg geschlossen, dann gehts halt aufs Rad und nächste Woche auch, weil uns das Wetter einfach hinauszieht. 

Das ist so ziemlich das einzige, was uns im Moment am Laufen hält, diese grenzenlose Ohnmacht was alles passiert, lässt uns leider nicht zur Ruhe kommen.

Da sind wir auch in dieser Woche mehrfach auf das Rad gestiegen und haben recht enorme Touren gemacht. Das bringt Kondition und vor allem ein gutes Immunsystem. Das ist bewiesen und das sagen auch Ärzte.

Immer wieder denke ich an Heinrich Heine und

"Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."
Möge der "Bessere" in den USA gewinnen und sehen wir, was passieren wird.
Meine Schwiegermutter sagte immer:
"Hoffen wir das Beste, es kommt, wie es kommt!"

Ich denke, ich mache das auch so, sie ist immer gut damit gefahren.
Heute ist Demo in Leipzig, bin mal gespannt, was die Medien darüber berichten werden.

Wünsche schönes Wochenende.

 

Samstagsplausch
Gartenwonne

 

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Zusammenfassung Pedelectour am 31.Oktober 2020
81,87 Kilometer
805 Höhenmeter
4:50 Std.
Wetter: 13 Grad
Luftfeuchtigkeit: 65 %



Kommentare

  1. Ich finde Peter Lenk klasse. Was sagt er eigentlich zu Corona?

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  2. Hallo Eva, wow schöne Bilder und ein sehr informativer Post über Peter Lenk vielen Dank.
    Hab ein schönes Wochenende. Gruß Sylvia

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  3. Viele schöne Bilder hast du mitgebracht und ja, da kann man viel entdecken. Peter Lenk ist mir spätestens seit meinem Besuch in Meersburg ein Begriff.
    Hab ein schönes Wochenende, Marita

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  4. Liebe Eva,

    ein interessanter und lesenswerter Beitrag. Vom Lakoon hatte ich gelesen, habe die Skulptur aber noch nicht gesehen. Durch das Homeoffice komme ich kaum noch in die Stadt runter und weil im seligen Möhringen. :-) Der Radlthon ist eine wunderbare Strecke, wir sind ihn letztes Jahr geradelt und alleine beim Lesen deines Beitrags und beim Blick aus dem Fenster zieht es mich hinaus. Mal gucken, vielleicht drehen wir gleich nach dem Essen noch eine Fahrradrunde...

    Das Zitat von Christa Schyboll ist großartig. Danke auch dafür.

    Viele Grüße

    Anni

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    1. Ja, die Zitate von Frau Schyboli sind klasse. Ich mache bestimmt noch eine Buchbesprechung mit ihr.
      Liebe Grüße Eva

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  5. Peter Lenk kenne ich von seiner bemerkenswerten Imperia im schönen Konstanz...interessanter künstlerischer Ansatz, der im politischen Raum Stellung bezieht... schöne Bilder von der Herbstlandschaft zeigst du uns...das hat doch so etwas Beruhigendes und zeigt uns die jahreszeitliche Kontuität.
    Bleib gesund
    Wünscht Augusta

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  6. Hallo liebe Eva,
    das ist ja mal wieder ein interessanter Beitrag. Von dem Denkmal habe ich schon gehört, auch Bilder davon gesehen, aber so richtig in die Tiefe ist mein Interesse nicht gegangen. Du hast informative Worte dafür gefunden. Danke!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Traudi

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  7. Liebe Eva ,
    Laokoon, war mir ken Begriff, wieder was gelernt. Die Skulptur gefällt mir, da sehe ich wenigstens noch die Kunstfertigkeit des Künstlers, was ich bei anderen Kunstwerken unserer Zeit oft vermisse.
    Wie alle Deine Touren ist auch diese wieder beeindruckend. Ausdauersport stärkt wirklich das Immunsystem.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und alles Gute.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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